Vergeschlechtlichung - Entgrenzung - Revergeschlechtlichung : geschlechterdifferenzierende Arbeitsteilung zwischen Rationalisierung der Arbeitswelt und "postindustriellem Haushaltssektor"
Titelübersetzung:Genderization - demarcation - regenderization : gender-differentiating division of labor between rationalization of the world of work and the "post-industrial household sector"
Autor/in:
Gildemeister, Regine; Robert, Günther
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 110-126
Inhalt: "Die Trennung und Gegenüberstellung der Sphären von Erwerbs- und (privater) Hausarbeit in modernen Industriegesellschaften ist immer wieder ein Ausgangspunkt von Erklärungen und Analysen zur Arbeitsteilung der Geschlechter geworden. Viele der dort eingewobenen naturalisierenden Deutungen haben in den letzten Jahrzehnten einen Legitimationsverlust erlitten: Trennlinien der tradierten Arbeitsteilung sind im Umbruch. Die vor diesem Hintergrund entwickelte These ist, daß in der Dynamik der Rationalisierung der Arbeitswelt eine Entwicklung angelegt ist, in der sich das Verhältnis von Arbeit und Person um- und neukonstituiert. Diese Um- und Neukonstitution hat ihrerseits Folgen für die geschlechterdifferenzierende Arbeitsteilung in diesem Bereich. Ein wachsender Anteil vor allem qualifizierter Berufsarbeit wird von geschlechtsbezogenen Kodierungen frei oder zumindest: freier. Parallel dazu wird im Zusammenhang des aktuellen Rückgangs der gesellschaftlich verfügbaren Menge bezahlter Arbeit in der sozialpolitischen Debatte die Forderung laut, ehrenamtliches Engagement im 'postindustriellen Haushaltssektor' zu entwickeln. Diese Forderungen sind auf den ersten Blick geschlechtsneutral - nicht berücksichtigt wird dabei, daß bislang für diesen 'postindustriellen Haushaltssektor' weder Sozialformen noch Sinnangebote bestehen. Woher sollen kompensatorische Angebote und Wertigkeiten kommen? Unsere These dazu ist, daß in bestimmten Bereichen der sich ausdifferenzierenden Felder von Ehrenamtlichkeit überkommene Konstruktionsmerkmale von Geschlechtlichkeit reaktiviert und traditionelle 'Weiblichkeit' zur Sinnquelle wird. Die Forderung noch 'ehrenamtlichen Engagement' trifft immer noch auf eine empirische Realität des privaten Haushaltens und dessen dominant geschlechtshierachischer Zuordnung, Aus diese Weise kann ein historisch ausgebildetes und nach wie vor orientierungswirksames spezifisch tätigkeitsbezogenes Konstrukt von Geschlechtlichkeit als Ressource re-aktualisiert werden und es kommt zu einer Re-vergeschlechtlichung und Rückverweisung vieler Frauen auf den 'postindustriellen Haushaltssektor'. Dies schließt auch die Möglichkeit der Entberuflichung vieler von Frauen dominierten ('semiprofessionellen') Tätigkeitsfeldern ein." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Internet zwischen Spielwiese und Familienpost : Doing Gender in der Netznutzung
Titelübersetzung:The Internet between a playground and family post : doing gender in the utilization of the Internet
Autor/in:
Schönberger, Klaus
Quelle: Neue Medienumwelten: zwischen Regulierungsprozessen und alltäglicher Aneignung. Eike Hebecker (Hrsg.), Frank Kleemann (Hrsg.), Harald Neymanns (Hrsg.), Markus Stauff (Hrsg.). Tagung "Optionen digitaler interaktiver Medien in der Informationsgesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 1999, S. 259-281
Inhalt: Der Autor untersucht anhand ethnographischer Fallbeispiele geschlechtsspezifische Praktiken der Internetnutzung unter besonderer Berücksichtigung der Veränderungen, die sich aus der massenkulturellen Verbreitung des Internet und somit der "Öffnung" hin zu einer "globalen Öffentlichkeit" ergeben. Er analysiert hierbei die Funktionen von Anwendungszwecken und Anwendungsweisen für geschlechtskulturell differente Praxen, die sich auf ein "doing gender" der Akteure zurückführen lassen. Herausgestellt wird, daß die Einstiegsphase klar durch geschlechterdifferente Annäherungsweisen geprägt ist, die aber mit dem Grad der "Veralltäglichung" der Mediennutzung verflachen. Zugleich werden zentrale Geschlechterdifferenzen (die sich insbesondere bei Paaren empirisch aufzeigen lassen) insofern reproduziert, als der Tendenz nach eine Trennung in "männlichen Nutzer" und "weibliche Nichtnutzerin" vollzogen wird und damit eine geschlechtsspezifische Aneignung entlang vorgängiger familialer Rollenstereotype erfolgt. (RG)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Subjekt - biologisch determiniert oder sozial konstruiert? : eine fragwürdige Alternative in der Diskussion um die geschlechtsspezifische Sozialisation
Titelübersetzung:The subject - biologically determined or socially constructed? : a questionable alternative in the discussion concerning gender-specific socialization
Autor/in:
Hopfner, Johanna
Quelle: Zwischen Autonomie und Verbundenheit: Bedingungen und Formen der Behauptung von Subjektivität. Hans Rudolf Leu (Hrsg.), Lothar Krappmann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft : Beiträge zur Soziogenese der Handlungsfähigkeit), 1999, S. 133-157
Inhalt: In der Diskussion über geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse stehen sich zwei unverträgliche Erklärungsmuster gleichberechtigt gegenüber: Die determinierende Wirkmacht des Geschlechts mit der Unterschätzung subjektiver Handlungsspielräume von Jungen und Mädchen und die soziale Konstruiertheit geschlechtstypischer Identität mit der Überschätzung subjektiver Handlungsspielräume. Beide Positionen werden getrennt dargestellt und analysiert. Sie werden anhand pädagogischer Beispiele veranschaulicht. Auf beiden Seiten werden dabei jene Mängel aufgezeigt, die einer realistischen Einschätzung der ambivalenten Situation von Mädchen und Jungen im Weg stehen. Die Gründe werden, vor allem im Fall der Mädchen und Frauen, im Identitätskonzept selbst gefunden. Demgegenüber werden subjektive Handlungsspielräume skizziert, die den sozialen Determinismus ebenso vermeiden wie den Idealismus einer individuellen Freiheit. (prf)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Weibliche Sozialisation zwischen geschlechterstereotyper Einengung und geschlechterbezogener Identität
Titelübersetzung:Female socialization between gender-stereotypical restriction and gender-related identity
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Geschlechter: zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung. Horst Scarbath (Hrsg.), Heike Schlottau (Hrsg.), Veronika Straub (Hrsg.), Klaus Waldmann (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 47-62
Inhalt: Anhand von empirischen Untersuchungen verweist die Autorin darauf, dass Sozialisation, speziell weibliche Sozialisation einen Prozess darstellt, "in dem ein Mensch zum integrierten Angehörigen seiner kulturellen und gesellschaftlichen Bezugsgruppe wird". Vier Aspekte dieser Entwicklung werden näher untersucht, die den eigenen Anteil der Frauen an der Herstellung von Widersprüchlichkeit zwischen dem Dasein für andere und dem Anspruch auf ein eigenes Leben deutlich machen: (1) Sprachverhalten und Abwertung von Weiblichem; (2) Herausbildung von Fürsorglichkeit und ihre Nichtanerkennung; (3) Erziehungsvorstellungen als Teil der Abwertung von Weiblichem; (4) Interaktionen in der Schule und ihr Beitrag zur Geschlechterhierarchie. Abschließend werden aus den Untersuchungen zur geschlechterbezogenen Sozialisation Perspektiven entwickelt, in denen die Erkenntnisse der Frauenforschung auf ein neues Selbstbewusstsein bei jungen Frauen deuten. Verwiesen wird auf ein Selbstbewusstsein, das eine weibliche Identität über die Neudefinition der Position von Frauen im Spiel der Geschlechter miteinander entwickelt. (prh)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Perspektive der Geschlechterdifferenz als transformative Kraft in der Wissenschaft
Titelübersetzung:The perspective of gender difference as transformative power in science
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Impulse - Chancen - Innovationen: Dokumentation der ersten Tagung zur Frauen- und Geschlechterforschung in Mecklenburg-Vorpommern 1998. Cornell Babendererde (Hrsg.), Claudia Fellmer (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.), Julia Pieper (Hrsg.). Tagung "Impulse - Chancen - Innovationen"; Rostock: Neuer Hochschulschriftenverl., 1999, S. 43-58
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich zunächst mit der Bedeutung der Wissenschaft in modernen Gesellschaften auseinander. Vor diesem Hintergrund gibt sie einen Überblick über Positionen feministischer Wissenschaftskritik im Modernisierungsprozess und zeichnet die Auseinandersetzung um die Kategorie "Geschlecht" nach. Die Perspektive der Verfasserin ist gekennzeichnet durch eine enge Verknüpfung von Wissenschaftsentwicklung und gesellschaftlicher Entwicklung. In diesem Sinne begreift sie feministische Forschung zugleich als Motor und Produkt sozialen Wandels. Staatliche Bildungsinstitutionen und vor allem die Hochschulen erweisen sich in dieser Sichtweise als bedeutsame gesellschaftliche und politische Institutionen, in denen die Modernisierung der asymmetrischen Geschlechterverhältnisse gezielt vorangetrieben werden kann. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von den "Mädels im Management" und den "Damen aus der Reinigung" - über den Widerspruch in der Anerkennung von Frauenarbeit
Titelübersetzung:"Management girls" and "cleaning ladies" - the contradiction in the recognition of women's work
Autor/in:
Hofbauer, Johanna; Pastner, Ulli
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; 16. Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie; 11. Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; Freiburg i. Br. 1998 ; Bd. II/2: Ad-hoc-Gruppen, Foren. Hermann Schwengel (Hrsg.), Britta Höpken (Mitarb.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1999, S. 15-17
Inhalt: "Innerhalb der symbolischen Ordnung der Geschlechter, die Frauen und Männer in ein hierarchisches Verhältnis bringt, muß weiter differenziert werden. Es gilt zusätzliche Strukturierungsmomente oder -faktoren ausfindig zu machen, die dazu beitragen, daß Leistungen von Frauen nicht anerkannt, sondern systematisch verkannt werden. In der Sphäre der Erwerbsarbeit wird der Status von Frauen regelmäßig zurechtgerückt. Kommen Frauen in Bereiche (bzw. 'Domänen'), die nicht mit den typischen Weiblichkeitsvorstellungen harmonieren, werden sie mittels spezifischer Zuschreibungen 'umgedeutet'. .Wir werden zwei Fälle dieser Umdeutung differenzieren. Erstens den Fall der Abwertung: Frauen, die es in Aufstiegspositionen geschafft haben, werden mitunter wenig passend - als 'Mädels im Management' benannt. Zweitens die Umwertung: im Fall von Frauen in - dem Klischee nach - 'unweiblichen' Arbeitszusammenhängen, die mit Schmutz und schwerer körperlicher Arbeit verbunden sind, bedeutet etwa die Bezeichnung von 'Damen aus der Reinigung' eine Beschönigung der Realität. Dabei ist diese Bezeichnung im betrieblichen Kontext durchaus nicht zynisch gemeint, sondern als Aufwertung und eine Art Anerkennungserklärung für die Gruppe der Frauen in diesem Tätigkeitsfeld gedacht. Der Mechanismus besteht darin, in einen anderen Code zu wechseln: Frauen wird anders begegnet als sie es erwarten, nämlich nicht auf der logisch-sachlichen 'männlichen' Ebene, sondern auf der Gefühls-, Emotions- und sexuellen Ebene, die vordergründig aus der Arbeitswelt ausgeklammert und zur Sphäre der Weiblichkeit gerechnet wird (bzw. diese repräsentiert). Damit geraten Frauen in ein Dilemma. Sie, die sich gerade an die 'männliche' Welt anpassen wollen, werden mit einem 'weiblichen' Code konfrontiert, der jedoch in einem 'männlichen' Kontext Abwertung bedeutet (d.h.: Galanterie am Arbeitsplatz ist bspw. ein Zeichen von herablassender Zuwendung und als solche das genaue Gegenteil von kollegialer Anerkennung)." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Dekonstruktive Bestimmungen von Geschlecht - Identität - Differenz jenseits metaphysischer Gewißheiten : Herausforderungen für feministische Politik und Wissenschaft
Titelübersetzung:Deconstructive conditions of gender - identity - difference beyond metaphysical certainties : challenges for feminist policy and science
Autor/in:
Wartenpfuhl, Birgit
Quelle: Gender and politics: "Geschlecht" in der feministischen Politikwissenschaft. Christine Bauhardt (Hrsg.), Angelika von Wahl (Hrsg.), Mary Armstrong, Ute Behning, Barbara Holland-Cunz, Ulrike Hänsch, Cilja Harders, Heike Kahlert, Brigitte Kerchner, Renate Niekant, Helga Ostendorf, Birgit Wartenpfuhl. Opladen: Leske u. Budrich (Politik und Geschlecht), 1999, S. 65-82
Inhalt: Auf der Basis einer dezidiert konstruktivistischen Standpunktes geht die Autorin davon aus, daß keine Identitätskategorie, weder die des Geschlechts noch die von Ethnizität, Klasse oder Sexualität, eine dem Handeln und Sprechen vorgängige Realität oder Logik in sich birgt. Identität konstituiert sich durch Ausschluß und Differenz und im herrschaftlichen Kontext durch Abwertung. Die Autorin versteht Identität und Differenz als gleichzeitige und gleichwertige logische Momente, die es erlauben, Macht- und Hierarchieverhältnisse zu "dekonstruieren". Radikale (feministische) Politik muß sich davon distanzieren, sich auf "natürliche" Identitäten zu berufen oder sie anderen zuzuschreiben. Daraus resultiert eine paradoxe Konsequenz: feministisch-dekonstruktivistische Politik von Bündnissen und Koalitionen darf nicht zusammenschließen, um die "Falle identitätslogischer Ausschlüsse" zu vermeiden. (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gründung und Führung eines Unternehmens durch Frauen - eine ressourcenorientierte Untersuchung
Titelübersetzung:Establishment and management of a company by women - a resource-oriented study
Autor/in:
Döbler, Thomas
Quelle: Ökonomie und Geschlecht: volks- und betriebswirtschaftliche Analysen mit der Kategorie Geschlecht. Miriam Beblo (Hrsg.), Gertraude Krell (Hrsg.), Katrin Schneider (Hrsg.), Birgit Soete (Hrsg.). München: Hampp, 1999, S. 105-123
Inhalt: Die Unternehmer- und vor allem Gründerforschung ist weithin durch das Fehlen eines übergreifenden Forschungsprogramms gekennzeichnet, was in besonderem Maße bei der Erfassung und Erklärung geschlechtsspezifischer Unterschiede deutlich wird. Dieses Defizit bildete den Ausgangspunkt für eine vom Verfasser durchgeführte empirische Studie: die Befragung von 165 Unternehmerinnen in Baden-Württemberg sollte unternehmerische Erfolgsgrößen in ihrem Zusammenhang mit geschlechtsspezifischen Faktoren erfassen. Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass eine "ressourcenorientierte Analyse" sich als geeignete und methodisch tragfähige Vorgehensweise erweist, um Geschlechtsspezifika bei Gründung, Führung und Leitung eines Unternehmens theoretisch und empirisch zu erfassen. Entscheidend ist hier die Ressource "Zeit", die erklärt, warum Frauen anderweitige Ressourcen und Fähigkeiten nicht nutzen bzw. nicht nutzen können. (ICA)
Schlagwörter:Unternehmen; Führungskraft; Management; Baden-Württemberg; Ressourcen; Zeit; Erfolg; Betrieb
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichheit und/ oder Differenz? : zum Verlauf einer Debatte
Titelübersetzung:Equality and/ or difference? : progress of a debate
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation. Eva Kreisky (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Opladen: Westdt. Verl. (Politische Vierteljahresschrift , Sonderheft), 1998, S. 155-176
Inhalt: In der feministischen Debatte um Gleichheit und/oder Differenz unterscheidet und diskutiert die Autorin fünf historische Phasen bei dieser Problemstellung: (1) Gleichheit; (2) Differenz; (3) Gleichheit oder Differenz; (4) Gleichheit und/oder Differenz; (5) Gleichheit und Differenz. Mit diesen Positionen läßt sich grob folgende Entwicklung beschreiben: Während es in der "klassischen" Phase um die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern oder um die positive nicht-hierarchische Anerkennung der Frau in ihrer Verschiedenheit ging, gewinnt im postmodernen Diskurs der 90er Jahre zunehmend die Frage kultureller Differenzen (also Rasse, Klasse, Ethnizität etc.) an Gewicht. Die Autorin konstatiert nach ihren Ausführungen als Fazit für die Frauenbewegung bzw. -forschung, daß "wir" mit der Frage nach Gleichheit und/oder Differenz an einen aporetischen Punkt angelangt sind, an dem "wir" eingestehen müssen, "daß das Problem nicht zu lösen ist und die einzige Möglichkeit darin besteht, eine ständige kritische Reflexion auf dieses Problem zu institutionalisieren." (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Kategorie Geschlecht als kultureller Code : über Exklusion, Inklusion und Demokratisierung
Titelübersetzung:The category of gender as a cultural code : exclusion, inclusion and democratization
Autor/in:
Schirmer, Dietmar
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation. Eva Kreisky (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Opladen: Westdt. Verl. (Politische Vierteljahresschrift , Sonderheft), 1998, S. 194-219
Inhalt: Um "politische Kultur" als kritisches Konzept zurückzugewinnen und damit auch für die Geschlechterfrage zu öffnen, plädiert der Autor für einen symboltheoretischen Ansatz, der Geschlecht, also den Code männlich-weiblich, als "generatives Grundmuster der Kultur" begreift. Der Autor macht zunächst einige Vorbemerkungen zu einer Theorie der kulturellen Grundlagen der Politik, die politische Kultur im Sinne des politischen Habitus von Bourdieu skizzieren. Im Anschluß daran werden einige der Bedingungen und Effekte des Codes männlich-weiblich sowie einige Schnittstellen zwischen dem Geschlechtercode und anderen Kategorien der sozialen und politischen Distinktion diskutiert. Im Licht dieser Überlegungen werden abschließend die Demokratisierungspotentiale des feministischen Diskurses als eines "Inklusionsdiskurses" erörtert. (pre)