Die Separierung der Geschlechter: ihre Relevanz für Interaktionen zwischen Geflüchteten und ehrenamtlich für sie Engagierten
Titelübersetzung:Separation of the sexes: a key to understanding interaction between refugees and volunteers
Autor/in:
Zwengel, Almut
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 11 (2019) 1, S 140-155
Inhalt: Interaktionen zwischen männlichen Geflüchteten und alteingesessenen Frauen werden seit den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015 in Köln als problematisch gefasst. Hier wird ein Zugang zur geschlechterübergreifenden Interaktion gewählt, der von positiven Alltagskontakten ausgeht, nämlich der Interaktion zwischen Geflüchteten und ehrenamtlich für sie Engagierten. Leitfadengestützte Interviews mit 26 ehrenamtlich Engagierten werden in Anlehnung an die Grounded Theory analysiert. Die aus dieser Analyse heraus entwickelte Kernkategorie "Separierung der Geschlechter" verweist vor allem auf herkunftskulturelle Zuschreibungen und/oder Sozialisation, aber auch auf weiblich dominierte Unterstützungsnetzwerke und auf geschlechtertrennende Angebote für Geflüchtete. Diese Separierung der Geschlechter führt zu Unsicherheiten bei geschlechterübergreifenden Interaktionen, insbesondere beim Umgang mit Nähe und Distanz. Das Ansetzen von kultureller Differenz wird in der Literatur skeptisch betrachtet. Kritisiert werden ein homogenisierender, statischer und deterministischer Kulturbegriff sowie die Reproduktion und Verstärkung von Vorurteilen und Stereotypen. Dennoch, in der Rekonstruktion von Interaktionen durch die befragten Engagierten spielt kulturelle Differenz eine entscheidende Rolle.
Minority scholars and insider-outsider researcher status: challenges along a personal, professional and political continuum
Titelübersetzung:Minderheitenangehörigkeit und "Insider-Outsider"-Status: persönliche, berufliche und politische Herausforderungen
Autor/in:
Crean, Mags
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 1, 16 S
Inhalt: In diesem Beitrag befasse ich mich mit methodologischen Fragen, die für Minderheitenangehörige entstehen, wenn sie Forschung unter einer "Insider-Outsider"-Perspektive betreiben. Rückgreifend auf Beispiele aus meiner Feldforschung veranschauliche ich, in welcher Weise Klassen- und Genderzugehörigkeit den Forschungs- und Auswertungsprozess beeinflusst haben. Ziel der Studie war es, gemeinsam mit den Teilnehmenden Wissen darüber zu generieren, wie Ungleichheit gelebt wird und infrage gestellt werden kann. Zugang und Rapport wurden durch meine eigene Herkunft aus der Arbeiterklasse erleichtert. Zugleich verhalf mir meine "Outsider"-Positionierung als Forschende und Akademikerin zu einer nuancenreichen Gestaltung der Forschungsbeziehungen. Darüber hinaus wurden mein Frau- und Muttersein wesentlich für die gemeinsame Auswertungsarbeit, woraus zusätzliches Wissen über den Zusammenhang von Klassenzugehörigkeit und Fürsorge erwuchs. Indem ich meine eigenen Positionierungen ins Zentrum stelle, können wichtige Fragen zum persönlichen, beruflichen und politischen Kontinuum für qualitative Forschung und genauer für die kollaborative Wissensproduktion in der partizipativen und Handlungsforschung behandelt werden.
Inhalt: In this article, I examine some of the methodological issues present for minority scholars when conducting research with an "insider-outsider" researcher status. Utilising examples from my fieldwork, I will expose how social class, care and gender identity along with positioning have impact on the research process and analysis. Based on a study that sought to collaboratively produce knowledge about how inequality is lived and challenged, I was able to gain access and build rapport with participants with my insider working class background. With my outsider positioning as a "researcher" and "academic", I encountered more nuanced relations in the research process, showing how one can also be an insider-outsider simultaneously. My additional identity and positioning as a woman and mother became influential factors to the collaborative analysis of the findings, from which I gathered new knowledge about the intersection of class and care. In placing my identity and positioning, in terms of class, care and gender, at the centre of this discussion of methodology, I raise important questions on a personal, professional and political continuum for qualitative research and the production of collaborative knowledge and action within the field of participatory research.
Arbeit mit Partnerschaftsgewalttätern zur Prävention von erneuter Gewalt
Autor/in:
Liel, Christoph
Quelle: Forum Erwachsenenbildung: die evangelische Zeitschrift für Bildung im Lebenslauf, (2012) 3, S 33-36
Inhalt: Dieser Artikel befasst sich mit männlichen Partnerschaftsgewalttätern und den Erfolgsaussichten, mit ihnen an der Unterbrechung des gewalttätigen Verhaltens zu arbeiten. Er beschreibt Täterarbeitsprojekte, die in Kooperationsbündnissen mit der Justiz und Frauenunterstützung arbeiten. In der Praxis hat sich hier ein genderbezogener und kognitiv-verhaltensorientierter Arbeitsansatz durchgesetzt. Internationale Befunde belegen die Wirksamkeit von Täterprogrammen und bieten Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung deutscher Programme.
Schlagwörter:woman; Gender; gender; Partnerschaft; partnership; Prävention; prevention; Täter; offender; Federal Republic of Germany; häusliche Gewalt; domestic violence; Programm; program
SSOAR Kategorie:Kriminalsoziologie, Rechtssoziologie, Kriminologie, soziale Probleme, Frauen- und Geschlechterforschung
Violence against Women and Ethnicity: Commonalities and Differences across Europe
Herausgeber/in:
Thiara, Ravi K.; Condon, Stephanie A.; Schröttle, Monika
Quelle: Opladen, 2011. 426 S
Inhalt: This book draws together both: theory and practice on minority/migrant women and gendered violence. The interplay of gender, ethnicity, religion, class, generation and sexuality in shaping the lives, experiences and choices of minority/migrant women affected by violence has not always been adequately theorised within much of the existing writing on violence against women. Feminist theory, especially the insights provided by the concept of intersectionality, are central to the editors' conceptual frameworks. Violence against women has received greater political attention across Europe since the 1990s, leading also to increased research in this area. While the responses to the issue vary in different European contexts, there are clearly some similarities reported about the forms and impacts of violence against women. Research and practice traditions on the issue also vary, depending on the level of importance and resources attached. Despite extensive research on violence against women generally, knowledge on the issues and experiences of women and children from minority/migrant groups is more fragmented and at times scant. This leaves a clear gap and no book has yet drawn together both existing research and practice on minority/migrant women and gendered violence in a theorised way. Such a book is long overdue. It has far reaching relevance as minority/migrant communities are settled in all major countries across Europe, which are all struggling with similar issues in research and practice.
Is the discourse of hybridity a celebration of mixing, or a reformulation of racial division? A multimodal analysis of the Portuguese magazine Afro
Titelübersetzung:Ist der Hybriditätsdiskurs ein Beleg kultureller "Mischung" oder eine Neuauflage der Rassensegregation? Eine multimodale Analyse der portugiesischen Zeitschrift Afro
Autor/in:
Carvalheiro, José Ricardo
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11 (2010) 2, 29 S
Inhalt: Lange Zeit war die Untersuchung von Beziehungen zwischen "Rassen" von spezifischen Paradigmen – insbesondere Assimilation vs. Multikulturalismus – dominiert, die auf Unterschiedlichkeit abhoben (als Problem bzw. als besondere Potenz). In neuerer Zeit hat die Vorstellung der "Mischung" von und des Austausches zwischen "Rassen" und Kulturen, haben Konzepte wie "creolization" oder "hybridization" an Bedeutung gewonnen. Ausgangspunkt dieses Artikels ist die Beobachtung, dass die Vorstellung "rassischer" oder kultureller "Mischung", von Hybridität bzw. "mestiçagem", eine zentrale ideologische Bastion der letzten Dekade des portugiesischen Kolonialismus war. Wenn Hybridität also kein neuer Begriff und Diskurs im zeitgenössischen Portugal ist, worum geht es bei diesem Konzept heute? Und was können wir aus dem portugiesischen Hybriditätsdiskurs über die portugiesische Situation hinaus lernen? Der Beitrag geht diesen Fragen mittels einer Kombination von visuellen und linguistischen Analysen des Lifestyle-Magazins Afro nach als einem Ort, an dem zeitgenössische Diskurse über "Rassen" ineinandergreifen.
Inhalt: For many years the study of "race" relations was dominated by paradigms—of assimilationism and multiculturalism—which highlighted difference and division (as a problem, or a virtue). In more recent years the idea of racial and cultural mixing—creolization or hybridization—has become an important concept in ethnic and racial studies. The starting point of this article is the observation that the idea of racial and cultural mixture—hybridity or mestiçagem—was a key ideological feature of Portuguese colonialism in its last decades. If hybridity is not therefore a new discourse in Portugal, what is the place for it today and what kind of hybridity is being referred to? What might the Portuguese case tell us about discourses of hybridity more generally? The article explores these questions through a combined visual and linguistic analysis of the lifestyle magazine Afro as a site where contemporary discourses about "race" intertwine.
KörperSpuren: Zur Dekonstruktion von Körper und Behinderung in biografischen Erzählungen von Frauen
Autor/in:
Bruner, Claudia Franziska
Quelle: Bielefeld (KörperKulturen), 2005. 311 S
Inhalt: Als "behindert" geltende Körper werden sozial und kulturell hervorgebracht. Welche Texte schreiben aber den behinderten Körper - einen Körper, der stets vergeschlechtlicht, sozial klassifiziert und kulturell entworfen ist? Diskursanalytische Interpretationen narrativ-biografischer Interviews mit Frauen verweisen auf strategische Lesarten des behinderten Körpers. Dabei werden Ambivalenzen in der Identitätsarbeit sichtbar und Verschiebungen der Schnittfelder von race, class, gender und body offen gelegt. Dem Diskursfeld Behinderung in Deutschland wird so eine kulturwissenschaftliche Perspektive mit behinderungspolitischer Brisanz nahe gelegt.