Gender Mainstreaming und Geschlechterforschung : Gegenläufigkeiten und Übereinstimmungen ; ein Diskussionsbeitrag
Titelübersetzung:Gender mainstreaming and gender studies : contrasts and agreements; a discussion article
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 40-47
Inhalt: Die Autorin reflektiert das neue Verhältnis zwischen Wissenschafts- bzw. Geschlechterpolitik und Frauen- und Geschlechterforschung, das durch das Konzept des Gender Mainstreaming konstituiert wird. Der politische Imperativ des Konzepts erhält nach ihrer Einschätzung eine andere Qualität als die bisherige Frauenpolitik, da sich die Verantwortlichkeit für die Gleichstellung von den Frauen weg auf die Institution und ihre AkteurInnen verlagert hat. In ihrer Diskussion des Verhältnisses von politischer Handlungsmaxime und Geschlechterforschung weist sie darauf hin, dass die Frauen- und Geschlechterforscherinnen einen Diskurs darüber beginnen sollten, ob und wie sie professionelle Forschungsdienstleistungen für die Implementation des Gender Mainstreaming erbringen können. Es könnten z.B. Institute für angewandte Frauen- und Geschlechterforschung gegründet werden, in denen sich die AkteurInnen reflexives Wissen zu den Geschlechterverhältnissen und Geschlechterdifferenzen aneignen und dieses über Gendertrainings in ihre Handlungen und Denkweisen integrieren. Für den Erfolg des Gender Mainstreaming-Konzepts ist es nach Meinung der Autorin unabdingbar, (1) kritisches Wissen zu kommunizieren, (2) ein unabhängiges Prüfsystem zu etablieren und (3) Diskurse sowohl im Mainstream selbst als auch außerhalb zu initiieren. (ICI2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Gender" kommt - die Geschlechter gehen? : Selbst- und Fremdpositionierungen in den Sozialwissenschaften
Titelübersetzung:"Gender" is coming - genders are going? : self-positionings and outside positionings in the social sciences
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 48-66
Inhalt: Die Autorin setzt sich mit dem heutigen Stand der Selbstreflexion und mit der Wirkungsgeschichte der Frauen- und Geschlechterforschung in den Sozialwissenschaften kritisch auseinander. Anhand einiger Thesen von Mary Maynard und Anne Witz diskutiert sie zunächst die Bedeutung und den Bedeutungswandel der Kategorie "Geschlecht" in seinen Auswirkungen auf die feministische Forschung und die Selbstverortung in der Soziologie. Am Beispiel von Methodologie und Forschungsethik, verunsichernden empirischen Befunden und direkten Bezugnahmen in einigen soziologischen Forschungsfeldern zeigt sie anschließend spezifische "Wechselwirkungen" auf und weist darauf hin, dass sich die Entwicklung neuer Diskurse noch teilweise im Rahmen einer "alten" Kultur vollzieht, in der Differenzbildungen zu Lasten von Frauen ein vorhandenes Muster darstellen. Sie problematisiert ferner die "Risiken und Nebenwirkungen" der Frauen- und Geschlechterforschung, z.B. das Auseinanderdriften von wissenschaftskritischer und soziologisch-empirischer Dimension, und skizziert abschließend die Herausforderungen an die zukünftige Forschung. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Material conditions : begrenzte Möglichkeiten inter- und transdisziplinärer Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Material conditions : limited possibilities of interdisciplinary and transdisciplinary women's studies and gender studies
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 76-89
Inhalt: Die in der Frauen- und Geschlechterforschung oder in der Wissenschaftssoziologie und -theorie geführten Diskussionen um Inter- bzw. Transdisziplinarität werden nach Meinung der Autorin nur selten wechselseitig zur Kenntnis genommen oder gar aufeinander bezogen, was zu einem "Maskenspiel der Fächer" führe. Sie beschreibt die funktionalen Antagonismen in den Debatten um Inter- und Transdisziplinarität, sie skizziert die gegenwärtige Transformation der Hochschule zur "entrepreneurial university" und diskutiert die verschiedenen Konzepte von Transdisziplinarität hinsichtlich der Frage, welche für das Projekt einer kritischen Frauen- und Geschlechterforschung geeignet sind. Die Frage nach den Möglichkeiten einer transdisziplinären Frauen- und Geschlechterforschung ist nach ihrer Einschätzung eine Frage der "material conditions" und es gilt vor diesem Hintergrund, die atavistisch gewordenen disziplinären (Di-)Visionen von Wissen weiter herauszufordern und sich disloyal gegenüber den Disziplinen zu verhalten, statt sich in ihnen einzurichten. (ICI2)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 127-132
Inhalt: Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit sind nach Einschätzung der Autorinnen ein Diskursfeld, dessen weitere Ausarbeitung dazu beitragen kann, zukunftsfähiges Wissen für ein deutliches "Mehr" an Geschlechtergerechtigkeit sowie sozialer, ökologischer, kultureller und ökonomischer Zukunftsverantwortlichkeit zu entwickeln. Sie skizzieren einige gesellschaftliche Notwendigkeiten, Nachhaltigkeit und Geschlechtergerechtigkeit im Zusammenhang neu zu konstruieren. Sie weisen darauf hin, dass weder die gegenwärtigen Nachhaltigkeits- noch die Geschlechterdiskurse die Mainstream-Diskussion erreicht haben. Diese werden vielmehr - wie am Beispiel des Umgangs mit der Diskussion um die Expertise "Arbeit und Ökologie" gezeigt wird - sogar häufig versteckt. Dies offen zu legen, bleibt eine zentrale Herausforderung von Wissenschaft und Gesellschaftspolitik. (ICI2)