Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 16 (1998) H. 3, S. 76-93
Inhalt: Die empirische Untersuchung über das Studium der Informatik aus Sicht der Studentinnen und Studenten wurde in zwei Schritten durchgeführt. Zunächst fanden qualitative Interviews mit Studentinnen und Studenten des Fachs Informatik im ersten, vierten und achten Fachsemester an zwei deutschen Universitäten statt. Die dort gemachten Angaben dienten der Entwickung eines standardisierten Fragebogens, der bundesweit an 5.315 Studenten, wiederum im ersten, vierten und achten Fachsemester verschickt wurde. 2.127 Fragebögen wurden zurückgeschickt, Rücklaufquote 40 Prozent. Grund dieser Umfrage war die Feststellung von Ursachen über die sinkenden Zahlen von weiblichen Studierenden im Fach Informatik. Zur Zeit sind nur sieben bis acht Prozent der Informatikstudenten weiblich. Die Untersuchung hat gezeigt, daß immer noch Schule und Elternhaus eine hemmende Wirkung im Hinblick auf die Entscheidung für ein Informatikstudium bei Frauen haben. Sie erhalten weniger Unterstützung und Anregung. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, daß ein Informatikstudium Frauen über die fachlichen Anforderungen hinaus vor Schwierigkeiten stellt, weil sie sich nach wie vor geschlechtstypischen Rollenerwartungen widersetzen und sich in einer männergeprägten Kultur bewähren müssen. Und obwohl die Studiensituation von weiblichen und männlichen Studieren gleich beurteilt wird, denken mehr weibliche Studierende häufiger an einen Fachwechsel oder Studienabbruch. Grund dafür sind oft Zweifel an ihren Fähigkeiten und ihrer Eignung für das Fach. (prk)
CEWS Kategorie:Naturwissenschaft und Technik, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Staatliche Forschungs- und Technologiepolitik als "Männerbund" : zur geschlechtsspezifischen Zusammensetzung der Beratungsgremien des Bundesforschungsministeriums
Titelübersetzung:Government policy on research and technology as a "male society" : gender-specific composition of advisory committees of the Federal Ministry of Research
Autor/in:
Döge, Peter
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 16 (1998) H. 1/2, S. 124-136
Inhalt: Dargestellt werden Ergebnisse einer Untersuchung zur geschlechtsspezifischen Zusammensetzung des Beratungswesens des Bundesforschungsministeriums in den Jahren 1975 bis 1990. Von Interesse ist dabei nicht nur der quantitative Anteil von Frauen in den Beratungsgremien, sondern auch deren Möglichkeiten zur aktiven Einflußnahme. Beginnend mit einem Überblick über die allgemeine Präsenz von Frauen im Beratungswesen wird anschließend die Verteilung der Beraterinnen in den einzelnen Förderbereichen erörtert. Eine weitere Differenzierung wird mit der Darstellung der inhaltlichen Verteilung der Beraterinnen des Ministeriums vorgenommen. Zu konstatieren ist eine verschwindend geringe, jahrelang konstante Frauenbeteiligung. Frauen werden vor allem in nachrangigen Bereichen als Beraterinnen tätig. Eine Veränderung deutet sich nicht an. (prh)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Überlegungen zur weiteren Forschung über Frauen - und Männer - im Technikstudium
Titelübersetzung:Reflections on further research regarding women - and men - in engineering studies
Autor/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 1/2, S. 17-35
Inhalt: Will man Frauen für das Technikstudium motivieren, so muß dieses Studium attraktiver werden. Zweck des vorliegenden Beitrags ist es, eine Ausgangsbasis für weitere Forschungen über Frauen (und auch Männer) im Technikstudium zu schaffen. Auf dem Hintergrund von Erfahrungen, daß die extreme Minderheitensituation von Frauen in diesem Studium auch durch frauenfördernde Maßnahmen nicht grundsätzlich hat verändert werden können, sind weitere Überlegungen zu einer überprüfbaren Veränderung ihrer Lage geboten. Mit der Frage nach den Möglichkeiten von Monoedukation und Koedukation bei Frauen im Technikstudium wird diskutiert, inwieweit die für den Bereich der Schule geführte Diskussion um die Benachteiligung von Mädchen durch Koedukation hier weitere Anregungen geben könnte. Die referierten Ergebnisse einer qualitativen Befragung zeigen, daß Studentinnen - und auch Schülerinnen - von einer grundsätzlichen Gleichheit zwischen den Geschlechtern ausgehen. "Schonräume" zur Förderung von Frauen werden nur akzeptiert, wenn sie einerseits Informationen über das Berufsleben als Frau, andererseits aber vor allem das Einüben praktischer Fähigkeiten und somit das Ausgleichen von so wahrgenommenen Defiziten gegenüber den Männern im Studium erlauben. (pre)
CEWS Kategorie:Naturwissenschaft und Technik, Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Zum Geschlechterverhältnis am Fachbereich Chemie : empirische Befunde zur Ausgrenzung von Frauen aus universitären Positionen
Titelübersetzung:Relationship between the genders in the chemistry faculty : empirical findings on the exclusion of women from university positions
Autor/in:
Nägele, Barbara
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 1/2, S. 36-47
Inhalt: Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse einer empirischen Studie über die Marginalität von Frauen in universitären Positionen. Die Untersuchung beschränkt sich auf den Fachbereich Chemie der Universität Göttingen. Thema der Interviews mit den Professoren des Fachbereichs waren die Modi der Selbst- und Fremdrepräsentationen und deren Einschätzungen der Situation von Frauen an der Hochschule. Der Studie liegen verschiedene Konzepte zur Reproduktion sozialer Ungleichheit unter Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht zugrunde. Zentral dabei ist die Vorstellung von Geschlecht als sozialer Konstruktion. In diesem Zusammenhang werden Überlegungen zum "Doing gender" insbesondere aus der feministischen Berufsforschung aufgegriffen sowie ein Hierarchiekonzept vorgestellt, das versucht, die Frage nach der Reproduktion sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern machttheoretisch zu erklären. Die Interpretation der Interviews zeigt eine "klar geschlechtsspezifische Konstruktion des Chemikers". (pre)
CEWS Kategorie:Naturwissenschaft und Technik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Modellversuch "Frauenstudium Wirtschaftsingenieurin" im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen der Fachhochschule Wilhelmshaven
Titelübersetzung:Pilot project entitled "Women's Studies as an Economic Engineer" in the economic engineering channel of academic studies at Wilhelmshaven Technical College
Autor/in:
Urban, Helga
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 4, S. 38-46
Inhalt: Erstmalig für deutsche Hochschulen wird seit 1997/98 Studentinnen der Fachhochschule Wilhelmshaven die Möglichkeit geboten, innerhalb eines sechsjährigen Modellversuchs im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen zwischen dem Studium in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe oder einer Gruppe nur für Studentinnen, beides mit gleichen Inhalten, zu wählen. Die Fragestellungen und Ergebnisse der Begleitforschung dieses Modellvorhabens werden wiedergegeben. Vor dem Hintergrund bisheriger Erfahrungen in der Frauenförderung und der Veränderungsprozesse in Hochschule und Gesellschaft werden die positiven ersten Reaktionen der Studentinnen geschildert. Die positiven Reaktionen der Öffentlichkeit auf das "Frauenstudium Wirtschaftsingenieurin" werden anhand von Zitaten aus Politik, Wirtschaft usw. wiedergegeben. Die Begleitforschung ist im Zusammenhang mit der geplanten Internationalen Frauenuniversität zu sehen. Sie schließt auch die Anschlußzeit nach dem Diplom der Absolventinnen mit ein. (prf)
Der Rückgang des Frauenanteils in der Informatik : Überlegungen zu möglichen Ursachen aus psychologischer Sicht
Titelübersetzung:The decline in the number of women in computer science : reflections on potential causes from the viewpoint of psychology
Autor/in:
Ebach, Judith
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 12 (1994) H. 3/4, S. 16-27
Inhalt: In dem Beitrag werden "vier Bedingungsfaktoren des Interesses und der Fachwahlentscheidung herausgegriffen, die aufgrund des derzeitigen Forschungsstandes für den Zugang zur Informatik wesentlich erscheinen. Ihre jeweilige Bedeutung wird anhand von Forschungsergebnissen begründet und mögliche Veränderungen dieser Fachwahlbedingungen zuungunsten der Mädchen abschließend aufgezeigt. (...) So entwickelten sich in der Wechselwirkung der sich ausbildenden und verfestigenden Geschlechtsstereotypen, der Kompetenzerfahrungen und -zuschreibungen und den Möglichkeiten, emotional positiv erlebte Erfahrungen am Computer zu sammeln, die Bedingungen zum Zugang zur Informatik für Mädchen ungünstiger als für Jungen." (pbb)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Technikmythos als Zugangsbarriere für Frauen zur Informatik?
Titelübersetzung:The myth of technology as an access barrier for women to computer science?
Autor/in:
Erb, Ulrike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 12 (1994) H. 3/4, S. 28-40
Inhalt: Die Verfasserin stellt ihre empirische Untersuchung über die Forschungsmotive und fachlichen Perspektiven promovierter Informatikerinnen vor allem im Hinblick auf mögliche Zugangswege und Zugangsbarrieren zur Informatik vor. Die Grundlage bildeten eine 1992 durchgeführte Fragebogenerhebung sowie qualitative Interviews unter den 46 promovierten Informatikerinnen aus den alten und den 31 aus den neuen Bundesländern. Daraus wird die Notwendigkeit abgeleitet, den "auch von der Frauenforschung häufig produzierten Technikmythos der Ingenieurwissenschaften und der Informatik" abzubauen sowie eine "damit einhergehende Leitbildveränderung der Informatik zu einer an sozialen Erfordernissen orientierten Gestaltungswissenschaft" vorzunehmen. (pbb)
Schlagwörter:Technik; Informatik; Promotion; Berufsaussicht; alte Bundesländer; neue Bundesländer; Berufswunsch; Kompetenz; Bewertung; Gesellschaft
CEWS Kategorie:Naturwissenschaft und Technik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Technik, Identität und Geschlecht
Titelübersetzung:Technology, identity and gender
Autor/in:
Sklorz-Weiner, Monika
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 12 (1994) H. 3/4, S. 7-15
Inhalt: Die Verfasserin analysiert die Voraussetzungen für das Verhältnis von Technikerinnen zu ihrem Beruf. Dazu wird unter kritischem Rückgriff auf psychologische Theorieansätze ein Begriff der Identität definiert, der den Begriff der Rolle miteinschließt. Identität erweist sich als Prozeß auf einer individuellen, einer persönlichen und einer sozialen Ebene. Die Geschlechtsrolle läßt sich im Gegensatz zur Geschlechtsidentität nicht biologisch ableiten. Während Technikinteresse und die Technikerrolle geschlechtsunabhängig sind, wird die Rollendurchführung bei Frauen auch von der persönlichen Identität bestimmt und "mehr auf zwischenmenschliche Beziehungen ausgerichtet". (pbb)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Tüftlerinnen : zum Mythos der weiblichen Inkompetenz am Computer
Titelübersetzung:Fiddlers : the myth of women's incompetence with computers
Autor/in:
Odebrett, Ellen
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 11 (1993) H. 4, S. 73-83
Inhalt: Die Autorin bezieht sich in ihrem Beitrag auf ein Projekt, in dem Sichtweisen und Einschätzungen, Erfahrungen und Probleme in der Arbeit von Schreibkräften und Sekretärinnen mit der elektronischen Textverarbeitung untersucht worden sind. Insgesamt wurden 127 Frauen befragt. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit denjenigen Frauen auseinander, die angaben, sich die derzeit notwendigen Computerkenntnisse "selbst beigebracht" zu haben (55 Prozent). Gefragt wird, wodurch sich diese "Tüftlerinnen" von den anderen unterscheiden und was sie dazu bewegt hat, sich die EDV-Kenntnisse selbst beizubringen. Es zeigt sich, daß die Frauen den Umgang mit dem Computer nicht völlig autonom erlernt haben, sondern gezwungen waren, die Mängel der EDV-Kurse und Kurzanweisungen am Arbeitsplatz in Eigeninitiative auszugleichen. Den Frauen fehlt trotzdem das Selbstbewußtsein, ihre Fähigkeiten und Potentiale positiv zu bewerten. Aus diesen Erkenntnissen werden abschließend Forderungen für die EDV-Weiterbildung aller Frauen, die im Schreibbereich tätig sind, abgeleitet. (psz)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauenforschung und Technik
Titelübersetzung:Research on women and technology
Autor/in:
Engler, Steffani
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 11 (1993) H. 3, S. 59-70
Inhalt: Es besteht Übereinstimmung darin, daß sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf die Einstellung, Beurteilung und Interessen an Technik feststellen lassen. Unterschiedliche Positionen zeichnen sich hinsichtlich der Frage ab, wie diese Differenzen zwischen den Geschlechtern zu begreifen sind. Sie reichen von einer generellen Ablehnung der Technik, da von einer Unvereinbarkeit von Weiblichkeit und Technik ausgegangen wird, über andere Umgangs- und Zugangsweisen der Geschlechter zur Technik bis hin zur Programmatik einer "weiblichen Technik" als Übergangsphase hin zur "menschlichen Technik". Der vorliegende Beitrag verfolgt das Analysekonzept des "weiblichen Zugangs" zur Technik. Die Autorin diskutiert weiterhin eine "Denkschrift", in der es um eine alternative Gestaltung der Technik geht. (pmb)
Schlagwörter:Technik; Alternative; Frauenforschung; Geschlechtsrolle; Mann
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik