Wissenschaft als Lebensform : die alltagspraktische Seite akademischer Karrieren
Titelübersetzung:Science as a way of life : everyday practice in academic careers
Autor/in:
Krais, Beate
Quelle: Arbeit als Lebensform?: beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern. Yvonne Haffner (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 177-211
Inhalt: Die Verfasserin setzt in ihrer Untersuchung über Karrieren von Frauen in der Wissenschaft an der das Selbstverständnis von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen prägenden Vorstellung von Wissenschaft als einer Lebensform an, die kein anderes Engagement neben sich duldet. Männer und Frauen gehen mit dieser Vorstellung unterschiedlich um. Im Verein mit den besonderen Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Karrieren in Deutschland trägt dies dazu bei, dass junge Frauen sehr viel häufiger als ihre männlichen Kollegen eine einmal eingeschlagene wissenschaftliche Karriere nicht fortführen oder aber auf eine Familie verzichten. Zu den größten Hemmnissen, so die These, für eine von der Idee der Gleichberechtigung getragene Modernisierung der Universität gehört heute weniger die Weigerung von Professoren, Frauen als Wissenschaftlerinnen anzuerkennen, als vielmehr die hoch problematische Konstruktion von wissenschaftlichen Karrieren. Der Weg zur wissenschaftlichen und materiellen Selbstständigkeit ist zu lang, zu prekär in den Beschäftigungsbedingungen, er ist zu sehr ein Weg, der vom Prinzip des per aspera ad astra her konstruiert ist, und vor allem ist er viel zu wenig planbar durch die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst - sie mögen tüchtig und begabt sein, sie selbst haben wenig Einfluss darauf, ob sie den Sprung in eine Professur schaffen oder nicht. (ICF2)
Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: verborgene Mechanismen der Macht
Titelübersetzung:Scientific culture and the gender system: hidden mechanisms of power
Autor/in:
Krais, Beate; Beaufays, Sandra
Quelle: Was ist weiblich - was ist männlich?: Aktuelles zur Geschlechterforschung in den Sozialwissenschaften. Ulrike Vogel (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2005, S. 135-151
Inhalt: Die Studie geht der Frage nach, welchen Anteil der Wissenschaftssektor am Verschwinden von Frauen auf den höheren Stufen der Hochschullaufbahn hat. Theoretisch orientiert sich die Beantwortung an P. Bourdieus Ausführungen zu Klassen im sozialen Raum. Empirisch basieren die Befunde auf Interviews und teilnehmender Beobachtung im Rahmen von zwei Forschungsprojekten: (1) Befragungen an neun außeruniversitären Forschungsinstituten mit insgesamt 51 WissenschaftlerInnen und (2) vier Fallstudien zu kompletten Arbeitseinheiten an deutschen Universitäten mit insgesamt 47 WissenschaftlerInnen-Interviews. Die Untersuchung des Prozesses der Anerkennung im wissenschaftlichen Feld gliedert sich in die Betrachtung von vier Aspekten: (1) Wissenschaft als Lebensform, (2) das Konzept der wissenschaftlichen Leistung, (3) Anerkennung und Missachtung in der unmittelbaren Interaktion sowie (4) die Rolle der wissenschaftlichen Mentoren. Die Analyse macht deutlich, dass verschiedene Faktoren zu dem 'akademischen Frauensterben' beitragen. Auch wenn man den Blick allein auf das wissenschaftliche Feld richtet, auf Arbeits- und Zeitstrukturen, auf die Beziehungen und Formen der Kommunikation zwischen den Akteuren, auf die Sitten und Gebräuche der Scientific Community und auf das Selbstverständnis der Wissenschaftler, entsteht ein komplexes Bild des Geschehens. (ICG2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Schattenökonomie der Wissenschaft : Geschlechterordnung und Arbeitssysteme in der Astronomie der Berliner Akademie der Wissenschaften im 18. Jahrhundert
Titelübersetzung:Shadow economy of science : gender order and work systems in astronomy at the Berlin Academy of Sciences in the 18th century
Autor/in:
Mommertz, Monika
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 31-63
Inhalt: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Frauen, die nach den Maßstäben ihrer Zeit wissenschaftlich arbeiteten und eigene wissenschaftliche Interessen vertraten. Am Beispiel der Familie Winkelmann-Kirch, insbesondere ihrer weiblichen Mitglieder, wird gezeigt, wie diese Frauen im 18. Jahrhundert für die Berliner Akademie der Wissenschaften an entscheidender Stelle tätig waren. Den Rahmen hierfür bildete durchgehend ein gemeinsamer Haushalt, der mit dem Wechsel der Observation an die neu gegründete Akademie eine leistungsfähige Ressource für diese Einrichtung darstellte. Insofern kann hier von einer "Schattenökonomie" astronomischen Arbeitens gesprochen werden, was zu der These führt, dass für die Position der Frauen im Verhältnis zur Akademie nicht einfach der Ausschluss, sondern gerade die unsichtbar gemachte Einbeziehung und Kontrolle ihrer Arbeit ausschlaggebend war. In der Geschlechter- und Wissenschaftsforschung stellt das Konzept des Haushalts als Arbeitssystem in der frühneuzeitlichen Wissenschaft auch über den Einzelfall hinaus einen vielversprechenden Zugang dar. (ICI2)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Akademie der Wissenschaften; Privathaushalt; Familie; Arbeitsorganisation; 18. Jahrhundert; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Innenansichten der Forschungsarbeit an der Akademie
Titelübersetzung:Internal views of research work at the Academy
Autor/in:
Hoffmann, Petra
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 93-113
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel der Forschungsarbeiten an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin nach der Arbeitsorganisation und nach der Aufgliederung von wissenschaftlicher Arbeit in verschiedene Tätigkeits- und Zuständigkeitsbereiche unter einem geschlechtergeschichtlichen Aspekt gefragt. Im Zeitraum zwischen 1890 und 1945 wurden Frauen als Mitarbeiterinnen in die Unternehmungen der Akademie einbezogen und traten zu den männlichen Mitarbeitern hinzu. Am Beispiel der Mitarbeiterinnen soll mit der vorliegenden Studie ein neuer methodischer Zugang zur Erforschung der Arbeitsgeschichte der Akademie eröffnet werden. Es wird empirisch erhobenes Material über die Einbeziehung und die Situation von Mitarbeiterinnen in den akademischen Unternehmungen vorgestellt, wobei es in erster Linie darum geht, die Arbeit und die Leistungen von Frauen in den Akademieprojekten zu erschließen und sichtbar zu machen. Im Ergebnis lässt sich ein Wandel der Rekrutierungsmuster bei den Frauen beobachten: Während für die Mitarbeit in den Projekten zunächst nur Frauen mit einer informal erworbenen Ausbildung in Frage kamen, wurden später Frauen mit formalen Bildungsabschlüssen beschäftigt. Anhand eines Wörterbuchprojekts wird exemplarisch aufgezeigt, wie der Arbeitsablauf im einzelnen organisiert wurde. (ICI2)