Das Abseits als sicherer Ort? : zur Berufsrealität von Soziologinnen an der Hochschule
Titelübersetzung:Offside as a safe location? : on the occupational reality of female sociologists at university
Autor/in:
Tatschmurat, Carmen
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 13 (1990) H. 2, S. 134-144
Inhalt: Eine 1982/83 in der Sektion Frauenforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie durchgeführte Befragung zur Situation der Soziologinnen hatte ergeben, daß sich diese vor allem mit drei Schwierigkeiten auseinanderzusetzen hatten: den extrem schlechten Berufsaussichten, dem Problem der Vereinbarkeit von Kindern und Beruf und der Frage, ob die möglicherweise erreichbaren Positionen in der Wissenschaft die Entfaltung eigener Fragestellungen zulassen würden. Sieben Jahre später veröffentlichte die Sektion Frauenforschung eine Pilotstudie zu einer umfassenden Soziologinnen-Enquete. Der Beitrag referiert die Ergebnisse dieser Untersuchungen zum Frauenanteil unter den promovierten und habilitierten Soziologen, der Präsenz von Frauen in der Lehre, den Konsequenzen der Institutionalisierung der Frauenforschung und den Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der Soziologie. In ihrem Resumee spricht die Autorin den Wunsch aus, daß Frauen in der Soziologie keinen Sonderstatus mehr haben sollten und daß Frauenforschung als ein Beitrag zur Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse anerkannt würde. (pka)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Feministische Wissenschaftstheorie : zum Verhältnis von Wissenschaft und sozialem Geschlecht
Titelübersetzung:Feminist philosophy of science : the relationship between science and social gender
Autor/in:
Harding, Sandra
Quelle: Hamburg: Argument-Verl., 1990. 299 S.
Inhalt: "Dies Buch stellt die Frage nach den Perspektiven des Feminismus in den Wissenschaften und ihrer Theorie. Welche emanzipatorischen Ansätze gibt es dort, wo liegen ihre Schwierigkeiten, wie kann feministische Theorie für die Veränderung von Forschungspraxis und Wissenschaftsbetrieb eingreifend tätig werden? Mit diesen Fragen zielt Sandra Harding auf die geistigen und gesellschaftlichen Grundlagen wissenschaftlichen Denkens und stellt die weiße, bürgerliche, männliche Dominanz, die alle Ebenen des Wissenschaftsbetriebes durchherrscht, in Frage. In ihrem thematisch vielfältigen Werk beschäftigt sich Sandra Harding vor allem mit der Rolle des sozialen Geschlechts in der Theorie und Praxis der Wissenschaften und diskutiert verschiedene Ansätze feministischer Wissenschaftskritik. Sie plädiert für revolutionär neue Konzeptionen wissenschaftlicher Objektivität und Forschung, in denen Rassimus, Klassenherrschaft und die Geschlechterverhältnisse überwunden werden können." (Autorenreferat)
Inhalt: Gegenstand der Arbeit sind Prozesse der fachwissenschaftlichen Sozialisation in der Hochschule, die exemplarisch in den Disziplinen Biologie und Psychologie untersucht werden. Ausgangspunkt ist die These, daß Sozialisationsprozesse in der Universität als Einübungen in habituelle fachspezifische Unterscheidungen beschreibbar sind. Zunächst wird die Wahl der Kategorie Differenz als konzeptioneller und theoretischer Ausgangspunkt zur Beschreibung von sozialen Prozessen im Rückgriff auf die Theorie des Konstruktivismus begründet. Nach einigen methodischen und konzeptionellen Bemerkungen werden dann aus biographischen Erzählungen individuelle Wissenschaftsbilder (re-)konstruiert und vorgestellt. Es wird gefragt, welche Vorstellungen Hochschullehrer über die Wissenschaftsbilder "ihrer" Studienanfänger haben. Anhand von zwei beobachteten Situationen in Einführungsveranstaltungen der Fächer Biologie und Psychologie werden die sozialisationstheoretischen Annahmen fachspezifisch konkretisiert. Abschließend werden zum einen die theoretische und die methodische Konzeption reflektiert und weiterführende Perspektiven aufgezeigt und zum anderen die empirischen Befunde in hochschuldidaktischer und hochschulpolitischer Hinsicht diskutiert. Indem die einleitende These bestätigt wird, macht die Untersuchung insgesamt deutlich, daß sich die in der Universität Tätigen, bei allen Interessengegensätzen und Unzufriedenheiten, mit der Situation der Massenuniversität eingerichtet haben. (ICA)
Schlagwörter:Sozialisation; Biologie; Psychologie; Student; Hochschullehrer; Studium; Bildungspolitik; Verhalten; Akademiker; Rolle
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Frauenkarrieren in der Wissenschaft?
Titelübersetzung:Careers for women in science?
Autor/in:
Neusel, Ayla
Quelle: Weibliche Identität im Wandel: Vorträge im Wintersemester 1989/90. Heidelberg: Heidelberger Verl.-Anst., 1990, S. 149-159
Inhalt: In dem Beitrag werden die Karrierechancen von Frauen an der Hochschule und in der Wissenschaft diskutiert. Dazu wird zunächst die Erfolgsgeschichte der Frauen in den 20 Jahren der Bildungsreform und Bildungsexpansion dargestellt. Es wird festgestellt, daß es noch nie so viele hochqualifizierte Frauen gab wie heute. Allerdings steht den Erfolgszahlen die Resistenz der Hochschultradition gegenüber, die sich in den achtziger Jahren wieder rekonstruierte. Für den Hochschulbereich wird diese Aussage unter vier Aspekten dargestellt und mit Zahlen belegt: (1) Übergang vom Gymnasium zur Universität; (2) Verschlechterung der sozialen Lage der Studentenschaft; (3) geschlechtsspezifische Segregation im Studium und im Beruf; (4) vertikale Segregation. Es werden einige Gründe für die marginale Lage der Frauen an den Hochschulen aufgezeigt. Es wird diskutiert, wie die Gleichstellungsrichtlinien, die im Hochschulrahmengesetz verankert sind, an der Hochschule verwirklicht bzw. mißachtet werden. All dies verdeutlicht, daß Frauen sich einmischen müssen, um Hochschule und Wissenschaft zu verändern. Ein selbstbewußter Ansatz in der Frauenpolitik wird entwickelt. (ICA)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen in der DDR-Wissenschaft : eine kritische Betrachtung
Titelübersetzung:Women in GDR science : a critical analyis
Autor/in:
Waltenberg, Christine
Quelle: Intelligenz, Wissenschaft und Forschung in der DDR. Hansgünter Meyer (Hrsg.). Berlin: de Gruyter, 1990, S. 75-84
Inhalt: Die Verfasserin skizziert Tendenzen der Stellung der Frauen im Wissenschafts- und Bildungswesen der DDR. Während das Männermonopol im Studium in der DDR als gebrochen angesehen werden kann, wird eine Konzentrierung weiblicher Bildungskarrieren auf die "mittlere Ebene" des Fachhochschulabschlusses kritisiert. Gleichzeitig wirken in der Wahl der Studienrichtung traditionelle Strukturen und Geschlechtsrollenmuster fort. Die Konzentration von Frauen auf von Rationalisierungsmaßnahmen besonders betroffene oder staatshaushaltsfinanzierte Berufe wird besonders in Hinblick auf die Einführung der freien Marktwirtschaft mit "gewaltigen sozialen Konsequenzen für die Frauen" verbunden sein. Im Wissenschaftssektor der DDR sind Frauen in den forschenden Bereichen unterrepräsentiert, während sie in den forschungsbegleitenden und verwaltenden Bereichen überrepräsentiert sind. Die Wiedervereinigung birgt die Gefahr, daß sich diese ungünstige Tendenz weiter verstärkt. (ICE)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Beschäftigungssituation im akademischen Mittelbau
Titelübersetzung:Employment situation in the academic intermediate level
Autor/in:
Enders, Jürgen
Quelle: Kassel (Werkstattberichte / Universität Kassel, Wissenschaftliches Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung, Bd. 26), 1990. 240 S.
Inhalt: "Die Diskussionen um die Situation nichtprofessoraler Wissenschaftler an den Hochschulen halten unvermittelt an. Mit der 3. Novellierung des Hochschulrahmengesetzes und der Einführung des 'Zeitvertragsgesetzes' sind eine ganze Reihe von Neuregelungen für die Beschäftigung der Wissenschaftler, die zwischen Studenten und Hochschullehrern im akademischen Mittelbau der Hochschulen tätig sind, vorgelegt worden. Dieser Forschungsbericht skizziert die Reaktionen ausgewählter Hochschulen und Bundesländer auf diese staatlichen Strukturierungsmaßnahmen im Bereich des wissenschaftlichen Personals und geht ihren Auswirkungen auf die Beschäftigungsstruktur und -situation im akademischen Mittelbau anhand empirischer Befunde nach." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Monographie
The origins of sex differences in science
Autor/in:
Long, J. Scott
Quelle: Social forces : an international journal of social research associated with the Southern Sociological Society, Vol. 68 (1990) No. 4, S. 1297-1315
Inhalt: "The sociology of science has clearly established the presence of sex differences in scientific productivity and position. This article examines the processes leading to the lower productivity of female scientists at the completion of their doctoral training. Collaboration with the mentor is found to be the most important factor affecting productivity. For females, opportunities for collaboration are significantly decreased by having young children. As a consequence, the presence of young children has an adverse, indirect effect on the productivity of female scientists during graduate study. This effect does not exist for males. In addition to differences in the process of collaboration, many small differences that disadvantage women and advantage men are found in the levels of resources affecting productivity and in the mechanisms by which resources are translated into productivity. The concentration of small disadvantages provides a further explanation of sex differences in productivity at the start of the career. Since early advantages and disadvantages have been found to accumulate, this article provides an essential first step in understanding sex differences in scientific productivity and position that emerge during the career." (author's abstract)