Frauenerfahrung und Geschlechtsbegriff
Titelübersetzung:Women's experience and the concept of gender
Autor/in:
Haug, Frigga; Hauser, Kornelia
Quelle: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 31 (1989) H. 5, S. 695-708
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Inhalt: Die Autorinnen untersuchen die Bedeutung einer feministischen Forderung in den Sozialwissenschaften, Geschlecht als soziale Strukturkategorie zu fassen. Nach einer theoretisch-erkenntniskritischen Diskussion der Forderung wird beispielhaft am Thema "Frauen und Angst" die empirische Tragfähigkeit dieser begrifflichen Fassung geprüft. Es wird ein Konzept des Geschlechtsbegriffs in der Gesellschaftsanalyse vorgestellt, das das Geschlechterverhältnis als Teil des Produktionsverhältnis begreift. Geschlechterverhältnisse als soziale Kategorie zu begreifen führt zur Erklärung der sozialen Konstruktionen von Mann und Frau als Lösungsformen für gesellschaftliche Widersprüche. Diese Widersprüche brechen in der patriarchalisch organisierten Gesellschaft unabhängig vom Offizialdiskurs, nach dem es keine herrschaftlichen Geschlechterverhältnisse gibt, überall auf. Sie zu begreifen, bedarf der Forschung mit den Erfahrungen der Frauen. Das Beispiel stellt Angst von Frauen in Abhängigkeit von Wissen. Der Zusammenhang von Reproduktions- und Produktionsverhältnissen wird darüber hinaus am Verlauf der ökologischen Krise beleuchtet. (HN)
Inhalt: "In their discussion of the concept of gender in feminist research, the authors propose to concentrate on gender-relations. They show the importance of working with women's experience as a basis for the theoretical understanding of women's oppression and how society functions. With the example of their ongoing research on women and fear, they show how women's fear is related to knowledge. They outline a relationship of the spheres of production and reproduction in the light of the current ecological crises." (author's abstract)
Schlagwörter:Soziologie; Theoriebildung; Frauenforschung; Feminismus; Patriarchat; Erkenntnistheorie; Sozialwissenschaften; Wissenschaftsverständnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Objektivität und Parteilichkeit - ein Widerspruch in feministischer Forschung? : zur Erkenntnisproblematik von Gesellschaftsstruktur
Titelübersetzung:Objectivity and partiality - a contradiction in feminist research? : problems of determining social structures
Autor/in:
Beer, Ursula
Quelle: Klasse Geschlecht: feministische Gesellschaftsanalysen und Wissenschaftskritik. Ursula Beer (Hrsg.). Bielefeld: AJZ Dr. u. Verl. (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 1987, S. 142-186
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Inhalt: Die Autorin beschäftigt sich mit dem Objektivitätsproblem der Wissenschaft. Es wird den Fragen nachgegangen, ob eine objektive Erkenntnis von Gesellschaftsstruktur möglich ist, wie man dorthin gelangt und was in diesem Zusammenhang "Parteilichkeit" bedeutet. Es wird festgestellt, daß sich "Objektivität" und "Parteilichkeit" ausschließlich auf Klassenherrschaft und einen Begriff von Gesellschaft beziehen, der diese als deren zentrales Vergesellschaftungsprinzip identifiziert. Geschlechtliche Herrschaft gelte ihr als untergeordnet. Gesellschaftliche Totalität meine infolgedessen die Gesamtheit von Klassenunterdrückung und sei schon aus diesem Grunde für die Frauenforschung unzulänglich. Problematisch sei für die Frauenforschung weiterhin das in der historisch- materialistischen Theoriebildung implizierte Verständnis von "Parteilichkeit" in seiner Anlehnung an die Aufhebung der Klassenherrschaft. Das feministische Postulat von "Parteilichkeit" gehe nur partiell in ihm auf und enthielte neue Elemente, wie etwa den Rekurs auf Sinnlichkeit und Erfahrung als erkenntniskonstitutive Momente oder die Betonung des weiblichen Lebenszusammenhangs für gesellschaftsverändernde Praxis. Für eine neue Interpretation des Verhältnisses von Objektivität und Parteilichkeit werden einige Lösungsvorschläge skizziert. (TR)
Schlagwörter:Objektivität; Feminismus; Frauenforschung; Erkenntnis; Kritik; Gesellschaftsordnung; Struktur; Totalität; Werttheorie; Erkenntnistheorie; Herrschaft; Theoriebildung; Problem; Theorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Identitätsgewinnung durch Frauengeschichte - Gefahren, Grenzen, Möglichkeiten
Titelübersetzung:Establishment of identity by women's history - risks, limits, possibilities
Autor/in:
Kuhn, Annette
Quelle: Geschichtsdidaktik : Probleme, Projekte, Perspektiven, Jg. 10 (1985) H. 2, S. 117-128
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Inhalt: In dem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, ob "angesichts des gegenwärtigen Standes der Frauengeschichtsforschung und der feministischen Theoriebildung" das "Lernziel der individuellen und sozialen Identitätsbildung" im Geschichtsunterricht einlösbar ist. Dazu wurden zunächst die Begriffe "Feminismus", "weibliche Produktionsweise" und "weibliche Kultur" als Elemente einer feministischen Theoriebildung diskutiert. Dann wurden "im Umgang mit neueren Ansätzen in der Frauengeschichtsforschung, vor allem mit den ethnologischen Forschungen, der Kontroverse um die Stellung der Frau im Mittelalter und der 'Neuentdeckung' der Volkskultur der frühen Neuzeit Spuren einer identitätsstiftenden Frauengeschichte und einer feministischen Geschichtstheorie" nachgegangen. Die Autorin kommt zu dem Schluß, daß bestimmte historische Wertsysteme gekoppelt sind mit jeweils bestimmten historischen Produktionsweisen. Unter diesem Aspekt kann von einer "feministischen Produktionsweise im Kapitalismus" gesprochen werden, "der eine Handlungslogik von erstaunlicher Kraft und Kontinuität zukommt, die für die Aufrechterhaltung unserer Gesellschaft, zugleich aber auch für die Überwindung der Dominanz von kapitalistischen und patriarchalischen Normen in dieser Gesellschaft von Bedeutung ist." In diesem Sinne hat die Aufdeckung von Normen und Werten in der Frauengeschichte identitätsstiftende Funktion im Geschichtsunterricht. (AG)
Schlagwörter:Feminismus; Theoriebildung; Lernziel; Identitätsbildung; Geschichtsunterricht; Frauenforschung; Geschichtswissenschaft; Didaktik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Bildungsarbeit mit Frauen : Anmerkungen zu Frauenseminaren an Hochschulen
Titelübersetzung:Educational activities with women : notes on women's studies at universities
Autor/in:
Kroemer, Barbara
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 1 (1983) H. 1, S. 50-58
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Inhalt: Der Beitrag informiert über die Entstehungsgeschichte und Arbeitsweise von Frauenseminaren an Hochschulen, die Reaktionen von außen, die Erwartungen und Umsetzungsprobleme seitens der Dozentinnen und Studentinnen sowie über Ziele und Perspektive von Frauenseminaren und der Frauenbewegung. Die angesprochenen Themen sind auch als Problempunkte in der Frauenforschung zu verstehen, die die Unsicherheit in bezug auf eine spezielle Theoriebildung für die Bildungsarbeit mit Frauen sowie auf die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit der Entwicklung einer frauenspezifischen Didaktik verdeutlichen. (HD)
Schlagwörter:Theoriebildung; Bildungsarbeit; Fachdidaktik; Frauenbewegung; Frauenforschung; Zielsetzung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz