Die Analyse feldspezifischen Geschlechter-Wissens als Voraussetzung der Implementierung einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Analysis of field-specific gender knowledge as a precondition for the implementation of a successful equal opportunity policy
Autor/in:
Andresen, Sünne
Quelle: FrauenMännerGeschlechterforschung: State of the Art. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Mechthild Bereswill (Hrsg.), Martina Löw (Hrsg.), Michael Meuser (Hrsg.), Gabriele Mordt (Hrsg.), Reinhild Schäfer (Hrsg.), Sylka Scholz (Hrsg.). Jahrestagung "FrauenMännerGeschlechterforschung - State of the Art"; Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 300-310
Inhalt: Der Beitrag stellt mit dem "Geschlechter-Wissen" ein Konzept vor, das die habituellen Ressourcen ermittelt, die Akteurinnen einsetzen, wenn sie Geschlecht zur Geltung bringen. Dabei wird aufgezeigt, dass Geschlecht allein kaum als sozial mächtiger Differenzierungsfaktor wahrgenommen wird, weshalb Erfolg versprechende Gleichstellungspolitik die Verwobenheit des Geschlechterverhältnisses mit anderen Herrschafts- und Dominanzverhältnissen thematisieren muss. In dem Forschungsprojekt, welches die Autorin gemeinsam mit Irene Dölling und Christoph Kimmerle durchgeführt hat, wurden diese Voraussetzungen mit dem Begriff des Geschlechter-Wissens gefasst und am Beispiel einer öffentlichen Verwaltung empirisch untersucht. Um die Frage zu diskutieren, inwiefern eine solche Analyse von Geschlechter-Wissen eine Voraussetzung für die Implementierung einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik ist, wird zunächst erläutert, wie bei der Analyse des Geschlechter-Wissens methodisch vorgegangen wird. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse der Analysen vorgestellt, um abschließend zu resümieren, inwiefern die Kenntnis solchen Geschlechter-Wissens sowie der Bedingungen seiner Entstehung für die Konzeption von Gleichstellungspolitik von Bedeutung ist. (ICH)
Institutionalisierung durch Europäisierung? : zur Einrichtung von Gleichstellungsinstitutionen zwischen 1995 und 2008
Titelübersetzung:Institutionalization through Europeanization? : establishment of equal opportunity institutions between 1995 and 2008
Autor/in:
Rosenberger, Sieglinde
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 57-70
Inhalt: In der Studie "Women's Empowerment: Measuring the Global Gender Gap", herausgegeben vom World Economic Forum im Jahre 2005, erreichte Österreich im Ranking der Geschlechtergleichstellung unter 58 untersuchten Ländern den eher bescheidenen Platz 28. Zur Messung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern dienten fünf Kriterien: Teilnahme von Frauen in der Berufsarbeit (im Vergleich zu Männern), wirtschaftliche Chancen und Bedingungen von Frauen (Art der Tätigkeit, Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten), Beteiligung von Frauen in politischen Institutionen der Willens- und Entscheidungsfindung, Bildungsbeteiligung, Gesundheit und "well-being" (Gewalt und Gewaltschutzbestimmungen). Die Verfasserin untersucht eine in der obigen Studie relevant erachteten Dimension, nämlich die politische Repräsentation, allerdings nicht als genuines Thema, sondern als Erklärungsfaktor für die Entstehung und Entwicklung von politisch-administrativen Institutionen zur Unterstützung und Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern. Seit den 1970er Jahren laufen in internationalen Organisationen (insbesondere in der UNO) ebenso wie in nationalen Regierungen und Bürokratien Institutionalisierungsprozesse von Frauen- und Gleichstellungsanliegen, die als "Verstaatlichung der Frauenfrage", als "Staatsfeminismus" oder als Modernisierung von Geschlechterverhältnissen begrüßt, aber auch kritisch beobachtet werden. Die Institutionalisierung der Gleichstellungsagenda wurde in der Zeit der Jahrtausendwende fortgesetzt, allerdings sind neben internationalen Einrichtungen und Bestimmungen auch andere Antriebskräfte auszumachen bzw. zu diskutieren. Im Zentrum des Beitrages steht die Suche nach theoretisch wie empirisch begründeten Erklärungen für Innovationen auf dem Feld der gleichstellungspolitischen Institutionalisierung. (ICF2)
Schlagwörter:Österreich; Institution; Institutionalisierung; Europäisierung; Gleichstellung; Geschlechterpolitik; Feminismus; internationale Organisation; Parlament; Regierung; Repräsentation; Bürokratisierung; politische Agenda
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspolitik im Spannungsfeld unterschiedlicher Spielarten von Geschlechterwissen : eine wissenssoziologische Rekonstruktion
Titelübersetzung:Equal opportunity policy in the field of tension of different kinds of gender knowledge : a reconstruction from the aspect of the sociology of knowledge
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 9-24
Inhalt: Die Typologie des Geschlechterwissens unterscheidet Typen von Wissen nach Maßgabe der Praxis, die sie ermöglichen, und nach Maßgabe der Anerkennungsregeln, denen sie Rechnung zu tragen suchen. Alltagsweltliches Geschlechterwissen, Gender - Expertinnenwissen und wissenschaftliches Geschlechterwissen stellen Idealtypen von Wissen oder konkurrierende Wirklichkeitskonstruktionen dar, die für unterschiedliche Konstellationen und Felder sozialer Praxis handlungsrelevant und dort aus praktischen Gründen unverzichtbar sind. Sie ermöglichen Handeln - Alltagshandeln, ExpertInnenhandeln oder die Praxis des "doing science": und an ihnen hängt die Anerkennung der Handelnden als kompetentes Gesellschaftsmitglied, als Gender-Expertin bzw. Gender-Experte oder als GeschlechterforscherIn und feministische Theoretikerin bzw. feministischer Theoretiker. Nun liefern Idealtypen keine realistische oder detailgetreue Beschreibung der sozialen Wirklichkeit. Und erst recht nicht sind sie, auch wenn der Terminus dies nahe legt, zu verstehen als Ideale, die ausbuchstabieren, wie Alltagswissen und Alltagshandeln, Expertenwissen und ExpertInnenhandeln, wissenschaftliches Wissen und "doing science" eigentlich aussehen sollten. Ihr heuristischer Wert beruht vielmehr gerade darauf, dass sie Unterschiede machen und Systematisierungen vornehmen, wo in der sozialen Wirklichkeit fließende Übergänge, Wechselwirkungen und Austauschbeziehungen anzutreffen sind. Idealtypen sind hypothetische Konstruktionen, sind Denkoperationen, die herausarbeiten, "was wäre wenn" Expertenwissen und ExpertInnenhandeln ausschließlich und strikt den Vorgaben folgen würden, die der Akteurs- und Handlungskonstellation inhärent sind, in der "knowledge worker" sich zu bewähren haben und ihr Wissen produktiv werden und Anerkennung finden kann. (ICF2)
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 79-98
Inhalt: Gender Budgeting stellt im Wesentlichen die Frage nach der Verteilung der finanziellen Ressourcen und deren gleichstellungspolitischen Wirkungen. Die Gender Budgeting-Initiativen sind sehr divers und unterscheiden sich je nach Land oder Region aufgrund deren spezifischer sozialer und politischer Kontexte sowie aufgrund der unterschiedlichen AkteurInnen und Institutionen, die eine Gender Budget-Implementierung forcieren. Dem jeweiligen Kontext entsprechend zeigt sich eine breite Palette, sowohl hinsichtlich der AkteurInnen, inhaltlichen Reichweite, zeitlichen Ausrichtung als auch hinsichtlich der verwendeten Methoden und Zugänge. Die Autoren nähern sich dem Thema in drei Schritten. Einleitend wird ein Abriss über die Einführung und Umsetzung von Gender Budgeting in Österreich gegeben. Daran schließt die Auswertung einer Fokusgruppendiskussion zum Thema an, die im Kontext der Entstehung der Studie stattgefunden ist und an der Expertinnen aus Wissenschaft, öffentlichen Institutionen und NGOs teilgenommen haben. Abschließend werden in einem Resümee notwendige Elemente für eine erfolgreiche Implementierung und Umsetzung identifiziert. (ICF2)
Rahmenbedingungen und Etappen österreichischer Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:General conditions and stages of Austrian equal opportunity policy
Autor/in:
Appelt, Erna
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 25-41
Inhalt: Die Ausdifferenzierung zwischen der Privatsphäre der Familie und dem Bereich der Öffentlichkeit, der Politik und des Gelderwerbs bildet das Fundament für die moderne Geschlechterdichotomie und damit für das hierarchische Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Seit Ende des 18. und verstärkt seit Mitte des 19. Jahrhunderts galten der beruflich erfolgreiche Mann und die ökonomisch abhängige Frau als Idealtypen für alle respektablen Klassen der Gesellschaft. Das Ideal des republikanischen Bürgers der französischen Revolution war ebenso wie das liberale Modell des Besitzbürgers des 19. Jahrhunderts auf Männer zugeschnitten, denen die rechtliche Verfügungsgewalt über die abhängige unmündige (Ehe-)Frau sowie über besitz- und rechtlose Männer und Frauen zugesprochen wurde. Es wird gezeigt, dass Gleichstellungspolitik den Rechtsstatus von Frauen erheblich verbessert hat. Gleichstellungspolitik kann wirkungsvoll eingesetzt werden, um die rechtliche und zum Teil auch die materielle Situation von Frauen in bestimmten Lebenslagen zu verbessern. Gleichstellungspolitik ist allerdings kein politisches Instrument, um tief greifende gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Das Paradox besteht gerade darin, dass Verbesserungen in Form monetärer Kompensationen die geschlechterhierarchische Struktur der österreichischen Gesellschaft zum Teil aufs Neue entlang von ethnischen und schichtspezifischen Grenzen reproduzieren. (ICF2)
Schlagwörter:Österreich; Rahmenbedingung; historische Entwicklung; Gleichstellung; Feminismus; Frauenbewegung; Frauenbild; Frauenfrage; Verfassung; internationale Beziehungen; politische Kultur; Gleichbehandlung; Institutionalisierung; Emanzipation
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspolitik und neoliberaler Staatsumbau : Chancen und Restriktionen
Titelübersetzung:Equal opportunity policy and neo-liberal transformation of the state : opportunities and restrictions
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 43-56
Inhalt: In der Studie wird der Frage nachgegangen, ob der Staatsumbau seit Ende der 1990er-Jahre zur Einschränkung des gleichstellungspolitischen Handlungsspielraums geführt hat. Welche Konsequenzen hatte der Staatsumbau für die gleichstellungspolitischen Institutionen? Welche Transformationen gleichstellungspolitischer Diskurse bzw. Diskurslogiken sind feststellbar? Bedeutet neoliberaler Staatsumbau die Neuauflage des maskulinistischen Bauprinzips und eine Gefährdung des noch vergleichsweise jungen und mithin umkämpften Politikfelds Gleichstellung? Oder entstehen durch den Staatsumbau institutionelle Innovationen und neue Handlungsspielräume für Gleichstellungspolitik? Die Verfasserin diskutiert diese Fragen an sechs Problembereichen - an Prozessen der De- und Re-Institutionalisierung gleichstellungspolitischer Einrichtungen, am Problem der Deregulierung durch Regionalisierung, an Fragen der Informalisierung von Gleichstellungspolitik, der Technokratisierung durch Gender Mainstreaming, der Instrumentalisierung von NGOs sowie der konservativen Hegemonie von Gleichstellungspolitik. (ICF2)
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 149-165
Inhalt: Die Verfasserin argumentiert, dass eine wesentliche Barriere für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Beibehaltung der geschlechtsspezifischen Rollenmuster liegt. Bevor man aber über Maßnahmen zur Schaffung gut bezahlter Jobs für Frauen nachdenkt, sollte man nach den Gründen für den großen Gender Pay Gap und die geringe Zahl an Kinderbetreuungsplätzen suchen. Ein Grund mag sein, dass der Staat nicht ausreichend Kinderbetreuung zur Verfügung stellt. Abgesehen davon kann aber auch die Entscheidung für mehr Kinderbetreuung im Haushalt fallen, weil die Einkommenschancen der Frauen am Arbeitsmarkt gering sind und/oder weil die Kosten für Kinderbetreuung am Markt (im weitesten Sinn, d. h. inklusive Anreisekosten, flexiblen Öffnungszeiten usw.) hoch sind oder weil die institutionellen Rahmenbedingungen und/oder Wertehaltungen dergestalt sind, dass Frauen in Österreich seltener einer Vollzeitarbeit nachgehen, wenn sie Kinder haben. Was auch immer der Hauptgrund ist, aus einem rein ökonomischen Kalkül heraus könnte man sagen, dass die Opportunitätskosten der Hausarbeit in Österreich geringer sind als in vielen EU-Ländern, d. h. dass der zu erzielende Netto-Stundenlohn relativ zu dem Grenzertrag aus der Haushaltsproduktion (Ersparnis an Kinderbetreuungskosten, hoher gesellschaftlicher Wert der häuslichen Kinderbetreuung) gering ist. Hinzu kommt, dass das Äquivalenzeinkommen des Alleinverdienerhaushalts in Österreich infolge des Alleinverdienerabsetzbetrags vergleichsweise hoch ist bzw. die Transferleistung für häusliche Kinderbetreuung die Opportunitätskosten der Erwerbsarbeit anhebt. Das bedeutet, dass allein infolge des Einkommenseffekts ein geringer Anreiz zur Arbeitsaufnahme besteht. (ICF2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Wie im ganz normalen Leben auch!" : Gleichbehandlung in Kunst und Kultur
Titelübersetzung:"Just like in normal everyday life!" : equal treatment in art and culture
Autor/in:
Ellmeier, Andrea
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 227-236
Inhalt: Die Ungleichbehandlung der Geschlechter ist omnipräsent und viele sind nach 20 Jahren müde, auf das Immer-Gleiche hinzuweisen. Mehr als über die "Gender-Frage" wird heute über die "Migranten-Frage" gesprochen, weil Migranten als Gruppe vielfach offensichtlicher benachteiligt sind als derzeit (noch immer) Frauen. Und wie verhält es sich mit "der Migrantin"? Die mehrfache Diskriminierung ist heute im Kommen. Die Lobbies der neben Geschlecht anderen Diskriminierungsgründe - ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Menschen mit Behinderung - hätten in Brüssel, oft auch auf nationaler Ebene, erfolgreicher interveniert, als es den Gender-VertreterInnen gelungen ist. Es gibt mehr Schutz für den Diskriminierungsgrund "ethnischer Hintergrund" als für "Geschlecht". Angesichts der allgemeinen Knappheit von öffentlichen Ressourcen in allen europäischen Ländern sei es zu einem Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen VertreterInnen der einzelnen Diskriminierungsgründe (Geschlecht, Ethnizität, Alter, Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung, Menschen mit Behinderung) gekommen. Der Kunstbericht 2007 ist der erste Bericht, der auf Bundesebene eine geschlechterspezifische Ausweisung vornimmt - es wird angeführt, wie viele der Beirats- und Jurymitglieder Männer und wie viele davon Frauen sind bzw. wie viele Künstler und Künstlerinnen in welchen Sparten in welcher Höhe vom Bund Fördergelder erhielten. Es reicht aber ein bloßes Köpfe-Zählen für ein qualitatives Gender Mainstreaming nicht aus. Das Problem der qualitativen Gender-Evaluierung bleibt offen und der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit in Kunst und Kultur noch weit. (ICF2)
Recht und Staat: Gegner oder Verbündete im Bemühen um Geschlechtergleichstellung?
Titelübersetzung:Law and the state: opponents or allies in the endeavor to achieve gender equality?
Autor/in:
Holzleithner, Elisabeth
Quelle: Staat und Geschlecht: Grundlagen und aktuelle Herausforderungen feministischer Staatstheorie. Gundula Ludwig (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Stefanie Wöhl (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Staatsverständnisse), 2009, S. 47-60
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob das Recht aufgrund seiner strukturellen Merkmale überhaupt geeignet ist, emanzipatorische Wirkungen zu zeitigen und die Situation Benachteiligter zu verbessern. Er beginnt mit einer Skizze wesentlicher Prinzipien der Ausgestaltung von Recht und Staat und stellt von da aus die Frage, welche Strategien eingesetzt werden können, um zu emanzipatorischem Recht zu gelangen. Eine Ausdifferenzierung unterschiedlicher Arten emanzipatorischen Rechts bereitet eine Untersuchung jener paradoxen Effekte vor, die die Schaffung solcher Bestimmungen zeitigen kann. Diese stellen sich typischerweise ein, wenn an Kategorien wie Geschlecht oder sexuelle Orientierung angeknüpft wird. Weitere Schwierigkeiten zeigen sich, wenn man den Blick auf die Rechtsanwendung richtet. Sie ist mit Unwägbarkeiten verbunden und durch den engen Zusammenhang von Recht und Gewalt belastet. Daher wird abschließend die Frage diskutiert, ob soziale Bewegungen tatsächlich an das Recht appellieren sollten. (ICE2)
Die Welt ist weiblich - und doch von Männern regiert?! : oder: Wie hoch hängt die gläserne Decke in der Politik?
Titelübersetzung:The world is female - and still ruled by men?! : or: how high is the glass ceiling in politics?
Autor/in:
Abels, Gabriele
Quelle: Wer regiert die Welt und mit welchem Recht?: Beiträge zur Global Governance-Forschung. Volker Rittberger (Hrsg.), Julian Bergmann (Mitarb.), Ingvild Bode (Mitarb.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Theodor-Eschenburg-Vorlesungen), 2009, S. 155-183
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag wird die Frage der politischen Repräsentation von Frauen im weltweiten Kontext dargestellt und diskutiert. "Gendering representation" ist dabei ein ebenso empirisch-analytisches wie normatives Unterfangen, denn neben der Frage, wie sich der Anteil von Frauen in der Politik entwickelt hat, geht es auch immer darum, ob, warum und zu welchem Zweck Frauen auf politischer Ebene partizipieren und ob mehr Frauen in der Politik einen Unterschied machen. Die Autorin geht auf die Entwicklung des Frauenwahlrechts, die Repräsentation von Frauen in nationalen Parlamenten, die Erklärungsfaktoren der Unterrepräsentation, den Siegeszug der Frauenquote und auf die Repräsentation von Frauen in exekutiven Führungspositionen ein. Ihr Fokus liegt auf der so genannten quantitativen oder auch als deskriptiv bezeichneten Repräsentation von Frauen, d. h. auf ihrer zahlenmäßigen Teilhabe an der Politik. Davon abzugrenzen ist die qualitative bzw. substanzielle Repräsentation, welche berücksichtigt, inwiefern Bedürfnisse und Interessen von Frauen als sozialer Gruppe repräsentiert sind. Dieser Aspekt wird in den Schlussüberlegungen kurz aufgegriffen. (ICI2)