Frauen in Führungspositionen : eine Neupositionierung der Geschlechter zwischen Anpassung und Widerstand ; Studie zu Denkmustern bei Führungskräften in Städten
Titelübersetzung:Women in management positions : repositioning of the genders between adaptation and resistance; study on thought patterns of executives in cities
Autor/in:
Spieß, Gesine
Quelle: Der Städtetag : Zeitschrift für kommunale Praxis und Wissenschaft, Jg. 52 (1999) H. 3, S. 113-118
Inhalt: "Mit nahezu 97 Prozent ist die Leitung der Kommunalverwaltungen männlich dominiert. Die vorliegenden Studie nutzt das empirische Ergebnis (Deutschen Städtetag), um auf der Grundlage der Theoriediskussion über Gleichheit oder Differenz nach dem Geschlechterkonzept von Führungskräften zu fragen, und danach, ob (sich) die Ausnahmefrau verändert oder sich anpasst. Wie wirken Annahmen zur sozialen Konstruktion von 'Weiblichkeit' in der administrativen Hierarchie und wie determinieren sie Führung? Die offenen, problemzentrierten Interviews mit Dezernentinnen bzw. Dezernenten sowie Hauptverwaltungsbeamten bzw. Beamtinnen aus den alten und neuen Bundesländer zeigen, dass die Bewegung im Geschlechterverhältnis von den Frauen ausgeht. Ihr geschärftes Geschlechterbewusstsein kontrastiert zur Geschlechterblindheit oder Stereotypenbildung der interviewten Männer. Diese sind sich über die sozialen Folgen der eigenen Geschlechtzugehörigkeit kaum bewusst und nehmen die Führungsfrau voranging unter den Aspekten Mutterschaft und Erscheinungsbild wahr. 'Heimlicher Lehrplan' für Geschlechtervorstellungen scheint die privat gelebte Lebensform zu sein. Während für die Männer die Verbindung von Führung und Familienarbeit nicht vorstellbar und unmöglich ist, wird sie von den interviewten Frauen z.T. mit Erfolg praktiziert und stellt ein zentraler Wert dar. Um berufliche Position und private Anforderung zu verbinden, fordern sie allerdings nicht die Mitarbeit des Partners, sondern bevorzugen die Arbeitspartnerschaft mit einer Frau (z.B. mit der Mutter). Hier zeigt sich einer der vielen Widersprüche: die Frau, die beruflich die Verhältnisse bewegt, hält privat häufig an alten Zuständigkeiten fest. Die Studie zeigt aber auch Übereinstimmungen zwischen den Geschlechtern, z.B. in den Führungszielen, im Führungsstil und Verhältnis zur Macht. Die Männer begründen den 'weiblichen Führungsstil' mit 'der Natur der Frau', dagegen führen die Frauen soziale Faktoren und Erwartungen an. Die Thesen vom 'weiblichen Führungsstil' und weiblichen Machttabu wird durch die Interviews nicht bestätigt. Bestätigt wird dagegen, dass herkömmliche Weiblichkeitsstereotypen Barrieren bilden, die mit zur Unterrepräsentanz von Frauen beitragen, sowie die Hypothese, dass jede Führungsfrau gewohnte Geschlechterordnungen stört. Allerdings vollziehen sich geschlechtergerechte Veränderungen in einem komplizierten System von Ungleichzeitigkeiten. Frauen nutzen in der Führung sowohl Gleichheitsansprüche, als auch Konzepte der Geschlechterdifferenz. Sie entwickeln selbstbestimmte Kategorien von Weiblichkeit. Die Führungsfrau zwingt darüber hinaus zum Umdenken, weg von den Eindeutigkeiten der dualen Geschlechterordnung." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Weibliche Sozialisation zwischen geschlechterstereotyper Einengung und geschlechterbezogener Identität
Titelübersetzung:Female socialization between gender-stereotypical restriction and gender-related identity
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Geschlechter: zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung. Horst Scarbath (Hrsg.), Heike Schlottau (Hrsg.), Veronika Straub (Hrsg.), Klaus Waldmann (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 47-62
Inhalt: Anhand von empirischen Untersuchungen verweist die Autorin darauf, dass Sozialisation, speziell weibliche Sozialisation einen Prozess darstellt, "in dem ein Mensch zum integrierten Angehörigen seiner kulturellen und gesellschaftlichen Bezugsgruppe wird". Vier Aspekte dieser Entwicklung werden näher untersucht, die den eigenen Anteil der Frauen an der Herstellung von Widersprüchlichkeit zwischen dem Dasein für andere und dem Anspruch auf ein eigenes Leben deutlich machen: (1) Sprachverhalten und Abwertung von Weiblichem; (2) Herausbildung von Fürsorglichkeit und ihre Nichtanerkennung; (3) Erziehungsvorstellungen als Teil der Abwertung von Weiblichem; (4) Interaktionen in der Schule und ihr Beitrag zur Geschlechterhierarchie. Abschließend werden aus den Untersuchungen zur geschlechterbezogenen Sozialisation Perspektiven entwickelt, in denen die Erkenntnisse der Frauenforschung auf ein neues Selbstbewusstsein bei jungen Frauen deuten. Verwiesen wird auf ein Selbstbewusstsein, das eine weibliche Identität über die Neudefinition der Position von Frauen im Spiel der Geschlechter miteinander entwickelt. (prh)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterdifferenz und Geschlechterhierarchie - (k)ein symbiotisches Verhältnis : Ergebnisse einer historischen und empirischen Untersuchung zur Bedeutung von Geschlechterdifferenzierungen in der zahnmedizinischen Profession
Titelübersetzung:Gender difference and gender hierarchy - (not) a symbiotic relationship : results of a historical and empirical study on the importance of gender differences in the dental profession
Autor/in:
Kuhlmann, Ellen
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 285-304
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich zunächst mit dem Erkenntnispotential des Gendering-Konzepts auseinander und zeigt, dass eine Verknüpfung mit struktur- und professionstheoretischen Ansätzen ein komplexeres Verständnis der Bedeutung von Geschlechterdifferenzierungen in Professionalisierungsprozessen ermöglicht. Auf dieser Basis werden Thesen zum Verhältnis von Geschlechterdifferenz und Geschlechterhierarchie formuliert, die anhand empirischer Ergebnisse aus dem Bereich der zahnmedizinischen Profession untermauert werden. Die Verfasserin berichtet über ein mehrstufig angelegtes Forschungsprojekt, in dem in historischer Perspektive die gewachsenen Geschlechterdifferenzierungen der Zahnmedizin mit Blick auf Tradierungen und Wandel analysiert und um aktuelle Daten zur Berufsstruktur und zur beruflichen Lage von Zahnärzten und -ärztinnen sowie deren subjektive Einschätzungen, Wahrnehmungen und Interessen erweitert wurden. Dabei werden Akteurskonstellationen deutlich, die eine für Frauen nachteilige Bedeutung der Geschlechterdifferenz abschwächen oder verstärken. (ICE2)
Ausschließende Einschließung - marginalisierende Integration: Geschlechterkonstruktionen in Professionalisierungsprozessen
Titelübersetzung:Excluding inclusion - marginalizing integration: gender constructions in professionalization processes
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 223-253
Inhalt: Mit dem Terminus "ausschließende Einschließung" beschreibt die Verfasserin einen Prozess der Verschiebung im Reproduktionsmuster des Geschlechterverhältnisses, bei dem die Geschlechtergrenzen und mit ihnen Hierarchie und Differenz im Verhältnis der Geschlechter zueinander im Innern der Professionen neu etabliert werden, nachdem die Geschlechterexklusivität der Professionen selbst ins Wanken geraten ist. Dieser Prozess wird anhand der unterschiedlichen "Geschlechtszugehörigkeit" einzelner Rechts- und Facharztgebiete illustriert. Am Beispiel der Integration von Frauen in die ärztliche Profession macht die Verfasserin Dimensionen deutlich, die über eine geschlechterhierarchische Arbeitsteilung hinaus auf eine geschlechterkonstituierende Arbeitsteilung verweisen. Abschließend werden methodische Probleme bei der Analyse von Geschlechterkonstruktionen in Professionalisierungsprozessen aufgezeigt. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Hierarchie und Differenz : die (Un-)Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die soziale Konstruktion der Geschlechterhierarchie im Beruf
Titelübersetzung:Hierarchy and difference : the (in)compatibility between family and occupation, and the social construction of the gender hierarchy in occupations
Autor/in:
Geissler, Birgit
Quelle: Die ungleiche Gleichheit: junge Frauen und der Wandel im Geschlechterverhältnis. Mechtild Oechsle (Hrsg.), Birgit Geissler (Hrsg.). Tagung "Junge Frauen heute - zur widersprüchlichen Modernisierung der weiblichen Lebensführung"; Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1998, S. 109-129
Inhalt: Um die strukturellen und subjektiven Mechanismen der sozialen Konstruktion der Geschlechterhierarchie im Beruf zu untersuchen, erweitert die Autorin den Theorieansatz des "doing gender" um die biographische Dimension. Sie konstatiert zwei "kritische Zeitpunkte" im Lebenslauf, an denen das Bedürfnis, Geschlechtszugehörigkeit und berufliches Alltagshandeln als kongruent in Szene zu setzen, zu biographischen Entscheidungen führt, die mit den Mechanismen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung konvergieren. Eine Grundlage sind verbreitete Leitbilder vom Familienleben und dem Umgang mit Kindern. In diesen Konstrukten kommt ein - paradoxes - Konzept der Geschlechterdifferenz zum Ausdruck, das eine nicht-hierarchische Relation von Berufsarbeit und Familie (Vereinbarkeit) anstrebt, letztlich aber die Geschlechterhierarchie in der Arbeit nicht verhindert bzw. sogar reproduziert. (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Medieninhalte durch Frauen in Führungspositionen? : zur Programmgestaltung von Chefredakteurinnen, Hauptabteilungsleiterinnen und Direktorinnen
Titelübersetzung:New media contents by women in management positions? : program organization by female chief editors, female main departmental managers and female directors
Autor/in:
Keil, Susanne
Quelle: Aktuelle Entstehung von Öffentlichkeit: Akteure - Strukturen - Veränderungen. Günter Bentele (Hrsg.), Michael Haller (Hrsg.). Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft; Konstanz: UVK Medien Verl.-Ges. (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft), 1997, S. 155-167
Inhalt: "Im ersten Teil werden die Bedeutungszuweisungen von Frauen in Führungspositionen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sichtbar gemacht und ihnen damit Wert verliehen. Es werden in den geäußerten Zielen der Programmgestaltung der Frauen Kritik an journalistischen Standards und Routinen erkennbar, die zu Veränderungen in den Medieninhalten führen könnten. Nicht geklärt werden kann indes, inwieweit ihre Kritik mit ihrem Geschlecht und ihren Erfahrungen als Frau in Zusammenhang zu bringen ist. Immerhin überschneiden sich die Ziele der Programmgestaltung der Chefredakteurinnen, Hauptabteilungsleiterinnen und Direktorinnen in wichtigen Punkten mit den empirisch ermittelten Informationsbedürfnissen von Frauen. Eine deutliche Stärkung der kulturellen Praxen und Bedeutungszuweisungen von Frauen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist von diesen Frauen allerdings nicht zu erwarten. Nur wenige bemühen sich darum, die Lebenswirklichkeit von Frauen zu thematisieren. Dennoch gibt es bei immerhin knapp der Hälfte das Bemühen, Frauen zu Wort kommen zu lassen. Insgesamt sind also erste Anzeichen für mögliche Veränderungen im Sinne der eingangs angesprochenen 'langen Revolution' sichtbar, in der den kulturellen Praxen und Bedeutungszuweisungen von Frauen ein gesellschaftlich größerer Wert verliehen und somit die Enthierarchisierung des Geschlechterverhältnisses vorangetrieben werden könnte. (...)." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen des Nichts - Frauen des Ganzen: Frauen an den Kunsthochschulen
Titelübersetzung:Nothing women - complete women: women at fine arts colleges
Autor/in:
Trallori, Lisbeth N.
Quelle: 100 Jahre Frauenstudium: zur Situation der Frauen an Österreichs Hochschulen. Wien: Kommissionsverl. d. Österreich. Staatsdruckerei (Materialien zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft), 1997, S. 331-364
Inhalt: "Lisbeth N. Trallori hat ihren Beitrag 'Frauen des Nichts - Frauen des Ganzen: Frauen an den Kunsthochschulen' als dramatische Rekonstruktion gestaltet. Sie verpackt die Interviews, die sie im Rahmen eines Forschungsprojekts während des letzten Jahres an der Akademie der bildenden Künste und an der Hochschule für angewandte Kunst geführt hat, in eine Art Drama. In dieser Darstellung wird die Situation, die Stimmung, die offene Diskriminierung, sexuelle Belästigung und das allgemeine und offizielle Schweigen dazu an den Kunsthochschulen anschaulich nahegebracht. Tralloris dramatische Rekonstruktion zeigt, wie 'männlich' die Kunst und ihre 'Hohen Schulen' sind, wie schwierig ein Aufbrechen dieser Strukturen ist." (Autorenreferat)