Quelle: Wissenschaftlerinnen-Rundbrief, (2013) 1, S 8–28
Inhalt: Liebe Leserinnen, liebe Leser, vor Ihnen liegt die neue Ausgabe des Wissenschaftlerinnenrundbriefs der Freien Universität Berlin – Internationale Netzwerkuniversität. Unter diesem Titel ist die Freie Universität letztes Jahr für ihr Zukunftskonzept ausgezeichnet worden. So ist es selbstverständlich, dass sie vielfältige Verbindungen zu Uni - versitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland hält. Aber nicht nur Netzwerke zwischen Institutionen sind das zentrale Charakteristikum der Internationalen Netzwerkuniversität, sondern auch die zahlreichen Verbin - dungen der Wissenschaftlerinnen selbst. Netzwerke können unterschiedlichste Ausrichtungen haben. Während berufliche Netzwerke die Karriereentwicklung erleichtern, dienen politische Netzwerke dem inhaltlichen Austausch, der Strategieentwicklung sowie der Interessensvertretung. Netzwerke in der Wissenschaft vereinen oftmals diese Aspekte und dienen zusätzlich der inhaltlichen Weiterentwicklung sowie der Schaffung von Forschungskooperationen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu hegen, stellt der Rundbrief bundes - weite Netzwerke ebenso vor wie Netzwerke innerhalb der Freien Universität. Dabei liegt der Fokus auf wissenschaftlichen und politischen Netzwerken so - wie Netzwerken mit beruflicher Ausrichtung. Der Schwerpunkt wird mit einem Artikel zur Bedeutung von Netzwerken für die Karriere von Wissenschaftlerinnen, ihrem Zugang zu und der Nutzung von Netzwerkstrukturen eröffnet. Daran anschließend sind mit dem GenderNet Freie Universität Berlin und dem Interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung zwei an der Freien Universität angesiedelte und für die Gleichstellungspolitik sowie die Ge - schlechterforschung wichtige Netzwerke benannt. Im Anschluss werden exemplarisch (Wissens-)Netzwerke unterschiedlicher Disziplinen und Berufsgruppen vorgestellt. Hierzu gehören die Fachgesell - schaft Gender Studies , der Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“ der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft , das Ökonominnennetzwerk efas – economics, feminism and science , der Arbeitskreis Frauen in der Mathematik ebenso wie der Arbeitskreis Chancengleichheit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Mit der Deutschen Gesellschaft Juniorprofessur und der Bundeskonferenz der Sprachlehr - beauftragten werden zwei Netzwerke vorgestellt, die die berufliche Situation ihrer Mitglieder thematisieren und sich für deren Interessen einsetzen. Wir hoffen, mit unseren Schwerpunkt dazu anzuregen, nach weiteren Netz - werken zu schauen und sich die Zeit zu nehmen zu netzwerken . Ein Ort wird die feierliche Verleihung des Margherita-von-Brentano-Preises an das Ver - bundprojekt MISEAL sein, dass ohne die ausgezeichnete Vernetzung seiner Initiatorinnen nicht entstanden wäre. Wie in jedem Rundbrief folgen Berichte über ausgewählte Themen in den Bereichen Geschlechterforschung, Gleichstellung und Familienfreundlichkeit an der Freien Universität, Literatur und Veranstaltungshinweise schließen den Rundbrief ab. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre! Mechthild Koreuber und das Rundbriefteam
Schlagwörter:Netzwerk; Wissenschaftlerin
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Zur Bestimmung und Abgrenzung von "Intersektionalität" : Überlegungen zu Interferenzen von "Geschlecht", "Klasse" und anderen Kategorien sozialer Teilung
Titelübersetzung:Determination and demarcation of "intersectionality" : reflections on interferences of "gender", "class" and other categories of social division
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Erwägen Wissen Ethik : Forum für Erwägungskultur, Jg. 24 (2013) H. 3, S. 341-354
Inhalt: "'Intersektionalität' bezeichnet eine systematische Erweiterung des Blicks auf Ungleichheit, Herrschaft, Diskriminierung und Differenz, die sich im Zuge feministischer Grundlagenkritik entwickelt hat. Der Beitrag skizziert Hintergründe, Strömungen und Streitpunkte der Intersektionalitätsdebatte und beleuchtet das heuristische Potential des Konzepts, insbesondere im Feld der Gesellschaftstheorie." (Autorenreferat)
Inhalt: "'Intersectionality' stands for a systematic broadening of perspectives on inequality, dominance, discrimination and difference which has developed in the course of critique regarding the foundations of feminism. The article sketches backgrounds, trends and controversies concerning Intersectionality and examines the heuristic potential of the concept, in particular in the field of Social Theory." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Hat das "Muttchen am Herd" ausgedient? : Konstruktionen der Kategorie "Geschlecht" in den Medien
Titelübersetzung:Is the "mother in the kitchen" out of date? : constructions of the category of "gender" in the media
Autor/in:
Lünenborg, Margreth
Quelle: Televizion, Jg. 26 (2013) Nr. 2, S. 7-10
Inhalt: "Der Artikel zeigt die historische Weiterentwicklung der Geschlechterbilder in den Medien seit den 70er-Jahren sowie die Geschlechterrepräsentation in den Nachrichten auf und beschreibt neue Impulse für Geschlechterkonstruktionen und einen Gegenentwurf zu stereotypen Bilderwelten." (Autorenreferat)
Quelle: Soziologiemagazin : publizieren statt archivieren ; deutschlandweites Magazin für Studierende und Soziologieinteressierte, Jg. 6 (2013) Nr. 1, S. 45-56
Inhalt: "Das Essay lässt sich von der Frage leiten, wie mit der Systemtheorie Niklas Luhmanns an Themen der Gender und Queer Studies angeschlossen werden kann. Neben der Vorstellung einiger bereits existierender Ansätze interessieren dabei besonders Luhmanns erkenntnistheoretischer Hintergrund und sein Verweis auf die Kontingenz des Sozialen, denn Geschlechter und andere sinnhafte Erscheinungen ergeben sich aus der Konstruktion sozialer und sozialisierter psychischer Systeme. 'Konstruiert' bedeutet jedoch nicht, dass die soziale oder psychische Referenz auf Geschlecht durch die regelmäßige Unterscheidung von Menschen in weibliche und männliche Wesen keine Folgen zeitigt. Was konstruiert ist, hat reale Folgen, weil es konstruiert ist. Doch das Wissen um die Konstruiertheit birgt Potenzial zur Emanzipation." (Autorenreferat)
Managing Gender & Diversity : von Kontingenz, Wa/endeltreppen und kommunikativen Wiedergängern
Titelübersetzung:Managing Gender & Diversity : Contingency, wentletrap and communicative revenants
Autor/in:
Koall, Iris; Bruchhagen, Verena
Quelle: Diversitas : Zeitschrift für Managing Diversity und Diversity Studies, (2013) Nr. 1, S. 13-20
Inhalt: "Managing Diversity kann als Möglichkeit zur erhöhten Wahrnehmung von Komplexität beschrieben werden. Werden Diversity-Anforderungen eher mit der Wiederholung und Bestätigung des Bekannten beantwortet, wird eine Systemevolution, die erforderlich ist, um das Potenzial von Diversity-Initiativen zu entfalten, eingeschränkt. Eine Möglichkeit zur Entfaltung von Komplexität ist, sich die Funktionen des Diversity-Diskurses genauer anzuschauen. Der Diversity-Diskurs erfüllt für Systeme die Funktion der Legitimierung, der Visionsentwicklung und der Irritation und bringt damit bereits bekannte Spannungen und Konflikte auf neue Ebenen kommunikativer Prozesse. Die Autorinnen entfalten hier das Bild der Wa/endeltreppe und plädieren dafür, die Beobachtung der Wiederholungen der 'kommunikativen Wiedergänger' für eine Auflösung latent gehaltener Konflikte und die Komplexitätsanforderungen des Diversitykonzepts konstruktiv zu nutzen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The diversity discourse appears to us as becoming a revenant by representing unsolved conflicts on another stage but same place of a wentletrap. Unfolding instead of still reducing complexity seems to be possible by unfolding and connecting the functions of diversity discourses as a triade of legitimation, creating visions and irritation." (author's abstract)
Quelle: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 22 (2013) H. 3, S. 167-186
Inhalt: "Der Beitrag befasst sich mit der geschlechterpolitischen Einfärbung der Arbeitspolitik als einem von Männern und von androzentrischen Perspektiven auf Arbeit dominierten Diskurs. Er gibt einen kurzen Überblick über Geschichte und Anliegen dieses Diskurses und die darin enthaltenen, bislang allerdings eher punktuellen Anschlüsse an die Geschlechterproblematik. Im Hinblick auf gegenwärtige Herausforderungen arbeitspolitischer Interventionen werden Überschneidungen und Differenzen zwischen feministischen und kapitalismuskritischen Perspektiven auf aktuelle Krisendynamiken aufgezeigt. In der aktuellen Re-Konfiguration von Ungleichheitsverhältnissen lässt sich eine Tendenz zur 'Gentrifizierung' von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen erkennen. Der Beitrag plädiert für eine feministische Re-Vision der Arbeitspolitik - nicht nur im Sinn einer engeren Verschränkung von Arbeits- und Geschlechterpolitik unter den aktuellen Krisenbedingungen sondern auch im Sinn einer umfassenden Revitalisierung von Arbeitspolitik als einem sozial-emanzipatorischen Projekt - einschließlich einer entsprechenden Forschungsförderung." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article analyses labor policy as a male dominated and androcentric discourse in which gender issues have only been selectively integrated. After providing an overview of the history and concerns of this discourse, it will then be argued that the current challenges labor policy faces reveal intersections and differences between feminist critique on the one hand and critique of the capitalism on the other hand. Looking at the current reconfiguration of inequalities it seems that there is a tendency to a 'gentrification' of labor and gender relations. Regarding the dynamics of the current crisis, the article argues for a feminist re-vision of labor policy at two levels: At first a closer intersection of labor and gender policy and on a second level a general revitalization of labor policy as a social and emancipatory project - including a corresponding research funding." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Berufserfolg von Frauen und Männern im Vergleich : warum entwickelt sich die "Schere" immer noch auseinander?
Titelübersetzung:A comparison of women's and men's professional success : why is the gender gap still widening?
Autor/in:
Abele, Andrea
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 5 (2013) H. 3, S. 41-59
Inhalt: "Der Beitrag beschäftigt sich mit dem geringeren Berufserfolg von Frauen als von Männern und mit Faktoren, die diesen geringeren Berufserfolg erklären könnten. Einführend werden prozess- und strukturtheoretische Ansätze der Berufsverlaufsforschung erläutert und mit Ansätzen aus der Genderforschung verknüpft. Für das Konstrukt Gender wird ein Modell vorgestellt, das zwischen biologischem Geschlecht, Geschlecht als Innenperspektive (Selbstkonzept, Ziele) und Geschlecht als Außenperspektive (Geschlechterstereotype, Geschlecht als soziale Kategorie) unterscheidet. Sodann werden Befunde zur Außenperspektive (Geschlechterstereotype und ihre Auswirkungen), zur Innenperspektive (Bedeutung des Selbstkonzepts und von Zielen) sowie insbesondere zur Wechselwirkung zwischen individuellen und Umweltparametern in ihrer Bedeutung für berufliche Entwicklung referiert. Für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung sind ein agentisches Selbstkonzept und hohe Karriereziele bedeutsam, beide sind bei Frauen etwas niedriger ausgeprägt als bei Männern. Darüber hinaus reduziert sich das berufliche Selbstvertrauen von Frauen (hier speziell: Ärztinnen) in der Berufseintrittsphase, während dies bei Männern nicht der Fall ist. Besonders bedeutsam für geschlechtsdifferente Berufsverläufe sind die häufigeren und längeren Berufsunterbrechungen, die bei Frauen mit einer Mutterschaft einhergehen. Bei Frauen ist Elternschaft - vermittelt über reduzierte Arbeitszeiten - karrierehindernd, bei Männern ist Vaterschaft dagegen karrierefördernd. Abschließend werden Möglichkeiten für eine adäquatere Teilhabe von Frauen an beruflichen Führungspositionen angesprochen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article focusses on the lower career success of women compared to men and on factors which might explain this phenomenon. First, theoretical approaches to career development are outlined and linked to approaches from gender research. Then a theoretical model on the construct of gender is outlined. It distinguishes between (biological) sex, gender from an internal perspective (self-concept, goals) and gender from an external perspective (gender stereotypes, gender as a social category). Subsequently, findings on the external perspective (gender stereotypes and their impact on women's career development), the internal perspective (impact of the gender selfconcept and of goals) and, in particular, the interaction between individual and environmental parameters that influence career development are presented. An agentic self-concept and ambitious professional goals are important for successful professional development; both factors are slightly less pronounced in women than in men. In addition, women's - but not men's - professional self-confidence (here specifically female doctors) drops when they enter their profession. Most importantly, women have more breaks in the careers than men and breaks negatively influence career success. Parenthood - being linked to career breaks and reduced working times in women but not in men - is a barrier to career advancement of women, while parenthood tends to boost men's careers. Finally, the authoress discusses outlooks for a more adequate participation of women in high ranking career positions." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Subtile und direkte Mechanismen der sozialen Konstruktion von Geschlecht in Schulbüchern : Vorstellung eines Kategoriensystems zur Analyse der Geschlechter(un)gerechtigkeit von Texten und Bildern
Titelübersetzung:The social construction of gender in schoolbooks : a coding frame for analyzing subtle and blatant forms of gender unfairness in texts and pictures
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 5 (2013) H. 3, S. 77-93
Inhalt: "Ausgehend von der Frauenbewegung in Deutschland wurden bereits vor über 40 Jahren erste Analysen zur Darstellung der Geschlechter in Schulbüchern vorgelegt. Sie haben gezeigt, dass weibliche Charaktere im Vergleich zu männlichen seltener und oft in geschlechterstereotypen Rollen dargestellt werden. Heute besteht auf gesellschaftlicher Ebene deutlich mehr Geschlechtergerechtigkeit, dennoch existieren nach wie vor subtile Formen von Diskriminierung in Schulbüchern. Der vorliegende Beitrag dokumentiert die Entwicklung eines Kategoriensystems, das geeignet ist, das Ausmaß von Geschlechter(un)gerechtigkeit in Texten und Bildern aus aktuell in deutschen Schulen verwendeten Deutsch- und Mathematikbüchern zu analysieren. Neben den Häufigkeiten der Darstellungen von weiblichen und männlichen Charakteren und der Geschlechtstypizität ihrer Rollen und Aktivitäten können hiermit zwei subtile Mechanismen der Herstellung von Geschlechterungleichheiten untersucht werden: geschlechter(un)gerechte Sprache und die räumliche Darstellung weiblicher und männlicher Charaktere. Erste Ergebnisse der Anwendung des Kategoriensystems für Deutsch- und Mathematikbücher werden in der Diskussion dargestellt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Inspired by the German feminist movement of more than 40 years ago, analyses of gender depictions in schoolbooks have revealed that female characters are represented less frequently and more often in gender-stereotypical roles than male characters. While in Germany gender inequality has clearly declined since the 1970s, subtle forms of discrimination in schoolbooks persist. This study documents the development of a coding frame for analyzing the extent of gender (un)fairness in texts and pictures in German and Maths textbooks that are currently being used in German schools. In addition to determining the frequencies of female and male characters and the gender-typicality of their roles and activities, this coding frame permits an analysis of two subtle mechanisms of gender inequality: the use of gender (un)fair language and the spatial arrangements of female and male characters. First results of the application of the coding frame to German and Maths books are described in the discussion." (author's abstract)