Transnationale Mobilität von WissenschaftlerInnen - postkoloniale Perspektiven
Titelübersetzung:Transnational mobility of scientists - post-colonial perspectives
Autor/in:
Trommer, Melanie
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, 11 S.
Inhalt: "Der Terminus 'postkolonial' ist vielfältig und komplex. Neben der zeitlichen Bedeutung wird er im Kern geprägt von auf unterschiedlichen Ebenen weiterhin bestehenden Verbindungen zwischen den ehemaligen Kolonialländern und den kolonisierten Gebieten. Die Folgen der Kolonialzeit und der Dekolonialisierung hinterlassen ihre Spuren auch in der Wissenschaft: Während man in Europa ein Philosophiestudium gut ohne Kenntnisse der indischen oder chinesischen Philosophie absolvieren kann, um auch danach an der Universität erfolgreich zu sein, ist in (fern)östlichen Ländern in den Geisteswissenschaften die Lehre der 'Klassiker westlicher/abendländischer Philosophie' selbstverständlich. Hier lassen sich Parallelen finden zur Kritik feministischer Wissenschaftstheoretikerinnen, die für eine feministische Standort-Theorie plädieren, Geschlecht als Kategorie sowie die geo-politische Situation, in der Wissenschaft betrieben wird, in ihre Perspektive aufnehmen. Auch auf der Ebene der internationalen Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlerinnen wird dies deutlich: Während allgemein ein großes Interesse besteht, in den USA zu studieren und zu forschen, zeigen sich auch Mobilitätsströme, die (kolonial)historisch bedingt sind: Studierende und Wissenschaftlerinnen aus Hong Kong oder Indien zieht es vermehrt nach Großbritannien, indonesische Studierende in die Niederlande etc. Dies ist natürlich einerseits bedingt durch gemeinsame Sprache und ähnliche Ausbildungssysteme, die in der Kolonialzeit entstanden. Dennoch gehen umgekehrt wenige Studierende und Wissenschaftlerinnen in die andere Richtung: Von Europa in die ehemaligen Kolonien. Hier zeigen sich im Ausbildungssystem weiterhin bestehende hegemoniale geopolitische Verhältnisse, die auch durch die Kategorie Geschlecht geprägt sind. Mit einer Sekundäranalyse soll der Frage nachgegangen werden, ob sich Wissenschaftlerinnen und damit Wissenschaft auf bestimmte Zentren konzentrieren und welche Auswirkungen dies auf die Verfestigung hegemonialer geopolitischer Strukturen und auf globale wie regionale Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft hat." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Auf dem Weg zu einem europäischen Hochschullehrerberuf?
Titelübersetzung:On the road to a European university teacher profession?
Autor/in:
Höhle, Ester Ava; Teichler, Ulrich
Quelle: Funktionswandel der Universitäten: Differenzierung, Relevanzsteigerung, Internationalisierung. Barbara M. Kehm (Hrsg.), Harald Schomburg (Hrsg.), Ulrich Teichler (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Schwerpunktreihe Hochschule und Beruf), 2012, S. 405-420
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die europäischen Hochschulsysteme in den letzten Jahren einander ähnlicher geworden sind und in naher Zukunft weiter ähnlicher werden. Grundlage für die Analyse bildet das Forschungsprojekt "The Academic Profession in Europe: Responses to Social Challenges" (EUROAC), in dem eine schriftliche Befragung im Jahr 2010 zu Denkweisen und Aktivitäten der Wissenschaftler/innen in sechs europäischen Ländern durchgeführt wurde. Indem als weitere Studie die CAP-Studie ("The Changing Academic Profession") aus dem Jahr 2007 für die Analyse herangezogen werden konnte, wurden die Aussagen von Wissenschaftler/innen aus zwölf europäischen Ländern in die vergleichende Analyse einbezogen. Zahlreiche Aspekte, wie z. B. das Verhältnis von Forschung zu Lehre, die Praxisorientierung in der Lehre, Publikationshäufigkeit, internationale Aktivitäten, Arbeitszeit, Frauenanteil und Gehälter gingen in die Untersuchung ein. Die in dem Beitrag dargestellten Ergebnisse über die Denkweisen und Aktivitäten von Wissenschaftler/innen erlauben keine Einschätzung von Trends. Aber das Maß von Einheitlichkeit und Variantenvielfalt stärkt die Vermutung, dass es keinen starken Trend der Erosion nationaler Besonderheiten gibt - so das Fazit der Autoren. (ICB2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Hochschulen, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zwischen Spitzenforschung und Breitenausbildung : strukturelle Differenzierungen an deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:Between top level research and broad training : international comparison of structural differentiations at German universities
Autor/in:
Kreckel, Reinhard
Quelle: Bildungsungleichheit revisited: Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule. Heinz-Hermann Krüger (Hrsg.), Ursula Rabe-Kleberg (Hrsg.), Rolf-Torsten Kramer (Hrsg.), Jürgen Budde (Hrsg.). Internationale Fachtagung "Bildungsungleichheit revisited"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Studien zur Schul- und Bildungsforschung), 2011, S. 237-258
Inhalt: Der Verfasser gibt zunächst einen Rückblick auf den Prozess der Hochschulexpansion in den letzten Jahrzehnten, um daran die Genese des strukturellen Spitze-Breite-Dilemmas aufzuzeigen, dem sich alle verglichenen Hochschulsysteme zu stellen haben. Im Folgenden werden drei institutionelle Antworten auf dieses Dilemma herausgegriffen, die in der aktuellen Debatte eine Rolle spielen: (1) die Betonung von strukturellen Differenzierungen auf der Ebene des Wissenschaftssystems, (2) die Nutzung von hierarchischen Differenzierungen auf der Ebene der Hochschulabschlüsse sowie (3) die Differenzierung von Status- und Laufbahnstrukturen für das wissenschaftliche Personal. Für Deutschland ergibt sich folgendes Fazit: Wenn man an den "normalen" deutschen Universitäten, für die es nicht möglich ist, nur einen kleinen Kreis von handverlesenen Studierenden aufzunehmen, dennoch das Prinzip der forschungsbasierten Lehre nicht aufgeben will, so ist eine deutliche Ausweitung der Anzahl der für Lehre und Forschung qualifizierten selbstständigen Hochschullehrer notwendig. (ICE2)
Gender and excellence in research funding: European perspectives
Titelübersetzung:Geschlecht und Exzellenz in der Forschungsförderung : europäische Perspektiven
Autor/in:
Cheveigné, Suzanne de; Husu, Liisa; Suter, Christian
Quelle: Forschungsförderung aus Geschlechterperspektive: Zugang, Bedeutung und Wirkung in wissenschaftlichen Laufbahnen. Regula Julia Leemann (Hrsg.), Heidi Stutz (Hrsg.). Zürich: Rüegger, 2010, S. 181-204
Inhalt: "Das Thema Geschlecht und wissenschaftliche Exzellenz steht seit einiger Zeit auf der wissenschaftspolitischen Agenda in Europa. Der vorliegende Beitrag untersucht auf der Grundlage des kürzlich veröffentlichten Berichts der Expertengruppe Gender and Excellence der Europäischen Kommission das Verhältnis von Forschungsförderung und Geschlecht in Europa. Der Beitrag beschäftigt sich erstens mit den Schlüsselinstitutionen der nationalen Forschungsförderung und ihrer Rolle bei der Förderung der Geschlechtergleichstellung. Zweitens werden für 33 Länder geschlechterspezifische Unterschiede in den Erfolgsquoten bei der Projektförderung untersucht. Der Beitrag zeigt eine grosse Vielfalt nationaler und institutioneller Politiken, die in den verschiedenen europäischen Ländern in Beziehung stehen mit Fragen der Geschlechtergleichstellung in der Forschungsförderung. Unter den pro-aktivsten Ländern figurieren einerseits die nordischen Staaten mit ihrer langjährigen Tradition der Förderung der Geschlechtergleichstellung und andererseits eine Gruppe von Ländern, die erst kürzlich in diesem Bereich aktiv geworden sind (Österreich, Deutschland, die Niederlande, die Schweiz, Flandern, Grossbritannien, Irland und Spanien). Die ländervergleichende Analyse der Erfolgschancen bei der Forschungsförderung zeigt keine eindeutigen systematischen Geschlechterunterschiede, wenngleich es in einzelnen Ländern bzw. disziplinären Bereichen Hinweise auf Differenzen gibt, die zumeist zugunsten der Männer verlaufen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The issue of gender and excellence has been an issue on the European science policy agenda since the early 2000s. Taking the recent report by the EC expert group on Gender and Excellence as its base, this contribution explores the gender challenge in research funding across Europe. It deals, firstly, with the role of key funding organisations in promoting gender equality in research funding and, secondly, with gender differences in the success rates for obtaining research funding in 33 countries. The contribution demonstrates that European countries show large variations in terms of their national and organisational policies related to gender in research funding. The Nordic countries are among the most active, with a longterm tradition in gender-equality promotion, but some other countries have also become active in this area more recently (notably Austria, Germany, the Netherlands, Switzerland, Flanders, the UK, Ireland and Spain). Comparative analysis of the data an success rates shows that there are no systematic differences between women and men, although there is some variation in certain countries and/or disciplinary areas, mostly in favour of men." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Young Portuguese researchers abroad : preliminary results of a survey
Titelübersetzung:Junge portugiesische Forscher im Ausland : erste Ergebnisse einer Umfrage
Autor/in:
Delicado, Ana
Quelle: Youth on the move: European youth and geographical mobility. David Cairns. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Beiträge zur Regional- und Migrationsforschung), 2010, S. 83-93
Inhalt: Die internationale Migration von Wissenschaftlern unterliegt spezifischen Rand- und Rahmenbedingungen. Der wissenschaftliche Arbeitsmarkt ist insofern globalisiert, als eine wissenschaftliche Karriere ohne internationale Erfahrungen heute undenkbar ist. Obgleich ein längerer Auslandsaufenthalt zu jedem Zeitpunkt der Laufbahn möglich ist, findet man akademische Mobilität in der Regel im frühen Stadium, d. h. dem Studium an einer ausländischen Universität, statt. Seit Anfang der 1990er Jahre hat die portugiesische Regierung das Auslandsstudium bzw. eine Anstellung im Ausland nachhaltig gefördert. Der vorliegende Beitrag evaluiert diese Bemühungen. Anhand einer Typologie differenziert die Autorin die Migrationsmotive von jungen Wissenschaftlern. Ihr Mobilitätsverhalten ist primär durch Karriereerwägungen motiviert; besser bezahlte Tätigkeiten oder die Suche nach der Bereicherung persönlicher Erfahrungen sind dem gegenüber eher zweit- und drittrangig. (ICA)
Quelle: Handbuch Wissenschaftspolitik. Dagmar Simon (Hrsg.), Andreas Knie (Hrsg.), Stefan Hornbostel (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 176-192
Inhalt: Die Gestaltung wissenschaftlicher Karrieren ist mit Dilemmata verbunden. Ein Dilemma entwickelt sich um die Begriffe Sicherheit und Unsicherheit. Seitens der WissenschaftlerInnen gibt es ein Interesse an planbarer Karriere und finanzieller Absicherung. Seitens der Geldgeber sind langfristige Verpflichtungen mit hohen Risiken verbunden, weil die Aufnahme in die Fachgemeinschaft nicht stringent planbar ist. Nachwuchspolitik ist herausgefordert, mit diesen Dilemmata umzugehen und sie in die Strategie aufzunehmen, mit der politische Ziele erreicht werden sollen. Welche Ziele stehen bei der deutschen Nachwuchspolitik im Vordergrund, und wie wird zur Erreichung dieser Ziele mit den Dilemmata wissenschaftlicher Karrieren umgegangen? Die vorliegenden Ausführungen widmen sich dieser Frage. Zunächst wird dafür ein knapper Überblick über die Quantitäten und Strukturen wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland im Vergleich zu ausgewählten anderen Ländern geboten. Abschließend werden die Aktivitäten und aktuelle Entwicklungen der Nachwuchspolitik vorgestellt und bewertet. (ICA2)