Ungenutzte Kompetenzen : Probleme und Chancen der Beschäftigung hochqualifizierter Migrantinnen und Migranten
Titelübersetzung:Unused competencies : problems and opportunities with the employment of highly qualified migrants
Autor/in:
Voswinkel, Stephan; Kontos, Maria
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 33 (2010) H. 2, S. 212-241
Inhalt: Vor dem Hintergrund der problematischen Arbeitsmarktsituation hochqualifizierter Migranten und Migrantinnen in der Bundesrepublik wird eine Studie vorgestellt, die untersucht, warum Arbeitsmarkt- und Beschäftigungszugang der hochqualifizierten Bildungsausländer auf Hemmnisse und Barrieren stößt. Dabei steht insbesondere die Frage im Vordergrund, welche Faktoren dazu führen, dass Migranten, die im Ausland einen Hochschulabschluss erworben haben, in Deutschland keine oder keine qualifikationsadäquate Beschäftigung finden. Zu diesem Zweck wurden einerseits Vertreter außerbetrieblicher Einrichtungen (Verbände und Fortbildungsträger), andererseits Personalverantwortliche in zehn Unternehmen aus verschiedenen Branchen befragt. Inhalt der Gespräche war zum einen das Kompetenzmanagement in Organisationen, die interkulturellen Unterschiede als Problem und Ressource für Migranten und die Sprachfähigkeit. Weitere Punkte waren die Bedeutung der Berufsbiografie und der Aktualität von Wissen sowie die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. In den Befragungen stellte sich heraus, dass in besonderem Maße Schlüsselqualifikationen und Persönlichkeitseigenschaften bei der Personalrekrutierung eine Rolle spielen, da diese schlechter als fachliche Qualifikationen abgefragt werden. Insgesamt werden kulturelle Besonderheiten und das Migrantensein als ein Problem der Passung angesehen, nicht der Diskriminierung. Letztendlich geht Unternehmen es um die Frage, inwiefern kulturelle Besonderheiten die zur Ausführung der Arbeitsaufgabe im deutschen Kontext erforderlichen Schlüsselqualifikationen beeinträchtigen. (ICH)
Inhalt: Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt ist möglich, ohne die effiziente Funktionsweise von Arbeitsmärkten zu beeinträchtigen. Gleichheit kann Effizienz nachhaltig stärken, wenn die Regeln der Verteilungsgerechtigkeit und die Situationslogik von Arbeitsmärkten im Wandel beachtet werden. Die enormen Bildungsinvestitionen von Mädchen und Frauen, die in den letzten Jahrzehnten getätigt wurden, werden von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Auch ein neues Leitbild des Geschlechtervertrags ist an der Zeit. In diesem müssen die Chancen für bezahlte Erwerbsarbeit zwischen Frauen und Männern gleich verteilt sein, und die von beiden Eltern geleistete, aber unbezahlte oder unbezahlbare Arbeit im Erziehungs-, Pflege-, Kultur- oder Zivilbereich muss hohe Anerkennung finden. Der Markt versagt grundsätzlich bei Leistungen, die eine bedingungslose Zuwendung ohne Nutzen-Kosten-Kalküle verlangen. Ein zukunftsfähiger neuer Geschlechtervertrag wird von einem erweiterten Arbeitsbegriff ausgehen müssen, der Leistungen für andere mit einbezieht, die auf dem Markt nicht bewertet werden können oder deren Wert viele vom Markt nicht taxieren lassen wollen. (ICF2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenerwerbstätigkeit in Geschlechterregimen : Großbritannien, Frankreich und Schweden im Vergleich
Autor/in:
Halwachs, Inga
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010. 266 S.
Inhalt: "Obwohl die Gleichstellung der Geschlechter gesetzlich verankert ist, sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt sowie in anderen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens nach wie vor mit Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechts konfrontiert. Dies zeigt sich bspw. in der Unterrepräsentativität von Frauen in Führungspositionen, geschlechtsspezifischen Einkommensdifferenzen sowie weiteren hier untersuchten Aspekten. Wie also wird die weibliche Erwerbstätigkeit in den hier untersuchten Ländern Großbritannien, Frankreich und Schweden gefördert, um Benachteiligungen zu kompensieren und den Ursachen entgegenzuwirken? Die Autorin analysiert und vergleicht zur Beantwortung dieser Frage die Arbeitsmarktpolitik sowie weitere politische und gesellschaftliche Bereiche der Wohlfahrtsstaatsregime sowie den darin eingebetteten Geschlechterregimen und stellt hierzu die Thesen auf, dass die Quantität und Qualität der Strategien zur Frauenförderung vom jeweiligen Typus des Geschlechterregimes abhängen und sich die Wohlfahrtsstaaten in ihrer Politik hinsichtlich sozialer Sicherung sowie in ihren arbeitsmarktpolitischen Instrumenten einander annähern, da auf EU-Ebene vereinheitlichte Regelungen in Bezug auf Geschlechtergleichstellung vorgegeben werden, die Einfluss auf die Frauenerwerbstätigkeit nehmen." (Autorenreferat)
Diversity und Chancengleichheit in der Unternehmenswirklichkeit : ein Vergleich der bundespolitischen Gleichstellungspolitik mit der Personalpolitik der Siemens AG
Titelübersetzung:Diversity and equal opportunity in reality in enterprises : a comparison of federal equal opportunity policy and the personnel policy of Siemens AG
Autor/in:
Lohel, Vera
Quelle: Selektive Emanzipation: Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik. Diana Auth (Hrsg.), Eva Buchholz (Hrsg.), Stefanie Janczyk (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Politik und Geschlecht), 2010, S. 91-105
Inhalt: Die Verfasserin untersucht die Umsetzung von Diversity und Chancengleichheit fördernden Maßnahmen in der Unternehmenswirklichkeit. Am Beispiel der Siemens AG zeichnet sie nach, wie das Unternehmen in den vergangenen Jahren seine gleichstellungsorientierte Personalpolitik abbaute und schrittweise durch eine familienorientierte Ausrichtung ersetzte. Anhand eines Vergleichs mit der Gleichstellungspolitik auf Bundesebene macht die Verfasserin starke Ähnlichkeiten in der Policy-Entwicklung aus. Den Grund hierfür sieht sie u. a. in der nicht erfolgten Umsetzung eines Gleichstellungsgesetzes für die Privatwirtschaft. (ICE2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Einleitung zur Ad-hoc-Gruppe: Von der Abhängigkeit vom Familienernährer zur Abhängigkeit vom Markt? : Chancen und Risiken der Transformation der Geschlechterverhältnisse
Titelübersetzung:Introduction to the ad hoc group: from dependence on the family breadwinner to dependence on the market? : opportunities and risks in the transformation of gender relations
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette
Quelle: Unsichere Zeiten: Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen ; Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008. Bd. 1 u. 2. Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.), Kursawe,Kathy (Mitarb.), Elsner, Margrit (Mitarb.), Adlt, Manja (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, 3 S.
Inhalt: "In der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung wird die These vertreten, dass post-industrielle Arbeitsmarkt- und Familienstrukturen neue soziale Risiken generieren, von denen u.a. Frauen besonders betroffen sind. Zugleich gewinnt seit einiger Zeit das adult worker-Modell, das auf die Integration aller Erwerbsfähigen in den Arbeitsmarkt und damit auf eine verstärkte Kommodifizierung auch von Frauen zielt, an Bedeutung. Durch den Umbau des deutschen Sozialstaates lässt sich in einigen Bereichen der Sozialpolitik auch für Deutschland eine Hinwendung zum adult worker Modell konstatieren, während in anderen Bereichen, etwa angesichts der mangelnden Kinderbetreuungsinfrastruktur, beim Ehegattensplitting oder beim Fortbestehen abgeleiteter Sozialversicherungsansprüche, an der Abhängigkeit der Frauen von einem männlichen Ernährer und an ihrer Familialisierung festgehalten. Im Mittelpunkt der Ad-hoc-Gruppe steht die Frage, ob bzw. wie weit sich Deutschland seit den jüngsten sozialpolitischen Reformen der Großen Koalition auf dem Weg zum adult worker Modell befindet. Inwieweit zeichnen sich in unterschiedlichen Feldern der Sozialpolitik empirische Evidenzen für einen Wandel der Geschlechterordnung hin zum adult worker-Modell - samt einem möglichen Zuwachs an Geschlechtergleichheit - ab, und wo zeigen sich Beharrungstendenzen des Familienernährer-Modells? Hat sich inzwischen das adult worker-Modell als konsistentes neues Paradigma etabliert, oder handelt es sich weiterhin um einen widersprüchlichen Mix von verstärkter Kommodifizierung sowie De- und Re- Familialisung von Frauen? Welche Implikationen bringt dieser (ungleichzeitige) Wandel für die (Re-) Produktion von (Geschlechter-)Ungleichheiten mit sich, welche Chancen und Risiken sind damit verbunden? Die Ad-hoc-Gruppe zielt damit aus einer wohlfahrtsstaatlichen Perspektive auf die zweite Dimension der im Programmpapier genannten 'zeitgenössischen Verunsicherung', den Wandel der Geschlechterverhältnisse - samt der damit verbundenen Implikationen für soziale Ungleichheiten." (Autorenreferat)