Neue Familienpolitik und Geschlechterverhältnisse : sozialpolitische Dimensionen als Leerstelle?
Titelübersetzung:New family policy and gender relations : social policy dimensions as an empty space?
Autor/in:
Jurczyk, Karin
Quelle: Frauenpolitik in Familienhand?: neue Verhältnisse in Konkurrenz, Autonomie oder Kooperation. Karin Böllert (Hrsg.), Nina Oelkers (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 57-78
Inhalt: Dem "Intersektionalitätsansatz" folgend, existieren die verschiedenen Ungleichheiten - Gender, Schicht, Ethnie - nebeneinander bzw. sie vermischen sich und haben situations- und konstellationsabhängig auch unterschiedliche Relevanz. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwieweit Familienpolitik diesen Ungleichheitsdimensionen welche Beachtung schenkt. Es wird herausgearbeitet, inwieweit bei den Ansätzen der "neuen" Familienpolitik zwar mehr Geschlechtergerechtigkeit intendiert ist, aber (a) die soziale Lage von Frauen und Männern - und damit auch deren Familien - entlang der Ungleichheitsdimensionen von Klasse und Ethnie eine systematische Leerstelle ausmacht und (b) deren praktische Umsetzung von Widersprüchen und Ungleichzeitigkeiten geprägt ist. Dafür wird folgender Argumentationsgang entwickelt. Zunächst wird gezeigt, dass und warum Familienpolitik gegenüber der Gleichstellungspolitik derzeit en vogue ist. Deutlich wird, dass Familienpolitik an der Geschlechterfrage nicht mehr vorbeikommt. Hierfür wird der soziale Wandel von Familie, Erwerb und Geschlechterverhältnissen nachgezeichnet. Vor diesem Hintergrund steht Familienpolitik heute vor einem tief greifenden "Sorgedilemma". Anschließend werden die Agenda und einzelne Maßnahmen der aktuellen Familienpolitik näher beleuchtet. Abschließend werden Ungleichheiten und Ungleichzeitigkeiten sowie Lücken der neuen Familienpolitik analysiert und der Begriff feministischer Familienpolitik konturiert. (ICA2)
Aktuelle familienpolitische Reformen in Deutschland - Geschlechtergleichheit oder 'Exklusive Emanzipation'?
Titelübersetzung:Current family policy reforms in Germany - gender equality or 'exclusive emancipation'?
Autor/in:
Henninger, Annette; Wimbauer, Christine
Quelle: Unsichere Zeiten: Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen ; Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008. Bd. 1 u. 2. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, 2 S.
Inhalt: Die Elterngeldreform 2007 stellte von einer Transfer- auf eine Lohnersatzleistung um, weitete den Kreis der Anspruchsberechtigten aus, verkürzte die Bezugsdauer auf zwölf Monate und führte zwei zusätzliche Partnermonate ein. Die Autorinnen vertreten die These, dass die Reform einen Paradigmenwechsel zum "adult worker"-Modell darstellt, der zu neuen Ungleichheiten führt Die neue Familienpolitik bietet damit eher Chancen für eine "exklusive Emanzipation" hoch qualifizierter Frauen, deren Humankapital für den Arbeitsmarkt und die zukünftige Reproduktion der Arbeitskräfte genutzt werden soll, während geringer Qualifizierte benachteiligt werden. Die Kinder dieser Gruppe scheinen damit weniger "wert" zu sein. Soziale Ungleichheiten innerhalb der Genusgruppen - nach unterschiedlichen Einkommens- und Qualifikationsgruppen - werden damit potenziell größer. (ICI2)
Im Schatten der Familienpolitik : Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik der Großen Koalition
Titelübersetzung:In the shadow of family policy : equal opportunity policy and antidiscrimination policy of the Grand Coalition
Autor/in:
Lepperhoff, Julia
Quelle: Selektive Emanzipation: Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik. Diana Auth (Hrsg.), Eva Buchholz (Hrsg.), Stefanie Janczyk (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Politik und Geschlecht), 2010, S. 25-45
Inhalt: Die Verfasserin diskutiert die Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitik der Großen Koalition anhand der These einer zweifachen Verkürzung. Sie konstatiert erstens eine Verengung der Gleichstellungspolitik auf den Bereich der Familienpolitik, welche wiederum geschlechtsbezogene und soziale Ungleichheiten festschreibt. Ein Beispiel hierfür ist das 2007 in Kraft getretene einkommensabhängige Elterngeld. Zweitens problematisiert die Verfasserin, dass sich die Geschlechterpolitik durch die neue Antidiskriminierungspolitik ausdifferenziert hat, in der Geschlecht zu einer Diskriminierungskategorie unter anderen geworden ist und darüber hinaus Gleichheit als eine vorrangig marktbezogene Gleichheit definiert wird. In ihrem Fazit spricht sie von einer "gesellschaftspolitischen Stilllegung der Geschlechterfrage". (ICE2)
Familienunterbrechungen im Lebenslauf als Ursache kumulativer Geschlechterungleichheit
Titelübersetzung:Family interruptions in the life career as the cause of cumulative gender inequality
Autor/in:
Strauß, Susanne
Quelle: Neue Lebenslaufregimes: neue Konzepte der Bildung Erwachsener?. Axel Bolder (Hrsg.), Rudolf Epping (Hrsg.), Rosemarie Klein (Hrsg.), Gerhard Reutter (Hrsg.), Andreas Seiverth (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Bildung und Arbeit), 2010, S. 89-104
Inhalt: Aus lebensverlaufstheoretischer Perspektive werden zunächst einige konzeptionelle Überlegungen vorgestellt, die der Beschreibung geschlechtsbezogener Ungleichheit im Lebensverlauf dienen. Dann wird am Beispiel der Erwerbsunterbrechungen aufgrund von Familienaufgaben diskutiert, wie sich Geschlechterungleichheiten über den Lebensverlauf kulminieren. Der dritte Abschnitt identifiziert die Höhe der gesetzlichen und anderer individueller Rentenansprüche in Deutschland, in der sich Abweichungen von der männlichen Normalerwerbsbiografie abbilden, als Indikator für Geschlechterungleichheiten im Lebensverlauf. Im vierten und letzten Abschnitt wird diskutiert, welchen Einfluss soziale Sicherungssysteme auf die Aufrechterhaltung dieser geschlechtsbezogenen Ungleichheiten haben. (ICE2)