Von Natur aus ungleich? : der Diskurs um das Gleichberechtigungsgesetz in der Bundesrepublik Deutschland
Titelübersetzung:Naturally unequal? : the discourse regarding the Equal Rights Act in the Federal Republic of Germany
Autor/in:
Pittius, Katrin; Scholz, Sylka
Quelle: Jenseits der Geltung: konkurrierende Transzendenzbehauptungen von der Antike bis zur Gegenwart. Stephan Dreischer (Hrsg.), Christoph Lundgreen (Hrsg.), Sylka Scholz (Hrsg.), Daniel Schulz (Hrsg.). Berlin: de Gruyter, 2013, S. 388-405
Inhalt: Der Beitrag untersucht den Diskurs um die Implementierung des Gleichberechtigungsgesetzes zwischen 1949 und 1957 vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels. Es wird die von Reiner Keller entwickelte wissenssoziologische Diskursanalyse als Forschungsperspektive genutzt, denn die Verbindung von Foucault'scher Diskursanalyse mit der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie begegnet der Subjektvergessenheit und mangelnden empirischen Begründung der Diskursanalyse. Unter Diskursen lassen sich mit Keller die "mehr oder weniger erfolgreichen Versuche verstehen, Bedeutungszuschreibungen und Sinn-Ordnungen zumindest auf Zeit zu stabilisieren und durch eine kollektiv verbindliche Wissensordnung in einem sozialen Ensemble zu institutionalisieren". Eine wissenssoziologische Diskursanalyse untersucht die Diskursproduktion, es werden dezidiert die Subjektpositionen und Akteure betrachtet sowie die Machteffekte von Diskursen analysiert. Anhand der insgesamt acht Jahre andauernden Anpassung der zivilrechtlichen Normen an den Gleichberechtigungsartikel im Grundgesetz werden im Hauptteil des Beitrages zentrale Diskurspositionen herausgearbeitet und aufgezeigt, welche Bedeutung den Transzendenzbehauptungen bei der Durchsetzung der jeweiligen Positionen zukommt. Zunächst wird das Verständnis von Geschlecht dargelegt und begründet, warum die kulturelle Zweigeschlechtlichkeit als ein grundlegendes Ordnungsmuster moderner Gesellschaften angesehen werden muss. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Subtile und direkte Mechanismen der sozialen Konstruktion von Geschlecht in Schulbüchern : Vorstellung eines Kategoriensystems zur Analyse der Geschlechter(un)gerechtigkeit von Texten und Bildern
Titelübersetzung:The social construction of gender in schoolbooks : a coding frame for analyzing subtle and blatant forms of gender unfairness in texts and pictures
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 5 (2013) H. 3, S. 77-93
Inhalt: "Ausgehend von der Frauenbewegung in Deutschland wurden bereits vor über 40 Jahren erste Analysen zur Darstellung der Geschlechter in Schulbüchern vorgelegt. Sie haben gezeigt, dass weibliche Charaktere im Vergleich zu männlichen seltener und oft in geschlechterstereotypen Rollen dargestellt werden. Heute besteht auf gesellschaftlicher Ebene deutlich mehr Geschlechtergerechtigkeit, dennoch existieren nach wie vor subtile Formen von Diskriminierung in Schulbüchern. Der vorliegende Beitrag dokumentiert die Entwicklung eines Kategoriensystems, das geeignet ist, das Ausmaß von Geschlechter(un)gerechtigkeit in Texten und Bildern aus aktuell in deutschen Schulen verwendeten Deutsch- und Mathematikbüchern zu analysieren. Neben den Häufigkeiten der Darstellungen von weiblichen und männlichen Charakteren und der Geschlechtstypizität ihrer Rollen und Aktivitäten können hiermit zwei subtile Mechanismen der Herstellung von Geschlechterungleichheiten untersucht werden: geschlechter(un)gerechte Sprache und die räumliche Darstellung weiblicher und männlicher Charaktere. Erste Ergebnisse der Anwendung des Kategoriensystems für Deutsch- und Mathematikbücher werden in der Diskussion dargestellt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Inspired by the German feminist movement of more than 40 years ago, analyses of gender depictions in schoolbooks have revealed that female characters are represented less frequently and more often in gender-stereotypical roles than male characters. While in Germany gender inequality has clearly declined since the 1970s, subtle forms of discrimination in schoolbooks persist. This study documents the development of a coding frame for analyzing the extent of gender (un)fairness in texts and pictures in German and Maths textbooks that are currently being used in German schools. In addition to determining the frequencies of female and male characters and the gender-typicality of their roles and activities, this coding frame permits an analysis of two subtle mechanisms of gender inequality: the use of gender (un)fair language and the spatial arrangements of female and male characters. First results of the application of the coding frame to German and Maths books are described in the discussion." (author's abstract)
"When we were gender..." - Geschlechter erinnern und vergessen : Analysen von Geschlecht und Gedächtnis in den Gender Studies, Queer-Theorien und feministischen Politiken
Titelübersetzung:"When we were gender..." - genders remember and forget : analyses of gender and memory in gender studies, queer theories and feminist policies
Inhalt: "Wie sich jener Menschen erinnern, die in einer hegemonialen Kultur unerwähnt bleiben? Das Verhältnis von Politik, Geschlecht und Gedächtnis ist eines der großen Problemstellungen der Gender Studies. Wie sehen die vergeschlechtlichten Kodierungen, Metaphern und Allegorien des Gedächtnisses aus? Welche Bedeutung kommt dabei der Materialität der Körper zu? Wie greifen performative Prozesse in Empfindungen ein? In den Beiträgen dieses Bandes treffen Ansätze queer-feministischer Geschichtsschreibungen und biographische Erzählungen auf programmatische Untersuchungen der Verstrickungen von Geschlecht, Erinnerung und Geschichte." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Jacob Guggenheimer: Von nicht-identischen Kontinuitäten und anderen Ungeheuern - Zur Einleitung (21-23); Lisa Malich: Faltungen von Zeit. Zum Umgang mit Kontinuitäten in der diskursanalytisch inspirierten Geschlechtergeschichte (25-39); Bettina Wuttig: Der Fall des Traumas: Nietzsches Leibphilosophie als Weg zur Rekonstruktion erinnerbarer Geschlechterordnungen. Geschlecht als Erinnerungstechnik denken (41-65); Anna Babka: Erinnerung/ Gedächtnis und die Tropen der Autobiografie. Zur 'auswendigen' Performanz von Gendernormen (67-75); Lisa Appiano: Die Dinge, die geschehen sind. Zu Echo als Figur der Zeit des Performativen (77-87); Jacob Guggenheimer: Trauernde Identifizierungen. Queere Interventionen in Erinnerungspraktiken (89-101); Kirstin Mertlitsch: Remember Me! Nur was erinnert wird ist anerkannt - und umgekehrt? - Zur Einleitung (103-106); Elisabeth Koch, Viktorija Ratkovic, Manuela Saringer, Rosemarie Schöffmann: "Gastarbeiterinnen" in Kärnten. Im Spannungsfeld zwischen Erinnern und Vergessen (107-124); Cornelia Hippmann: Der Einfluss von Erinnerungskulturen auf die Karrierechancen ostdeutscher Mandatsträgerinnen im Politikraum (125-137); Martin Göss: Die Kontinuität einer Abnormität. Erklärungen zur Trägheit einer schwul-lesbischen Gleichberechtigung in Österreich (139-150); Persson Perry Baumgartinger, Verein diskursiv: Trans-Bewegung Vergessen Erinnern. Die Anfänge der aktuellen Trans-Bewegung in Österreich (151-164); Utta Isop: "Ein Wir der Wut. Erledigt ist gar nichts!" - Radikale Vergegenwärtigungen. Organisierte Kollektivität jenseits von Geschlecht und Identität - Zur Einleitung (165-170); Christina Thürmer- Rohr: Gesichter des Schweigens. Der Feminismus und das Kassandra-Syndrom (171-189); Birge Krondorfer: Wider ein Vergessen der Anderen. Erinnerung als Ort der (feministischen) Differenz (191-210); Kirstin Mertlitsch: 20.000 Frauen für die Cosa Nostra. Frauen. Erinnern. Das feministische Ding. Eine Analyse zum 100-jährigen Internationalen Frauentag in Österreich (211-223); Gudrun Perko: Bedenken. Kritiken des Antijudaismus, Antisemitismus und Rassismus gegen die Neue Frauenbewegung in Theorie und Praxis und ihre Aktualität in Queer Studies -eine kritische Bestandsaufnahme (225-244); Mate Cosic, Johannes Dollinger, Utta Isop, Doris Leibetseder: Gegenkulturelle Archive jenseits von Familie und Geschlecht (245-272); Doris Leibetseder: Express yourself! Wider oder für das Vergessen? Geschlechtliche Ausdrucksweisen und Erinnerungsformen in den Künsten - Zur Einleitung (273-276); Cristina Beretta: Riskante Subjektwerdung. Slavenka Drakulic "Kao da me nema" (1999, 'Als gäbe es mich nicht') und das Erzählen über Massenvergewaltigung von Frauen im Krieg (277-289); Gintare Malinauskaite: Filmische Darstellung sexueller Gewalt im litauisch-deutschen Shoah-Film "Ghetto" (291-304); Gerlinde Schwarz: Stumm und unsichtbar? Ol'ga Preobraznskajas Stummfilm "Baby Rjazanskie/ Die Frauen von Rjazan" (305-319); Barbara Eder: Butterfly Kisses, addressed to "N.O. Body". Zur Animation von Magnus Hirschfelds Bilderatlas "Geschlechtskunde" (321-336); Rebecca Carbery: Selbstrepräsentationen des genderqueeren Lebens. Jenseits des binären Geschlechtersystems und der heternormativen Zeitlichkeit und Räumlichkeit (337-347); Utta Isop: Bemerkung zum Schluss - Gedächtnis und politisches Handeln (349-350).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Frauen und Mütter im Deutschen Bundestag : eine explorative Längsschnittstudie
Titelübersetzung:Women and mothers in the German Bundestag : an explorative longitudinal study
Autor/in:
Brockmann, Hilke
Quelle: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Jg. 43 (2012) H. 4, S. 727-738
Inhalt: "Sind Frauen und Männer, Mütter und Väter im deutschen Bundestag gleich repräsentiert? Oder bleibt die Politik eine maskuline Veranstaltung, weil es zum praktizierten Lebensentwurf der meisten Frauen gehört, Kinder zu haben, die sich mit den Zeitanforderungen des politischen Alltags nicht vereinbaren lassen? Die Frage hat vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die Einführung einer Frauenquote in Führungspositionen der deutschen Wirtschaft besondere Relevanz. Ein Vergleich von Legislaturperioden vor und nach der Einführung von Frauenquoten in politischen Parteien zeigt, dass zwar der Anteil der Frauen im Parlament ansteigt, dass aber der Anteil von Müttern erheblich unterrepräsentiert bleibt. Das Ausmaß dieser Unterrepräsentation variiert von Partei zu Partei. In der CDU/ CSU und der FDP hat sie sich sogar signifikant erhöht." (Autorenreferat)
Inhalt: "Are women and men, mothers and fathers represented equally in the German Bundestag? Or does politics remain a male-dominated affair and is that owed to the fact that most women have and raise children, which restrains their availability for the demanding time schedule of a politician? This question is highly relevant, given the current debate about a female quota for leadership positions in Germany's economy. A comparison of legislative terms before and after the introduction of a female quota by political parties shows that indeed the number of women increased, but mothers remain considerably underrepresented. The degree of underrepresentation varies between parties. In the CDU/CSU and FDP it has increased significantly. However, a mother quota has potential advantages and disadvantages which are discussed." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlecht, Ethnie, Klasse im Kapitalismus : über die Verschränkung sozialer Verhältnisse und hegemonialer Deutungen im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess
Titelübersetzung:Gender, ethnicity, class in capitalism : about the intersection of social relations and hegemonic constructions in processes of societal reproduction
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 5-27
Inhalt: "Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern Differenzierungen nach Geschlecht und Ethnie sowie daran geknüpfte Ungleichheiten nicht nur infolge kapitalistischen Wirtschaftens herausgebildet werden, sondern dem Kapitalismus strukturell inhärent sind. Ziel ist es, den Verschränkungen sozialer Verhältnisse und den damit verbundenen hegemonialen Deutungen auf die Spur zu kommen. Zu diesem Zweck werden Argumentationen und Erkenntnisse der Regulationstheorie, der feministischen Gesellschaftstheorie und der Men's Studies ausgelotet und weitergeführt. Es wird gezeigt, in welcher Weise sich andro- und eurozentrische Orientierungen bei der Entstehung des Kapitalismus geltend gemacht und seine historisch besonderen Sozialstrukturen, Sozialordnungen und Dynamiken geprägt haben und prägen. Diskutiert wird dies mit Blick auf die gesellschaftliche Funktions- und Arbeitsteilung, die inner- und zwischengesellschaftlichen Beziehungen sowie die hegemonialen Deutungen, die sich im Kontext der globalen Entwicklung und im Geschlechterverhältnis zeigen. Die kapitalistische Formation muss zwar in historisch unhintergehbarer Weise auch als Form geschlechts- und ethniebasierter Herrschaft verstanden werden; neben herrschaftsförmigen Vermittlungen zeigen sich aber auch Kontingenzen. Es können neue Herrschaftsarrangements entstehen, aber auch Gleichstellungstendenzen beobachtet werden. Ein epistemologischer Ausblick plädiert dafür, die Perspektive über die herrschaftskritische Reflexion auf den eigenen westlich-kapitalistischen Standort hinaus für weitere Betrachtungsweisen zu öffnen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article asks how far social differentiation referring to gender and ethnicity as well as related inequalities are not only a result of capitalist economy but a structural feature of capitalism. The intersection of social relations and hegemonic constructions are the subject of analysis. Arguments and insights of regulation theory, feminist theory and men's studies are discussed and continued. It is shown how andro- and eurocentric orientations were an essential feature of capitalism from its origin, and how they determined its historic specific societal structures, societal orders and dynamics. This is discussed focusing on the functional differentiation and the division of labor, inter- and intra-societal relations and hegemonic constructions, and referring to globalization and gender relations. It appears that historically capitalist formation inevitably must be seen as based on gendered and ethnic domination, but that there are also contingencies beside relations of subordination. New arrangements of domination as well as tendencies towards equity emerge. In conclusion, an epistemological outlook opens up for an analytical view in favor of perspectives which transcend the critical reflection on the western capitalist standpoint." (author's abstract)
'Hegemoniale Männlichkeiten' als narrative Distinktionspraxis im Wissenschaftsspiel : wissenschaftssoziologische Perspektiven auf historische technikwissenschaftliche Erzählungen
Titelübersetzung:'Hegemonic masculinities' as a narrative practice of social distinction in the 'scientific game' : sociology of science perspectives on historical narratives in engineering
Autor/in:
Paulitz, Tanja
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 37 (2012) H. 1, S. 45-64
Inhalt: "Der Artikel diskutiert theoretisch und methodisch die Analyse narrativer Konstruktionen von Geschlecht aus wissenschaftssoziologischer Perspektive. Er versteht sich als Beitrag zu einer Erweiterung der Diskursforschung durch Impulse aus der Praxistheorie und so zur Untersuchung wissenschaftlicher Narrative als routinisierte 'strategische Fiktionen' im Kontext geschlechtlich codierter Grenzziehungsarbeit (boundary work). Zusätzlich knüpft der Artikel an neuere Debatten zum Konzept 'hegemonialer Männlichkeit' als generatives Prinzip an und interessiert sich für Praktiken, im Zuge derer multiple, komplexe und kontext-spezifische Versionen hegemonialer Männlichkeit entworfen werden, und zwar als Resultat diskursiver Kämpfe und auch als Ergebnis des Wettbewerbs unter Männern. Die empirische Untersuchung von Narrativen rekonstruiert folglich Praktiken der symbolischen Distinktion und Situierung von vergeschlechtlichten Akteuren im sozialen Feld der Wissenschaft. Dies wird am Beispiel der Professionalisierung der modernen Technikwissenschaften im deutschsprachigen Raum in der Zeit von den 1870er Jahren bis zur Jahrhundertwende illustriert. In ihren Schriften entwarfen die Technikwissenschaftler anfangs den 'Maschinenwissenschaftler' als neutralisierte Position wissenschaftlicher Objektivität mit Hilfe eines Fortschrittsnarrativs. Später löste der 'Mann der Tat' das vorherige Konzept ab. Mit Hilfe eines Ursprungsnarrativs wurde nun technische Kompetenz naturalisiert und als besondere Gabe der Geschlechtsnatur des Mannes verstanden. Beide Narrative werden als je spezifische Art und Weise der Herstellung von Männlichkeit gedeutet, mit denen Ingenieure jeweils für eine dominante Position im Wissenschaftsspiel kämpften, nicht nur in Bezug auf Frauen, sondern auch in Bezug auf andere soziale Gruppen von Männern." (Autorenreferat)
Inhalt: "The paper focuses theoretically and methodologically on the analysis of narrative constructions of gender from the perspective of sociology of science. It contributes to discussions about extending discourse analytical perspectives by impulses from theories of social practice. Thus it suggests analyzing scientific narratives as routinized 'strategic fictions' in the context of gendered boundary work. Additionally, it draws on recent discussions on the concept of 'hegemonic masculinity' as a generative principle and asks theoretically about practices in the course of which multiple, complex and context-specific versions of hegemonic masculinity are drafted as the outcome of discursive struggles and also of the competition among men. The empirical analysis thus reconstructs narrative practices of symbolically distinguishing and situating gendered actors in the social field of science. This is illustrated at the example of the professionalization of modern German engineering in the time period from the 1870ies until the turn of the century. In their writings engineering scholars initially composed the 'scientist of machinery' as the symbolically neutralized position of objectivity by following a narrative of progress. Later the engineer as the 'man of action' displaced the former concept by now stressing a narrative of a pre-historical origin of technological man whose competence is a gift of the nature of his sex. Both narratives are interpreted as an, in each case, specific mode of masculinity construction in order to struggle for a dominant position not only with respect to women but also to other social groups of men." (author's abstract)
Migration und Geschlecht : theoretische Perspektiven und methodische Herausforderungen
Titelübersetzung:Migration and gender : theoretical perspectives and methodical challenges
Autor/in:
Schlamelcher, Ulrike
Quelle: Migration und Mobilität aus der Perspektive von Frauen. Gabriele Berkenbusch (Hrsg.), Katharina von Helmolt (Hrsg.), Vasco da Silva (Hrsg.), Sophia Strathmann (Mitarb.), Dana Brenner (Mitarb.). Stuttgart: Ibidem-Verl. (Kultur - Kommunikation - Kooperation), 2012, S. 23-52
Inhalt: "Migrantinnen und ihrer Lebenswelt wurde lange Zeit sowohl in der Frauen- und Geschlechterforschung als auch in der Migrationsforschung kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Ethnizität bzw. Kultur stellen zwar ebenso wie die Kategorie Geschlecht konstitutive Gegenstände der Sozialwissenschaften dar. Deren Untersuchung erfolgte jedoch in der Vergangenheit - und häufig auch heute noch - inhaltlich und disziplinär getrennt voneinander. Der Artikel rekapituliert zentrale Fragestellungen, Entwicklungslinien und Debatten der deutschsprachigen Migrationsforschung einerseits und der Frauen- und Geschlechterforschung andererseits mit Blick auf die jeweilige Thematisierung von Kultur und Geschlecht. Anschließend werden methodische und theoretische Herausforderungen aktueller Forschung an der Schnittstelle von Migration, Ethnizität und Geschlecht diskutiert und für eine konstruktionstheoretisch orientierte Forschungsperspektive im Kontext von Intersektionalitäts- bzw. Diversitätsforschung plädiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Die Hierarchisierung der Geschlechter, die Konstitution des Wissens und die Funktion von Ordnungen und Macht sind seit vielen Jahren wichtige Schwerpunkte in Friederike Hassauers Lehr- und Forschungstätigkeit. Anlässlich ihres 60. Geburtstags stellt diese Festschrift die konstitutiven Elemente, 'Geschlecht - Ordnung - Wissen', ihres Forschungsinteresses in einen interdisziplinären Zusammenhang. Die thematische Reichweite der Texte zeigt auf, welche vielfältigen Perspektiven und Möglichkeiten dieses breite Forschungsfeld eröffnet. Die Beiträge verfolgen, auf welche Weise von der Frühen Neuzeit bis heute Ordnung konstituiert, Wissen formiert und Geschlechterkonstruktionen diskursiv erzeugt werden." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Sektion 1: Sprachliche Ordnung auf text- und soziolinguistischer Ebene. Michael Metzeltin: Die Ordnung der Sprache (11-22); Klaus Dirscherl: Del Centro y de los Márgenes. Una tipologia del texto cultural (23-38),Georg Kremnitz: Momentaufnahmen aus vierzig Jahren: zur sprachlichen Substitution in Martinique (39-52); Sektion 2: Ordnungen des Wissens - Ordnungen der Gesellschaft.Wilhelm Krull, Hannover: Macht und Wissenschaft - Wer trägt welche Verantwortung? (53-68); Daniel Stolarski: Les autres Sciences où l'on ne dispute point la preference aux Modernes. Strategien naturwissenschaftlicher Popularisierung zwischen Anciens und Modernes (69-84); Judith Hoffmann: Versuch einer tragischen Neuordnung: Ästhetische und politische Umbrüche in Nicolás Fernández de Moratíns Hormesinda (85-96); Jutta Emma Fortin: Une transgression en douceur: Le Pesan parvenu de Marivaux (97-114); Anita Traninger: Privat/Dozent. Anmerkungen zu einer Geschlechtergeschichte der Habilitation (und zu Ibsens Hedda Gabler) (115-134); Sektion 3: Wissensordnung als Geschlechterordnung. Alfred Noe: Frauenlob in der Bibliothek von Philipp Eduard Fugger (135-148); Angelika Pumberger: Seconder les vues de la nature. Natur und Kultur als aufklärerische Ordnungskategorien der Geschlechterhierarchie in der Medizin (149-162); Marion Heinz: Das Gegenverhältnis der Geschlechter. Zur Geschlechtertheorie des vorkritischen Kant (163-172); Barbara de Vries: Die Grande Nation und die Erziehung ihrer petites filles. Reflexionen zur Mädchenschulbildung in Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts (173-192); Sektion 4: Frauenfiguren und Geschlechterkonstruktionen in Literatur und Film. Gualtiero Boaglio: Maria Beatrice d'Este (1750-1829) e il tramonto della poesia italiana alla corte di Vienna (193-206); Jörg Türschmann: "J'écris pour moi-même." Erzählen als Enttöten in Maryse Condés Traversée de la Mangrove (207-218); Kathrin Sartingen: O direito ao grito - Intimistisches Schreiben bei Clarice Lispector, Mercé Rodoreda und Carmen Laforet (219-232); Miya Komori: Women in the Kitchen - Fettered or Free? Gender, Order and Knowledge in Como agua para chocolate (233-244); Margit Thir: Perraults Petite pantoufle de verre (245-254).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Grundfragen der Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Basic questions in gender studies
Autor/in:
Burkart, Günter
Quelle: Vielfalt und Geschlecht: relevante Kategorien in der Wissenschaft. Bettina Jansen-Schulz (Hrsg.), Kathrin van Riesen (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2011, S. 25-49
Inhalt: Im Beitrag werden einige Grundfragen der wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Bedeutung der Geschlechterforschung behandelt. Zwar steht der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund, aber Geschlechterforschung ist keine rein "akademische" Angelegenheit. Sie ist aus der gesellschaftlichen Praxis heraus entstanden, im Rahmen verschiedener Etappen der Frauenbewegung im Lauf des 20. Jahrhunderts. Auch die Weiterentwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung in den letzten Jahrzehnten (z. B. Konstruktivismus, Gender Studies, Queer Studies) standen mehr oder weniger im Rahmen gesellschafts- oder wissenschaftspolitischer Auseinandersetzungen. Es geht immer auch um Anerkennungskämpfe im Wissenschaftssystem. Geschlechterforschung ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld: insbesondere Geschichts- und Literaturwissenschaft, aber auch Philosophie, Linguistik und andere Disziplinen haben wertvolle Beiträge geliefert. Gleichwohl wird Geschlecht (gender) vor allem als soziale Kategorie und damit als Gegenstand der Soziologie betrachtet. Auch voneinem anderen Standpunkt aus dürfte der Beitrag der Soziologie - oder etwas allgemeiner: der Sozialwissenschaften - für die Geschlechterforschung insgesamt recht hoch eingeschätzt werden. Die soziologische Perspektive betont, dass Geschlecht eine elementare Kategorie der gesellschaftlichen Differenzierung ist, eine soziale Grundkategorie, mit der Menschen klassifiziert und unterschieden werden. Insofern ist Gender eine kulturell omnirelevante Kategorie, d. h. es gibt kaum ein gesellschaftliches Praxisfeld, in dem die Unterscheidung zwischen den Geschlechtern bedeutungslos wäre. (ICF2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen-in/transFormation : Beiträge zur FrauenFrühlingsUniversität Graz 2009
Titelübersetzung:Women in/transformation : contributions towards the Women's Spring University in Graz in 2009
Herausgeber/in:
Rohn, Hanna; Scheer, Lisa; Zenz, Eva Maria
Quelle: Wien: Planet-Verl., 2011. 281 S.
Inhalt: "Im Mittelpunkt von Frauen-in/transFormation stehen aktuelle Fragen rund um die Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft, die allesamt Thema der dritten FrauenFrühlingsUniversität in Graz 2009 waren. Die Vielfalt der Beiträge und Reflexionen spiegelt die Heterogenität ihrer Autorinnen sowie der heutigen Frauenbewegung wider. Thematisiert werden die Inhalte sowohl aus theoretischer wie auch aus praktischer Perspektive: von der Geschichte der Frauenbewegungen zu aktuellen Krisen des Geschlechterverhältnisses, von der Kritik an Heteronormativität bis zur geschlechtergerechten Sprache, vom Arbeitsrecht zur politischen Utopie, von medialen Geschlechterbildern zur Frauenmusikbewegung. Zudem wird Einblick in die Organisation, die hinter einer Frauenuniversität steht, gegeben sowie in damit zusammenhängende Diskussionen, deren Erkenntnisse auch für andere feministische Veranstaltungen aufschlussreich sind." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: I. Fraueninformation - Themen und Inhalte der FFU 2009: Frauenbewegung und Geschlechterverhältnis: Anita Prettenthaler-Ziegerhofer: Auf dem Weg zur Befreiung!? Eine kurze Darstellung der Frauenbewegungen einst und jetzt (18-26); Cathrin Hermann: Die erste Frauenbewegung - heute noch ein Thema? (27-32); Theresa Frick: Zivilisation, Krise und Geschlecht. Über die Notwendigkeit einer Denkpause für grundsätzliche Fragen der Zivilisationspolitik (33-48); Rechtliche und politische Aspekte der heutigen Frauenbewegung: Elke Lujansky-Lammer: Gleichbehandlungsrecht und erlebte Arbeitsrealität - ein Widerspruch? (50-57); Bettina Leibetseder: Existenzsicherung für Alleinerziehende Entwicklung eines Prekariats? (58-69); Bianca Friesenbichler: Das Potential von Utopien für die feministische Arbeit. Ein Thesenpapier (70-74); Kritik an Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit: Vera Fuchs und Pia Resnik: Sexualität und Gesellschaft: Aspekte eines Spannungsfeldes (76-88); Karin Hügel: Queere Lesarten des Buchs Ruth und der Schöpfungsberichte (89-103); Beatrice Fischer: Sprache für eine geschlechtergerechte Welt (104-110); Mediale Inszenierung von Geschlecht: Anita Thaler: "Learning Gender". Das informelle Lernpotential von Jugendmedien (112-124); Gabriela Bravez: Die fotografische Darstellung des weiblichen Körpers in Frauenzeitschriften (125-131); Irmtraud Voglmayr: "Die Herbstzeitlosen" aus der Perspektive feministischer Alternsansätze (132-140); Monika Bloss: Musik und Feministische Bewegung: Von der Frauenmusik in den 1970ern bis zu den Riot Grrrls der 1990er Jahre, oder: Wie weiblich/politisch/persönlich ist Musik? (141-149); Reflexionen zu Workshops der FFU 2009: Jena Grasser: FRAUENKUNST/FRAUENKULTUR: Kunstgeschichte aus feministischer Sicht (151-162); Elke Hecher: Körperbegriff & Körpertechnologien aus feministischer und menschenrechtlicher Perspektive (163-173); Monika Bloss: Workshopreport zu "Performing Gender. Mediale Konstruktionen und Selbstinszenierungen von Musikerinnen" (174-176); Anna Schober: Öffentlich präsent! Zur vielfältigen Erscheinungsform von feministischem Aktivismus - Workshopbericht (177-180); Betina Aumair und Antonia Wenzl: Reflexionstext zum Workshop: "Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt Ausdruck. Tanz. Theater" (181-181); II. Frauentransformation - organisatorische Reflexionen: Hanna Rohn: Endbericht FrauenFrühlingsUni Graz 2009 (184-194); Lisa Scheer: Basisdemokratie in Theorie & Praxis (195-201); Hanna Rohn: Gender- und diversitysensible Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel der FrauenFrühlingsUni Graz 2009 (202-217); Eva Maria Zenz: Nachfolgeprojekte der FrauenFrühlings- und -SommerUniversitäten am Beispiel feministischer Literaturblog (218-218); Christina Lessiak: Wo sind all' die Frauen hin? Allerlei Gedanken zu Frauen im Musikbereich (218-237); Hanna Rohn: Die Künstlerinnen der FFU 2009 im Interview (238-250); Männer müssen draußen bleiben FrauenFrühlingsUni - eine Veranstaltung nur für Frauen? (251-260); Hanna Rohn und Lisa Scheer: Veranstaltungsleitfaden für FrauenUnis und andere gewagte Unternehmungen (261-277).