Vielfalt, Differenz und Chancengleichheit : von Managing diversity zu diversity politics?
Titelübersetzung:Diversity, difference and equal opportunity : from managing diversity to diversity politics?
Autor/in:
Vinz, Dagmar
Quelle: Diversity Studies und politische Bildung. Schwalbach: Wochenschau Verl. (Schriftenreihe der Gesellschaft für Politikdidaktik und politische Jugend- und Erwachsenenbildung), 2008, S. 34-52
Details
Inhalt: Diversity bündelt Versuche, die Phänomene der Pluralität und Differenzkomplexität heutiger Gesellschaften zu erfassen und praxisrelevante Konzepte für den Umgang mit Vielfalt zu finden. Die positive Wandlung von Verschiedenheit in Vielfalt hat ihren Weg als programmatisches Leitbild in den öffentlichen Raum gefunden, zum Beispiel in Form personalpolitischer Strategien der "Managing Diversity" oder im Rahmen des "Europäischen Jahrs der Chancengleichheit für alle" mit der Kampagne für den "Nutzen der Vielfalt". Dem vorliegenden Beitrag liegt die These zugrunde, dass Diversity in zunehmendem Maße für die Politik(wissenschaft) zu einem relevanten Konzept wird. Mit Bezug auf die Strategie der "Managing Diversity" in Arbeitsorganisationen werden aus einer politikorientierten Perspektive zunächst die Implikationen für die Praxis betrieblicher Gleichstellung und Nichtdiskriminierung aufgezeigt und bewertet. Darauf aufbauend werden die Relevanz von Diversity für Bildungsorganisationen und Bildungspolitik diskutiert sowie konzeptionelle Grundlagen für die Gestaltung und Analyse von Diversity Politics umrissen. (ICI2)
Schlagwörter:Managing Diversity; Politik; Politikwissenschaft; Leitbild; kulturelle Vielfalt; politische Kultur; Bildungspolitik; Chancengleichheit; Gleichstellung; Betrieb; Organisationen; Bildungseinrichtung; Differenzierung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspolitiken: Von der Frauenförderung zum Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:Equal opportunity policies: from promotion of women to gender mainstreaming
Autor/in:
Cordes, Mechthild
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 916-924
Details
Inhalt: Die Gleichstellungspolitik verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Zum einen soll die Diskriminierung von Frauen als Ursache der ungleichen Lebensverhältnisse von Frauen und Männern beseitigt werden; zum anderen sollen die sozialen Folgen dieser Ungleichheit bewältigt und gleiche Lebenschancen sowie gleiche Teilhabe von Frauen an den gesellschaftlichen Ressourcen erreicht werden. Die Autorin gibt einen Überblick über die Entwicklung der institutionalisierten Gleichstellungspolitik in der Bundesrepublik, über die Strategie der Gleichstellungspolitik als Frauenförderpolitik sowie über neue Leitbilder und Konzepte seit Mitte der 1990er Jahre, die mit "Gender Mainstreaming" und "Diversity Management" einen Paradigmenwechsel und wesentliche Veränderungen im Verständnis von Gleichstellungspolitik herbeiführten. (ICI2)
Schlagwörter:Gleichstellung; Frauenpolitik; Zielsetzung; Strategie; Frauenförderung; Gender Mainstreaming; Chancengleichheit; Diskriminierung; soziale Ungleichheit; Leitbild; Institutionalisierung; Managing Diversity
CEWS Kategorie:Fördermaßnahmen, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Organisation und Geschlechterkultur : ist Diversity Management ein geeignetes Instrument zur Realisierung betrieblicher Gleichstellung?
Titelübersetzung:Organization and gender culture : is diversity management a suitable instrument for implementing affirmative action in companies?
Autor/in:
Scheele, Alexandra
Quelle: Unternehmenskultur und Mitbestimmung: betriebliche Integration zwischen Konsens und Konflikt. Rainer Benthin (Hrsg.), Ulrich Brinkmann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 121-145
Details
Inhalt: "Der Beitrag diskutiert den Ansatz der 'Unternehmens'- bzw. 'Organisationskultur' dahingehend, inwiefern er die Kategorie 'Geschlecht' aufgreift und Ansatzpunkte für eine Überwindung von Geschlechterungleichheit eröffnet. Im Anschluss an die theoretisch-analytische Diskussion des Zusammenhangs von Organisation, Organisationskultur und Geschlecht wird auf der Basis der Ergebnisse aus einer Forschungskooperation mit einer Organisation des Öffentlichen Dienstes argumentiert, dass erst über eine institutionalisierte und rechtlich verankerte Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik die Grundlagen dafür geschaffen werden, Geschlecht als kulturelle Frage zu diskutieren. Die dem Beitrag zugrunde liegende These lautet, dass Annahmen über Geschlecht die grundlegenden Überzeugungen der Organisationsmitglieder beeinflussen, dass ihre Veränderung allerdings nur auf der Basis betrieblichen Interessenhandelns möglich ist. Es bedarf der aktiven Gestaltung eines organisationalen Rahmens, der mit flexiblen Arbeitszeitregelungen und -verkürzungen, Freistellungsmöglichkeiten für Eltern, Gender Mainstreaming Maßnahmen oder mit der Vermittlung von neuen Leitbildern zur Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit etc. eine geschlechteregalitäre Geschlechterkultur fördert." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Organisation; Geschlechterverhältnis; Managementansatz; Frauenförderung; Gleichstellung; Betrieb; Unternehmenskultur; Organisationskultur; Arbeitszeitflexibilität; Gender Mainstreaming; Arbeitszeitverkürzung; Leitbild; Managing Diversity
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Assessing a former pioneer of gender equality : lessons from the Netherlands
Titelübersetzung:Bewertung eines frühen Pioniers der Geschlechtergleichheit : Erfahrungen aus den Niederlanden
Autor/in:
Verloo, Mieke
Quelle: Between success and disappointment: gender equality policies in an enlarged Europe. Susanne Baer (Hrsg.), Miriam Hoheisel (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Gender kompetent : Beiträge aus dem GenderKompetenzZentrum), 2008, S. 69-81
Details
Inhalt: Der Erfolg von Gender Mainstreaming kann nach Meinung der Autorin in Bezug auf das Ausmaß entsprechender Aktivitäten, die Integration in die Phasen politischer Prozesse und die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen in Richtung einer umfassenden Geschlechtergerechtigkeit bewertet werden. Eine "gute Praxis" sollte die Artikulation eines Konzeptes von Gleichberechtigung der Geschlechter beinhalten und strukturell im Sinne eines Empowerment ausgerichtet sein. Das bisher beste Verfahren haben die Niederlande vorzuweisen, in denen erstens eine unabhängige Forschungsinstitution alle zwei Jahre den "Gender Equality Monitor" erstellt und zweitens ein unabhängiges Bewertungsgremium die Verbesserungen und die Probleme hinsichtlich Gleichstellung und Gender Mainstreaming in allen Ministerien überprüft. Die Autorin berichtet in ihrem Beitrag über die Erfahrungen des niederländischen "Gender Impact Assessment" (GIA), das bereits seit 1999 erfolgreich als Bewertungsinstrument für die Implementierung von Gleichstellungspolitiken eingesetzt wird. Sie diskutiert außerdem die Verbindungslinien zwischen Geschlechts- und Integrationspolitik am Beispiel der "wandernden Frauen" in den Niederlanden. (ICI)
Schlagwörter:Niederlande; Frauenpolitik; Gleichstellung; Gender Mainstreaming; Leitbild; Implementation; Best Practice; Bewertung; Konzeption; Gleichberechtigung; Migration; Integrationspolitik
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
'Geschlecht' im Spiel 'Doing Diplomacy' : Implikationen für die Umsetzung von Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:'Gender' in the 'doing diplomacy' game : implications for the implementation of gender mainstreaming
Autor/in:
Oloff, Aline
Quelle: Prekäre Transformationen: Pierre Bourdieus Soziologie der Praxis und ihre Herausforderungen für die Frauen- und Geschlechterforschung. Ulla Bock (Hrsg.), Irene Dölling (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Göttingen: Wallstein, 2007, S. 79-95
Details
Inhalt: Der Beitrag geht theoretisch von Bourdieus Feststellung einer wechselseitigen Stabilisierung von symbolischen Formen und objektiven sozialen Strukturen aus und führt dann Wahrnehmungs- und Handlungsblockaden im Auswärtigen Amt gegenüber gleichstellungspolitischen Vorgaben auf das Wirken symbolischer Gewalt zurück. Die Autorin nutzt so "Erkenntniswerkzeuge" Bourdieus als analytischen Zugang zur Verwaltungspraxis der Diplomatie. Grundlage der Ausführungen sind Beobachtungen und Erfahrungen, die während einer Tätigkeit im Rahmen der Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Zentrale des Auswärtigen Amts in Berlin im Jahr 2002 gemacht wurden. Hier zeigt sich, dass im Verwaltungsalltag die gleichstellungspolitische Strategie keine bemerkenswerte Rolle spielt. Die Autorin fragt nach den Gründen für die schwierige Übersetzung der Gender-Mainstreaming-Anforderung in die alltägliche Arbeit der DiplomatInnen. Dazu wird zunächst das Zusammenspiel von symbolischen Formen und sozialer Wirklichkeit beschrieben, das zur Nicht-Wahrnehmung von Geschlecht als Ungleichheitsfaktor führt. Die Darstellung konzentriert sich auf drei Dimensionen der sozialen Praxis in der Zentrale des Auswärtigen Amts: auf "Leitbilder", "alltägliches Interagieren" und "Arbeits(ver)teilung". (ICA2)
Schlagwörter:Diplomatie; Gender Mainstreaming; Implementation; Verwaltung; Auswärtiger Dienst; Bourdieu, Pierre; Organisation; Leitbild; Gleichstellung; Arbeitsteilung; Gleichberechtigung; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziabilität - auf der Suche nach neuen Leitbildern der Arbeits- und Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:Sociability - looking for new models for labor policy and gender policy
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: Arbeit und Geschlecht im Umbruch der modernen Gesellschaft: Forschung im Dialog. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Maria Funder (Hrsg.), Heike Jacobsen (Hrsg.), Susanne Völker (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2007, S. 269-284
Details
Inhalt: Ausgehend von einer Kritik an dem in Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik dominierenden Androzentrismus untermauert die Verfasserin ihre These, dass die Frage nach der Zukunft von Gleichberechtigung und Emanzipation in ihren gesellschaftstheoretischen und -politischen Implikationen eng mit der Frage nach der Zukunft der Arbeit verknüpft ist. Hieran anknüpfend entwickelt die Verfasserin Grundzüge einer feministischen, genderkompetenten Arbeitsforschung, wie sie auch von "GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung" vertreten werden. Die Debatte um einen neuen Arbeitsprozess aus feministischer Perspektive führt zum Konzept der Soziabilität und der sozialen Arbeit als Leitidee zur Gestaltung der Zukunft der Arbeit in genderkompetenter Perspektive. Abschließend erfolgt eine Rückbindung der vorgelegten Thesen an die Forderung nach Vereinbarkeit einer qualifizierten und angemessen entlohnten Berufstätigkeit mit einem aktiven familiären, politischen, sozialen und kulturellen Leben. (ICE2)
Schlagwörter:Leitbild; Arbeitspolitik; Geschlechterpolitik; Feminismus; Zukunft; Arbeit; Androzentrismus; Familie-Beruf; Arbeitsforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Männer und Work-Life-Balance : zwischen "halbiertem" und "ganzen Leben"
Titelübersetzung:Men and work-life balance: between a "halved" and a "whole life"
Autor/in:
Gärtner, Marc; Puchert, Ralf; Riesenfeld, Vera
Quelle: Work-life-balance & Wissenschaft - ein Widerspruch?. Maria Buchmayr (Hrsg.), Julia Neissl (Hrsg.). Wien: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2006
Details
Inhalt: Die Verfasser präsentieren ihre Ergebnisse einer international vergleichenden Studie zum Zeitumgang erwerbstätiger Männer und charakterisieren unterschiedliche Typologien von Männern sowie deren spezifischen Umgang mit ihrer Lebenszeit. Es wird argumentiert, dass die Politik die Männer als eine Interessengruppe für Gleichstellungspolitik und als eine Personengruppe mit einem Vereinbarkeitsproblem thematisieren sollte, weil den Untersuchungsergebnissen zufolge der Zusammenhang zwischen Gleichstellungspolitik und Männern einen 'blinden Fleck' darstellt. Sie stellen fest, dass das Leitbild der 'hegemonialen Männlichkeit' ein dominantes Umgangsmuster mit der Situation der Männer ist, was relevante politische Maßnahmen verhindert. Es wird für eine radikale Veränderung der Leitbilder der Politik plädiert und mögliche Lösungen werden aufgezeichnet. (ICG2)
Schlagwörter:Work-life-balance; Leitbild; Mann; Rollenbild; Rollendefinition; Rollenzuschreibung; Politik; Geschlechterpolitik; Geschlechterverhältnis; Macht; Herrschaft; Familienpolitik; soziale Kompetenz; Partnerschaft; Gender Mainstreaming; Israel; Spanien; Griechenland; Italien; Österreich; Asien; Nahost
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Perspektiven für soziale Gerechtigkeit? : eine kritische Analyse sozial- und gleichstellungspolitischer Leitlinien der Europäischen Union
Titelübersetzung:New prospects for social justice? : a critical analysis of social and equality policy guidelines of the European Union
Autor/in:
Hofbauer, Ines; Ludwig, Gundula
Quelle: Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit: feministische Analysen und Perspektiven. Ursula Degener (Hrsg.), Beate Rosenzweig (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Politik und Geschlecht), 2006, S. 201-217
Details
Inhalt: Die Autorinnen untersuchen anhand von Dokumenten der Europäischen Kommission die Vorstellungen von Geschlechtergerechtigkeit im Hinblick auf die Dimensionen Umverteilung und Anerkennung, wie sie in der Strategie des Gender Mainstreaming zum Ausdruck kommen. Sie gehen in Anlehnung an die Hegemonietheorie Antonio Gramscis davon aus, dass sich gesellschaftliche Vorstellungen über soziale Gerechtigkeit in Abhängigkeit von sozialen Kämpfen herausbilden und in staatliches Handeln integriert werden. Die Frauen- und Geschlechterpolitik wird ihrer Analyse zufolge im Kontext veränderter Staatlichkeit innerhalb der Europäischen Union in den Dienst neoliberaler Umbauprozesse gestellt, denn die Thematisierung von Umverteilung erschöpft sich in der Kritik der Verteilung von Zugangschancen und der Forderung nach einer "Verbesserung weiblicher Humanressourcen" für den Arbeitsmarkt. Die soziale Dimension und die Forderung nach Geschlechtergleichheit werden nicht länger als Korrektiv dem Markt entgegengesetzt, sondern werden selbst zum Element der Marktentwicklung. Dies führt mit Blick auf eine kritische Theorie und Praxis der Geschlechtergerechtigkeit zu der Forderung, die ursprünglich emanzipatorische Idee des Gender Mainstreaming stärker zu betonen und die gegenwärtige Umdefinition sozialer Gerechtigkeit zu unterlaufen. (ICI2)
Schlagwörter:EU; Europäische Kommission; Gender Mainstreaming; Leitbild; Implementation; soziale Gerechtigkeit; Gleichstellung; Marktmechanismus; Hegemonie; Neoliberalismus; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der Gleichstellung zur Gerechtigkeit? : zu Verschiebungen in den sozialethischen Leitkategorien durch Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:From affirmative action to justice : shifts in the main socioethical categories through gender mainstreaming
Autor/in:
Schnabl, Christa
Quelle: Streit um die Gerechtigkeit: Themen und Kontroversen im gegenwärtigen Gerechtigkeitsdiskurs. Matthias Möhring-Hesse (Hrsg.). Schwalbach: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung), 2005, S. 63-76
Details
Inhalt: Die Autorin weist auf die Vernachlässigung der (Geschlechter-) Gerechtigkeit in der feministischen Theorie hin und stellt die Bedeutung dieser Leitkategorie für die Weiterentwicklung der Genderethik und Genderpolitik heraus. Erst wenn die Bedingungen der Möglichkeit von Gleichheit beider Geschlechter aufgeklärt sind, werden ihrer These zufolge Maßstäbe für eine gerechte Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse geschaffen; zugleich wird der Gegenstandsbereich der Gerechtigkeit neu vermessen. Vor allem der Ansatz des Gender Mainstreaming führt zu einer Sozialethik, bei der Gerechtigkeit mit gleichzeitigem Bezug auf Gleichheit und Differenz konzipiert wird. Nach einer kurzen Beschreibung der politischen Strategie des Gender Mainstreaming diskutiert die Autorin die moraltheoretische Einordnung und sozialethische Fundierung dieses frauen- bzw. geschlechterpolitischen Ansatzes. Sie zeigt anschließend, inwiefern die Praxis des Gender Mainstreaming dazu beitragen kann, die Bedeutung der Gerechtigkeitskategorie zu unterstreichen und die Notwendigkeit der Diskussionen über Gerechtigkeit, die Gleichheit und Differenz zu verbinden vermag, innerhalb des Geschlechterdiskurses voranzutreiben. (ICI2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Feminismus; Gender Mainstreaming; Leitbild; Gerechtigkeit; Gleichheit; Sozialethik; Forschungsdefizit; Diskurs; Frauenpolitik; Gleichstellung; Moral; Theorie
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender Mainstreaming im Kontext nationaler Geschlechterregime : welche Chancen - welche Hindernisse?
Titelübersetzung:Gender mainstreaming in the context of national gender regimes : what opportunities - what obstacles?
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming?: Evaluierung durch Policy-Analysen. Ute Behning (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Barbara Stiegler, Heike Kahlert, Delia Schindler, Teresa Kulawik, Regina-Maria Dackweiler, Silke Bothfeld, Sünne Andresen, Irene Dölling, Sabine Lang, Christine Färber, Monika Mokre. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 117-129
Details
Inhalt: Um den Bezugsrahmen des "Geschlechterregimes" für eine Analyse der Chancenstrukturen von Gender Mainstreaming fruchtbar zu machen, führt die Autorin zwei feministisch-politikwissenschaftliche Diskussionsstränge zusammen: zum einen die geschlechtersensible komparative Wohlfahrtsstaatsanalyse, die in den aktuellen Debatten über die ökonomische Internationalisierung und den Umbau der kapitalistischen Wohlfahrtsstaaten auch die Bedeutung von Geschlecht ausleuchtet, und zum anderen die inzwischen umfangreiche deutschsprachige Auseinandersetzung mit Gender Mainstreaming, in deren Mittelpunkt entweder die Frage nach der Operationalisierung dieses Prinzips auf der Meso-Ebene von Organisationen und gesellschaftlichen Institutionen oder auf der Ebene der EU-Mitgliedstaaten und der Auswirkungen im Bereich der Beschäftigungspolitik steht. Die Autorin erörtert zunächst die Frage, warum die internationalen (UN) bzw. supranationalen Rechtsdokumente (EU), die Gender Mainstreaming zu einem verbindlichen Handlungsprinzip erklärten, erst in die jeweiligen Landessprachen "übersetzt" werden müssen. Sie verdeutlicht anschließend die Problemebenen einer geschlechtsblinden vergleichenden Wohlfahrtsstaatsanalyse, um vor diesem Hintergrund den Erkenntnisgewinn von "Geschlechterregimen" für eine Analyse der jeweiligen makropolitischen Chancenstrukturen von Gender Mainstreaming aufzuzeigen. (ICI2)
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; Regime; Gleichstellung; Wohlfahrtsstaat; Forschungsansatz; EU-Politik; Leitbild; Implementation; Nationalstaat; Frauenpolitik; Handlungsorientierung; vergleichende Forschung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag