Quelle: Handbuch Wissenschaftssoziologie. Sabine Maasen (Hrsg.), Mario Kaiser (Hrsg.), Martin Reinhart (Hrsg.), Barbara Sutter (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS, 2012, S. 163-175
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die wissenschaftssoziologische Geschlechterforschung. Die wissenschaftssoziologische Geschlechterforschung untersucht die Art und Weise, wie soziale Konstruktionen von Geschlecht die Wissenschaft als Teilbereich der sozialen Welt beeinflussen. Sie interessiert sich außerdem dafür, wie Wissenschaft selbst auch an der sozialen Konstruktion von Geschlecht beteiligt ist. Entstanden ist dieser Forschungszweig, abgesehen von historisch weiter zurückliegenden Einzelbeiträgen, im Kontext der Zweiten Frauenbewegung der 1970er Jahre und der Herausbildung der Frauenforschung an Hochschulen, zunächst mehrheitlich in den USA und in Europa. Der Beitrag skizziert zunächst systematische Einteilungen für die Untersuchung des Verhältnisses von Wissenschaft und Geschlecht und geht dann auf Geschlechterungleichheit in den Strukturen und Kulturen der Wissenschaft ein. Anschließend erfolgt ein Blick auf die wissenssoziologische Perspektive. Abschließend verweist der Beitrag auf Desiderata und Herausforderungen der wissenschaftssoziologischen Geschlechterforschung. (ICB2)
Relevanz von Geschlecht in Hochschule und Wissenschaft : zwischen Verkennung, Subtilisierung und Rationalitätsmythen
Titelübersetzung:Relevance of gender at university and in science : between misjudgement, subtilization and rationality myths
Autor/in:
Kamphans, Marion
Quelle: Subversion und Intervention: Wissenschaft und Geschlechter(un)ordnung. Carola Bauschke-Urban (Hrsg.), Marion Kamphans (Hrsg.), Felizitas Sagebiel (Hrsg.). Leverkusen: B. Budrich, 2010, S. 65-86
Inhalt: Die Verfasserin expliziert die These, dass es einen Verkennungseffekt gibt, der darin begründet liegt, dass Akteurinnen und Akteure der Hochschule den Glauben an eine rationale, objektive, leistungsgerechte und geschlechtsneutrale Organisation und Wissenschaft so stark verinnerlicht haben, dass die den Zusammenhang zwischen der Hochschule und der Kategorie Geschlecht nicht erkennen oder ihn ausblenden. Um den Verkennungseffekt zu illustrieren, nennt sie einige Beispiele und führt in theoretische Konzepte und empirische Untersuchungen der organisationssoziologischen, psychologischen, sozialwissenschaftlichen und hochschulbezogenen Frauen- und Geschlechterforschung ein. So werden die ungleichen Geschlechterverhältnisse an der Hochschule thematisiert. Abschließend wird ein Vorschlag für eine intervenierende Praxis im Lehralltag formuliert, durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Perspektivwechsel angeregt werden sollen, der eine Reflexion ihrer Lehre unter Einbezug einer Geschlechterdimension bewirkt. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Hochschulen zwischen Transnationalisierung und Provinzialität : intersektionelle Perspektiven
Titelübersetzung:Universities between transnationalization and provincialism : intersectional perspectives
Autor/in:
Bauschke-Urban, Carola
Quelle: Subversion und Intervention: Wissenschaft und Geschlechter(un)ordnung. Carola Bauschke-Urban (Hrsg.), Marion Kamphans (Hrsg.), Felizitas Sagebiel (Hrsg.). Leverkusen: B. Budrich, 2010, S. 243-261
Inhalt: Die Verfasserin stellt eine Verbindung zwischen transnationalen und intersektionellen Perspektiven auf die Hochschule her. Sie diskutiert, dass im Kontext globaler Wissenschaft mit dem Geschlecht weitere Kategorien sozialer Ungleichheit wie Ethnizität und soziale Herkunft an Bedeutung gewinnen. Die Verfasserin zeigt dies am Beispiel einer intersektionellen biografischen Fallstudie über eine transnationale Wissenschaftsmigrantin, die als Tochter einer türkischen Einwandererfamilie ihre Hochschulbildung in Deutschland beginnt, mit Erfahrungen subtiler Diskriminierung konfrontiert ist und ihren wissenschaftlichen Karriereweg anschließend in unterschiedlichen nationalen Referenzrahmungen fortsetzt. Diese Fallstudie ist ein Beispiel für die zunehmende transnationale Mobilität und Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die eine Erweiterung der Perspektiven auf das Geschlecht und die Wissenschaft erfordern. Die Verfasserin kommt zu dem Ergebnis, dass im Zeitalter der Globalisierung sowohl nationale Referenzrahmen als auch universalistische Perspektiven auf das Geschlecht für eine Analyse des Zusammenhangs von Geschlecht und Hochschule zu eng geworden sind. (ICE2)
Schlagwörter:Globalisierung; Transnationalisierung; Postkolonialismus; Wissenschaftlerin; horizontale Mobilität; internationale Wanderung; Berufsverlauf; Karriere
CEWS Kategorie:Hochschulen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zu Aufstiegschancen und -hürden für Frauen in der Wissenschaft am Beispiel der Hochschulen
Titelübersetzung:Advancement opportunities and obstacles for women in science, using universities as an example
Autor/in:
Schlegel, Uta
Quelle: Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Diskussion: Beiträge des Dresdner Kolloquiums 2005/2006. Peter E. Fässler (Hrsg.), Susanne Schötz (Hrsg.), Magdalena Gehring (Mitarb.), Kay Mlasowsky (Mitarb.). Frankfurt am Main: P. Lang, 2008, S. 237-253
Inhalt: Organisationen haben - und reproduzieren - eine Tiefenstruktur, die "gendered" ist. Die autonome Binnensteuerung der Hochschulen setzt externen Anforderungen klare Grenzen. Die Wissenschaftlerbiographie ist orientiert an einem Wissenschaftler, der frei von Familienaufgaben ist. In den alten Bundesländern gibt es traditionellerweise einen Zusammenhang zwischen höherer Bildung, Berufsorientierung und ausbleibender Familiengründung. Für Akademikerinnen ergibt sich ein Problem aus der "Auflösung des Berufs WissenschaftlerIn in seiner Kontinuität". Die Hochschulen sollten einen Perspektivenwechsel vornehmen und zu Vorreitern gewandelter Geschlechterverhältnisse werden. Der Staat kann dies mit Gender Mainstreaming-Vorgaben unterstützen. Darüber hinaus sollten akademische Karrieremuster generell flexibler und Hochschulen familienfreundlicher werden. (ICE2)
Schlagwörter:beruflicher Aufstieg; Karriere; Wissenschaftlerin; alte Bundesländer; neue Bundesländer; Gender Mainstreaming; Familie-Beruf; Geschlechterverhältnis; Frauenfeindlichkeit
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaft als Beruf, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Haben Frauen an der Hochschule eine (Über-)Lebenschance? : zum Stand der Frauenforschung
Titelübersetzung:Do women have a chance (to survive) at universities? : the present state of research on women
Autor/in:
Zipfel, Gaby
Quelle: Emanzipation in der Krise?: Materialien zur Lebenslage der Frauen. Frankfurt am Main (Informationsbericht / Institut für Marxistische Studien und Forschungen), 1986, S. 175-183
Inhalt: Die Autorin geht der Frage nach, "welche Chancen Frauen derzeit haben, eine akademische Ausbildung mit Berufsperspektive zu absolvieren und an der Hochschule selbst zu lehren und zu forschen". Ein weiterer Aspekt der Untersuchung ist, "wie sich Forschung und Lehre inhaltlich mit den Problemen von Frauen befassen". Abschließend werden "Gegenstrategien gegen eine düstere hochschulpolitische Bilanz" vorgestellt, wie Frauenwochen an Hochschulen, Netzwerke unter Wissenschaftlerinnen und neue Formen der Frauenforschung. (KV)