Vom Arbeiterkind zum Akademiker - habitusanalytische Rekonstruktionen überwundener Ungleichheit jenseits von Migration und Geschlecht
Titelübersetzung:From a worker's child to an academic - habit-analytical reconstructions of overcome inequality beyond migration and gender
Autor/in:
El-Mafaalani, Aladin
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, 12 S.
Inhalt: "Eine noch wenig ausgelotete Herangehensweise zur Erklärung der intergenerationalen Transmission von Bildungschancen ist die Betrachtung von Bildungsaufstiegsprozessen. Dieser Herangehensweise liegt die Annahme zugrunde, dass man über die Mechanismen von Bildungsungleichheit mehr erfährt, wenn man nicht die Barrieren selbst, sondern die Bedingungen ihrer Durchlässigkeit untersucht. Für die Analyse von Bildungsaufstiegen trotz schwieriger Kontextbedingungen und statistischer Unwahrscheinlichkeiten wird ein biografischer Forschungsansatz verfolgt, in dem auf der Grundlage von narrativ-biografischen Interviews die Lebensgeschichten von 16 Akademikerinnen und Akademikern aus bildungsfernen Milieus rekonstruiert werden. Zusätzlich zum Geschlecht werden im Sample die 'kulturelle Herkunft' (mit/ohne Migrationshintergrund) und der Bildungsverlauf (erster bzw. zweiter Bildungsweg) berücksichtigt. Zwei zentrale Fragestellungen des Projekts werden dabei erläutert. Erstens: Unter welchen Bedingungen werden in den individuellen Bildungskarrieren die herkunftsbedingten Restriktionen überschritten? Ausgehend von Bourdieus Habitustheorie werden die inneren Konflikte der Bildungsaufsteiger/innen vergleichend analysiert und typisiert. Schwerpunkte liegen dabei auf dem Erleben von Konflikten zwischen Herkunftssituation (insb. Familie, Freunde, Stadtteil) und Bildungsinstitutionen (insb. Schule und Hochschule). Durch eine detaillierte Habitusanalyse können sowohl die Schwierigkeiten des Aufstiegs als auch die mit der Bildungsmobilität einhergehende vielschichtige Distanzierung vom Herkunftsmilieu einheitlich beschrieben werden. Zweitens: Wie gelingt es den Bildungsaufsteigern vor dem Hintergrund einer Distanzierung (bzw. Entfremdung) vom Herkunftsmilieu und eines Milieuwechsels, eine 'neue' Identität zu konstruieren? Diese Frage berührt einen immer noch strittigen Aspekt der Bourdieuschen Soziologie und steht in einer gewissen Nähe zur Individualisierungsthese. Hier wird versucht zu verdeutlichen, welche individuellen Deutungsleistungen vollbracht werden müssen, damit die Kohärenz des Selbst gewahrt bleibt." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Bildung und Erziehung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bildungsentscheidungen zwischen milieubedingtem Aufstiegswunsch und geschlechtsbezogener Traditionalisierung
Titelübersetzung:Educational decisions between milieu-conditioned advancement and gender-related traditionalization
Autor/in:
Heimann, Regina
Quelle: Riskante Leben?: Geschlechterordnungen in der Reflexiven Moderne. Vera Moser (Hrsg.), Barbara Rendtorff (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2012, S. 93-105
Inhalt: "Der Beitrag fokussiert die Analyse des gemeinsamen Habitus (Bourdieu 1993) in den Weiterbildungsentscheidungen von Familienfrauen aus den 'respektablen Volksmilieus' (Vester et al. 2001). Diese erfolgt exemplarisch für eine Gruppe von Teilnehmerinnen des Weiterbildenden Studiums FrauenStudien an der Universität Bielefeld (vgl. Heimann 2009). Die biografiebedingten Bewegungen der Teilnehmerinnen im sozialen Raum werden zueinander in Beziehung gesetzt. In einer deutlichen Ambivalenz von milieubedingtem Aufstiegswunsch und geschlechtsbezogener Traditionalisierung entstehen aufstrebende Bildungswünsche, die gleichzeitig aus Familienloyalität zurückgestellt oder aufgegeben werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article focuses on the analysis of the habitus (Bourdieu 1993) in educational decisions of women in the family coming from a respectable social environment ('respektable Volksmilieus', Vester et al. 2001). The research project covers a group of female students of a course of further education, Women Studies, at the University of Bielefeld (Heimann 2009). The changes and developments within social space which are conditional on the biographies of the participants are set in interrelation. Within the context of a striking ambivalence of milieu-conditioned advancement and gender related traditionalization a desire for further education and career prospect is evoked and yet at the same time postponed or given up due to family loyalty." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zum Zusammenhang von Geschlechterungleichheiten in Bildung, Beruf und Karriere : ein Ausblick
Titelübersetzung:The connection between gender inequalities in education, occupations and careers : an outlook
Autor/in:
Leemann, Regula Julia; Imhof, Christian
Quelle: Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. Andreas Hadjar (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 417-440
Inhalt: Die Verfasser befassen sich zunächst aus institutionentheoretischer Perspektive mit dem Zustandekommen von horizontaler Geschlechtersegregation in Bildung und Beruf und den Folgen für die Beschäftigungschancen von Frauen und Männern. Sie fragen dann, ob Frauen ihre gestiegene Bildungspartizipation in eine entsprechende verbesserte berufliche Integration umwandeln können. Anhand einer eigenen Studie zu wissenschaftlichen Laufbahnen von Doktorierten des Schweizer Hochschulsystems plädieren die Verfasser für eine lebenslauftheoretische Sicht, die geschlechtsspezifisch ungleiche institutionelle Einbindung in die Familie sowie die Konstellation von Paaren einbezieht. Es zeigt sich, dass sich auf der höheren Ebene des Hochschulsystems Geschlechterunterschiede zu Ungunsten hoch qualifizierter Frauen trotz Abbautendenzen als relativ stabil erweisen. (ICE2)