Bildung – Macht – Eliten : Zur Reproduktion sozialer Ungleichheit - Festschrift für Michael Hartmann
Herausgeber/in:
Graf, Angela; Möller, Christina; Hartmann, Michael
Quelle: Frankfurt a. M.: Campus, 2015.
Inhalt: Gehören Bildung, Macht und Elite untrennbar zusammen?
Der Band vereint Beiträge, die diese Verbindung kritisch in den Blick nehmen. Anknüpfend an die Forschungstradition des Eliteforschers Michael Hartmann steht die Frage nach der Bedeutung der sozialen Herkunft im Mittelpunkt: Welchen Einfluss hat sie auf die Erfolgschancen für höhere Bildung, welche auf den Zugang zu gesellschaftlichen Spitzenpositionen? Welche Rolle spielt der Wirtschaftssektor dabei im gesellschaftlichen Machtgefüge? Die Einzelstudien zeigen, dass zwischen sozialer Herkunft und gesellschaftlicher Macht eine enge Verbindung besteht und soziale Ungleichheiten sich über diese Machtverhältnisse reproduzieren.
Quelle: Opladen; Berlin; Toronto: Barbara Budrich, 2015. 309 Seiten
Inhalt: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bildungsaufstieg und Gesellschaft? Die Autorinnen zeigen auf, wie Gesellschaftssystem und bildungspolitische Maßnahmen mit habituellen und familialen Dispositionen einzelner Personen zusammenwirken. So zeigt sich, dass Bildungsaufstiege keineswegs nur vom subjektiven Willen abhängen, sondern ebenso von den jeweiligen Gelingensbedingungen.
Die Autorinnen werten in ihrer Studie 81 biografisch-narrative Interviews mit BildungsaufsteigerInnen dreier verschiedener Generationen (1950er, 1970er und 1990er Jahre) in Ost- und Westdeutschland aus. Auf diesen Ost-West-Vergleich wird zurückgegriffen, da beide Systeme jeweils unterschiedlich günstige politische Gelegenheitsstrukturen repräsentieren:
- günstige politische Gelegenheitsstruktur für die 1950er Jahre in der DDR, ungünstige für Westdeutschland,
- günstige politische Gelegenheitsstruktur für die 1970er Jahre in Westdeutschland, ungünstige für die DDR,
- ähnliche (ungünstige) politische Gelegenheitsstrukturen im vereinigten Deutschland.
Im Ergebnis kann gezeigt werden, wie das Zusammenwirken sich verändernder institutioneller und bildungspolitischer Maßnahmen mit habituellen Prägungen Bildungsaufstiege befördern kann. Die Autorinnen nehmen somit einen wichtigen Mikro-Meso-Makro-Link in den Blick und erweitern die bisherige eher auf individuelle bzw. familiale Bildungsentscheidungen bzw. auf institutionelle Barrieren gerichtete Forschung zu Bildung und sozialer Ungleichheit um eine gesamtgesellschaftliche Perspektive. In den Blick genommen werden dabei nicht die Barrieren für einen solchen Bildungsweg, sondern die jeweiligen Gelingensbedingungen.
Monitoring Bildungsforschung : Befunde aus dem Forschungsprojekt "Entwicklung und Veränderungsdynamik eines heterogenen sozialwissenschaftlichen Feldes am Beispiel der Bildungsforschung"
Herausgeber/in:
Botte, Alexander; Sondergeld, Ute; Rittberger, Marc
Quelle: Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 2015. 299 S
Inhalt: Der Band versammelt die vollständigen Ergebnisse eines kooperativen Forschungsprojektes, das auf die Entwicklung und Erprobung von Indikatoren zielte, die zur Beobachtung von Veränderungen des interdisziplinären Feldes der Bildungsforschung geeignet sind. Im Rahmen einer exemplarischen Anwendung des Indikatorensets wurden zunächst Zeitverlaufsanalysen von Forschungsprojekten und Forschungsliteratur durchgeführt. Im Vordergrund steht dabei der deutschsprachige Forschungsraum, der auch Gegenstand einer ergänzenden Detailanalyse des BMBF-Programms zur Förderung der empirischen Bildungsforschung Gegenstand ist. In einer ausführlichen bibliometrischen Analyse wird allerdings auch der Bezug zur internationalen Publikationsentwicklung im Themenfeld "Educational Research" hergestellt. Erste Ergebnisse einer Netzwerkanalyse und konzeptionelle Überlegungen zu einem Prototyp für einen nachhaltigen Monitoringdienst bilden den Abschluss des Bandes. (DIPF/Orig.).
Praktiken der Differenzbearbeitung im Fachunterricht einer integrativen Schule der Sekundarstufe : zur Überlagerung von Schulleistung, Peerkultur und Geschlecht
Titelübersetzung:The practical construction of differences in mathematics and German classes in an integrative school : an the overlapping of achievement, peer culture and gender milieus
Autor/in:
Sturm, Tanja; Wagner-Willi, Monika
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 1, S. 64-78
Inhalt: "Der Beitrag geht der Frage nach, wie im Deutsch- und Mathematikunterricht einer integrativen achten Klasse einer nicht-gymnasialen Schulform Leistung konstruiert und von peerkulturellen, geschlechtsbezogenen Formen überlagert wird. Die dokumentarische Interpretation von Videosequenzen beider Unterrichtsfächer zeigt Prozesse der Inklusion und der Exklusion von SchülerInnen im Unterrichtsgeschehen. Diese stehen im Kontext der expliziten unterrichtlichen Rahmung seitens der Lehrpersonen und daraus resultierender Möglichkeiten der kooperierenden bzw. konkurrierenden Teilhabe, die ihrerseits von den SchülerInnen aufgegriffen und umgearbeitet werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "The practical construction of differences in mathematics and German classes in an integrative school - on the overlapping of achievement, peer culture and gender milieus. The article examines how performance is both constructed and overlaid by peer-cultural, gender-related forms in mathematics and German lessons in an inclusive, lower-level class of a secondary school (non-grammar school). At the same time the documentary interpretation of video sequences of both subjects shows processes of pupil's inclusion and exclusion during classroom activities. These processes are connected to an explicit curricular framing on the part of the teachers and the resulting possibilities of cooperating and competing participation, which in turn are taken up and reworked by the pupils." (author's abstract)
"Prima, Lisa. Richtig" und "Psst, Max. Hör auf zu stören!" : Eine quantitative Studie zu Unterschieden im Feedbackverhalten von Lehrkräften gegenüber Mädchen und Jungen im Mathematikunterricht des zweiten Schuljahres
Titelübersetzung:"Well done, Lisa. Correct" and "Shush, Max. Stop disrupting!" : A quantitative study of differences in teachers' feedback behavior regarding boys and girls in second grade elementary mathematics instruction
Autor/in:
Denn, Ann-Katrin; Lotz, Miriam; Theurer, Caroline; Lipowski, Frank
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 1, S. 29-47
Inhalt: "Feedback im Unterricht gilt als einer der wichtigsten Faktoren für den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Ältere Studien haben gezeigt, dass das Feedbackverhalten der Lehrkräfte gegenüber Jungen und Mädchen unterschiedlich ausfällt und Jungen im Unterricht mehr Einbindung durch die Lehrkraft erfahren als Mädchen. Im Beitrag wird anhand einer Stichprobe von N=28 Klassen mit N=465 Schülerinnen und Schülern untersucht, ob Jungen im Mathematikunterricht des zweiten Schuljahres mehr Feedback erhalten als Mädchen, ob Jungen häufiger getadelt werden und ob es geschlechtsspezifische Unterschiede im inhaltlichen Bezug des Feedbacks gibt, das sich auf die vier Ebenen nach Hattie und Timperley (2007) bezieht. Die Daten stammen aus einem Anschlussprojekt der PERLE-Studie, in dem anhand eines niedrig inferenten Kodiermanuals das Feedbackverhalten der Lehrkräfte erhoben wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Jungen generell häufiger Reaktionen auf ihr Verhalten erhalten als Mädchen, was hauptsächlich mit vermehrtem disziplinarischem Feedback an Jungen zusammenhängt. Lehrkräfte verwenden auch mehr negativ getöntes Feedback für Jungen als für Mädchen. Im Gegensatz zu älteren Studien können keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im inhaltlichen Bezug des Feedbacks belegt werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "'Well done, Lisa. Correct' and 'Shush, Max. Stop disrupting!' A quantitative study of differences in teachers' feedback behavior regarding boys and girls in second grade elementary mathematics instruction Teacher feedback is seen as one of the most important determinants for student learning. However, older research studies demonstrated that girls and boys seem to experience different treatment when it comes to feedback practices in the classroom discourse and that boys seem to be given more opportunities to participate than girls. The article evaluates patterns of teacher-student interaction in elementary school mathematics instruction and deals with the question of whether boys receive more teacher feedback than girls, whether boys are criticized more often and whether there are gender-specific differences in the content-related feedback that male and female students receive (Hattie/Timperley 2007). The data originates from a follow-up project to the PERLE study which includes N=465 students in N=28 classes which were videotaped in a second grade mathematics lesson. A low inference manual was developed in order to analyze teacher feedback. Results show that boys generally receive more teacher reactions than girls, often as a consequence of increased disciplinary feedback. Teachers also react more often to boys' misbehavior in the classroom and more often react negatively to boys than to girls. Contrary to older studies, there was no gender-specific difference in the quality of the feedback." (author's abstract)
Das 'feminisierte' Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften und die studentische (De-)Thematisierung von Geschlecht und Geschlechterfragen
Titelübersetzung:The female-dominated field of educational studies and how students discuss genderrelated topics
Autor/in:
Klinger, Sabine
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 1, S. 113-150
Inhalt: "In diesem Beitrag steht der hohe Frauenanteil im Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften im Zentrum der Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden zwei Aspekte kritisch thematisiert: Erstens wird die Frage diskutiert, ob (nur) aufgrund der hohen zahlenmäßigen Repräsentanz von Frauen von einem feminisierten Studiengang der Erziehungs- und Bildungswissenschaften gesprochen werden kann. Dabei wird die Verknüpfung zwischen der Überrepräsentanz von Frauen (als statistische Beschreibung) und der Feminisierungsthese problematisiert. Zweitens wird darüber hinaus gefragt, wie Studierende der Erziehungs- und Bildungswissenschaften Geschlecht und Geschlechterfragen thematisieren und welche Implikationen die (statistische) Repräsentation von Frauen und Männern im Studium hat. Die Diskussion dieser Fragen ist auf einer theoretischen und einer empirischen Ebene angesiedelt. Die empirischen Befunde zeigen, dass die Wahrnehmung des Studiums durch die Studierenden als numerisch und kulturell feminisiertes Studium die Art und Weise der Thematisierung von Geschlecht und Geschlechterfragen maßgeblich beeinflusst." (Autorenreferat)
Inhalt: "The female-dominated field of educational studies and how students discuss genderrelated topics. The article focuses, firstly, on the implications of the unequal statistical representation of women and men in educational studies and, secondly, what role this can play in regard to the relevance of gender. The findings, which are based on four group discussions with students of educational studies, reveal that the number of female students influences the way in which students discuss gender topics and gender-related issues. The article also shows that the perception of educational studies as a feminized degree course is closely linked to the rejection of the gender-based German language and the notion of gender justice and equality. Not only the representation of women within educational studies has an impact on the thematization of gender (issues), but the topic of sex and gender itself, due to its complexity, also makes it difficult to discuss the issue." (author's abstract)
Schlagwörter:Erziehungswissenschaft; Pädagogik; Studium
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Geschlecht zur Sprache bringen : Performative Hervorbringungen von Geschlecht im Kontext schulischer Geschlechtertrennung
Titelübersetzung:Talking gender : Performative speech and subjectivation in the context of gender segregation at school
Autor/in:
Schmidt, Melanie; Diegmann, Daniel
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 7 (2015) H. 2, S. 97-112
Inhalt: "Der Beitrag widmet sich den Hervorbringungen möglicher Bedeutungen der Signifikanten 'Geschlecht' und 'Pädagogik' im Sprechen über Monoedukation. Diese Bedeutungen werden entlang (a) wissenschaftlicher Thematisierungen und (b) Ausschnitten aus Interviews mit SchülerInnen herausgearbeitet. Die Analysen fußen auf diskurstheoretischen bzw. poststrukturalistischen Grundannahmen, die Sozialität und Subjektivität als unbestimmt und unbestimmbar verstehen. Ziel der Untersuchung ist es, aufzuzeigen, wie der Bezug auf Monoedukation' bestimmte Sprechweisen über Geschlecht und Pädagogik beeinflusst." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article addresses the contingent significances of 'gender' and 'education' within discourses on single-sex schooling. Results of (a) an analysis of scientific texts on mono-educational settings and (b) an analysis of focus group interviews with students who have experienced single-sex schooling will be presented. The data analysis is grounded on basic assumptions of discourse theory and poststructuralist theory respectively. The research aims to describe the formal and material dimensions of speaking about gender and education which are governed by references to single-sex schooling." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung
Erfolgreiche Bildungsaufstiege : Ressourcen und Bedingungen
Autor/in:
Spiegler, Thomas
Quelle: Weinheim und Basel: Beltz Juventa, 2015, 1. Aufl.. 366 S
Inhalt: Dicht am empirischen Material werden in diesem Buch die Grundzüge einer Theorie des Bildungsaufstiegs entwickelt. Dabei werden sowohl die Vielfalt als auch die wiederkehrenden Muster dieser Prozesse sichtbar. Im Mittelpunkt dieses Buches steht die Frage, wie erfolgreiche Bildungsaufstiege zustande kommen. Die empirische Grundlage bilden umfangreiche Interviews mit Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Dicht am Datenmaterial wird ein Erklärungsmodell entwickelt, das in Aufstiegsressourcen und Aufstiegsbedingungen unterscheidet. Damit ist es möglich, die Beziehungen zwischen dem Herkunftsfeld, den aufstiegsfördernden Faktoren und dem bildungsbiografischen Verlauf transparent zu machen. Darüber hinaus nimmt diese Studie die Konflikte und Modifikationen des Habitus in den Blick, die sich im Zuge des Bildungsaufstiegs ergeben können. Thomas Spiegler, Jg. 1972, Dr. phil. habil., lehrt Soziologie und Methoden empirischer Sozialforschung an der Theologischen Hochschule Friedensau.