Inhalt: Das Verändernwollen weitreichender Lebensumstände wird als Synonym für Gesellschaftskritik gesehen. Das verallgemeinernde Entwicklungsdenken hat in seinem eigentlichen Gehalt im bürgerlichen Milieu abgedankt, so daß man für die Subjektseite eher eine Problemverhaftung denn eine in die Wege geleitete Loslösung vom Gegebenen diagnostizieren kann. Diese Erosion der herkömmlichen Veränderungsthematik hat die Subjektseite aufgewertet. Es wird gefragt, (1) was die Bedingungen für eine solche Wendung sind, (2) wie sich das Bereitsein des Menschen für das Ungewisse, für das Sichüberraschenlassen entwickelt hat und (3) wie sich das Potential des Verändernwollens, wenn es nicht mehr vorweg gedanklich auf eine vermeintlich das Wichtige hinreichend vorgegebene Objektivität bezogen ist, bestimmt. Der Geschichtlichkeit der Lebensumstände wird beleuchtet, das Hauptinteresse gilt jedoch der Gegenwart. Es gilt den Strömungen, die entweder zu bewegungsblockierenden Selbststrukturierungen, zu Handlungsortverlagerungen, zwanghaften Reaktionen und Suchtverhalten führen, oder aber zu einer inneren Potentialität des Menschen, einer Beweglichkeit und Spannungsaufnahme, die eine Ausrichtung nach vorn ermöglichen. (LO)