Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 3, 30 S
Inhalt: Within the framework of ethnography, field access plays an essential role for the progress and success of research projects using such a methodology. Based on a gender studies project in which we analyzed the change of gender arrangements (LENZ & ADLER, 2010) within a German university, we illustrate how field access not only poses a methodological challenge but also serves as an important source of information. Contrasting two faculties we show how the issue of gender is addressed in different organizational units. The two faculties have in common that they understand the gendering of the faculty culture as a question of numbers. At the same time the topic is externalized and thereby not taken as a relevant organizational task. Finally, we link the empirical results to the theoretical discussion about the "gendered organization" (ACKER, 1990; MÜLLER, RIEGRAF & WILZ, 2013) and deduce methodological challenges for gender studies.
Schlagwörter:Ethnographie; ethnography; Feldforschung; field research; Geschlechterforschung; gender studies; Universität; university; Organisationsstruktur; organizational structure; gender-specific factors; Hochschulforschung; university research; Gender; Feldzugang; field access; gender and organization; higher-education research; participatory observation; teilnehmende Beobachtung
SSOAR Kategorie:Organisationssoziologie, Militärsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Forschungsarten der Sozialforschung
Biographisches Wissen im Kontext seiner Hervorbringung: Formate und diskursive Bezüge pädagogischer Biographiearbeit am Beispiel eines Workshops zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Titelübersetzung:Biographical knowledge and its context of production: a workshop on work/life balance as an example of formats and discursive references of paedagogical biography work
Autor/in:
Menz, Margarete; Thon, Christine
Quelle: Zeitschrift für Qualitative Forschung, 18 (2017) 2, S 191-206
Inhalt: Der Artikel untersucht die Hervorbringung biographischen Wissens durch methodische und thematische Settings. Welche Formen hegemonialen Wissens darin zu analysieren sind, wird am Beispiel eines Workshops "Familie, Beruf oder beides? - Biographische Arbeit zum eigenen Werdegang" gezeigt. Das pädagogische Setting macht hegemoniales biographisches Wissen einerseits reflexiv bearbeitbar, andererseits produziert es dieses auch erst. Die Analysen verweisen auf die Dominanz hegemonialer Vereinbarkeitsdiskurse in den biographischen Selbstpräsentationen der Teilnehmerinnen. Auch alternative Formen der In- Verhältnis-Setzung beziehen sich auf gesellschaftlich dominante Diskurse. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion um das Analysepotential von pädagogischer Biographiearbeit als Ort der Produktion biographischen Wissens.
Schlagwörter:Biographie; biography; Diskurstheorie; discourse theory; Familie-Beruf; work-family balance; Lebenslauf; life career; Arbeitsteilung; division of labor; gender-specific factors; Lebensplanung; life planning; Biographiearbeit; biographisches Wissen
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung
Socialization and gendered biographical agency in a multicultural migration context: the life history of a young Moroccan woman in Germany
Autor/in:
Al-Rebholz, Anil
Quelle: Zeitschrift für Qualitative Forschung, 15 (2014) 1-2, S 79-96
Inhalt: "In light of the challenges of globalization, hybridization of cultures, and transnational migration movements worldwide, some central deficits of socialization theory have been identified. As a response to these challenges, the necessity of developing 'biographical socialization research' and a 'subject-oriented socialization theory' are underlined. In this paper, the notion of 'biographical agency', embedded in the social and temporal context of biographies, is proposed to overcome shortcomings of the theories of socialization. Drawing on the concepts of biographical knowledge, biographical work and biographical reflexivity, biographical research can show how individuals develop biographical agency and engage in meaningful social actions within their life courses under the conditions of globalization. On the basis of Samira's case, I will point out the kinds of multiple exclusion/ inclusion mechanisms that operate in multicultural societies, mechanisms produced both by majority and minority groups, and how daughters of migrants can acquire biographical resources through their socialization in multicultural contexts to struggle against hierarchical gender norms, conflicting expectations, and restrictive social sites as well as enlarge their sphere of action." (author's abstract)
Schlagwörter:Migration; migration; internationale Wanderung; international migration; Globalisierung; globalization; Transkulturalität; cross-culturality; multikulturelle Gesellschaft; multicultural society; Sozialisation; socialization; Biographie; biography; gender-specific factors; Geschlechtsrolle; gender role; Identität; identity; Religiosität; religiousness; Migrant; migrant; zweite Generation; second generation; woman; Muslim; Muslim; Eltern-Kind-Beziehung; parent-child relationship; Federal Republic of Germany; biographische Methode; biographical method; Forschungsansatz; research approach; Subjektivierung; subjectivation; Intersektionalität; intersectionality; gender norms; biographical resources; multiple belongings
SSOAR Kategorie:Migration, Frauen- und Geschlechterforschung, Soziologie von Gesamtgesellschaften, Forschungsarten der Sozialforschung
Zur Bedeutung der Geschlechtlichkeit für die Psychologie
Titelübersetzung:The importance of sexuality for psychology
Autor/in:
Vinnai, Gerhard
Quelle: Journal für Psychologie, 2 (1994) 3, S 48-50
Inhalt: Der Beitrag kritisiert eine geschlechtslos und affektarm agierende akademische Psychologie, die Affektvermeidung und Verleugnung von Geschlechtlichkeit als "wissenschaftlich" deklariert. Die Frauenbewegung kritisiert die Wissenschaft als "männlich", aber sie ist noch nicht einmal das. Der Artikel hebt hervor, dass gelungene Bildungsprozesse in der Psychologie auf eine Verknüpfung subjektiver Erfahrungen mit Theoriekonstruktionen angewiesen sind. Eine Auseinandersetzung mit der eigenen Subjektivität ist für Studierende der Psychologie unabdingbar, was das verschulte Psychologiestudium aber geradezu verhindert. Die Hemmungen sind aber keineswegs nur intellektuell, vielmehr werden sie bestimmt von bewussten und unbewussten Ängsten und dagegen gerichteten Abwehrmechanismen. Im Gegensatz aber zur "naturwissenschaftlich" agierenden akademischen Psychologie bezieht sich die Psychoanalyse stets auf das Subjektive. Aber auch die Psychoanalyse wich teilweise vor dem Geschlechtlichen aus, etwa durch die - durchaus notwendige - Beschäftigung mit den "frühen" Störungen. Die Psychoanalyse dachte aber kaum jemals darüber nach, inwieweit nicht analysierte (männliche) Geschlechtlichkeit vielleicht Einfluss auf die psychoanalytische Methode als solche genommen haben könnte. Der Beitrag fordert abschließend, dass eine kritische Psychologie die Bedeutung der Geschlechtlichkeit auch für psychologische Theorien reflektieren muss. Eng damit verbunden ist auch eine Auseinandersetzung mit Affekten. Das würde auch ein besseres Verständnis des Verhältnisses von Allgemeinem und Besonderem ermöglichen: Ein Mensch ist ein Individuum, und doch auch Vertreter einer größeren Gruppe (etwa der Männer). Andere Beziehungen zwischen den Geschlechtern könnten eventuell auch veränderte, freiere Formen des intellektuellen Begehrens hervorbringen. (ICB)
SSOAR Kategorie:Lehre und Studium, Professionalisierung und Ethik, Organisationen und Verbände der Psychologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Psychologie, Persönlichkeitspsychologie, Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Wissenssoziologie, interpersonelle Kommunikation
Quelle: Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie; Bielefeld (Arbeitsberichte und Forschungsmaterialien / Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, 57), 1991. 58 S
Inhalt: Im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes (Integrierter Methodenkurs über vier Semester im Grundstudium des Soziologie-Diplomstudiengangs) wurden im Themenfeld "Geschlechtsspezifische Interaktionsstrukturen" fünf Studien, von denen hier eine vorgestellt wird, mit einmaliger, hypothesenprüfender, standardisierter Beobachtung im Feld mittels SYMLOG durchgeführt. Die Projektgruppe hatte sich eine Themenstellung im Bereich der politischen Arbeit gewählt und dafür die Interaktion in 18 parteiunabhängigen Basisgruppen aus dem Spektrum der 'Neuen sozialen Bewegungen', gemischt- wie gleichgeschlechtlichtlichen, während der Gruppensitzungen untersucht. Nach der Entwicklung von vier Hypothesen wurde die Feldbeobachtung (offen, nicht teilnehmend) mit dem Adjektiv-Ratingbogen des standardisierten Beobachtungssystems SYMLOG (Bales & Cohen 1982) durchgeführt und ausgewertet. Die Befunde bestätigen die Erwartungen, dass in gemischtgeschlechtlichen Gruppen die Frauen eher kooperativ und die Männer eher konkurrent agieren, während in gleichgeschlechtlichen Arbeitsgruppen von Frauen wie von Männern ein breiteres Rollenspektrum wahrgenommen wird.
Schlagwörter:empirische Sozialforschung; empirical social research; Beobachtung; observation; Feldforschung; field research; SPSS; SPSS; Standardisierung; standardization (meth.); Interaktionsmuster; interaction pattern; Interaktion; interaction; Kleingruppe; small group; Kleingruppenforschung; small group research; Sozialpsychologie; social psychology; Rating; rating; Geschlechterforschung; gender studies; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechtsrolle; gender role; gender-specific factors; politische Gruppe; political group; soziale Beziehungen; social relations; politische Aktivität; political activity; Lehrforschung; Integrierter Methodenkurs; SYMLOG; Systemfunktionalismus
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Forschungsarten der Sozialforschung