Geteilte Wahrheit : feministische Epistemologie, Wissenssoziologie und cultural studies
Titelübersetzung:Divided truth : feminist epistemology, sociology of knowledge and cultural studies
Autor/in:
Singer, Mona
Quelle: Wien: Löcker, 2005. 322 S.
Inhalt: Die Arbeit stellt die globale Durchsetzung der westlichen Wissenschaft in den Kontext der Geschichte von Imperialismus und Kolonialismus. Vorgestellt und diskutiert werden methodologische Konzepte der postkolonialen Wissenschaftsforschung. Im postkolonialen Diskurs werden drei Argumentationsfiguren identifiziert: das Schweigen, die Vorstellung von unübersetzbaren Differenzen und Konformismus. Als Alternative wird ein gerechtigkeitsorientierten kritischen Kosmopolitismus vorgeschlagen, der sowohl Misstrauen gegenüber universalen Wahrheiten als auch lokaler Authentizität hegt, sich die eigene Positioniertheit vergegenwärtigt und gegen asymmetrische politische und kulturelle Bedingungen wissenschaftlicher Auseinandersetzungen anspricht. Im Abschlusskapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und auf die Beantwortung folgender Frage hin verdichtet: Inwiefern kann an das emanzipatorisch-aufklärerische Versprechen moderner Wissenschaft noch angeknüpft werden, wenn das Paradigma des "situierten Wissens" erkenntniskritisch leitend ist? Die Aufgaben von Epistemologien wird dahingehend bestimmt, dass Wissen und Macht als "Wirklichkeitssinn" und Gerechtigkeit undErmächtigung als "Möglichkeitssinn" zu fördern sind. Epistemologie muss einen Raum für Kritik und Utopie beinhalten und dieser geht über die Koordinaten eines postmodernen wie empiristischen Wissenschaftsverständnisses hinaus. Der Raum zwischen Wirklichkeitssinn und Möglichkeitssinn ist hier der Raum, in dem eine politisch-ethisch orientierte Epistemologie emanzipatorisch sinnvoll ist. (ICA2)
Bildung, Identität, Geschlecht : eine (postfeministische) Einführung
Titelübersetzung:Education, identity, gender : a (post-feminist) introduction
Autor/in:
Heinrichs, Gesa
Quelle: Königstein: Helmer (Facetten), 2001. 263 S.
Inhalt: "Bei klassischen Identitätskonzepten wurde stets versäumt, den Zusammenhang von Identität und Geschlechtsidentität als untrennbar zu denken. Dagegen sieht Gesa Heinrichs in ihrer Studie Bildung immer auch als Geschlechterbildung. Sie zeigt, welche Chancen einer Bildungstheorie erwachsen, die es schafft, nicht 'Identität oder Differenz' zu denken, sondern Identität als 'In-Differenz-Werden' zu verstehen. Die Autorin rekonstruiert aktuelle philosophische, sozialwissenschaftliche und psychoanalytische Antworten (u.a. von Fredric Jameson, Jacques Lacan, Wolfgang Welsch) auf die Frage, was Identität sei und setzt sich, ausgehend von klassischen feministischen Konzepten, vorrangig mit den Arbeiten von Judith Butler auseinander. Das Buch stellt eine Einführung in und einen Überblick über aktuelle philosophische und (post-)feministische Theorien dar." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Monographie
Diskurspiratinnen : wie feministische Erkenntnisprozesse die Wirklichkeit verändern
Titelübersetzung:Female discourse pirates : how feminist cognitive processes change reality
Autor/in:
Ernst, Waltraud
Quelle: Wien: Milena Verl. (Reihe Frauenforschung, 38), 1999. 284 S.
Inhalt: Die Autorin, Philosophin in Wien und Berlin, hat mit dieser Arbeit eine wesentlich solidere, handwerklich sauber gearbeitete und gut argumentierende These vorgelegt, als es der etwas reißerische Titel vermuten läßt. Es geht ihr darum zu zeigen, wie feministische Wissenschaft zugleich sozial bedingte Aussagen über Wirklichkeiten ermöglicht und umgekehrt durch das solcherart erworbene Wissen zur Veränderung sozialer Situationen Instrumente bietet. Dies wird eingeleitet durch eine umfassende Kritik von Erfahrung und Objektivität als Kriterien der Wissenschaftlichkeit, da beide die spezifischen Situationen von Frauen auslassen und zu einem statischen Wissenschaftsverständnis führen. Über den Begriff der Konstruktion nähern wir uns der Wechselwirkung von Erkenntnis und Wirklichkeitsveränderung, die das Wesen veränderter Subjekt-/Objektbeziehungen feministischer Wissenschaft ausmache. Nun sind solche Gedanken nicht völlig neu. Von einem anderen Ansatzpunkt hatten marxistische Erkenntnistheorie, die Frankfurter Schule und auch andere feministische Theoretikerinnen bereits ähnliche Grundgedanken über die soziale Vermittelung von Wissenschaft und ihre Auswirkungen auf die Erkenntnis vertreten. Selten aber ist dies in so anregender Form wie hier geschehen. Die rigorose Auseinandersetzung vor allem mit der amerikanischen theoretischen Entwicklung ist vielleicht auch dem Einfluß der Doktormutter zu danken, da Nagl-Docekal selber einige Arbeiten in dieser Richtung veröffentlicht hat. In jedem Fall sei dieses Buch Anhängern feministischer Erkenntnistheorie ebenso empfohlen wie Skeptikern, die hier auf eine Gegnerin stoßen werden, die es ihnen nicht zu einfach macht. Inhaltsübersicht: 1. Feministische Erkenntnistheorie; 2. Erfahrung; 3. Objektivität; 4. Konstruktion; 5. Erkenntnisprozesse als feministische Veränderungsprozesse. (ZPol, NOMOS)
Das Geschlecht des Wissens : Frauen denken die Wissenschaft neu
Titelübersetzung:The gender of knowledge : women are rethinking science
Autor/in:
Harding, Sandra
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 1994. 359 S.
Inhalt: "Die Verfasserin liefert eine Analyse feministischer Theorien über die philosophische Grundfrage: Wie wissen wir, was wir wissen? Die Autorin formuliert dabei die Frage nach den gesellschaftlichen Grundlagen unseres von den Wissenschaften produzierten Wissens in neuer Weise. Sie macht geltend, daß gerade die gesellschaftlichen Erfahrungen von Frauen eine ausgezeichnete Basis sind, um gängige, eben von Männern produzierte Aussagen über Natur oder Gesellschaft zu hinterfragen. Die Autorin entwirft das Modell einer Wissenschaft, in der auch die Perspektive all derer, die normalerweise an Wissen und Macht nicht teilhaben - neben Frauen sind dies Menschen aus den Ländern der sogenannten Dritten Welt, ethnische Minderheiten, Schwule und Lesben beispielsweise -, für den wissenschaftlichen Diskurs fruchtbar gemacht werden könnte. Als Möglichkeit zeichnet sich ein Welt- und Naturverständnis ab, das nicht länger eines der gesellschaftlich Herrschenden und Mächtigen wäre, die in der Regel weiß und männlich sind." (Autorenreferat)
Feministische Wissenschaftstheorie : zum Verhältnis von Wissenschaft und sozialem Geschlecht
Titelübersetzung:Feminist philosophy of science : the relationship between science and social gender
Autor/in:
Harding, Sandra
Quelle: Hamburg: Argument-Verl., 1990. 299 S.
Inhalt: "Dies Buch stellt die Frage nach den Perspektiven des Feminismus in den Wissenschaften und ihrer Theorie. Welche emanzipatorischen Ansätze gibt es dort, wo liegen ihre Schwierigkeiten, wie kann feministische Theorie für die Veränderung von Forschungspraxis und Wissenschaftsbetrieb eingreifend tätig werden? Mit diesen Fragen zielt Sandra Harding auf die geistigen und gesellschaftlichen Grundlagen wissenschaftlichen Denkens und stellt die weiße, bürgerliche, männliche Dominanz, die alle Ebenen des Wissenschaftsbetriebes durchherrscht, in Frage. In ihrem thematisch vielfältigen Werk beschäftigt sich Sandra Harding vor allem mit der Rolle des sozialen Geschlechts in der Theorie und Praxis der Wissenschaften und diskutiert verschiedene Ansätze feministischer Wissenschaftskritik. Sie plädiert für revolutionär neue Konzeptionen wissenschaftlicher Objektivität und Forschung, in denen Rassimus, Klassenherrschaft und die Geschlechterverhältnisse überwunden werden können." (Autorenreferat)