Sozialisation in Schule und Hochschule
Titelübersetzung:Socialization in schools and at universities
Autor/in:
Horstkemper, Marianne; Tillmann, Klaus-Jürgen
Quelle: Handbuch Sozialisationsforschung. Klaus Hurrelmann (Hrsg.), Matthias Grundmann (Hrsg.), Sabine Walper (Hrsg.). Weinheim: Beltz (Pädagogik), 2008, S. 290-305
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Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit Sozialisation in Schule und Hochschule. Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur "Lerninhalte", sondern werden vor allem auch mit sozialen Situationen und Herausforderungen unterschiedlichster Art im Lebensraum "Schule" konfrontiert, denen sie sich stellen und an denen sie reifen müssen. Die Forschung zur schulischen Sozialisation nimmt so etwa Selbstvertrauen, Lernfreude, Leistungsangst, Empathie und Kooperationsbereitschaft als persönliche Eigenschaften von Schülerinnen und Schülern in den Blick. Der Artikel schildert die Entwicklung der Forschung zur "Sozialisation in der Schule" und geht auch auf Theorien und Ergebnisse ein. Da "Schule" ein wichtiger "Lebensraum" der Heranwachsenden ist, wurde die Schulzeit zunehmend als "biografische Lebensphase" für die Sozialisationsforschung interessant: Langzeituntersuchungen zeigen, wie nachhaltig der Einfluss schulischer Erfahrungen auf die weitere Lebensgestaltung sein kann - auch in ihren Auswirkungen auf Selbstvertrauen und Selbstkonzept der Schulabgänger. Der Beitrag wendet sich dann der Sozialisation in der Hochschule zu. Auch hier ist der universitäre "Lerninhalt" nur ein Aspekt unter mehreren. In Auseinandersetzung mit Kommilitonen und Professoren findet eine Einordnung in einen sozialen Verband statt, werden viele Dinge gelernt - neben dem Lernstoff. Im Unterschied zur Schule beruht die Universität aber auf "Freiwilligkeit". Es handelt sich bei Studierenden um eine "positive Selektion", die am Studium teilnehmen "darf" - im Gegensatz zum verpflichtenden Schulbesuch der Minderjährigen. Der Artikel führt aus, dass verschiedene Studiengänge einen unterschiedlichen "Habitus" haben. Die Studierenden werden in spezifische "Kulturen" ihres Fachbereichs sozialisiert. Zudem können Studiengänge "verschulter" und rigider sein, oder aber mehr Freiräume bieten. Der Beitrag unterscheidet Studiengänge, in denen "Integrations-Codes" gültig sind (schwächere Grenzziehungen, weniger Hierarchien, mehr Offenheit für persönliche Erfahrungen und Meinungen), von den Fächern, die nach "Kollektions-Codes" funktionieren (wenig Einbringen persönlicher Erfahrungen, keine Mitgestaltung des Curriculums). Der Artikel geht abschließend noch auf die Problematik des Studienabbruchs ein und gibt zu Bedenken, dass Subjekte eher zu einer "handlungsfähigen Identität" finden, wenn Lernen und Wissenserwerb nicht nur als Druck und Zumutung verstanden werden. (ICB)
Schlagwörter:Sozialisation; Sozialisationsbedingung; Sozialisationsforschung; Sozialisationsinstanz; Schule; Schüler; Schulerfolg; schulische Sozialisation; Schulleistung; Schullaufbahn; Sozialpsychologie; Schulversagen; Studium; Studienabbruch; Freiwilligkeit; Student; Studienfach; Lernort; Lerninhalt; Selbstbewusstsein; psychische Entwicklung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Studium und Studierende, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Erzieherinnen an die Uni" : soziologische Aspekte einer Akademisierung des Erzieherinnenberufes
Titelübersetzung:"Female educators at university" : sociological aspects of an academization of the occupation of female educator
Autor/in:
Lüllmann, Nicole
Quelle: Bildung - Reflexion - Partizipation: Anstöße zur Professionalisierung von Erzieherinnen und Erziehern. Annette M. Stross (Hrsg.). Berlin: Lit Verl. (Vechtaer Beiträge zur Frühpädagogik), 2007, S. 75-88
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Inhalt: Erziehungs- und Bildungsprozesse in Kindertageseinrichtungen stehen - nicht zuletzt durch das mittelmäßige Abschneiden Deutschlands in den Leistungsvergleichsstudien - vermehrt in der öffentlichen und fachlichen Bildungsdiskussion. Kritisch beleuchtet wird dabei auch die Aus- und Weiterbildung und somit - die berufliche Kompetenz und Qualifikation von Erzieherinnen. Zugleich zeigt sich in den Professionalisierungsdebatten aber auch die strukturelle und soziale Benachteilung von Erzieherinnen als Vertreterinnen eines typischen Frauenberufs. In der näheren Betrachtung des beruflichen Habitus von pädagogischen Fachkräften des Elementarbereichs können drei bedeutsame Aspekte hervorgehoben werden: 1. die strukturelle Ebene. Diese beinhaltet Ausbildungsvoraussetzungen, -grad, Weiterbildungsmöglichkeit und Aufstiegschancen; 2. die öffentliche Wahrnehmung des Erzieherberufes; 3. die persönliche Professionalisierung. Nach einer Betrachtung dieser Bereiche stellt die Autorin idealtypische Modelle für eine Reform der Erzieherinnenausbildung dar und skizziert die Auswirkung dieser Reformmöglichkeiten auf den pädagogischen Habitus. (FR2)
Schlagwörter:Sozialkapital; kulturelles Kapital; Kindergärtnerin; Erzieher; Akademisierung; Image; berufliches Selbstverständnis; Berufswandel; Frauenberuf; Berufsanforderungen; öffentliche Meinung; Professionalisierung; Reform; ökonomisches Kapital
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Exzellente Bildung von Frauen : die Internationale Frauenuniversität als Forum einer Weltelite gebildeter Frauen
Titelübersetzung:Excellent education of women : the International Women's University as a forum of a world elite of educated women
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Willkommen im Club?: Frauen und Männer in Eliten. Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2007, S. 109-125
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Inhalt: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung widmet sich der Förderung von Eliten auf dem Feld der Hochschulpolitik und Wissenschaft. So werden im ersten Schritt zunächst drei maßgebliche Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung zur Elitediskussion und -forschung dargestellt: (1) eine grundsätzliche kritische, (2) eine pragmatisch-kritische sowie (3) eine alternativ-konstruktive. Gestützt auf Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur Konstruktion von wissenschaftspolitischen Steuerungseliten wird der pragmatisch-kritischen Position eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Im zweiten Teil wird die Internationale Frauenuniversität (ifu) als Hochschulreformprojekt mit Exzellenzanspruch beispielhaft für eine alternativ konstruktive Position vorgestellt. Im dritten Schritt wird abschließend der Exzellenz-Begriff der ifu als ein reflexives Eliteverständnis diskutiert. (ICG2)
Schlagwörter:Elite; Elitebildung; Eliteforschung; Frauenforschung; Frauenförderung; Chancengleichheit; Bildungsangebot; Bildungsexpansion; Bildungspolitik; Hochschulpolitik; Hochschulbildung; Wissenschaftspolitik; Reform; Forschungsstand; Studium; Frauenuniversität
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Brauchen wir eine Frauen-Universität?
Titelübersetzung:Do we need a women's university?
Autor/in:
Teubner, Ulrike
Quelle: Was uns bewegt: Beiträge aus der Frauenforschung. Elke Begander (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2000, S. 68-86
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Inhalt: "Ulrike Teubner beantwortet die Frage: 'Brauchen wir eine Frauen-Universität?' eindeutig mit Ja. Wichtig ist ihr die Begründung: Nicht weil Frauen 'anders' seien und deshalb einen Schonraum mit eigenen Maßstäben benötigten, sondern im Gegenteil: weil Frauen ihre Qualität schneller und besser ohne das üblicherweise männlich geprägte Umfeld mit seinen heimlichen Bevorzugungen von Männern entfalten können. Die eindrucksvollen Erfolge der amerikanischen Frauen-Colleges motivieren zu intensiven Bemühungen, auch in Deutschland eine Frauen-Universität zu gründen. Die internationale Frauenuniversität während der EXPO 2000 in Hannover wird das erste Experiment dieser Art sein." (Autorenreferat)
Schlagwörter:USA; Koedukation; Geschlechterverhältnis; Nordamerika; Frauenuniversität
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag