Inhalt: Im vorliegenden Beitrag berichtet die Verfasserin aus den Erfahrungen in ihrer Arbeit als Studentenberaterin über psychische Probleme und die Bearbeitung psychischer Konflikt bei Studentinnen und versucht eine erste Einordnung. Zu unterscheiden sind insbesondere vier Gruppen von psychischen Konflikten, die zu individuell gravierenden Leidenssituationen führen und die spezifisch für Studentinnen zu sein scheinen. Es handelt sich um Kontaktängste und soziale Orientierungsschwierigkeiten, die meist zu einer totalen Rückzugsstrategie führen, um Sprechängste und Leistungsunsicherheit, die auch psychosomatische Reaktionen nach sich ziehen können, Arbeitsprobleme und Universitätsflucht als Ausdruck einer grundlegenden emotionalen Nicht-Identifikation mit der akademischen Arbeitsweise und der wissenschaftlichen Form der Problemlösung sowie um Drogenabhängigkeit, Magersucht und Suicidgefährdung, wo im Gegensatz zu den vorher beschriebenen psychosozialen Problemen die individuelle Situation als ausweglos erlebt wird. Deutlich wird, daß sich die beschriebenen Probleme der Studentinnen als psychische Verarbeitungen, als individualisierende, nach innen gerichtete Verarbeitungen von sozialen Erfahrungen im Hochschulalltag beschreiben lassen. Die Disposition zu einer psychischen Verarbeitung sozialer Konflikte, besonders die Abbildung sozialer Mißerfolge ins eigene Selbstbild, wird dabei von den Frauen bereits an die Hochschule mitgebracht. (SD)