The gender(s) of "real" engineers : journeys around the technical/social dualism
Titelübersetzung:Das Geschlecht des "richtigen" Ingenieurs : Erkundungen um den Dualismus technisch/sozial
Autor/in:
Faulkner, Wendy
Quelle: Recodierungen des Wissens: Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Naturwissenschaften und Technik. Petra Lucht (Hrsg.), Tanja Paulitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2008, S. 141-155
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Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, in welcher Weise die Praktiken, Kulturen und Identitäten des Ingenieurbereichs heute geschlechtlich codiert sind oder vergeschlechtlichend wirken. Auf der Grundlage einer aktuellen ethnographischen Studie der Autorin zum Bauingenieurwesen in Großbritannien wird diskutiert, wie IngenieurInnen ihre berufliche Identität definieren. Angesetzt wird beim gängigen Stereotyp, dass Männlichkeit stets mit dem "Technischen" und Weiblichkeit mit dem "Sozialen" assoziiert wird. Gefragt wird danach, wie diese dualistische Geschlechtscodierung des Ingenieurbereichs normativ auf dessen vielfältige Praxen und auf die Selbstkonstruktionen von und IngenieurInnen zurückwirkt. In idealtypischer Weise werden solche Prozesse der Codierung und Recodierung von beruflichen Tätigkeiten als "technisch" oder "nicht-technisch" am Fallbeispiel des Aufstiegs einer Ingenieurin und eines Ingenieurs aus technikgestaltenden Tätigkeitsfeldern in Managementpositionen genauer beleuchtet und kritisch verglichen. Die Autorin plädiert dafür, die Wissensordnungen des Ingenieurwesens jenseits der Zweigeschlechtlichkeit zu denken, um den technischen Bereich adäquater zu beschreiben und integrativer zu gestalten. Es gilt, das Vorhandensein vielfältiger Geschlechtsidentitäten und auch heterogener Bilder der Ingenieurpraxis sichtbar zu machen und zu fördern. (ICA)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Technik; Ingenieur; Ingenieurwissenschaft; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Bauingenieur; Berufssoziologie; Selbstverständnis; Wissen; Codierung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Technik, Konsum und Geschlecht : Nutzer/innen als Akteur/innen in Technisierungsprozessen
Titelübersetzung:Technology, consumption and gender : users as actors in mechanization processes
Autor/in:
Zachmann, Karin
Quelle: Recodierungen des Wissens: Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Naturwissenschaften und Technik. Petra Lucht (Hrsg.), Tanja Paulitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2008, S. 69-86
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Inhalt: Der Beitrag zur sozial- und geschichtswissenschaftlichen Technikforschung zeigt, dass die Integration der "Praxis" in die Entwicklung von Technik - in Form von Partizipation potenzieller NutzerInnen - historisch mindestens bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann. Theoretisch fasst die Autorin diese Entwicklung als Aufkommen des "Konsumptionsparadigmas" der "zweiten Moderne" - im Gegensatz zum "Produktionsparadigma" der "ersten Moderne". Es folgt ein geschlechtertheoretisch geleiteter Überblick über die neueren Forschungsansätze, die die Techniknutzung in ihren aktiven, gestaltenden Aspekten betrachten. Im zweiten Teil werden in Fallbeispielen konkrete Repräsentationen von NutzerInnen als AkteurInnen in Technisierungsprozessen vorgestellt und es wird gezeigt, dass und wie insbesondere Frauen Einfluss auf Technikentwicklung genommen haben und wie technisches Wissen geschlechtlichen Codierungen unterliegt. Dabei wird auch deutlich, dass einmal erreichte Einfluss- und Handlungspotenziale von NutzerInnen insbesondere im Zuge der Einführung neuer Techniken mit deren zunehmender Etablierung und Normierung jedoch zumeist wieder verloren gehen. (ICA2)
Schlagwörter:Technik; Technikgenese; Technikgeschichte; Konsum; Produktion; Benutzer; Benutzerforschung; Technisierung; Lebenswelt; Wissen; Codierung; Alltag; Theorie-Praxis; Partizipation; Produktgestaltung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Netzwerke und Organisationen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wege zu einem frauenfreundlichen demokratischen Rechtsstaat
Titelübersetzung:Ways to a women-friendly democratic constitutional state
Autor/in:
Fuchs, Gesine
Quelle: Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Recht?. Kathrin Arioli (Hrsg.), Michelle Cottier (Hrsg.), Patricia Farahmand (Hrsg.), Zita Küng (Hrsg.). St. Gallen: Dike, 2008, S. 57-75
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Inhalt: Ausgehend von den Überlegungen feministischer Rechtskritik zeigt die Verfasserin, dass der demokratische Rechtsstaat unerlässliche Prinzipien und Institutionen sowie eine wichtige Leitidee für demokratische Geschlechterverhältnisse liefert. Soziale Bewegungen setzen dies für ihre Ziele ein, indem sie die Mobilisierung des Rechts ins Handlungsspektrum einer Bewegung einpassen. Die Verfasserin zeigt dies anhand der Strategien sozialer Bewegungen an der Basis (nichtstaatliche Organisationen), auf nationaler, supranationaler und internationaler Ebene (Europäischer Gerichtshof, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte). Sie plädiert für eine vergleichende Forschung zur Rechtsmobilisierung. (ICE2)
Schlagwörter:Demokratie; Rechtsstaat; Recht; Geschlechterverhältnis; soziale Bewegung; politische Bewegung; Frauenbewegung; nichtstaatliche Organisation; Europäischer Gerichtshof; politische Strategie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Beruf: Vom Frauenberuf zur Geschlechterkonstruktion im Berufssystem
Titelübersetzung:Occupation: from a women's occupation to gender construction in the occupational system
Autor/in:
Teubner, Ulrike
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 491-498
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Inhalt: Die Autorin zeichnet in ihrem Beitrag nach, wie der Zusammenhang von Geschlecht und Beruf in der Frauen- und Geschlechterforschung konzeptualisiert worden ist. Als eine Form der Organisation von Erwerbsarbeit weist der Beruf eine "doppelte Zweckstruktur" auf in der Verkoppelung von Beruf und Biografie einerseits, Beruf und Sozialstruktur andererseits. Je nach Blickwinkel werden in der Berufsforschung daher eher sozialintegrative oder systemfunktionale Aspekte von Beruflichkeit hervorgehoben. Das primäre Anliegen der Frauen- und Geschlechterforschung besteht darin, die Bedeutung der Geschlechtszugehörigkeit für die Strukturierung und Symbolisierung von Berufsarbeit herauszuarbeiten und den Zusammenhang von Geschlechtertrennung und -hierarchie zu analysieren, eine Grundkonstante der Geschlechterordnung in der Berufswelt. Die Autorin skizziert die Verknüpfung von Beruf und Geschlecht im Kontext der geschlechtlichen Arbeitsteilung, die geschlechtliche Segregation und die Vergeschlechtlichung von Berufen sowie den "Geschlechtswechsel" von Arbeit und weist auf zukünftige Forschungsfragen hin. (ICI2)
Schlagwörter:Beruf; Arbeitsteilung; Frauenerwerbstätigkeit; soziale Konstruktion; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Segregation; Berufskonzept
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung
Titelübersetzung:Doing gender: social practices of gender differentiation
Autor/in:
Gildemeister, Regine
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 137-145
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Inhalt: Das Konzept des "doing gender" stammt aus der interaktionstheoretischen Soziologie und ist in der Geschlechterforschung zu einem Synonym für die in dieser Tradition entwickelte Perspektive einer sozialen Konstruktion von Geschlecht geworden. "Doing gender" zielt darauf ab, Geschlecht bzw. Geschlechtszugehörigkeit nicht als Eigenschaft oder Merkmal von Individuen zu betrachten, sondern jene sozialen Prozesse in den Blick zu nehmen, in denen "Geschlecht" als sozial folgenreiche Unterscheidung hervorgebracht und reproduziert wird. Das Konzept des "doing gender" bzw. der interaktiven Konstruktion von Geschlecht basiert auf den Transsexuellenstudien von Harold Garfinkel (1967) und Susan Kessler/Wendy McKenna (1978). Die besondere Bedeutung dieser Studien für die Geschlechterforschung im Allgemeinen und das Konzept des "doing gender" im Besonderen liegt darin, dass im Falle der Transsexualität Geschlecht bzw. Geschlechtszugehörigkeit nicht einfach vorhanden ist und quasi naturwüchsig in der Lebensgeschichte realisiert wird, sondern dass ein Geschlechtswechsel angestrebt und vollzogen wird. Die Autorin gibt einen Überblick über zentrale Definitionen, Forschungsfelder und empirische Untersuchungen zum Konzept des "doing gender" und skizziert zukünftige Forschungsfragen. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; soziale Konstruktion; Kategorie; Forschungsansatz; Geschlechterforschung; Frauenforschung; Konzeption; Sexualität; Interaktion; sozialer Prozess; Forschungsgegenstand
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zwischen Haus und Welt : zur sozialtopologischen Situierung der Kategorien Klasse, Rasse und Geschlecht ; ein Versuch
Titelübersetzung:Between the home and the world : sociotopological situation of the categories of class, race and gender; an essay
Autor/in:
Klinger, Cornelia
Quelle: Transnationale Ungleichheitsforschung: eine neue Herausforderung für die Soziologie. Michael Bayer (Hrsg.), Gabriele Mordt (Hrsg.), Sylvia Terpe (Hrsg.), Martin Winter (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 159-194
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Inhalt: "Die Autorin diskutiert die Beziehungen zwischen den Kategorien Klassen, Rasse und Geschlecht. Sie vertritt die These, dass die Erklärungskraft von Theorien globaler Ungleichheit umso größer ist, je besser es ihnen gelingt, die Verbindungen zwischen diesen Kategorien zu erhellen. Sie belegt diese Vermutung, indem sie zunächst die Metamorphosen nachzeichnet, die die Kategorien Klasse und Geschlecht durch die Trennung von Haus und Betrieb im 19. Jahrhundert, durch die Transformation des Nationalstaats zum Sozialstaat im späteren Verlauf des 20. Jahrhunderts und schließlich durch die Entdeckung des Privaten durch die Ökonomie in den letzten Jahrzehnten durchlaufen haben. Dabei findet sie ihre Vermutung bestätigt, dass sich trotz aller Wandlungsprozesse bestimmte Grundstrukturen in den Klassen- und Geschlechterverhältnissen ausmachen lassen, die sich bislang nicht geändert haben, und die auch durch die internationale Arbeitseilung nicht angetastet werden. Abschließend lotet sie aus, wie sich gegenwärtig unter den Vorzeichen von Ethnizität die Ungleichheitsproblematik des Klassenverhältnisses mit der des Geschlechterverhältnisses verbindet." (Autorenreferat)
Schlagwörter:soziale Ungleichheit; ökonomische Entwicklung; regionaler Unterschied; Weltgesellschaft; internationale Beziehungen; Weltwirtschaft; Ungleichheit; Weltmarkt; globaler Wandel; internationaler Vergleich; Rassenproblem; Ethnizität; Geschlechtsrolle; soziale Klasse; 19. Jahrhundert; 20. Jahrhundert; Nationalstaat; Sozialstaat; sozialer Wandel
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Konflikttheorie feministischer Theorien
Titelübersetzung:The conflict theory of feminist theories
Autor/in:
Funder, Maria
Quelle: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien: eine Einführung. Thorsten Bonacker (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Friedens- und Konfliktforschung), 2008, S. 293-318
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Inhalt: Angesichts der Vielfalt feministischer Erklärungsansätze konzentriert sich die Autorin in ihrer Einführung auf den Strang der feministischen Theoriebildung, in dem es um die Verortung des Geschlechterverhältnisses in gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge geht. Vorgestellt werden Erklärungsansätze, die einen gesellschaftstheoretischen Bezugsrahmen aufweisen und die Herstellung, Reproduktion und Veränderung von Hierarchie im Geschlechterverhältnis zum Thema machen. Dies gilt insbesondere für Arbeiten, die in der Tradition der marxistischen und kritischen Theorie stehen und das Geschlechterverhältnis als gesellschaftlichen Strukturzusammenhang begreifen. Angesprochen werden der Grundkonflikt der Geschlechterungleichheit, die Genese und Funktion von Geschlechterordnungen im Kontext der gesellschaftlichen Reproduktion, die Rolle des Geschlechts als Strukturierungsmerkmal moderner Gesellschaften, Geschlechterhierarchie und Rechtsgeschichte aus der Akteursperspektive sowie das Integrationsmodell von Nancy Fraser. Die Autorin geht ferner auf ein Beispiel zu Anfang der 90er Jahre ein, wo die Auseinandersetzung um die Bestätigung von Clarence Thomas zum Bundesrichter und die Reputation der Professorin Anita Hill die amerikanische Öffentlichkeit bewegte. Hier wird gezeigt, dass es bei öffentlich ausgetragenen Geschlechterkonflikten immer auch um Fragen der Macht, der Reputation und Anerkennung geht. In einem Ausblick werden die Weiterentwicklungen der feministischen Theoriebildung aufgezeigt. (ICI2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Feminismus; Theoriebildung; Konflikttheorie; Geschlechterverhältnis; Gesellschaft; soziale Ungleichheit; Hierarchie; sozialer Konflikt
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die transnationale Organisation von Arbeit durch Geschlecht und Migration im Zuge der EU-Erweiterungen
Titelübersetzung:Transnational organization of work through gender and migration during expansions of the EU
Autor/in:
Jungwirth, Ingrid
Quelle: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 2096-2109
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Inhalt: "Mit der EU-Erweiterung entstehen u.a. durch Migration neue soziale Zusammenhänge, die im Anschluss an Bourdieu sowie Pries (2001) und Faist (1998) als transnationale soziale Räume analysiert werden können. Voraussetzung des darzustellenden Forschungsvorhabens ist die Annahme eines spezifischen transnationalen sozialen Raums, der zwischen Ländern als EU-Beitrittskandidaten und EU-Staaten geschaffen wird - bzw. einem spezifischen sozialen Raum, der durch die Übergangsbestimmungen für neu aufgenommene Staaten strukturiert ist. Während dieser soziale Raum einerseits durch rechtliche Bestimmungen und Verordnungen definiert ist, wird er gleichzeitig durch Wanderungsbewegungen hergestellt. Dabei richtet sich das Interesse der Verfasserin besonders auf die Transnationalisierung gesellschaftlicher Arbeitsteilung unter den Bedingungen der EU-Erweiterungen sowie der Tertiarisierung der Arbeitsmärkte. Wie erfolgt in diesem neu geschaffenen, bzw. neu zu schaffenden, sozialen Zusammenhang die transnationale Organisation von Arbeit? Diese Frage soll am Beispiel von erwerbsmäßiger Haushaltsarbeit und Arbeit im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien, als zwei in mehrerlei Hinsicht konträren Bereichen des Dienstleistungssektors vergleichend untersucht werden. Gemeinsam ist diesen Bereichen, dass sie auf einem geschlechtlich segregierten Arbeitsmarkt verortet sind und dass sie in westlichen (Post-)Industrienationen durch Migration zur Verfügung gestellt werden. Zudem ermöglichen beide Bereiche derzeit die Umsetzung von Migrationsbestrebungen u.a. aus osteuropäischen Staaten, dadurch dass diese Arbeit in den EU-Staaten nachgefragt ist. Konträr sind diese Bereiche erstens, insofern sie auf einem geschlechtlich segregierten Arbeitsmarkt gegensätzlich situiert sind, und gleichzeitig zu dessen Reproduktion beitragen. Während Erwerbsarbeit im Haushalt überwiegend von Frauen geleistet wird, ist der Bereich der IuK-Technologien männlich dominiert. Zweitens sind diese Bereiche konträr, insofern die Arbeit im Bereich der IuK-Technologien hochqualifiziert und spezialisiert ist, während für die Arbeiten im Haushalt, zu denen neben den Arbeiten der Haushaltsführung auch Pflegearbeiten gezählt werden, in der Regel keine zertifizierte Qualifikation vorausgesetzt wird. Drittens handelt es sich hinsichtlich des Dienstleistungssektors in dem Fall der Haushaltsarbeiten um kosumorientierte Dienstleistungen und in dem Fall der IT-Arbeiten, zumindest teilweise, um produktionsbezogene Dienstleistungen, die mit einer höheren Arbeitsproduktivität und Lohnentwicklung einhergehen (vgl. Scharpf 1986). Gestützt auf diese Vorüberlegungen soll in dem zu skizzierenden Forschungsvorhaben untersucht werden, auf welche Weise ein geschlechtlich segregierter Arbeitsmarkt im transnationalen Maßstab der EU reproduziert wird. Wenn es sich dabei um einen Arbeitsmarkt handelt, der nicht lediglich als Addition nationaler Arbeitsmärkte vorgestellt werden kann: Welches sind die Bedingungen, unter denen der geschlechtlich segregierte Arbeitsmarkt von einer nationalen Ebene in eine transnationale Ebene transformiert wird? Angesichts dessen, dass gerade Haushaltsarbeiten in westlichen EU-Staaten zu einem nicht unerheblichen Anteil von Migrantinnen verrichtet werden: Auf welche Weise wird unter den Bedingungen postfordistischer Produktionsweisen soziale Ungleichheit durch die gesellschaftliche Arbeitsteilung auch aufgrund von ethnischen Zugehörigkeiten, respektive ethnischen Zuschreibungen und Rassenkonstruktionen strukturiert? Vor dem Hintergrund der EU-Erweiterung soll der dadurch entstehende soziale Raum zwischen Rumänien als einem der EU-Beitrittskandidatenstaaten und der BRD als EU-Staat untersucht werden. Die Bereiche der IT-Arbeit und der Haushaltsarbeit können als Felder definiert werden, auf denen sich soziale Akteurinnen und Akteure aufgrund einer spezifischen Kapitalzusammensetzung verorten und um eine beherrschende Position konkurrieren. Unter den Bedingungen der Tertiarisierung, die u.a. Pongratz/ Voss auch als zunehmende Ökonomisierung der Arbeitskraft beschreiben, wandeln sich gesellschaftliche Antagonismen in einen 'strukturellen Widerspruch zwischen Unternehmer unterschiedlichster Art' (Pongratz 2002). Inwiefern durch Migration und geschlechtliche Sozialisation 'Kapital' gebildet wird, das in diesen sozialen Kämpfen auf den genannten Feldern eingesetzt wird, wäre eine Frage, die es dabei zu untersuchen gilt. Inwiefern es sich dabei um Fähigkeiten, Bildungstitel etc. handelt, d.h. Kapital im 'positiven' Sinn, oder auch um 'negatives symbolisches Kapital' (Weiß 2001), das in der rassistischen und sexistischen Diskriminierung zum Tragen kommt, wäre eine weitere Frage. Bourdieus Theorie des sozialen Raums kann für diese Untersuchung die analytischen Instrumente liefern, um strukturelle Bedingungen in Zusammenhang mit dem Handeln sozialer AkteurInnen zu untersuchen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:EU; EU-Erweiterung; Migration; Migrationsforschung; Arbeitsmigration; Arbeitsteilung; Bourdieu, Pierre; Arbeitsmarkt; tertiärer Sektor; hoch Qualifizierter; Pflege; Informationstechnologie; Kommunikationstechnologie; Mann; Privathaushalt; Dienstleistung; Dienstleistungsunternehmen; soziale Ungleichheit; Osteuropa; Erwerbsarbeit; Europa; Transnationalisierung; Tertiarisierung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Möglichkeit von Chancengleichheit : Pierre Bourdieus Entzauberung der Natürlichkeit von Bildung und Erziehung - und deren ungebrochene Aktualität
Titelübersetzung:The possibility of equal opportunity : Pierre Bourdieu s disillusionment with the naturalness of education and its continuous topicality
Autor/in:
Bremer, Helmut
Quelle: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 1528-2539
Details
Inhalt: "Pierre Bourdieu als 'Klassiker' der Bildungssoziologie zu bezeichnen, dürfte heute weithin unumstritten sein. Nur selten fehlt ein Hinweis auf seine Studien in entsprechenden Beiträgen. Das Offenlegen der komplexen sozialen Mechanismen, die im Bildungs- und Erziehungswesen wirksam sind und die zur Reproduktion sozialer Ungleichheit beitragen, kommt geradezu einer Entzauberung von naturalistischen Begabungsideologien gleich, aber auch von vordergründigen Konzepten von Chancengleichheit. Trotz dieser breiten Rezeption ist sein Ansatz allerdings bisher relativ wenig in der (empirischen) Bildungssoziologie aufgegriffen worden. Nur zum Teil erklärt sich daraus, dass die Bedeutung der von ihm betonten ungleichheitsfördernden soziokulturellen Dimension in Bildung und Erziehung, verglichen mit strukturellen Faktoren, von manchen als weniger bedeutsam eingestuft wird. Es scheint daneben auch andere Gründe zu geben. So erweist sich oft als schwierig, wie die von ihm hervorgehobene klassenkulturelle Durchdringung der institutionellen Struktur und der pädagogischen Kommunikation einzuholen ist. Bourdieu legt, was manchmal übersehen wird, ein komplexes, auf die Praxis bezogenes Klassenverständnis zugrunde, das nicht auf einfache sozialstrukturelle Indikatoren zu reduzieren ist. Auch wird manchmal in Frage gestellt, inwiefern mit dem Habituskonzept die Subjektivität von Bildungs- und Lernprozessen gezeigt werden kann. Solchen Fragen soll in dem Beitrag nachgegangen werden. Die These ist, dass die Möglichkeiten, die Bourdieus bildungssoziologisches Paradigma bietet, bisher kaum ausgeschöpft sind. Es gibt jedoch erheblichen Forschungsbedarf, denn wie es letztlich zur Ungleichheit im Bildungs- und Erziehungswesen kommt, ist immer noch wenig erforscht. Daher scheint es notwendig, das Potenzial seines Konzeptes auszuloten, zumal seine Analysen (auch dies wird bisweilen übersehen) darauf zielten, die Möglichkeit von Chancengleichheit (nicht die Unmöglichkeit) im Bildungswesen aufzuzeigen - und damit auch die Möglichkeit, die Reproduktion von sozialer Ungleichheit zu durchbrechen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Bourdieu, Pierre; Bildungssoziologie; Chancengleichheit; Bildung; Erziehung; Natur; Bildungswesen; soziokulturelle Faktoren; Paradigma; Habitus; soziale Klasse; Lernprozess; Lernen; Erziehungswesen; soziale Ungleichheit; Ungleichheit; Reproduktion
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Emotionen erwünscht? : Emotionalität, Informalität und Geschlecht in wissensintensiven Unternehmen
Titelübersetzung:Emotions wanted? : emotionality, informality and gender in knowledge-intensive enterprises
Autor/in:
Funder, Maria
Quelle: Digitalisierung der Arbeitswelt: zur Neuordnung formaler und informeller Prozesse in Unternehmen. Christiane Funken (Hrsg.), Ingo Schulz-Schaeffer (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 165-190
Details
Inhalt: Die Autorin geht vor dem Hintergrund neuer Managementkonzepte davon aus, dass Emotionalität und Informalität eine Aufwertung in der digitalen Arbeitswelt postbürokratischer Unternehmen gewonnen haben. Gleichzeitig findet jedoch eine zunehmende Ökonomisierung des Informellen mit ambivalenten Folgen und paradoxen Effekten statt. Die Autorin geht zunächst auf die Rationalität als Leitidee klassischer Organisationsbeschreibungen ein und diskutiert die Frage, ob heute tatsächlich ein Wandel des Organisationsverständnisses stattfindet, der zu einer neuen Wertschätzung von Emotionalität und Informalität führt. Es ist ihrer Meinung nach nicht möglich, ein Wissensmanagement zu betreiben, ohne dabei informelle Strukturen und Arbeitsbeziehungen zu berücksichtigen. Sie untersucht die Bedeutung von Emotionalität und Informalität in wissensbasierten Unternehmen und geht der Frage nach, ob die neue Wertschätzung emotionaler Kompetenzen - speziell im Management - auch zu einer Neujustierung der Geschlechterverhältnisse in modernen Organisationen beitragen wird. Sind es somit Frauen, die in Anbetracht der Aufwertung von "Soft Skills" gut gerüstet sind, um in wissensintensiven Unternehmen Karriere zu machen, oder findet hier nur wieder eine Reproduktion von Geschlechterstereotypen und Geschlechterdifferenzierungen statt? (ICI2)
Schlagwörter:Organisationen; organisatorischer Wandel; Management; Unternehmensführung; Emotionalität; informelle Struktur; Organisationstheorie; Arbeitswelt; Digitalisierung; Hierarchie; Geschlechterverhältnis; Wissen
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag