Frauen fahren anders! - Zum Wandel der Relevanz und Aktualität eines Themas
Titelübersetzung:Women drive differently! - the change in the relevance and topicality of a subject
Autor/in:
Hodenius, Birgit
Quelle: Technik und Gesellschaft: Jahrbuch 10, Automobil und Automobilismus. Gerhard Schmidt (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1999, S. 167-183
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob Frauen anders fahren als Männer vor dem Hintergrund des Wandels des Geschlechterverhältnisses in den letzten drei Jahrzehnten einerseits und einer zunehmend kritisch betrachteten gesellschaftlichen Automobilisierung andererseits. Die veränderten Lebenswelten von Frauen werden dabei ebenso berücksichtigt wie die gewandelten ökologisch-sozialen Rahmenbedingungen für den motorisierten Massenverkehr. Die Autorin richtet ihr Augenmerk nicht allein auf die technische Beherrschbarkeit des Automobils, sondern ebenso auf seine - im weitesten Sinne - soziale Nutzung durch Frauen und Männer, die sich in differenten männlichen und weiblichen Mobilitäten niederschlägt. (pre)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Kontextualisierung der Geschlechterdifferenz : geschlechtliche Grenzziehungen im Beruf
Titelübersetzung:Contextualization of the gender difference : drawing boundaries between the genders in occupations
Autor/in:
Nadai, Eva
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 138-150
Inhalt: "In den letzten Jahrzehnten haben De-Institutionalisierungsprozesse im Geschlechterverhältnis zu dessen zunehmender 'Kontextualisierung' geführt. Insbesondere sind formale Barrieren, die Frauen aus gewissen gesellschaftlichen Bereichen ausschlossen, praktisch verschwunden. Der Abbau institutionalisierter Geschlechtergrenzen ist jedoch nicht gleichbedeutend mit einer durchgängigen Auflösung von Geschlechterdifferenz und -hierarchie, auch wenn eine gewisse Annäherung der Lebenslagen von Frauen und Männern zu beobachten ist. Es fragt sich also, wie und in welchen Kontexten Geschlecht unter den Bedingungen formaler Gleichheit reproduziert wird oder an Bedeutung verliert. Ich gehe davon aus, dass eine Verlagerung zu indirekt wirkenden Regelungen und zu informellen und symbolischen Grenzziehungen durch die Handelnden selbst stattfindet. Dies möchte ich anhand der geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarkts diskutieren. Ich beziehe mich dabei auf eine empirische Untersuchung, basierend auf qualitativen Fallstudien in drei Berufen mit unterschiedlicher Geschlechtszusammensetzung: Sachbearbeitung, Krankenpflege und Informatik. Am Beispiel der 'geschlechtsneutralen' Sachbearbeitung in einer Versicherung stelle ich die Frage nach den kontextspezifischen Bedingungen und Formen einer Aufweichung der Geschlechterdifferenz. Wie ist hier Neutralisierung von Geschlecht möglich und was bedeutet sie im Hinblick auf Ungleichheit zwischen den Geschlechtern? Die qualifizierte kaufmännische Sachbearbeitung ist ein beruflicher Kontext, in dem weder die Geschlechterdifferenz zu einem relevanten Deutungsmuster wird, noch ein ausgeprägtes doing gender stattfindet. Dies im Unterschied zur Krankenpflege und Informatik, wo der Grenzverletzung durch geschlechtliche AussenseiterInnen mit verstärkter symbolischen Distinktion begegnet wird. Vier Konstellationen ermöglichen diese partielle Einebnung der Geschlechterdifferenz: (1) kulturelle Offenheit des Berufs, (2) Auslagerung der Differenz, (3) Temporalisierung der Geschlechtsneutralität und (4) strukturelle Kanalisierung." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnis und Studium in Naturwissenschaft und Technik - vom "Problem der Frauen" zum Modernisierungsdefizit der Hochschule
Titelübersetzung:The relationship between genders and academic studies in natural science and technology - from the "problem of women" to the modernization deficit of universities
Autor/in:
Roloff, Christine
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 63-85
Inhalt: Die Verfasserin arbeitet einleitend die unterschiedlichen Analyseebenen in Untersuchungen zum Thema "Frauen/Geschlechterverhältnis in Naturwissenschaft und Technik" heraus. Sie zeigt im Folgenden, wie sich diese Thematik von einem anscheinend nur Frauen betreffenden Problemfeld im Fortgang der Forschung zu einer umfassenderen Sichtweise auf das Geschlechterverhältnis erweitert hat, und vertieft diese Entwicklung anhand von Überlegungen zur Neudefinition des Zusammenhangs von Geschlecht und Technik. Dass die Praxis diesen neuen Erkenntnissen noch nicht gefolgt ist, wird mit Blick auf die Hochschulbildung und insbesondere das Ingenieurstudium deutlich, das als zu einseitig auf technische Lösungen fixiert und im Hinblick auf den Bedarf der Industrie und die Anforderungen der Globalisierung als nicht mehr funktional gesehen wird. Ein abschließender Ausblick gilt dem Zusammenhang von Hochschulreform und Veränderungen des Geschlechterverhältnisses an den Hochschulen. (ICE)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing gender while doing work? : Erkenntnispotentiale konstuktivistischer Perspektiven für eine Analyse des Zusammenhangs von Arbeitsmarkt, Beruf und Geschlecht
Titelübersetzung:Doing gender while doing work? : information potential of constructivistic prospects for an analysis of the relationship between the labor market, occupations and gender
Autor/in:
Gottschall, Karin
Quelle: FrauenArbeitsMarkt: der Beitrag der Frauenforschung zur sozio-ökonomischen Theorieentwicklung. Birgit Geissler (Hrsg.), Friederike Maier (Hrsg.), Birgit Pfau-Effinger (Hrsg.). Tagung "FrauenArbeitsMarkt"; Berlin: Ed. Sigma (Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung , Neue Folge), 1998, S. 63-94
Inhalt: Die Autorin plädiert für einen radikalen Wechsel der Forschungsperspektive in der Frauenarbeitsforschung. Sie kennzeichnet diesen Ansatz als mikro-soziologisch und handlungstheoretisch verfasstes Verständnis der "social construction of gender", mit dem die Logik der "Vergeschlechtlichung der Arbeitsverhältnisse" rekonstruiert werden kann. Um die Perspektive des "doing gender" zu erläutern, werden zwei Ansätze zur Analyse der Geschlechtsspezifik im Erwerbsleben detailliert vorgestellt: eine ethnomethodologisch-interaktionistische und eine eher wissenssoziologisch-sozialkonstruktivistische Studie. Die Autorin resümiert, daß beide Ansätze jeweils einen Erkenntniszuwachs gegenüber der Frauenarbeitsforschung beinhalten. Allerdings können sie das traditionelle arbeitssoziologische Analyseinstrumentarium mit seiner vorrangig strukturtheoretischen Ausrichtung nicht ersetzen. (pre)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Computer sapiens : Problemaufriß und sechs feministische Thesen zum Verhältnis von Wissenschaft, Technik und gesellschaftlicher Entwicklung
Titelübersetzung:Computer sapiens : outline of the problems and six feminist theses on the relationship between science, technology and social development
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Vermittelte Weiblichkeit: feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Elvira Scheich (Hrsg.). Hamburg: Hamburger Ed., 1996, S. 335-346
Inhalt: Der Beitrag stellt im Sinne einer Technikkritik einige Thesen vor, die sich vor allem auf Zeitdiagnosen beziehen, in denen lokale und globale gesellschaftliche Fehlentwicklungen als technokratisch vermittelte Zivilisationskrisen gedeutet werden. Die im Zuge der Technologisierung entstandene Umwertung von Natur und Kultur durch die Dominanz des Künstlichen, die zur Herabsetzung der Kultur, des Vergänglichen und Veränderlichen geführt haben, bedeutet keine Revolution des Weiblichen, keine Aufhebung der Minderbewertung des weiblichen Geschlechts - weder sozial noch biologisch. Statt dessen kann diese Umwertung eher als Festhalten an universellen Regulations- und Konstruktionsprinzipien interpretiert werden. Das postbiologische Denken bringt eine alte, in ihrem Kern androzentrische (auf den Mann zentrierte) Ideologie zum Vorschein: Technik als Sachzwang, Sachzwang als Resultat wissenschaftlichen Denkens, wissenschaftliches Denken als männliches Prinzip. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Anspruchsloser Zeuge - Zweites Jahrtausend : FrauMann trifft OncoMouse ; Leviathan und die vier Jots: die Tatsachen verdrehen
Titelübersetzung:Undemanding witness - second millennium : man/woman meets OncoMouse; Leviathan and the four jots: twisting facts
Autor/in:
Haraway, Donna
Quelle: Vermittelte Weiblichkeit: feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Elvira Scheich (Hrsg.). Hamburg: Hamburger Ed., 1996, S. 347-389
Inhalt: Am Beispiel von "Onco-Mouse", einem gentechnisch veränderten Organismus, thematisiert der Beitrag die biotechnischen Produktionen als materielle Dekonstruktionen der überkommenen Dichotomien, als Fiktionen und Körper, in denen Kategorien vermischt und Grenzen überschritten werden. Dabei wird postuliert, dass der fortgesetzte naturalisierende Diskurs soziale Hierarchien legitimiert, indem er die Entwicklungen von Wissenschaft und Technik dekontextualisiert und entpolitisiert. Aus feministischer Sicht wird kritisiert, dass die Wissenschaftsforschung sich weigert, ihre Einsichten in die Konstruktion von Natur auf Gesellschaft zu beziehen, so dass sie die Veränderungen innerhalb der technoscience nicht adäquat wahrnehmen kann. Während Wissenschaftsforschung das heroische Bild wissenschaftlichen Handelns übernimmt, mutiert Ethik zur Technik, werden ethische Fragen in einer Nachahmung wissenschaftlicher Analyse und technischer Praxis behandelt. (ICH)