Fertilitätsentscheidungen im Partnerschaftskontext : eine Analyse der Bedeutung der Bildungskonstellation von Paaren für die Familiengründung anhand des Mikrozensus 1996-2004
Titelübersetzung:Fertility decisions and partnership context effects of educational constellations on family formation based on German Mikrozensus data from 1996-2004
Autor/in:
Bauer, Gerrit; Jacob, Marita
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 1, S. 31-60
Inhalt: "Zahlreiche Untersuchungen konzentrieren sich bei der Analyse fertilen Verhaltens auf Merkmale der Frau, deutlich weniger auf Merkmale des Mannes. Die meisten Kinder werden jedoch in bestehenden Paarbeziehungen gezeugt und geboren. Im vorliegenden Beitrag nehmen wir daher eine Paarperspektive ein und modellieren die Familiengründung als partnerschaftliche Entscheidung. Die Autoren untersuchen hierbei vor allem die Bedeutung des je eigenen Bildungsniveaus in Abhängigkeit von dem des Partners und den Einfluss unterschiedlicher Bildungskonstellationen in Partnerschaften." (Autorenreferat)
Inhalt: "A review of existing sociological literature on fertility decisions reveals that most empirical studies focus on characteristics of the female spouse as explanatory factors, while the role of the partner is neglected for the most part. However, most children are fathered and born into an existing relationship and the influence of the partner has to be regarded as an important determining factor for childbirth. The authors propose starting from a bargaining perspective and model family-formation as a collective decision mutually agreed upon by both spouses, especially scrutinizing on the interrelation of both partners' educational level. In this paper, they examine in how far certain educational constellations have an impact on family formation. Classical theories of family economics suggest that educational asymmetries between partners may encourage parenthood. Our analysis is based on German Mikrozensus data collected between 1996 and 2004. The large sample allows them to analyze in detail the effects of educational levels as well as uncommon educational constellations. In a first step, the authors investigate separate effects of general and vocational education of each partner, followed by a quasi-cohort design, with women born in the mid 1960th and mid 1970th, to study the timing of the first birth. They conclude that traditional hypergamy may foster parenthood. But also educational homogamy leads to a higher amount of parents as compared to hypogamous couples, in which the wife's educational qualification exceeds the husband's educational degree." (author's abstract)
Gut gebildet = kinderlos? : zu feinen deutsch-deutschen Unterschieden im Umgang mit dem Kinderwunsch
Titelübersetzung:Well-educated = childless? : subtle differences in dealing with the desire for children in west and east Germany
Autor/in:
Boehnke, Mandy
Quelle: BIOS : Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Jg. 22 (2009) H. 1, S. 12-31
Inhalt: Ziel der Untersuchung ist, Motive für oder gegen Kinder bei - kinderlosen - ost- und westdeutschen Frauen nachzuzeichnen und dabei eventuell bestehende Unterschiede aufzudecken. Es werden eine Reihe von Unterschieden ausgemacht, die sich zunächst einmal auf generelle Ost-West-Unterschiede bei zwischen 1967 und 1982 geborenen Frauen beziehen. Am deutlichsten treten diese Unterschiede bei der grundsätzlichen Bedeutung von Kindern, beim Timing von Kindern und bei möglichen Ambivalenzen gegenüber Kindern sowie bei der Bewertung von Konsequenzen einer Elternschaft hervor: Die befragten kinderlosen "Westfrauen" zeigen sich eher ambivalent in ihrem Kinderwunsch, befürchten massive berufliche Einbußen, bewerten Kinder als nicht so bedeutsam und verschieben die Familienplanung lieber auf unbestimmte Zeit, während für die befragten "Ostfrauen" Kinder in der Regel integraler Bestandteil ihrer Lebensplanung und ihres Lebenssinns sind, der lieber früher als später realisiert werden soll und mit dem das Leben (auch das berufliche Leben) - leicht verändert weiter geht. Es wird hervorgehoben, dass die vorgestellten Interviews mit Frauen durchgeführt wurden, die zumindest teilweise eine sehr selektive Gruppe sind. (ICF2)
Demographisierung des Gesellschaftlichen : Analysen und Debatten zur demographischen Zukunft Deutschlands
Titelübersetzung:Demographization of society : analyses and debates relating Germany's demographic future
Herausgeber/in:
Barlösius, Eva; Schiek, Daniela
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007. 250 S.
Inhalt: "Zukunftsfähigkeit - hört man allerorten - hänge zuvörderst von der demographischen Lage ab. Folglich wird immer seltener über die Gesellschaft und vom sozialen Wandel berichtet und stattdessen vermehrt über die Bevölkerung informiert und eine Umkehr der demographischen Entwicklung angemahnt. Oft werden auf diese Weise soziale Phänomene zu demographischen Fakten erklärt: die Demographisierung des Gesellschaftlichen. Dieser Band will den Prozessen der Demographisierung nachspüren und fragt explizit auch nach den Chancen des demographischen Wandels." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Eva Barlösius: Die Demographisierung des Gesellschaftlichen: Zur Bedeutung der Repräsentationspraxis (9-34); Susanne Lang: Die Kinder der Akademikerinnen: Familienplanung als eine Frage des Stils (37-41); Cordula Tutt: Das große Schrumpfen: Von Wohlstandsinseln und Verliererregionen (43-47); Christiane Hug-von Lieven: Kinderlosigkeit in Deutschland: Ein Problemaufriss aus ministerieller Perspektive (49-55); Ivar Cornelius: Wie viele Kinder haben Familien? Möglichkeiten und Grenzen der statistischen Erfassung (59-82); Michaela Kreyenfeld: Bildungsspezifische Unterschiede im Geburtenverhalten in Ost- und Westdeutschland (83-112); Christiane Lindecke: Erwerbsarbeit und Elternschaft: Das deutsche Modell im europäischen Vergleich (115-133); Michael Meuser: Vereinbarkeit von Beruf und Familie - ein Problem für Männer? Familien und Lebensverlaufsplanung bei Männern (135-150); Kathrin Dressel: Auf der Suche nach der gewonnenen Zeit: Neue Strategien bei der Lebens- und Familienplanung (153-163); Sebastian Schröer und Thomas Straubhaar: Demographische Entwicklung: Problem oder Phantom? (165-183); Martin Lengwiler: Vom Übervölkerungs- zum Überalterungsparadigma: Das Verhältnis zwischen Demographie und Bevölkerungspolitik in historischer Perspektive (187-204); Daniela Schiek: "Frauen wollen beides": Die Vereinbarkeitsdebatte als Symptom geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung (205-220); Stephan Beetz: Die Demographisierung ökonomischer, kultureller und sozialer Veränderungen am Beispiel des ländlichen Raums (221-246).
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerk
Bildungsbezogene Unterschiede des Kinderwunsches und des generativen Verhaltens : eine kritische Analyse der Opportunitätskostenhypothese
Titelübersetzung:Education-related differences in the desire for children and generative behavior : a critical analysis of the opportunity cost hypothesis
Autor/in:
Klein, Thomas; Eckhard, Jan
Quelle: Generatives Verhalten und Generationenbeziehungen: Festschrift für Bernhard Nauck zum 60. Geburtstag. Anja Steinbach (Hrsg.), Bernhard Nauck (Adressat). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 151-174
Inhalt: Die Autoren gehen der Frage nach, warum die Fertilität in Deutschland kontinuierlich sinkt, obwohl die Kinderwünsche von Frauen und Männern auf hohem Niveau konstant bleiben. Sie analysieren erstmals das meist nur unter Bezug auf objektive Faktoren untersuchte familienökonomische Handlungsmodell des generativen Verhaltens unter Einbeziehung von subjektiven Einstellungen, Orientierungen und Motiven. Sie überprüfen auf der Grundlage von Paneldaten aus den Erhebungen des Familiensurveys von 1988, 1994 und 2000, ob sich die mit objektiven Faktoren - insbesondere des Bildungsniveaus - assoziierten Beweggründe auf der subjektiven Seite wieder finden lassen und tatsächlich für das generative Verhalten entscheidend sind. Sie stellen zunächst fest, dass sich die bekannten Zusammenhänge zwischen dem Bildungsniveau der Frau und der Familiengründungsrate bzw. der Kinderlosigkeit auch im Familiensurvey widerspiegeln. Des weiteren wird festgestellt, dass die Wahrnehmung beruflicher Opportunitätskosten sich nicht signifikant zwischen den einzelnen Bildungsgruppen unterscheidet. Jedoch unterscheiden sich die Bildungsgruppen hinsichtlich der Einschätzung des Nutzens, den sie durch Kinder erlangen können. Diese Befunde weisen den Autoren zufolge darauf hin, dass die Auswirkungen familienpolitischer Maßnahmen zur Reduzierung der Opportunitätskosten auf die Familiengründungsbereitschaft oftmals überschätzt werden. (ICI2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender-Datenreport : 1. Datenreport zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland - im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Titelübersetzung:Gender Data Report : annotated data report on equality between women and men in the Federal Republic of Germany
Inhalt: "Im kommentierten Datenreport zur Gleichstellung von Frauen und Männern wird vorhandenes Datenmaterial zur sozialen Lage und zur Lebensführung von Frauen und Männern zusammengetragen, ausgewertet und interpretiert. Der Blick wird nicht nur auf die Benachteiligungen von Frauen, sondern auch auf die von Männern gerichtet. Der Bericht soll eine Grundlage für eine an aktuellen Zahlen orientierte politische Debatte bieten. Er wird sich selbst mit politischen Stellungnahmen aber zurückhalten. Die Bundesregierung wird den gesamten Report politisch kommentieren. Der Report rückt jene Problembereiche in den Mittelpunkt, denen seit Jahrzehnten das Bemühen um Gleichstellung in allen EU-Staaten gilt. Er will aber auch für einige bisher wenig beachtete Probleme sensibilisieren. Die Gleichstellung im Beruf hat in diesem Report ein großes Gewicht; so wird im Kapitel 2 die Integration der Geschlechter in den Arbeitsmarkt genauer analysiert, das Kapitel 5 präsentiert Daten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Kapitel 3 befasst sich mit den Unterschieden zwischen den Erwerbseinkommen von Frauen und Männern. Das Kapitel 4 dieses Datenreports wird sich mit der Vielfalt von Lebens- und Familienformen befassen und wird Gleichstellungsprobleme herausarbeiten, die sich im Rahmen verschiedener Lebensformen, dem allein Leben, den Partnerschaften und den Eltern-Kind- Gemeinschaften ergeben. Der Europäische Rat von Barcelona hat 2002 den hohen Stellenwert, den die Vereinbarkeitspolitik in der europäischen Beschäftigungsstrategie hat, noch einmal bestätigt. Den Problemen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird hier in Kapitel 5 nachgegangen. Es wird geprüft, in welchem Umfang inzwischen auch Frauen mit kleinen Kindern in Deutschland erwerbstätig sind und wie erwerbstätige Paare mit Kindern Hausarbeit und Kinderbetreuung unter sich aufteilen. Zudem wird dargestellt, welche Erwartungen auch heute noch an die Präsenz junger Mütter zu Hause gestellt werden und wie sich junge Paare selbst die Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit vorstellen. Ferner wird untersucht, wie gewünschte und realisierte Erwerbsmuster voneinander abweichen und welche Kinderbetreuungsangebote Eltern zur Verfügung stehen. Neben einer ausgewogeneren Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben und an der Familienarbeit wird international und national auch eine angemessene Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen in der Politik angestrebt. Daten zu dieser Entwicklung finden sich in einem eigenständigen Kapitel über politische Partizipation und bürgerschaftliches Engagement (Kapitel 6). Weitere Aufmerksamkeit verdienen im Bericht die Themen Gesundheit und Behinderung von Frauen und Männern, sind doch mit gesundheitlicher Beeinträchtigung und Behinderung oft besondere Formen der sozialen Ausgrenzung verbunden. Diese können im Leben von Frauen und Männern auf unterschiedliche Weise relevant werden (Kapitel 8 und 9). Schließlich wird im Datenreport mit einem eigenständigen Kapitel dem langjährigen Bemühen der EU, Gewalt im Geschlechterverhältnis sichtbar zu machen und der Gewalt präventiv zu begegnen, Rechnung getragen. Besondere Aufmerksamkeit erlangten auf europäischer Ebene die häusliche Gewalt gegen Frauen und der Menschen-(Frauen)-handel. Neben den genannten Problembereichen findet im Datenreport auch das breite Spektrum der Gewalt im öffentlichen Raum (Körperverletzung, Totschlag, Raub und Mord) Beachtung, von dem Männer im Durchschnitt häufiger als Frauen betroffen sind (Kapitel 10). Auch wenn der Report in vielen Feldern - der gesellschaftlichen Situation entsprechend - Benachteiligungen von Frauen konstatiert, zeigt er doch auch Benachteiligungen von Jungen bzw. Männern auf. Der Datenreport wurde in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt erstellt, das für die Forschungsgruppe am DJI Sonderauswertungen aus dem Mikrozensus und der Bevölkerungsstatistik vornahm, soweit die Daten noch nicht allgemein zugänglich waren." (Textauszug)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Statistik und statistische Daten, Bildung und Erziehung, Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Elternschaft und Ausbildung : Analysen und Empfehlungen zu einem Problemfeld im Schnittpunkt von Familien- und Bildungspolitik
Titelübersetzung:Parenthood and training : analyses and recommendations relating to a problem area at the point of intersection between family policy and educational policy
Herausgeber/in:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; Berlin, 2004. 109 S.; 556 KB
Inhalt: Mit dem Gutachten will der Beirat dazu beitragen, dass die Frage der Vereinbarkeit von Ausbildung und Elternschaft den gleichen Rang einnimmt wie die Frage der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Elternschaft. Es werden empirische Befunde zum Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Elternschaft im Lebensverlauf vorgestellt, und das Problem des Kinderwunsches und seiner Realisierung wird erörtert. Weiterhin geht es um die Zusammenhänge zwischen Bildungsniveau und Familiengröße sowie dem Alter bei Elternschaft im nationalen und internationalen Vergleich. Im Einzelnen analysiert werden Probleme der Vereinbarkeit von Elternschaft und einer Ausbildung im dualen System sowie der Vereinbarkeit von Elternschaft und Hochschulstudium. Zunächst wird im Sinne einer Bestandsaufnahme beschrieben, wie häufig Probleme der Vereinbarkeit bei Auszubildenden resp. Studierenden überhaupt zu konstatieren sind, und es werden die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen skizziert, vor deren Hintergrund die Vereinbarkeitsproblematik zu sehen ist. Im Weiteren wird die Lebenslage der Betroffenen dargestellt. Die Gleichzeitigkeit von Ausbildung und Elternschaft birgt unter den derzeitigen Rahmenbedingungen erhebliche Risiken, und zwar sowohl für das Gelingen der Partnerschaft, das Familienleben und das Aufwachsen der Kinder wie auch für den Erwerb von Qualifikationen und den Bildungsverlauf. Die verfügbare Datenlage offenbart, dass eine Verschränkung von Ausbildung, Studium und Elternschaft meistens nicht konfliktfrei verläuft. In fast allen Fällen führt die Gleichzeitigkeit von Elternschaft und Ausbildung zu großen Belastungen der jungen Väter und Mütter, die - wie die Ergebnisse der entsprechenden Studien zeigen in ihrem Studierverhalten in erheblichem Maße eingeschränkt sind. (IAB)