Geschlechterungleichheit in Führungspositionen : Der Einfluss von Arbeitsmarktsegregation und beruflichen Opportunitätsstrukturen
Autor/in:
Granato, Nadia
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 46 (2017) 3, 257 S
Inhalt: Frauen sind nach wie vor seltener in Führungspositionen zu finden als Männer. Bei der Suche nach den zugrundeliegenden Ursachen und Mechanismen dieser geschlechtsspezifischen Ungleichheit gilt es auch zu beachten, dass der deutsche Arbeitsmarkt zum einen durch eine deutliche Geschlechtersegregation gekennzeichnet ist. Zum anderen sind Leitungsfunktionen nicht gleichmäßig über das berufliche Spektrum verteilt. Somit stellt sich die Frage, inwieweit eine Überschneidung dieser beiden Phänomene und die daraus resultierenden Opportunitätsstrukturen zur beobachteten Chancenungleichheit beitragen. Empirisch zeigt sich, dass gerade in höher qualifizierten Tätigkeiten ein deutlicher Teil der geschlechtsspezifischen Nachteile auf diese strukturellen Gegebenheiten zurückzuführen ist. Im Bereich der qualifizierten Berufe trifft dies allerdings nicht durchgängig zu. Hier trägt die berufliche Verteilung von Frauen und Männern nur teilweise zur Erklärung von Ungleichheitsmustern bei.
Do Women in Highly Qualified Positions Face Higher Work-to-Family Conflicts in Germany than Men?
Autor/in:
Busch-Heizmann, Anne; Holst, Elke
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW); Berlin (Discussion Paper, 1658), 2017. 34 S
Inhalt: Changing employment conditions lead to new chances, but also new risks for employees. In the literature, increasing permeability between occupational and private life is discussed as one special outcome of this development that employees must face, especially those in highly qualified positions. Drawing on existing research, we investigate in how far women and men in those positions differ in their perceived work-to-family conflicts (WFC), considering the mediating role of gender specific job opportunities. Referring conflicting theoretical arguments, we hypothesize that in Germany - as a conservative welfare state - women, especially those with family responsibilities, will perceive higher WFC than men in those positions. Our analysis is based on data from the German Socio-Economic Panel Study (SOEP). Using the Siegrist instrument on effort-reward imbalance we find that women in highly qualified positions perceive higher WFC than men. This association is explained by women’s lower willingness to take risks, and also party explained by lower job rewards women receive. It gets visible even more strongly if women’s lower time-based burdens in the job are controlled for. Mixed results are observed concerning associations between family responsibilities and WFC, which is in line with ambivalent results in the literature.
Quelle: Leverkusen: Barbara Budrich, 2017. 279 Seiten
Inhalt: Personenbezogene soziale Dienstleistungsberufe befinden sich aktuell in einer kontroversen Lage: Auf der einen Seite erfahren sie eine erhebliche Expansion, begleitet von steigenden Qualitätsansprüchen an Erziehungs-, Bildungs-, Betreuungs- und Pflegetätigkeiten. Auf der anderen Seite entspricht die Anerkennung dieser Frauenberufe jedoch nach wie vor nicht ihrer tatsächlichen gesamtgesellschaftlichen Bedeutung. Dieses Spannungsfeld erörtern die AutorInnen aus verschiedenen Perspektiven.
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Hochqualifiziert am Herd? : Die berufliche Situation von promovierten Frauen und Männern innerhalb und außerhalb der Wissenschaft
Autor/in:
Flöther, Choni; Oberkrome, Sarah
Quelle: Gender. Sonderheft, 8 (2017) 4, S 143–162
Inhalt: "Hochqualifizierte Frauen sind vielen Karriereanforderungen ausgesetzt und müssen gleichzeitig Sorgearbeit und Kinderwunsch in der Karriereplanung unterbringen. Männer sehen sich mit diesem Vereinbarkeitsproblem in geringerem Maße konfrontiert. In Deutschland werden Vereinbarkeitsprobleme insbesondere für Hochschullaufbahnen diskutiert, während für andere berufliche Sektoren empirische Befunde weitgehend fehlen. Deshalb geht dieser Beitrag der Frage nach, in welchem Maße promovierte Männer und Frauen in unterschiedlichen beruflichen Sektoren in Sorgearbeitskontexte eingebunden sind und wie diese sich auf ihre berufliche Situation auswirken. Grundlage für die Analyse sind AbsolventInnenstudien mit 994 Promovierten. Im Ergebnis stellen sich Geschlechterdifferenzen bei der beruflichen Situation in Hochschulen anders dar als in anderen Bereichen. Zweifelsohne sind erhebliche Vereinbarkeitsprobleme von Beruf und Familie ersichtlich, es ist aber zu diskutieren, ob diese im Hochschulsektor tatsächlich als schwieriger einzustufen sind als im privaten Sektor. Darüber hinaus zeigt sich, dass durch Elternschaft auch bei Hochqualifizierten eine retraditionalisierte Rollenverteilung hinsichtlich der Sorgearbeit repliziert wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Fathers, Parental Leave and Gender Norms
Autor/in:
Unterhofer, Ulrike; Wrohlich, Katharina
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW); Berlin (Discussion Paper, 1567), 2017. 29 S
Inhalt: Social norms and attitudes towards gender roles have been shown to have a large effect on economic outcomes of men and women. Many countries have introduced policies that aim at changing gender stereotypes, for example fathers’ quota in parental leave schemes. In this paper, we analyze whether the introduction of the fathers’ quota in Germany in 2007, that caused a sharp increase in the take-up of parental leave by fathers, has changed the attitudes towards gender roles in the grandparents’ generation. To this end, we exploit the quasi-experimental setting of the 2007 reform and compare grandparents whose son had a child born before the 2007 reform to grandparents whose son had a child born after it. Our results suggest that such policy programs not only induce direct behavioral responses by the target group but also have indirect effects on non-treated individuals through social interaction and can thus change attitudes towards gender roles in a society as a whole.
Schlagwörter:Elternzeit; Evaluation; Geschlechterstereotyp; Normen; Politikevaluation; Soziale Interaktion; Vater
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf, Geschlechterverhältnis
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW); Berlin (DIW Wochenbericht, 22/2017), 2017. 8 S
Inhalt: Frauen sind im Durchschnitt seltener bereit, in Wettbewerb mit anderen Personen zu treten als Männer. Dieser Gender Gap in der Neigung zu konkurrieren ist einer von vielen Gründen für Unterschiede in den Bildungs- und Karriereentscheidungen von Frauen und Männern und für weitere Gender Gaps am Arbeitsmarkt. Neue ökonomische Experimente zeigen jedoch, dass Frauen in gleichem Ausmaß wie Männer geneigt sind, sich selbst zu verbessern und gegen sich selbst, das heißt gegen eigene frühere Leistungen, in Wettbewerb zu treten. Dieses Ergebnis eröffnet Organisationen oder Unternehmen, die Chancengleichheit anstreben, Möglichkeiten, ihre Anreizsysteme zu verändern, indem sie stärker auf Wettbewerb gegen die eigene frühere Leistung setzen als auf Konkurrenz gegen andere.
Veränderung der Erwerbs- und Familienbiografien lässt einen Rückgang des Gender-Pension-Gap erwarten
Autor/in:
Westermeier, Christian; Grabka, Markus M.; Jotzo, Björn; Rasner, Anika
Quelle: DIW Wochenbericht, (2017) 12, S 235–243
Inhalt: Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Rentenzahlbetrag der Gesetzlichen Rentenversicherung werden sich im Kohortenvergleich verringern. Während in der Kriegskohorte der 1936 bis 1945 Geborenen der so genannte Gender-Pension-Gap noch 56 Prozent in West- und 34 Prozent in Ostdeutschland beträgt, wird er sich basierend auf einem vom DIW Berlin entwickelten Fortschreibungsmodell zur Simulation von Erwerbs- und Familienbiografien bei der Kohorte der 1966 bis 1970 Geborenen auf 43 beziehungsweise 18 Prozent reduzieren. Mitverantwortlich für diesen Trend ist, dass Männer im Kohortenvergleich kürzere Phasen ihres Erwerbslebens in Vollzeit arbeiten werden. Bei westdeutschen Frauen dagegen ist eine starke Zunahme von Teilzeitbeschäftigung bei gleichzeitigem Rückgang von Phasen der Hausfrauentätigkeit zu beobachten. Aber auch ostdeutsche Frauen werden in zunehmenden Maße Teilzeittätigkeiten aufnehmen. Allerdings weisen sie längere Phasen von Vollzeiterwerbstätigkeit auf und weichen damit weiterhin von westdeutschen Frauen ab.