Inhalt: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Bundesrepublik Deutschland noch immer weitgehend ein Frauenthema. Nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung werden Mütter häufig darauf reduziert, die Alleinverantwortung für Kinder und Familie zu tragen. Auch in der Alltagspraxis sind es nahezu ausschließlich Frauen, die sich dieser Herausforderung stellen und zwischen beiden Welten hin und her pendeln. Vor diesem Hintergrund liefert der Abschlussbericht die Ergebnisse einer Studie, in der 25 junge Paare mit Kindern aus ganz Hessen untersucht werden, die sich Erwerbs- und Familienarbeit teilen. Beide PartnerInnen sind erwerbstätig und arbeiten parallel in Teilzeit, haben sich den Erziehungsurlaub geteilt oder arbeiten beide Vollzeit. Dabei geht es um die Frage, warum diese Paare eine solche Aufteilung gewählt und wie sie diese praktisch umgesetzt haben. Weiterhin ist von Interesse, wie sie ihren gemeinsamen Alltag koordinieren und welche Unterstützungen sie dafür von Seiten der Familienpolitik benötigen und wünschen. Nach einer Kurzbeschreibung des bisherigen Forschungsstandes zum Themenbereich werden zunächst die Resultate der qualitativen Einzelinterviews der Paare zu ihrer Arbeitssituation und ihrem Familienalltag präsentiert. Im Anschluss folgen die Paarinterviews, in denen verschiedene familienpolitische Fördermodelle vorgestellt und diskutiert werden, zwischen denen sich die Paare entscheiden sollten. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Koordination des Familienalltags zu einer höchst anspruchsvollen Aufgabe geworden ist - besonders dann, wenn sich die Paare jenseits einer traditionellen Arbeitsteilung bewegen. Den untersuchten Paaren ist es weitgehend gelungen, ihre jeweiligen Lebensvorstellungen umzusetzen; dies ist allerdings mit viel Engagement und Eigeninitiative verbunden. Die Befunde weisen deutlich darauf hin, dass jungen Familien eine rein finanzielle Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Vereinbarkeitsproblematik kaum weiterhelfen würde. Eltern, die auch erwerbstätig sein möchten, benötigen als Rahmen für ihre Alltagsgestaltung ein verlässliches ganztägiges Betreuungsangebot für ihre Kinder. Festzustellen ist zudem, dass die Väter ein sehr großes Interesse daran haben, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. (ICG2)
Georg Simmel und die Frauen : Macht - Körper - Wissen
Titelübersetzung:Georg Simmel and women : power - body - knowledge
Autor/in:
Bächi, Beat
Quelle: Perlen, 2003. 17 S.
Inhalt: Der vorliegende Beitrag versucht, folgende Aspekte in Georg Simmels Werk zur Geschlechtersoziologie in den Blick zu bekommen: Was sagt uns der Beweis über das soziokulturelle Geschlecht der Wissenschaft? Gibt es objektive Kultur jenseits von männlich und weiblich? Weshalb hat das 'andere Geschlecht' die Möglichkeit, anderes und anders zu sehen? Was haben das biologische Geschlecht (sex), das soziokulturelle Geschlecht (gender) und Erkenntnis miteinander zu tun? Welche Rolle spielt das Haus im Konflikt zwischen den Geschlechtern und in demjenigen zwischen subjektiver und objektiver Kultur? Zunächst wird nach der Umgrenzung dessen gesucht, was für Simmel das 'Weibliche' ist. Daran anschließend wird beschrieben, welche Rolle dem Beweis für die Differenz zwischen dem 'Männlichen' und dem 'Weiblichen' zukommt. Davon ausgehend wird gefragt, welchen Wahrheitsbegriff Simmel vertritt und welche Rolle er dem biologischen und dem sozialen Geschlecht zuweist. Bei der Erörterung der kulturellen Formation des Hauses im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis und die geschlechtsspezifischen Rollen wird die Bedeutung des informellen Traditionswissens für die häusliche Lebenswelt untersucht. (ICD)
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt : Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des "Geschlechtervertrags"
Titelübersetzung:Equality and efficiency on the labor market : reflections on the change and organization of the "gender contract"
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2003-102), 2003. 26 S.
Inhalt: "Der Beitrag zeigt theoretisch wie empirisch, dass die derzeitige Ausgestaltung des Geschlechtervertrags mögliche Komplementaritäten von Gleichheit und Effizienz nicht ausnutzt. So werden beispielsweise die hohen Bildungsinvestitionen von Mädchen und Frauen von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus sind die Effizienzverluste zu berücksichtigen, die sich daraus ergeben, dass Frauen aufgrund traditioneller Rollenmuster auch bei der Richtung ihrer Bildungsentscheidungen ökonomische Rationalitätskriterien vernachlässigen. Darüber hinaus werden die bekannten Wohlfahrtsregimes auf den Prüfstand gestellt. Keines der drei idealtypischen Modelle befriedigt als richtungsweisende Vision voll. Die Kosten des liberalen Modells sind vor allem die hohe Ungleichheit der Lebenschancen; die bemerkenswerten Gewinne der Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt gehen zunehmend zu Lasten gering verdienender Frauen und Familien. Die Kosten des konservativen Modells sind insbesondere die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals zuungunsten der Wirtschaft. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Es wird gezeigt, dass die Möglichkeiten des Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten zugunsten der Frauen nicht ausgeschöpft werden. Häufig lassen sich jedoch die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten auch nicht durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik herstellen. Aufgrund der faktisch einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben dem Wettbewerb werden drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität, Chancengleichheit und Egalität. Danach wird nach den Bedingungen gefragt, unter denen Gleichheit und Effizienz auf Arbeitsmärkten auch unter diesen Spielregeln kompatibel sind: Das solidarische Umverteilungs'spiel' gilt für Arbeitsmarktsituationen, in denen das Angebot elastisch, die Nachfrage jedoch unelastisch ist; das 'Spiel' der Chancengleichheit eignet sich im spiegelbildlichen Fall, wenn das Angebot unelastisch und die Nachfrage elastisch ist; das egalitäre 'Spiel' schließlich erfüllt nur die Bedingungen von Gerechtigkeit und Effizienz, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt unelastisch sind. Für alle drei Fälle wurden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik entwickelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "As this contribution shows the current design of the gender contract does not take full advantage of the possible complementarities between equality and efficiency. Thus, for instance, the high investments in training and education undertaken by girls and women are not put to optimal use by economy and society. Further losses of efficiency occur as - owing to traditional role patterns - women neglect the criteria of economic rationality when deciding on the direction of their educational training. In addition to these findings, the paper presents a test of the well-known welfare regimes. None of the three ideal-type models is fully satisfying as a rewarding vision. The costs of the liberal model mainly consist in a high inequality of life chances; the remarkable gains of women with regard to gender equality on the labor market have to be paid for by women and families with low incomes. The costs of the conservative model become particularly clear in the resulting lack of flexibility of employment conditions, in the high vertical segregation unfavourable for women, and the minimal use of female human capital unfavourable for the economy. The costs of the social democratic model have to be sought primarily in a high horizontal segregation of the labor market. This sobering balance asks for a more fundamental analysis of the institutional conditions of just and efficient labor market organization. As can be shown, the possibilities of competition on the labor market in favour of women are not fully realized. Often, however, conditions for a fair competition on the labor market cannot be created by a strict antidiscrimination policy. Due to the factually one-sided distribution of family duties it is mostly women who cannot meet the condition for elastic supply. To stimulate effective cooperation different rules have to be institutionalized. Apart from competition three further rules of justice are identified: the rules of solidarity, equal opportunities, and egality. After this, the conditions are investigated which allow for the compatibility of equality and efficiency on labor markets regulated by these rules. The 'solidary redistribution game' is valid for labor market situations in which the supply is elastic, while demand is not; the game of equal opportunities is best suited for the opposite constellation characterized by inelastic supply and elastic demand; and, finally, the 'egality game' can only fulfil the conditions of justice and efficiency if supply and demand are both inelastic on the labor market. For all three cases concrete examples for a promising politics of gender equality are developed." (author's abstract)
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt : Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des "Geschlechtervertrags"
Titelübersetzung:Equality and efficiency on the labor market : reflections on the change and organization
of the "gender contract"
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt
Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2003-102), 2003. 26 S.
Inhalt: "Der Beitrag zeigt theoretisch wie empirisch, dass die derzeitige Ausgestaltung des
Geschlechtervertrags mögliche Komplementaritäten von Gleichheit und Effizienz nicht
ausnutzt. So werden beispielsweise die hohen Bildungsinvestitionen von Mädchen und
Frauen von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus
sind die Effizienzverluste zu berücksichtigen, die sich daraus ergeben, dass Frauen
aufgrund traditioneller Rollenmuster auch bei der Richtung ihrer Bildungsentscheidungen
ökonomische Rationalitätskriterien vernachlässigen. Darüber hinaus werden die bekannten
Wohlfahrtsregimes auf den Prüfstand gestellt. Keines der drei idealtypischen Modelle
befriedigt als richtungsweisende Vision voll. Die Kosten des liberalen Modells sind
vor allem die hohe Ungleichheit der Lebenschancen; die bemerkenswerten Gewinne der
Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt gehen zunehmend zu Lasten
gering verdienender Frauen und Familien. Die Kosten des konservativen Modells sind
insbesondere die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale
Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals
zuungunsten der Wirtschaft. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster
Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde
Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen
gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Es wird gezeigt, dass die
Möglichkeiten des Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten zugunsten der Frauen nicht ausgeschöpft
werden. Häufig lassen sich jedoch die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten
auch nicht durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik herstellen. Aufgrund
der faktisch einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem
Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann
institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben
dem Wettbewerb werden drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität,
Chancengleichheit und Egalität. Danach wird nach den Bedingungen gefragt, unter denen
Gleichheit und Effizienz auf Arbeitsmärkten auch unter diesen Spielregeln kompatibel
sind: Das solidarische Umverteilungs'spiel' gilt für Arbeitsmarktsituationen, in denen
das Angebot elastisch, die Nachfrage jedoch unelastisch ist; das 'Spiel' der Chancengleichheit
eignet sich im spiegelbildlichen Fall, wenn das Angebot unelastisch und die Nachfrage
elastisch ist; das egalitäre 'Spiel' schließlich erfüllt nur die Bedingungen von Gerechtigkeit
und Effizienz, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt unelastisch sind. Für
alle drei Fälle wurden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik
entwickelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "As this contribution shows the current design of the gender contract does not take
full advantage of the possible complementarities between equality and efficiency.
Thus, for instance, the high investments in training and education undertaken by girls
and women are not put to optimal use by economy and society. Further losses of efficiency
occur as - owing to traditional role patterns - women neglect the criteria of economic
rationality when deciding on the direction of their educational training. In addition
to these findings, the paper presents a test of the well-known welfare regimes. None
of the three ideal-type models is fully satisfying as a rewarding vision. The costs
of the liberal model mainly consist in a high inequality of life chances; the remarkable
gains of women with regard to gender equality on the labor market have to be paid
for by women and families with low incomes. The costs of the conservative model become
particularly clear in the resulting lack of flexibility of employment conditions,
in the high vertical segregation unfavourable for women, and the minimal use of female
human capital unfavourable for the economy. The costs of the social democratic model
have to be sought primarily in a high horizontal segregation of the labor market.
This sobering balance asks for a more fundamental analysis of the institutional conditions
of just and efficient labor market organization. As can be shown, the possibilities
of competition on the labor market in favour of women are not fully realized. Often,
however, conditions for a fair competition on the labor market cannot be created by
a strict antidiscrimination policy. Due to the factually one-sided distribution of
family duties it is mostly women who cannot meet the condition for elastic supply.
To stimulate effective cooperation different rules have to be institutionalized. Apart
from competition three further rules of justice are identified: the rules of solidarity,
equal opportunities, and egality. After this, the conditions are investigated which
allow for the compatibility of equality and efficiency on labor markets regulated
by these rules. The 'solidary redistribution game' is valid for labor market situations
in which the supply is elastic, while demand is not; the game of equal opportunities
is best suited for the opposite constellation characterized by inelastic supply and
elastic demand; and, finally, the 'egality game' can only fulfil the conditions of
justice and efficiency if supply and demand are both inelastic on the labor market.
For all three cases concrete examples for a promising politics of gender equality
are developed." (author's abstract)|
Kooperieren(d) lernen : methodologische Überlegungen für die Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Cooperation(al) learning : methodological reflections for work research
Autor/in:
Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 2/2003), 2003. 41 S.
Inhalt: "Das Projekt 'GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung' verfolgt u.a. das Anliegen, Fragestellungen, Konzepte und Methoden zu entwickeln, mit denen Arbeitsforschung unter Einbeziehung der Kategorie Geschlecht betrieben werden kann. Dieses Anliegen richtet sich sowohl auf die Arbeitsforschung als wissenschaftliche Disziplin, aber auch auf ihren Gegenstand Arbeit, für den die Einbeziehung einer geschlechterkritischen Perspektive zu neuen Erkenntnissen führt. In den einzelnen Arbeitsbereichen des Projekts werden unterschiedliche Herangehensweisen gewählt, um diesem Anliegen gerecht zu werden. In dem Arbeitsbereich 'Praxiskompetenz - Praxiskooperation' werden neue Ansätze der Wissenschaft-Praxis-Kooperation erprobt und methodologisch reflektiert. Die folgenden Ausführungen geben einen Einblick in die theoretischen Überlegungen, das Anliegen, die methodischen Ansätze sowie die konkreten Vorhaben des Arbeitsbereichs. Den Ausgangspunkt bildet eine Skizzierung des ambivalenten Verhältnisses zwischen Wissenschaft und Praxis im Allgemeinen und in der Arbeitsforschung im Besonderen. Die geschilderten Probleme und die daraus folgenden methodischen und methodologischen Konsequenzen stehen ebenfalls im Zentrum der feministischen Wissenschaftskritik, die aber zudem - und deshalb auch für den Arbeitsbereich instruktiv - das Geschlechterverhältnis als zentrales Moment bei der Generierung von Wissen entschlüsselte. Für das konkrete Anliegen des Arbeitsbereiches, die in den realen Arbeitsprozessen enthaltene Kompetenz für die Theorie- und Methodenentwicklung in der Arbeitsforschung systematisch nutzbar zu machen und umgekehrt blockierte oder verschüttete Kompetenz- und Handlungspotentiale in der Praxis sichtbar zu machen, geben die beteiligungsorientierte Policy-Forschung und die Aktionsforschung wichtige Anregungen, die im Anschluss dargestellt werden. Aus dem zweiten Teil des discussion papers werden die Umsetzung in konkrete Projekte sowie die ersten Erfahrungen deutlich." (Textauszug)
A meta-analysis of the international gender wage gap
Titelübersetzung:Meta-Analyse der internationalen Lücke bei geschlechtsspezifischer Entlohnung
Autor/in:
Weichselbaumer, Doris; Winter-Ebmer, Rudolf
Quelle: Bonn (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 906), 2003. 33 S.; 341 KB
Inhalt: Seit den frühen 1970er Jahren haben hunderte von Autoren geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern gleicher Produktivität berechnet. Entsprechend sind Schätzwerte für dieses Phänomen für die unterschiedlichsten Länder zu unterschiedlichen Zeitpunkten veröffentlicht worden. Die vorliegende Metastudie gibt einen quantitativen Überblick über die empirische Forschungsliteratur zu diesem Thema in Hinblick auf Unterschiede in der Methode, der Datenbasis sowie den untersuchten Ländern und Zeiträumen. Eine Gewichtung mit Qualitätsindikatoren soll die Qualität der empirischen Untersuchungen bewerten helfen. Dabei wird deutlich, dass Restriktionen bei den Daten den größten Einfluss auf den berechneten geschlechtsspezifischen Lohnunterschied haben. Zudem zeigen die Verfasser, welchen Effekt Fehler in der Lohngleichung - wie der häufige Einsatz potenzieller Erfahrung - auf die Berechnung des Lohnunterschieds haben. Die Rohwerte für geschlechtsspezifische Lohnunterschiede sind weltweit im Zeitverlauf beträchtlich gesunken. Dieser Rückgang geht jedoch großteils auf die wachsende Arbeitsmarktproduktivität von Frauen zurück. (ICEÜbers)
Inhalt: "Since the early seventies, hundreds of authors have calculated gender wage differentials between women and men of equal productivity. Consequently, estimates for the gender wage gap have been published for the most diverse countries at different points in time. This metastudy provides a quantitative review of this vast amount of empirical literature on gender wage discrimination as it concerns differences in methodology, data, countries and time periods. We place particular emphasis on a proper consideration of the quality of the underlying study which is done by a weighting with quality indicators. The results show that data restrictions have the biggest impact on the resulting gender wage gap. Moreover, we are able to show what effect a misspecification of the underlying wage equation - like the frequent use of potential experience - has on the calculated gender wage gap. Over time, raw wage differentials world-wide have fallen substantially; however, most of this decrease is due to an increased labor market productivity of females." (author's abstract)
Arbeit und Geschlecht in der Informatik : Expertise im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Work and gender in computer science : expert report on behalf of the GendA Project - Feminist Work Research Network - promoted by the Federal Ministry of Education and Research
Autor/in:
Ruiz Ben, Esther
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 9/2004), 2003. 79 S.
Inhalt: Der Beitrag widmet sich aus einer feministischen und gender-orientierten Perspektive der Aufarbeitung des Themenfeldes 'Arbeit und Geschlecht in der Informatik'. In einer kurzen Einleitung werden zunächst die Begriffe 'IT-Branche' sowie die amtlichen Klassifikationen in diesem Bereich grundlegend erklärt. Im ersten Kapitel folgt dann ein chronologischer Überblick über die Forschungsperspektiven im Bereich Arbeit und Geschlecht in der Informatik in Deutschland. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf das Thema der Professionalisierung der Softwareentwicklung in Bezug auf die Konstruktion von Geschlecht, um sodann die Entgrenzung von Arbeit und Leben in der Informatik aus einer gender-orientierten Perspektive heraus zu thematisieren. Im vierten Kapitel werden die wichtigsten AkteurInnen auf der akademischen und der beruflichen Ebene der Informatik aufgeführt. Dabei ist es auch wichtig, die verschiedenen Initiativen und Netzwerke, die sich mit der Beteiligung von Frauen in der Informatik beschäftigen, zu betrachten. Gegenstand des fünften Kapitels ist das Selbstverständnis der Informatik als Disziplin und ihre Entwicklung in Bezug auf die berufliche Praxis. Angesichts der Ergebnisse der kommentierten Studien über Arbeit und Geschlecht in der Informatik lassen sich die optimistischen Erfolgsaussichten bezüglich der Beteiligung von Frauen in der Informatik nicht bestätigen. Die scheinbare Offenheit der IT-Branche, die mit Begriffen wie 'Flexibilität', 'Autonomie' oder 'Mobilität' Konnotationen von Jugendlichkeit und Emanzipation in sich birgt, verschleiert eher die Transformation bzw. Anpassung von Ausgrenzungsmechanismen, die sich insbesondere für Frauen bzw. für die Konstruktion von Geschlechterbedeutungen ergeben. Abschließend werden offene Fragen formuliert, die dazu dienen sollen, dieses Gebiet aus der Perspektive der feministischen und geschlechtssensiblen Forschung genauer und weiterführend zu analysieren. (ICG2)
Inhalt: Aktuelle Zahlen belegen einen steigenden Anteil weiblicher Studierender an den Universitäten Nordrhein Westfalens. So haben sich im Wintersemester 2003 mehr Frauen als Männer zum Studium eingeschrieben. Allerdings stellt sich die Situation in den weiteren akademischen Qualifizierungsstufen anders dar. Lediglich jede dritte Promotion an deutschen Hochschulen wird von einer Frau absolviert. Vor diesem Hintergrund analysieren die Autoren in ihrer Studie die der Entscheidung für bzw. gegen eine wissenschaftliche bzw. hochschulische Laufbahn vorausgehenden Erfahrungen männlicher, vor allem aber weiblicher Studierender. Es gilt, den Gründen dafür nachzuspüren, warum sich die Biografien von Frauen und Männern bis zum Erreichen eines akademischen Abschlusses inzwischen zwar weitgehend ähneln, aber im Verlauf der akademischen Qualifizierung zunehmend voneinander abweichen und die gleichberechtigte Repräsentation von Frauen in Wissenschaft und Forschung nur allmählich wächst. Die vergleichende Analyse zweier Fachbereiche (Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften), die sich in der Frequentierung von Frauen in den Studien- und weiteren wissenschaftlichen Qualifikationsphasen maßgeblich unterscheiden, zeigt, welche Faktoren sich hemmend bzw. fördernd auf die hochschulwissenschaftliche Laufbahnplanung auswirken können. Neben der Feldtheorie Lewins stützt sich das Projekt sowohl auf Erkenntnisse des Konstruktivismus als auch auf theoretische Debatten um Begriffe der Geschlechtsrollen und -stereotypen sowie auf Erkenntnisse zur Berufswahl. (ICG2)
Quelle: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA-; Mannheim (ZUMA-Methodenbericht, 15/2003), 2003. 52 S.
Inhalt: In dem Forschungsbericht präsentieren die Autoren die Ergebnisse zum Verlauf des ISSP (International Social Survey Programme) 2002 in Deutschland zu dem Untersuchungsgegenstand der Familie und den sich wandelnden Geschlechterrollen. Die teilnehmenden Nationen umfassen 38 Länder aus Europa, Lateinamerika und Asien sowie Australien, Kanada, Neuseeland, USA, Südafrika und Russland. Den Resultaten vorangestellt ist eine Liste mit den Themen der ISSP von 1985 bis 2003. Nach einer Darstellung der Inhalte der Familien- und Geschlechterrollenstudie folgt die formale Beschreibung der Studie in Deutschland. Dazu gehören (1) die Auswahl der teilnehmenden Personen, (2) die Pre-Testing-Phase, (3) die Feldforschung, (4) die Dokumentation sowie (5) die Verfügbarkeit der Daten. Im Anhang findet sich der entsprechende Fragebogen zur Erhebung dieser Informationen in englischer und deutscher Sprache. (ICG2)
Rhetoric in economic research : the case of gender wage differentials
Titelübersetzung:Rhetorik in der Wirtschaftsforschung : der Fall geschlechtspezifischer Entlohnungsunterschiede
Autor/in:
Weichselbaumer, Doris; Winter-Ebmer, Rudolf
Quelle: Bonn (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, 905), 2003. 26 S.; 300 KB
Inhalt: Rhetorik in der Wissenschaft kann einen profunden Effekt auf die Wahrnehmung von Forschungsergebnissen haben; sie kann auch zukünftige Forschungsanstrengungen initiieren und dirigieren. Welche Faktoren entscheiden, ob Forschungsergebnisse neutral oder wertgeladen diskutiert werden? Wie präzise und überzeugend müssen Ergebnisse sein, damit Wissenschaftler eine signifikante Politikänderung fordern können? Solche Fragen sind im Allgemeinen schwierig zu beantworten, da Rhetorik einerseits und Inhalt und Methode von Forschungsberichten andererseits nicht leicht voneinander zu trennen sind. Die Verfasser gehen der Problematik auf empirischer Basis nach, wobei die Analyse geschlechtsspezifischer Lohnunterschiede als Beispiel dient. Ein Standardansatz beim Vergleich von Einkommen von Männern und Frauen ist die Blinder-Oaxaca Dekomposition, wobei die Produktivität konstant gehalten wird. Anhand von fast 200 wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird der Frage nachgegangen, was deren Verfasser dazu bringt, von "Diskriminierung" zu sprechen, ob und wann sie nach politischen Eingriffen rufen und wann sie hiermit zurückhaltender sind. Weiter wird untersucht, ob die eingesetzte Rhetorik Vorurteile eines Verfasser in dieser Frage enthüllt, die sich auch in der Datenauswahl und dabei in den Ergebnissen niederschlagen können. (ICEÜbers)
Inhalt: "Scientific rhetoric can have a profound impact on the perception of research; it can also drive and direct further research efforts. What determines whether results are discussed in a neutral or a judgmental way? How precise and convincing must results be so that authors call for significant policy changes? These questions are in general difficult to answer, because rhetoric on the one hand, and content and methodology of the paper on the other, cannot be separated easily. We, therefore, use a unique example to examine this question empirically: the analysis of gender wage differentials. Here, the Blinder-Oaxaca decomposition represents a standard research method that compares male and female earnings, holding productivity constant. We analyze close to 200 papers to investigate what drives authors to talk about 'discrimination', whether and when they call for policy activism or when they are more hesitant to do so. Furthermore, we examine whether the rhetoric used really reveals an author's prejudice on the topic which may also be reflected in data selection and thereby his or her findings." (author's abstract)