Inhalt: In diesem Beitrag diskutiere ich meine Erfahrungen des allmählichen Eintauchens in die Community in Australien lebender polnischer Migrant/innen, welcher ich beigetreten bin, als ich dort die Lebensgeschichten polnisch-stämmiger Autorinnen der Nachkriegszeit untersuchte. Ich zeige, wie sich meine Annahmen hinsichtlich der Gemeinsamkeiten von Kultur und Sprache während meiner Forschungsbegegnung mit den Autorinnen gewandelt haben: Zunächst nahm ich an, dass die Tatsache, dass ich dieselbe Sprache sprach wie die untersuchten Autorinnen, mich in die Lage versetzen würde, dasselbe kulturelle Wissen zu teilen und dadurch einen unmittelbaren Zugang zu den Forschungsteilnehmerinnen zu gewinnen. Die Sprache, so stellte es sich für mich heraus, markiert aber eher die Vielfalt statt der Einheitlichkeit von Erfahrungen, Positionierungen und gedanklichen Welten. Die Kategorie des Geschlechts, die ich zunächst als fluide und instabile Kategorie verstand, ersetzte jedoch die Sprache in ihrer Funktion eines Bindeglieds zwischen mir als Forscherin und meinen Forschungsteilnehmerinnen. Die Beispiele aus meiner Studie illustrieren, dass die Forschung zur Diaspora die Multiplizität der Identitätsmarker beachten muss, die die Forscher/innen diesseits und jenseits der Diaspora positionieren. Mein Beitrag basiert auf einer Vielzahl an Datenmaterial, einschließlich Feldnotizen, Feldtagebüchern und Interviews mit polnischen Autorinnen sowie Sekundärliteratur über Pol/innen und Australier/innen polnischer Abstammung in Australien. (Autorenreferat)
Inhalt: The article discusses my experiences of gradual immersion into the community of Polish migrants to Australia, which I joined while researching life writing of Polish post-war women migrants to Australia. I focus on how my assumptions concerning commonality of culture and language transformed during the preliminary stages of my research. I initially assumed that speaking the same language as the writers whose works I study, and their ethnic community, would position me as a person sharing the same cultural knowledge, and allow me immediate access toresearch participants. Yet, the language I considered to be the major marker of ethnic identity exhibited multiplicity instead of unity of experiences, positions and conceptual worlds. Instead, gender, which I had considered a fluid and unstable category highly context-dependent especially
in the migration framework, proved to be an important element of interaction and communication
between myself and my research participants. I have learnt that it is critical for research on
diaspora, including diaspora's literary cultures, to account for other identity markers that include meas a researcher into some Polish community groups while excluding from others. I base my contribution on various kinds of materials, including field notes, fieldwork diaries and interviews with Polish writers as well as secondary literature on Poles and Australians of Polish extraction in Australia. (author's abstract)
Schlagwörter:Ethnizität; Pole; Polen; Migration; Pole; Diaspora; Biographie; Australien; Sprache; Sprachverhalten; gender; ethnicity; observation; diaspora; language; Beobachtung; Sprachgebrauch; kulturelle Identität; Poland; cultural identity; language usage; Australia; migration; language behavior; biography
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz