"Man marschiert als Frau auf Neuland" : über den schwierigen Weg der Frauen in die Wissenschaft
Titelübersetzung:"That is new ground for women" : the difficult way of women into science
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Frauensituation: Veränderungen in den letzten zwanzig Jahren. Uta Gerhardt (Hrsg.), Yvonne Schütze (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft), 1988, S. 273-291
Inhalt: Die Autorin sucht Gründe dafür, daß mit derzeit drei Prozent sehr wenige Frauen Hochschullehrerinnen sind. Als Argumentationsbasis dient eine 1983 in Freiburg durchgeführte Studie an 69 Wissenschaftlerinnen. Die dabei durchgeführten Interviews wurden mit qualitativen und quantitativen Methoden ausgewertet. Folgendes Ergebnis ist zu verzeichnen: ein Großteil der befragten Frauen sieht als wesentlich für den Berufsweg in der Hochschule die Momente von Glück, Zufall und sich bietender Chance, d. h. der eingeschlagene Berufsweg basiert nicht auf Planung. Das Karriere- bzw. Interpretationsmuster dieser Frauen erweist sich als generationsdurchgängig und geschlechtsspezifisch. Aus der Perspektive der Frauen wird die Wissenschaft mit Fremdheit erlebt. Dieses Gefühl beruht auf einer Unkenntnis der Spielregeln, nach denen der Wissenschaftsbereich funktioniert. Als Ursache dafür, daß die Hochschullaufbahn nicht bewußt als Berufsperspektive entworfen wurde, sieht die Autorin ein mangelndes Zutrauen in die wissenschaftlichen Fähigkeiten. (KG)
Quelle: Töchter der Alma Mater: Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung. Bärbel Clemens (Hrsg.), Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Ayla Neusel (Hrsg.), Barbara Port (Hrsg.). Symposium "Angleichungs- und Differenzierungsprozesse durch Hochschulausbildung - Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1986, S. 311-326
Inhalt: Die Verfasserinnen berichten über den Forschungshintergrund und -inhalt des Forschungsprojekts "Lebensgeschichte deutscher Akademikerinnen der Geburtsjahre 1905-1920", das innerhalb der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) der Universität Bielefeld durchgeführt wurde und im Kontext von pädagogisch motivierter Biographieforschung und Frauenforschung angesiedelt ist. Die Punkte (1) Chancen und Behinderungen in Studium und Beruf sowie (2) frauenspezifische Lebensbedingungen: Selbstverständnis und Rollenerwartung, werden ausführlich thematisiert. Zusammenfassend wird festgestellt, daß die Interviewpartnerinnen fast ohne Ausnahme aus der Mittel- und Oberschicht der damaligen Gesellschaft stammen. Aufgrund der ökonomischen und kulturellen Situation ihrer Herkunftsfamilien hatten diese Mädchen einen erheblichen Vorteil gegenüber Kindern anderer Schichten der Bevölkerung bezüglich ihres Zuganges zur Bildung. Ein scheinbar zweites Privileg dieser Gruppe von Frauen resultiert aus den soziohistorischen Bedingungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die ihnen die Möglichkeit eröffneten, akademische Karrieren anzustreben. Seit Beginn des Frauenstudiums bis heute sind akademisch gebildete Frauen allerdings Opfer einer doppelten Diskriminierung, erstens unterliegen sie dem gesellschaftlichen Druck, der ihnen geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zuweist, zweitens gelingt ihnen der Zugang zu hochqualifizierten beruflichen Positionen häufig nur unter Verzicht auf eine eigene Familie. (TR)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die vergessene Frauenarbeit in der deutschen Nachkriegszeit
Titelübersetzung:The forgotten women's work in the German post-war period
Autor/in:
Kuhn, Annette
Quelle: "Das Schicksal Deutschlands liegt in der Hand seiner Frauen": Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Anna-Elisabeth Freier (Hrsg.), Annette Kuhn (Hrsg.). Düsseldorf: Schwann-Bagel, 1984, S. 170-201
Inhalt: In dem Aufsatz wird über einen neuen Interpretationsansatz ("duale Ökonomie": die Interdependenz von marktbezogener Produktions- und familienbezogener Reproduktionsarbeit der Frauen) die Bedeutung der Frauenarbeit in der Wirtschaftskrise 1947 in Deutschland analysiert. Dazu wurden zunächst die Grenzen gegenwärtiger methodischer Zugänge zur Erschließung der Frauengeschichte (alltags-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher sowie familienökonomischer Ansatz) aufgezeigt und die Bedeutung der Theorie der dualen Ökonomie für die Aufarbeitung der deutschen Nachkriegsgeschichte dargestellt. Es wurde die These aufgestellt, daß die Kontinuität der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, der Geschlechtsideologie und der strukturellen Ungleichheit der Frauen in einem offenen Widerspruch stand zur faktischen Entwicklung der erweiterten Frauenarbeit im Reproduktionsbereich und zu erfahrbaren Realitäten einer weiteren Auflösung geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung in der Nachkriegszeit. Diese These wurde überprüft an der Frage der Entstehung der Wirtschaftskrise 1947. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, daß aus Sicht der dualen Ökonomie der Widerspruch aufhebbar ist, da die Gesellschaft "Frauenarbeit in der Subökonomie existentiell brauchte, sie aber nicht politökonomisch anzuerkennen" bereit gewesen war und die Frauen selbst ihre Arbeit nicht im politökonomischen Sinne begriffen. Die Gleichzeitigkeit von entwickelten kapitalistischen Strukturen und archaischen Formen der Subsistenzwirtschaft stellte nicht einen Widerspruch zwischen Kontinuität und Zusammenbruch dar, sondern war funktional für die Verwertungsinteressen des Kapitals. (AG)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Frau im Management
Titelübersetzung:Women in management
Autor/in:
Jelinek, Mariann
Quelle: Frauenrollen, Kommunikation und Beruf. Käthe Nowacek (Red.), Gertrud Schleicher (Red.). München: Saur (Schriftenreihe / Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen), 1983, S. 145-161
Inhalt: In dem Beitrag wird das Problem aufgegriffen, daß das Thema Frau im Management bisher kaum bearbeitet wurde. Das wird u. a. damit erklärt, daß sich unter den im Management Tätigen in den USA laut Statistik nur 4,8 v. H. Frauen befanden. Anhand weiterer Statistiken wird nachgewiesen, daß sich diese Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht hat. Deshalb wird die Forderung nach einer Analyse dieses Themas erhoben, wobei gleichzeitig einschränkend festgestellt wird, daß die vorherrschenden Theorien, Begriffe und Paradigmen bisher nur für die Männerwelt zugeschnitten sind. Anhand der Beschreibung neuerer Studien wird die Notwendigkeit neuer Modelle in der Frauenforschung aufgezeigt. (RW)
Schlagwörter:Nordamerika; Beruf; berufstätige Frau; Management; Manager; Akademikerin; USA
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt