Familienpolitik und Geschlechterkultur : Frankreich zwischen Emanzipation und Traditionalisierung
Titelübersetzung:French gender relations : family policy in France between emancipation and traditionalization
Autor/in:
Beckmann, Sabine; Ehnis, Patrick
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 1 (2009) H. 1, S. 28-45
Inhalt: "Im Zusammenhang mit einer fördernden Fallen- und Sozialpolitik haben sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen in Frankreich und damit das Geschlechterverhältnis maßgeblich verändert. Inwieweit sich im Kontext familienpolitischer Rahmenbedingungen und geschlechterkultureller Faktoren auch Veränderungen der geschlechtlichen Verteilung von Haus- und Familienarbeit und der Rolle von Männern ergeben haben, ist Ausgangslage des vorliegenden Beitrags. Sie soll behandelt werden, indem die Entwicklung der Familienpolitik mit einem besonderen Fokus auf Männlichkeit nachvollzogen wird, Daten zur familialen Arbeitsteilung betrachtet und geschlechterkulturelle Veränderungen im Hinblick auf das Männlichkeitsbild einbezogen werden. Die Analyse des Geschlechterregimes in Frankreich zeigt, dass sich auf der einen Seite soziale Dimensionen mit Genderdimensionen von Familienpolitik koppeln und Insbesondere zu einer Arbeitsmarktverdrängung von sozial schlechter gestellten Frauen führen können, dass es auf der anderen Seite aber gerade auch das traditionellen Männlichkeitsbild ist, das das Geschlechterregime in Frankreich und die geschlechtliche Arbeitsteilung prägt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In France, women's labour market participation has increased and the gender relations have altered, supported by family and social policy. This paper focuses on modifications of the gendered division of unpaid work and of men's attitudes and values within the context of policy frameworks and gender cultural dimensions. Firstly, the development of family policy in France will be highlighted, with a focus on masculinity. Secondly, we analyse the gender regime of France by incorporating gender cultural dimensions of masculinity and by using data on the division of domestic work. Our results show on the one hand that social and gender dimensions of French family policy encourage socially disadvantaged women to withdraw from the labour market, and on the other hand the impact of traditional masculinity on the gender regime in France and on the gendered division of work." (author's abstract)
Was wird aus der Geschlechterdifferenz im Alter? : über die Angleichung von Lebensformen und das Ringen um biografische Kontinuität
Titelübersetzung:What will become of the gender difference during old age? : alignment of ways of life and the struggle for biographical continuity
Autor/in:
Gildemeister, Regine
Quelle: Älterwerden neu denken: interdisziplinäre Perspektiven auf den demografischen Wandel. Sylvia Buchen (Hrsg.), Maja S. Maier (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 197-215
Inhalt: Die Autorin setzt sich kritisch mit der These einer "Feminisierung des Alters" auseinander, die besagt, dass der Verlust der Erwerbsarbeit für Männer eine 'strukturelle Feminisierung' bedeute und es damit zu einer Angleichung der Geschlechter komme. Am Beispiel biografischer Erzählungen im Kontext der Biografieforschung zeigt die Verfasserin die Tendenz Älterer, ihre Lebensgeschichte in der Erinnerung normativen Erwartungen anzupassen, obwohl das Leben ganz anders verlief. Demzufolge sieht sie in Biografiearbeit (z.B. im Kontext von Schreibwerkstätten) eine Möglichkeit zur Problematisierung der Konstruktionsweisen biografischer Erzählungen als wichtige Voraussetzung für die Entstehung von Neuem im Alter. (ICF2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Demografischer Wandel" als soziales Problem? : feministische Perspektiven auf eine gesellschaftspolitische Debatte
Titelübersetzung:"Demographic change" as a social problem? : feminist perspectives of a social policy debate
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Gerechtigkeit, Geschlecht und demografischer Wandel. Annemarie Bauer (Hrsg.), Katharina Gröning (Hrsg.). Frankfurt am Main: Mabuse Verl., 2008, S. 219-240
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich aus ideologiekritischer Perspektive mit geschlechterpolitischen Dimensionen und Implikationen der sozialen Konstruktion demographischen Wandels auseinander. Ausgehend vom medial inszenierten "Drama der kinderlosen weiblichen Elite" macht sie die pronatalistisch-nationalistische Einfärbung des Diskurses um einen Geburtenrückgang sichtbar. In einem zweiten Schritt wird der in der Diskussion durchgängig gebrauchte demografische Begriff des "Fertilitätsverhaltens" kritisch auf seine Erkenntnisreichweite für eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der gesellschaftlich organisierten Generativität hinterfragt. Ein dritter Schritt untersucht sodann die Entscheidung, Kinder zu haben, als eingelassen in ein Bündel von subjektiven Handlungsmotiven und -orientierungen einerseits und institutionalisierten Handlungsbedingungen andererseits. Die Untersuchung zeigt insgesamt, dass erst eine Analyse der historisch gewachsenen, vielschichtigen Handlungskontexte von Individuen und Paaren als politisch zu gestaltende Handlungsbedingungen es ermöglicht, die Um- und Neugestaltung dieser Kontexte hinsichtlich der Entwicklung von "Kinderwunsch" und dessen Realisierung zu projektieren. (ICE2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Stabilität und Wandel der Geschlechterdifferenz im Zuge des Geburtenrückgangs
Titelübersetzung:Stability and change in gender difference as the birth rate declines
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht: transdisziplinäre Interventionen. Irene Dölling (Hrsg.), Dorothea Dornhof (Hrsg.), Karin Esders (Hrsg.), Corinna Genschel (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.). Königstein: Helmer, 2007, S. 191-206
Inhalt: Die Verfasserin geht der Frage nach den Transformationen von Wissen, Mensch und Geschlecht am Beispiel des aktuellen Diskurses über die "schrumpfende Gesellschaft" nach. Sie zeigt, dass der Geburtenrückgang in westlichen Wohlfahrtsgesellschaften ein bereits länger beobachtbares und beobachtetes Phänomen ist, das seit den frühen 1970er Jahren auf der öffentlichen Agenda hätte stehen können. Sie stellt zur Diskussion, warum in Deutschland die Sorge über die schrumpfende Gesellschaft erst seit kurzer Zeit in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Die Verfasserin argumentiert, dass die aktuellen Aufregungen über die perspektivisch möglicherweise schrumpfende deutsche Gesellschaft vor allem ökonomisch begründet sind: ein quantitatives Schrumpfen der Bevölkerung des deutschen Nationalstaats wird mit einem Bedeutungs- und Machtverlust auf dem Weltmarkt assoziiert. Vor diesem Hintergrund wird verdeutlicht, warum es im hegemonialen Generativitätsdiskurs nicht nur um die Quantität, sondern auch und vor allem um die Qualität des Nachwuchses geht. Dabei interessiert die Geschlechterdifferenz nur in Verbindung mit der vorgeblich natürlichen Heterosexualität, so beispielsweise in der Demographie als neuer Leitwissenschaft. Der in der Debatte über den demographischen Wandel gesetzte Fokus auf die Generativität trägt dazu bei, die vermeintliche Natürlichkeit der Geschlechterdifferenz in den Wissens- und Machtstrukturen zu intensivieren. Es wird die These vertreten, dass auf der Entwicklung der Generativität der Fortbestand der deutschen Gesellschaft lastet, die auch durch eine Erhöhung der Zuwanderung allein zwar gemildert, langfristig aber nicht kompensiert werden kann. (ICG2)
Quelle: "Gender and Science": Perspektiven in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Carmen Leicht-Scholten (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2007, S. 171-182
Inhalt: Die Autorinnen umreißen in ihrem Vortrag das Spektrum der geschlechterspezifischen Gesundheitsforschung, die sich in den letzten Jahren etabliert hat. Diese untersucht unter anderem die biomedizinischen Risiken, die Unterschiede im Krankheitsspektrum von Frauen und Männern, die verhaltensbedingten Risiken bei den Geschlechtern, die subjektive Wahrnehmung von Krankheitssymptomen, die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und die Medikamentenverordnung. Die Autorinnen skizzieren die historische Entwicklung der Frauengesundheitsförderung und stellen die besonderen Merkmale der heutigen Gesundheitsforschung aus geschlechtsspezifischer Perspektive heraus. Sie erörtern abschließend die Elemente einer frauengerechten Gesundheitsforschung und -versorgung nach den Handlungsempfehlungen der vom nordrhein-westfälischen Landtag im Jahr 2000 eingerichteten Enquetekommission. (ICI)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Herzinsuffizienz : kardiovaskuläre Erkrankungen im Diskurs zwischen ÄrztInnen und PatientInnen
Titelübersetzung:Heart insufficiency : cardiovascular diseases in the discourse between physicians and patients
Autor/in:
Gärtner, Claudia
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Hg. 25 (2007) H. 1, S. 51-61
Inhalt: "Claudia Gärtner referiert den Forschungsstand über genderspezifische Interaktionsmuster in der ÄrztInnen-PatientInnen-Kommunikation am Beispiel koronarer Herzerkrankungen und stellt dabei die genderspezifischen Unterschiede in der Behandlung von Herzinsuffizienz und die differente Beschwerdesymptomatik von Frauen und Männern heraus. Doch nicht nur das Geschlecht der PatientInnen ist von Bedeutung, sondern auch das Geschlecht des Arztes oder der Ärztin hat weitreichende Auswirkungen auf Krankheit und Gesundheit." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der demographische Wandel im Blick der Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Demographic change from the viewpoint of women's studies and gender studies
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 295-309
Inhalt: Der Beitrag betrachtet die Auseinandersetzung der Frauen- und Geschlechterforschung mit dem Phänomen des demographischen Wandels. Die Frauenemanzipation und der damit einhergehende Wandel in den Geschlechterverhältnissen stehen augenscheinlich in engem Zusammenhang mit dem demographischen Wandel. Die Frauen- und Geschlechterforschung tut sich bisher jedoch vergleichsweise schwer damit, diesen Zusammenhang zu begreifen und sich in die laufenden Debatten zu dieser Thematik einzumischen. Dies ist erstaunlich, geht es bei der Auseinandersetzung mit dem demographischen Wandel doch um Grundfragen der feministischen Gesellschaftskritik und -analyse, wie im ersten Schritt der Streifzug durch den politischen, medialen und sozialwissenschaftlichen Diskurs zu diesem Thema zeigt. Im zweiten Schritt wird dieser 'blinde Fleck' des Untersuchungsgegenstandes 'Geburtenrückgang' in der Frauen- und Geschlechterforschung selbst kritisch reflektiert. Schließlich werden im dritten Schritt Forschungsdesiderate der Frauen- und Geschlechterforschung zum demographischen Wandel umrissen. (ICG2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing Generation : zur Interdependenz von Milieu, Geschlecht und Generation bei der empirischen Analyse generationsspezifischen Handelns mit Neuen Medien
Titelübersetzung:Doing generation : the interdependence between milieu, gender and generation in empirical analysis of generation-specific action with new media
Autor/in:
Schäffer, Burkhard
Quelle: Gender methodologisch: empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen. Sylvia Buchen (Hrsg.), Cornelia Helfferich (Hrsg.), Maja S. Maier (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 47-65
Inhalt: Der Beitrag versucht, die Interdependenz von Milieu, Geschlecht und Generation herauszuarbeiten, ohne eine Perspektive vorschnell zuungunsten der anderen in den Vordergrund zu stellen. Hierfür wird zunächst aufgezeigt, dass sich bei einer Generationenanalyse unter methodologischen Gesichtspunkten ähnliche Probleme auftun wie bei der Analyse von Genderaspekten. Den Kontext der Fragestellung bildet ein abgeschlossenes empirisches Forschungsprojekt zu generationsspezifischen Medienpraxiskulturen und intergenerationellen Bildungsprozessen, in dem gefragt wird, ob sich in empirisch valider Art und Weise Generationenunterschiede in Hinsicht auf das Handeln mit Neuen Medien, also mit Computer und Internet, herausarbeiten lassen. Das Konzept dieser Studie wird im dritten Kapitel, nach einem Exkurs zum Reifizierungsproblem eingehender dargestellt. Im Anschluss hieran stellt die Autorin das Untersuchungsdesign und dessen empirische Umsetzung in den wichtigsten Aspekten dar und geht, gestützt auf ein empirisches Beispiel, näher auf den Prozess der Typenbildung innerhalb eines rekonstruktiven Untersuchungsdesigns ein. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; soziales Milieu; Generationenverhältnis; Generation; Technik; neue Medien; Nutzung; Inanspruchnahme; PC; Internet; alter Mensch
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Klasse und Geschlecht als Kategorien sozialer Ungleichheit
Titelübersetzung:Class and gender as categories of social inequality
Autor/in:
Frerichs, Petra
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 52 (2000) H. 1, S. 36-59
Inhalt: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach der jeweiligen Prägekraft von 'Klasse und Geschlecht' als zwei zentralen Strukturkategorien moderner Gesellschaften und stellt hierzu Ergebnisse eines empirischen Forschungsprojekts vor. Das Interesse gilt zunächst verschiedenen Ansätzen der neueren Frauen- und Geschlechterforschung, die sich mit solchen komplexen Ungleichheitsrelationen auseinander setzen. Sodann werden mit Bezug auf Bourdieus (Klassen-) Modell des mehrdimensionalen Raums der sozialen Positionen ausgewählte empirische Ergebnisse über die Verschränkung von 'Klasse und Geschlecht' vorgestellt - zum einen anhand von Daten des sozio-ökonomischen Panel, zum anderen von biographischen Interviews mit Frauen (aus befragten Paaren) in verschiedenen sozialen Positionen, die in eine Prüfung der forschungsleitenden Hypothesen einmünden. Die 'Geschlechtsklassenhypothese' wird quantitativ über die Positionierung im Raum der Erwerbsarbeit auf Basis von Mittelwertvergleichen und einfaktorieller Varianzanalyse geprüft, die 'Klassengeschlechtshypothese' qualitativ mittels Fallrekonstruktionen auf Basis sequenzanalytischer Interpretation der Interviews. Abschließend erfolgt eine theoretische Reflexion der Ergebnisse im Hinblick auf die beiden Verschränkungshypothesen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The issue of the formative influence of class versus gender, respectively, as the two main structural categories of modern societies is discussed in this paper. It presents results of an empirical research project. An overview of recent women's and gender studies is given, taking a critical look at inequality relations. Selected empirical results of the crossing effects of class and gender are presented, referring mainly to Bourdieu's (class) model of the multidimensional space of social positions. The materials used in the analysis are quantitative data of the representative West-German Socio-Economic Panel and qualitative biographical interviews with selected women (from interviewed couples) in contrasting social positions. The 'gender class' hypothesis is being checked quantitatively by positioning it in connection with employment on the basis of mean average comparisons and a factor variance analysis. The 'class gender' hypothesis is checked qualitatively by means of the case reconstructions on the basis of sequential analysis of interview interpretation. Finally, a theoretical reflection on the results is made in view of both crossing hypotheses." (author's abstract)