Von der Ausnahme zur Normalität? : Wissenschaftlerinnen in Akademien und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (1912-1945)
Titelübersetzung:From the exception to normality? : female scientists in academies and in the Kaiser Wilhelm Society (1912-1945)
Autor/in:
Vogt, Annette
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 159-188
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Inhalt: Der vorliegende Beitrag gibt am Beispiel der alten Akademie der Wissenschaften und der neuen Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Einblick in zwei unterschiedliche Wissenschaftsorganisationen. Die Untersuchung zeigt, ob, ab wann und in welchem Ausmaß Wissenschaftlerinnen in die Akademien der Wissenschaften gewählt wurden, und zwar zuerst für die vier konkurrierenden Akademien des 18. und 19. Jahrhunderts in London (Royal Society), Paris, Berlin und St. Petersburg - sowie danach für die Akademien der Wissenschaften in Deutschland und Österreich, die ab 1893 im sogenannten Kartell der Akademien zusammengeschlossen waren. Es folgt ein Vergleich zwischen der ältesten Akademie in Deutschland, der Leopoldina in Halle, die nicht dem Kartell angehörte, mit der jüngsten Wissenschaftsorganisation, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die dem Kartell ebenfalls nicht angehörte, und ihrer Nachfolgerin, der Max-Planck-Gesellschaft. Die naturwissenschaftlich ausgerichteten Forschungsinstitute, die im Kaiserreich als moderne Alternative zur Gelehrteninstitution der Akademie gegründet wurden, stellten im Vergleich zur Universität erstaunlich viele Frauen ein. Die von der Autorin erforschte Entwicklung macht insgesamt darauf aufmerksam, dass sich damals erste Übergänge zum Gleichheitsmodell vollzogen, die durch die Zäsur von 1933 bisher verdeckt wurden. (ICA2)
Schlagwörter:Akademie der Wissenschaften; Deutsches Kaiserreich; Personalpolitik; Personalbestand; Gleichberechtigung; Naturwissenschaft; Forschungseinrichtung; Weimarer Republik; Drittes Reich
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die longue duree von Frauen in der Wissenschaft : Orte, Organisationen, Anerkennung
Titelübersetzung:The long duration of women in science : locations, organizations, recognition
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 1-28
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Inhalt: Die Autorin gibt eine Einleitung in die Thematik des vorliegenden Sammelbandes, welche sich mit ausgewählten historischen Sequenzen der Umbrüche in der Wissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts befasst. In den einzelnen Beiträgen wird die Frage diskutiert, in welchem Wechselverhältnis Veränderungen der Wissenschaft und Verschiebungen in der Geschlechterordnung historisch zueinander stehen. Den gemeinsamen Bezugsrahmen bildet hierbei die besondere Arbeitsweise der Wissenschaft und ihre Organisation im Hinblick auf die Geschlechter, d.h. die Frage, bis zu welchem Grad das praktische Forschungshandeln mit dem Arrangement der Geschlechter verschränkt ist. Die Beiträge nehmen zudem Anregungen der neueren Akademiegeschichte auf, die den Funktionswandel der Akademie in Beziehung zur Veränderung des Wissenschaftssystems setzt. Der problemorientierte Ansatz öffnet den Blick auf die Schnittmenge von Geschlechter- und Wissenschaftsforschung und erweitert die Perspektive von der Akademie auf das Wissenschaftssystem und somit auf den gesellschaftlichen Kontext. (ICI2)
Schlagwörter:Akademie der Wissenschaften; historische Entwicklung; 20. Jahrhundert; Arbeitsorganisation; soziale Anerkennung; Gleichberechtigung; Forschungsansatz; Geschlechterforschung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Schattenökonomie der Wissenschaft : Geschlechterordnung und Arbeitssysteme in der Astronomie der Berliner Akademie der Wissenschaften im 18. Jahrhundert
Titelübersetzung:Shadow economy of science : gender order and work systems in astronomy at the Berlin Academy of Sciences in the 18th century
Autor/in:
Mommertz, Monika
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 31-63
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Inhalt: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Frauen, die nach den Maßstäben ihrer Zeit wissenschaftlich arbeiteten und eigene wissenschaftliche Interessen vertraten. Am Beispiel der Familie Winkelmann-Kirch, insbesondere ihrer weiblichen Mitglieder, wird gezeigt, wie diese Frauen im 18. Jahrhundert für die Berliner Akademie der Wissenschaften an entscheidender Stelle tätig waren. Den Rahmen hierfür bildete durchgehend ein gemeinsamer Haushalt, der mit dem Wechsel der Observation an die neu gegründete Akademie eine leistungsfähige Ressource für diese Einrichtung darstellte. Insofern kann hier von einer "Schattenökonomie" astronomischen Arbeitens gesprochen werden, was zu der These führt, dass für die Position der Frauen im Verhältnis zur Akademie nicht einfach der Ausschluss, sondern gerade die unsichtbar gemachte Einbeziehung und Kontrolle ihrer Arbeit ausschlaggebend war. In der Geschlechter- und Wissenschaftsforschung stellt das Konzept des Haushalts als Arbeitssystem in der frühneuzeitlichen Wissenschaft auch über den Einzelfall hinaus einen vielversprechenden Zugang dar. (ICI2)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Akademie der Wissenschaften; Privathaushalt; Familie; Arbeitsorganisation; 18. Jahrhundert; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Innenansichten der Forschungsarbeit an der Akademie
Titelübersetzung:Internal views of research work at the Academy
Autor/in:
Hoffmann, Petra
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 93-113
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Inhalt: Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel der Forschungsarbeiten an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin nach der Arbeitsorganisation und nach der Aufgliederung von wissenschaftlicher Arbeit in verschiedene Tätigkeits- und Zuständigkeitsbereiche unter einem geschlechtergeschichtlichen Aspekt gefragt. Im Zeitraum zwischen 1890 und 1945 wurden Frauen als Mitarbeiterinnen in die Unternehmungen der Akademie einbezogen und traten zu den männlichen Mitarbeitern hinzu. Am Beispiel der Mitarbeiterinnen soll mit der vorliegenden Studie ein neuer methodischer Zugang zur Erforschung der Arbeitsgeschichte der Akademie eröffnet werden. Es wird empirisch erhobenes Material über die Einbeziehung und die Situation von Mitarbeiterinnen in den akademischen Unternehmungen vorgestellt, wobei es in erster Linie darum geht, die Arbeit und die Leistungen von Frauen in den Akademieprojekten zu erschließen und sichtbar zu machen. Im Ergebnis lässt sich ein Wandel der Rekrutierungsmuster bei den Frauen beobachten: Während für die Mitarbeit in den Projekten zunächst nur Frauen mit einer informal erworbenen Ausbildung in Frage kamen, wurden später Frauen mit formalen Bildungsabschlüssen beschäftigt. Anhand eines Wörterbuchprojekts wird exemplarisch aufgezeigt, wie der Arbeitsablauf im einzelnen organisiert wurde. (ICI2)
Schlagwörter:Akademie der Wissenschaften; Frauenerwerbstätigkeit; Beruf; Rekrutierung; Arbeitsorganisation; Arbeitsteilung; Forschungsprojekt; Mitarbeiter; Bildungsabschluss
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Berliner Akademie der Wissenschaften und die "arbeitende Geselligkeit"
Titelübersetzung:The Berlin Academy of Sciences and "working company"
Autor/in:
Lelke, Ina
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 65-91
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Inhalt: Die wissenschaftliche Forschung war zu Beginn des 19. Jahrhunderts von einer engen Verknüpfung zwischen Lebens- und Berufswelt geprägt. Während im Berlin der vierziger Jahre die Zahl der Dozenten anstieg, die sich ausschließlich mit deutscher Sprache und Literatur beschäftigten, prosperierten gleichzeitig die Salonleben und die geselligen Zirkel. Zeitgenössische Formulierungen wie "geselliges Arbeiten" oder "arbeitende Geselligkeit" deuten an, dass es Arbeitsformen gab, die außerhalb der Institutionen organisiert wurden. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit diesen Organisationsformen von Arbeit und untersucht erstmals gesellige Zirkel, Salons und häusliche Zirkel in ihrer Leistung für die entstehende Disziplin Germanistik. Am Beispiel der Kommunikationsgemeinschaft um die Brüder Grimm wird das Beziehungsnetz betrachtet, welches derartige Arbeitsformen ermöglichte und nach der Funktion und Bedeutung geselligen Arbeitens, insbesondere im Hinblick auf die Teilnahme von Frauen, gefragt. In diesem Zusammenhang soll auch geklärt werden, was es mit der "Weisheit" Bettina von Arnims auf sich hatte, die sie den Akademiemitgliedern empfahl. (ICI2)
Schlagwörter:Akademie der Wissenschaften; 19. Jahrhundert; Literatur; Germanistik; Arbeit; Arbeitsorganisation; soziale Beziehungen; Geselligkeit
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gelehrte Damen, Ehefrauen, Wissenschaftlerinnen : die Mitarbeit der Frauen in der Orientalischen Kommission der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1907-1945)
Titelübersetzung:Learned ladies, housewives, female scientists : collaboration of women in the Oriental Commission of the Prussian Academy of Sciences in Berlin (1907-1945)
Autor/in:
Jonker, Gerdien
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 125-166
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Inhalt: Die Autorin untersucht den Anteil der von Frauen an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin durchgeführten Arbeiten und diskutiert sie im Hinblick auf die Gesichtspunkte von Entdeckung und Professionalisierung. Sie skizziert im ersten Teil ihres Beitrags zunächst alle Unternehmungen der orientalischen Kommission, um einen Einblick in den Kontext dieser im Jahre 1912 an der Akademie eingerichteten Kommission zu geben. In der Perspektive der Wissenschaft als Arbeitssystem werden dann die Arbeitsvorhaben und die Arbeitsschritte des Wörterbuchs der Ägyptischen Sprache seit 1897 vorgestellt und fünf Gruppen von Frauen exemplarisch beschrieben. Die Tätigkeiten dieser Frauen werden anschließend in die Arbeitsorganisation und die Hierarchie der Unternehmungen im Rahmen der Orientalischen Philologie eingeordnet. Im zweiten Teil wird über angloamerikanische Wissenschaftlerinnen im Umfeld des Ägyptischen Wörterbuchs berichtet, die sich zwar an den Arbeiten beteiligten und das Projekt auch finanziell unterstützten, die aber oftmals als "Dilettantinnen" zurückgewiesen wurden. Hierzu werden zwei englische und eine US-amerikanische Wissenschaftlerin vorgestellt, die mit dem Unternehmen des Ägyptischen Wörterbuchs verbunden waren. Abschließend wird gefragt, welche Implikationen das Verständnis der deutschen Philologie für die Einbeziehung von Frauen gehabt haben könnte. (ICI)
Schlagwörter:Wissenschaftler; Akademie der Wissenschaften; Deutsches Reich; Philologie; Orientalistik; Arbeitsorganisation; Berufsverlauf; Mitarbeiter; Wörterbuch
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag