Familienstrukturen und Geschlechterrollen in der Migration : eine qualitative Analyse von Müttern und Töchtern türkischer Herkunft
Titelübersetzung:Family structures and gender roles in migration : a qualitative analysis of mothers and daughters of Turkish origin
Autor/in:
Edthofer, Julia; Obermann, Judith
Quelle: SWS-Rundschau, Jg. 47 (2007) H. 4, S. 453-476
Inhalt: "Wie erleben Frauen türkischer Herkunft ihre Rollen in Familie und Gesellschaft? Wie autonom sind sie in ihren Entscheidungen? Welche Zukunftserwartungen und -pläne haben sie? Welche Generationsunterschiede zeigen sich? Der Artikel beantwortet diese Fragen auf Basis einer Analyse qualitativer Leitfadeninterviews mit elf Mütter-Töchter-Paaren türkischer Herkunft in Wien. Hauptthema ist die Ausbildung der Töchter, die vor allem kompensatorische Funktionen hat. Weiters werden die Verantwortungsübernahme für sich und für die Familie sowie die Bedeutung einer autonomen Lebensführung thematisiert. Trotz einer Übertragung (Transmission) grundsätzlicher Einstellungen und Werte überwiegt bei den Töchtern die Tendenz zu Autonomie und Abgrenzung gegenüber der Familie, bei den Müttern die Übernahme von Verantwortung." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women with Turkish origins - how do they perceive their roles in family and in society? Do they decide autonomously? Which plans and expectations concerning the future do mothers and daughters have? Are there intergenerational differences? This article tries to answer these questions. After an analysis of interviews conducted with 11 pairs of mothers and daughters, following topics turned out to be the most important: the priority for the mothers is to provide an excellent education for their daughters. Furthermore, the analysis emphasizes the necessity of taking responsibility for one's own life and for the family, and, finally the importance of autonomy regarding life decisions. Despite general transmissions of attitudes and values one can observe a shift from mothers, for whom responsibility for the family is the most important personal duty, to daughters, who tend to put more emphasis on an autonomous life." (author's abstract)
Weibliche Erwerbstätigkeit und Einstellungen zur Rolle von Frauen : ein Vergleich zwischen 20 Ländern
Titelübersetzung:Gainfully employed women and attitudes towards the role of women : a comparison between 20 countries
Autor/in:
Gomilschak, Martin; Haller, Max; Höllinger, Franz
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 25 (2000) H. 3, S. 65-78
Inhalt: Gegenstand der Untersuchung sind zum einen der Zusammenhang zwischen dem Umfang der Frauenerwerbstätigkeit und den Einstellungen zur Frauenrolle in den untersuchten Ländern, zum anderen gesellschaftlich-kulturelle Determinanten dieser Einstellungen, die für Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den nationalen Familienstrukturen verantwortlich sind. Die Datenbasis der Untersuchung bildet die Studie "Family and Changing Gender Roles" aus den Jahren 1994/95, in deren Verlauf Befragungen in 20 Ländern Osteuropas, Skandinaviens, Mittel- und Westeuropas, Südeuropas sowie in außereuropäischen angelsächsischen Ländern durchgeführt wurden (n=32000). Der makrosoziologisch-kulturelle Hintergrund für Verhaltens- und Einstellungsmuster wird auf vier Dimensionen gesehen: ökonomisches Entwicklungsniveau, dominanter religiös-kultureller Kontext, politisches System, historische Familienstruktur. Die Verfasser zeigen, dass Länder mit vergleichbaren makrosoziologischen Strukturen spezifische kulturelle Prägungen aufweisen, die teilweise höhere Erklärungswerte zeigen als die den individuellen Lebenskontext beschreibenden Individualvariablen. (ICE)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Kulturelle Leitbilder und institutionelle Regelungen für Frauen in den USA, in West- und in Ostdeutschland
Titelübersetzung:Cultural representations and institutional regulations for women in the USA, West and East Germany
Autor/in:
Schäfgen, Katrin; Spellerberg, Annette
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 8 (1998) H. 1, S. 73-90
Inhalt: "In diesem Beitrag werden politische Maßnahmen zur Institutionalisierung der gesellschaftlichen Stellung der Frau in den USA, in West- und in Ostdeutschland miteinander verglichen. Während in der früheren BRD die Durchsetzung und Verfestigung der traditionellen Arbeitsteilung in männliche Erwerbsarbeit und weibliche Hausarbeit im Zentrum stand, wurde in der DDR die Erwerbstätigkeit der Frau gefördert und verlangt. In den USA wurde aufgrund des liberalen Politikverständnisses eine direkte Frauenpolitik erst relativ spät etabliert, die sich dann auf Gleichstellungs- und Fördermaßnahmen für Frauen konzentrierte. Auf empirischem Wege wird ferner überprüft, inwieweit die unterschiedlichen Politiken mit dem Bewußtsein der Bevölkerung korrespondieren. Anhand des ISSP 1994, der den Wandel der Geschlechtsrollen zum Thema hatte, werden Einstellungen von Männern und Frauen zur Frauen- und Müttererwerbstätigkeit in den drei ausgewählten Gebieten untersucht. Es zeigt sich den theoretischen Ausführungen entsprechend, daß in Westdeutschland deutlich traditionellere Vorstellungen zur Frauenrolle vorherrschen als in den USA oder in Ostdeutschland, daß in Ostdeutschland eine Erwerbstätigkeit von Frauen am deutlichsten befürwortet wird und daß in den USA liberale Einstellungen auch im Hinblick auf das Spannungsfeld von Familie und Beruf zu erkennen sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper compares the political measures taken towards institutionalisation of the societal position of women in the USA, West and East Germany. While the assertion and cementation of the traditional division of labour into male wage earners and female householders was central in the former (West) Federal Republic of Germany, the employment of women was promoted and demanded in the GDR. Due to the liberal political tradition in the USA, a specific gender politics was established relatively late, which then concentrated on measures for gender equality. Further, an empirical review is taken of how the different political expediencies correspond to the consciousness of die populations. Using the ISSP 1994, which had die transformation of gender roles as its topic, the attitudes of men and women towards the employment of women and mothers are examined in the three regions. In concurrence with the theoretical formulations it is shown that in West Germany distinctly more traditional conceptions of die role of women persist than in the USA or East Germany. The employment of women is most clearly advocated in East Germany, while in the USA liberal views also towards the tensions between family and career can be discerned." (author's abstract)
Quelle: Die Deutsche Schule : Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Bildungspolitik und pädagogische Praxis, Jg. 77 (1985) H. 6, S. 478-491
Inhalt: "In den letzten Jahren haben sich die Geschlechtsrollenvorstellungen im öffentlichen Bewußtsein deutlich spürbar verändert. In der hier vorgestellten Erkundungsstudie wurde der Frage nachgegangen, ob bzw. inwieweit sich diese Veränderungen auch in der Sichtweise von Schülerinnen und Schülern am Ende der Sekundarstufe I nachzeichnen lassen und inwieweit ihre persönlichen Zukunftsvorstellungen davon bestimmt werden. In den Antworten der befragten Jugendlichen sind emanzipatorische Tendenzen zwar unübersehbar, aber auf der Seite der Mädchen werden auch Ansatzpunkte für ideologische Festschreibungen traditioneller Arbeitsteilungen sichtbar." (Autorenreferat)
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 1 (1983) H. 3/4, S. 72-87
Inhalt: Die Verfasserinnen untersuchen den Einfluß der "subjektiven Einstellungen der unmittelbar am Ausbildungsprozeß Beteiligten" (berufliche Orientierungen von Mädchen und Einstellungsmuster von Ausbildern und Personalleitern) auf die "geschlechtsspezifische Benachteiligung im Bereich beruflicher Bildung". Sie stellen bei Mädchen eine "starke und eindeutige Berufsorientierung" fest, die jedoch von Ausbildern und Personalleitern nicht honoriert wird. Während Mädchen eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie anstreben, herrscht sowohl bei männlichen Jugendlichen als auch bei Ausbildern die "Vorstellung von der weiblichen Normalbiographie" (Priorität von Haushalt, Familie und Kindern) vor. Diese Einstellung der Ausbilder und Personalleiter führt zu einer Reproduktion der geschlechtsspezifischen Segmentierung des Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkts mit der Konsequenz, daß die Vergabe perspektivloser oder wenig qualifizierender Ausbildungsplätze an Mädchen einen Prozeß der self-fulfilling prophecy in Gang setzt. Notwendig ist eine Veränderung der "Struktur der Berufsarbeit" in Richtung auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer und Frauen. (IB)