Frauenkarrieren zwischen weiblicher Emanzipation und bürgerlicher Sozialreform : Aspekte der Generationen-Forschung
Titelübersetzung:Women's careers between female emancipation and bourgeois social reform : aspects of generation research
Autor/in:
Sotke, Sophia
Quelle: Göttingen: Cuvillier Verl. (Düsseldorfer Texte zur Medizingeschichte, Bd. 1), 2013, 1. Aufl.. 77 S.
Inhalt: "Im Kaiserreich und der Weimarer Republik erlangten die deutschen Frauen erstmals staatsbürgerliche Rechte und Privilegien. Diese Erfolge können zum Teil auf die erste deutsche Frauenbewegung zurückgeführt werden, die sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hatte. Um 1900 gewann die Bewegung neuen Aufschwung, als ein 'gemäßigter' Flügel der Feministinnen die Ziele der weiblichen Emanzipation mit den Bestrebungen der bürgerlichen Sozialreform verband. Sie erhofften sich die Erlangung staatsbürgerlicher Rechte davon, dass sie in der Wohlfahrt aktiv wurden und einen genuin weiblichen Dienst an der Gesellschaft leisteten. Die Protagonistinnen dieses neuen Emanzipationsprinzips waren Karrierefrauen: sie behaupteten sich in der Sozialreform, der Wissenschaft und - nachdem sie das politische Stimmrecht erhalten hatten - in der Politik. Die Fragestellung dieser Arbeit lautet deshalb: welche Gemeinsam- und Gleichzeitigkeiten weisen die Frauenkarrieren zwischen Emanzipation und bürgerlicher Sozialreform auf? Handelt es sich bei den um 1870 geborenen, in Sozialreform und Frauenbewegung aktiven Frauen um eine Generation?" (Verlagsangabe)
Berufserfolg von Frauen und Männern im Vergleich : warum entwickelt sich die "Schere" immer noch auseinander?
Titelübersetzung:A comparison of women's and men's professional success : why is the gender gap still widening?
Autor/in:
Abele, Andrea
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 5 (2013) H. 3, S. 41-59
Inhalt: "Der Beitrag beschäftigt sich mit dem geringeren Berufserfolg von Frauen als von Männern und mit Faktoren, die diesen geringeren Berufserfolg erklären könnten. Einführend werden prozess- und strukturtheoretische Ansätze der Berufsverlaufsforschung erläutert und mit Ansätzen aus der Genderforschung verknüpft. Für das Konstrukt Gender wird ein Modell vorgestellt, das zwischen biologischem Geschlecht, Geschlecht als Innenperspektive (Selbstkonzept, Ziele) und Geschlecht als Außenperspektive (Geschlechterstereotype, Geschlecht als soziale Kategorie) unterscheidet. Sodann werden Befunde zur Außenperspektive (Geschlechterstereotype und ihre Auswirkungen), zur Innenperspektive (Bedeutung des Selbstkonzepts und von Zielen) sowie insbesondere zur Wechselwirkung zwischen individuellen und Umweltparametern in ihrer Bedeutung für berufliche Entwicklung referiert. Für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung sind ein agentisches Selbstkonzept und hohe Karriereziele bedeutsam, beide sind bei Frauen etwas niedriger ausgeprägt als bei Männern. Darüber hinaus reduziert sich das berufliche Selbstvertrauen von Frauen (hier speziell: Ärztinnen) in der Berufseintrittsphase, während dies bei Männern nicht der Fall ist. Besonders bedeutsam für geschlechtsdifferente Berufsverläufe sind die häufigeren und längeren Berufsunterbrechungen, die bei Frauen mit einer Mutterschaft einhergehen. Bei Frauen ist Elternschaft - vermittelt über reduzierte Arbeitszeiten - karrierehindernd, bei Männern ist Vaterschaft dagegen karrierefördernd. Abschließend werden Möglichkeiten für eine adäquatere Teilhabe von Frauen an beruflichen Führungspositionen angesprochen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article focusses on the lower career success of women compared to men and on factors which might explain this phenomenon. First, theoretical approaches to career development are outlined and linked to approaches from gender research. Then a theoretical model on the construct of gender is outlined. It distinguishes between (biological) sex, gender from an internal perspective (self-concept, goals) and gender from an external perspective (gender stereotypes, gender as a social category). Subsequently, findings on the external perspective (gender stereotypes and their impact on women's career development), the internal perspective (impact of the gender selfconcept and of goals) and, in particular, the interaction between individual and environmental parameters that influence career development are presented. An agentic self-concept and ambitious professional goals are important for successful professional development; both factors are slightly less pronounced in women than in men. In addition, women's - but not men's - professional self-confidence (here specifically female doctors) drops when they enter their profession. Most importantly, women have more breaks in the careers than men and breaks negatively influence career success. Parenthood - being linked to career breaks and reduced working times in women but not in men - is a barrier to career advancement of women, while parenthood tends to boost men's careers. Finally, the authoress discusses outlooks for a more adequate participation of women in high ranking career positions." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Frauen an die Spitze? : zur Repolitisierung der Arbeits- und Geschlechterdebatte
Titelübersetzung:Women to the top? : repoliticization of the work and gender debate
Autor/in:
Nickel, Hildegard Maria; Hüning, Hasko
Quelle: Metamorphosen des Kapitalismus - und seiner Kritik. Rolf Eickelpasch (Hrsg.), Claudia Rademacher (Hrsg.), Philipp Ramos Lobato (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 216-238
Inhalt: "Ausgangspunkt der Argumentation ist ein Verständnis von Subjektivierung, das dem "Eigensinn" der Subjekte Rechnung trägt und ihnen einen auf ihren "praktischen Lebensprozess" bezogenen Gestaltungswillen zubilligt. Am Beispiel weiblicher Führungskräfte in Unternehmen wird exemplarisch der Spielraum für die eigensinnige Handlungsfähigkeit von Subjekten diskutiert. Der Beitrag zeigt, dass wir es nicht mehr mit einer fest gefügten betrieblichen Arbeitsorganisation und Geschlechterhierarchie zu tun haben und dass Sozialität durch die Individuen selbst hergestellt wird. Dadurch können sich bei aller Verletzlichkeit, die mit der radikalisierten Vermarktlichung verbunden ist, auch Spielräume für eine aufklärerische Auseinandersetzung mit der Legitimation der am Shareholder Value orientierten Governance eröffnen." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing gender/ doing profession in Finnish working life
Titelübersetzung:Doing gender/ doing profession im finnischen Arbeitsleben
Autor/in:
Roininen, Ella
Quelle: St. Gallen, 2008. VIII, 284 S.
Inhalt: "Societal inequalities are by and large based on economic inequalities. Economic inequalities are based on ordering people in hierarchies, where some categories of people have easier access to the world's economic and other resources, and others are restricted in this access. The gender system, including the gendered organisation of work, is one foundation for such inequalities and touches all of our lives. This study contributes to the feminist understanding of gender's operation in society by examining how gender differences are created in Finnish working life. Employment markets in Finland are persistently gendered: the public sector work of care and education is numerically over-dominated by women, and the private sector work in technology and production by men. This leads to a number of labour market inequalities, such as significant wage differences. The study examines how Finnish ICT engineers, acting in an extremely male-dominated field, and Finnish primary school teachers, acting in an extremely female-dominated field, discursively construct gender and professionalism as related to their work contexts. Twelve different interpretative repertoires are identified; each repertoire works via different rhetorical constructions and/or relationships between subject and object to give meanings to professional practices, so that some function to retain gendered practices in the professions, while others hold the potential to challenge them. The study concludes by suggesting ways in which the findings can help us understand how gendered structures are also created or challenged in other gender-biased professions in Finland. While studying gendered working life, the researcher takes advantage of different critical and feminist writing practices, and by so doing, explores her own identity as a feminist writer-researcher." (author's abstract)
Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen : ein Überblick über gesellschaftliche Entwicklungen und theoretische Positionen
Titelübersetzung:Gender differences - gender differentiations : an overview of social developments and theoretical viewpoints
Herausgeber/in:
Wilz, Sylvia Marlene
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Hagener Studientexte zur Soziologie), 2008. 324 S.
Inhalt: Das Studienbuch zeigt wesentliche Befunde und Positionen aus der Frauen- und Geschlechterforschung auf. Es beschreibt zunächst die Bandbreite der empirischen Phänomene und des sozialen Wandels mit Blick auf Geschlecht am Beispiel des zentralen gesellschaftlichen Teilbereichs Erwerbsarbeit und Hausarbeit. Anschließend daran werden verschiedene theoretische Positionen skizziert. Einzelne Beiträge stellen jeweils eine theoretische Perspektive der Analyse von Geschlecht vor. Dabei nehmen sie sowohl Bezug auf aktuelle Diskussionslinien als auch auf Traditionen der Geschlechterforschung und auf die jeweils damit verbundenen Ansätze der allgemeinen soziologischen Theorie. Untersuchungsleitende Fragen sind: Hat in der jeweils dargestellten Perspektive bzw. im vorgestellten theoretischen Rahmen die 'Kategorie Geschlecht' an Bedeutung verloren oder nicht? Wie wird die Spannung zwischen Omnipräsenz/ -relevanz und Irrelevanz und zwischen Gleichheit und Differenz thematisiert? Wie werden die Orte und Formen der (Re)Produktion von Geschlecht beschrieben? (IAB) Inhaltsverzeichnis: Sylvia Marlene Wilz: Geschlechterdifferenzen - Geschlechterdifferenzierungen (7-17); Elisabeth Beck-Gernsheim: Vom 'Dasein für andere' zum Anspruch auf ein Stück 'eigenes Leben': Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang (19-61); Karin Jurczyk: Geschlechterverhältnisse in Familie und Erwerb: widersprüchliche Modernisierungen (63-103); Juliane Achatz: Die Integration von Frauen in Arbeitsmärkten und Organisationen (105-138); Brigitte Aulenbacher: Geschlecht als Strukturkategorie: über den inneren Zusammenhang von moderner Gesellschaft und Geschlechterverhältnis (139-166); Regine Gildemeister: Soziale Konstruktion von Geschlecht: 'Doing gender' (167-198); Paula-Irene Villa: Post-Ismen: Geschlecht in Postmoderne und (De)Konstruktion (199-229); Bettina Heintz: Ohne Ansehen der Person? De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung (231-251); Veronika Tacke: Neutralisierung, Aktualisierung, Invisibilisierung. Zur Relevanz von Geschlecht in Systemen und Netzwerken (253-289); Gudrun-Axeli Knapp: Achsen der Differenz - Aspekte und Perspektiven feministischer Grundlagenkritik (291-322).
Quelle: International Gender Studies Tagung "Genus oeconomicum - Zur Ökonomie der Geschlechterverhältnisse"; Konstanz: UVK Verl.-Ges. (Kulturwissenschaft), 2006. 305 S.
Inhalt: "Ökonomische Ungleichheiten und die Konstruktion der Geschlechterordnung sind nicht nur ein vordringlich politisches Problem, sondern beschäftigen auch immer wieder die Wissenschaft. Die Sozial- sowie zunehmend die Wirtschaftswissenschaften thematisieren die ungleichen Geschlechterverhältnisse in den Macht- und Organisationsstrukturen der Ökonomie sowie in der Arbeitswelt. Die Beiträge des Bandes nehmen eine Standortbestimmung in der Theorie und den empirischen Forschungen zu dieser Thematik vor und wollen damit Diskussionen innerhalb sowie zwischen den einzelnen Disziplinen anregen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Andreas Weber: Über männliche Subjekte, die Angst vor Kontrollverlust und den Willen zum Nicht-Wissen (21-36); Jürgen Budde: Legitimierungsstrategien männlicher Herrschaft (37-47); Alexandra Rau: 'Management des Selbst' und 'Psychopolitik' (49-62); Irene Bandhauer-Schöffmann: Unternehmerisches Handeln als Projektionsfeld moderner Männlichkeit (63-76); Eva Boesenberg: Masters of the Universe? (77-89); Petia Genkova/Johann Schneider: Soziale Veränderungen - Veränderungen in den Geschlechterrollen am Beispiel Bulgariens (91-102); Sibylle Hardmeier: Legitimation der Macht: Risiken und Chancen in der postnationalen Demokratie aus geschlechtersensibler Sicht (105-118); Gabriele Michalitsch: Privatisiert - Geschlechterimplikationen neoliberaler Transformation (119-129); Gudrun Lachenmann: Geschlechtsspezifische Einbettung und Strukturierung ökonomischer Handlungsfelder zwischen Globalisierung und Lokalisierung (131-143); Sonja Löck/Manfred Kraft: Rankings und Evaluationen im Bildungsbereich (145-157); Margareta Kreimer: Stillstand beim Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern (159-172); Yvonne Jänchen: Geschlecht im Wissenschaftsfeld (173-186); Doris Weichselbaumer: 'Diskriminierung' in der ökonomischen Literatur (189-204); Susanne Günther: Gestaltung weiblicher Karrierewege ins Management (205-219); Ilona Ebbers: Unternehmensnachfolge durch Frauen (221-232); Katerina Kolarova: Unternehmerinnen und dennoch 'Frauen' - Frauen und dennoch 'Unternehmerinnen'? (233-246); Angelika Schmidt: Geschlechtergrenzen in Beschäftigungsgruppen (247-261); Stephanie Steinmetz: Frauen im Abseits? (263-278); Birgitta Wrede: Geschlechterstereotype im Geldverhalten? (279-290); Roswitha Hofmann: Gender- und Diversitätsmanagement in Organisationen (291-300).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt
Dokumenttyp:Sammelwerk
Latente Differenzkonstruktionen : eine exemplarische Fallanalyse zu Geschlechterkonzeptionen in der professionellen Praxis
Titelübersetzung:Latent difference constructions : an exemplary case analysis of gender conceptions in professional practice
Autor/in:
Scheid, Claudia; Gildemeister, Regine; Maiwald, Kai-Olaf; Seyfarth-Konau, Elisabeth
Quelle: Feministische Studien, Jg. 19 (2001) Nr. 2, S. 23-38
Inhalt: Der folgende Beitrag geht den aktuell diskutierten Fragen nach, ob neuere gesellschaftliche Entwicklungen dazu führen, dass die Kategorie "Geschlecht" an Wirkmächtigkeit in der Strukturierung sozialer Realität verliert, und inwieweit die neue Rede von der "Geschlechtervielfalt" einem Bedeutungsverlust binärer Kategorisierung entspricht. In Anlehnung an das soziologisch-interaktionstheoretische Konzept des "doing gender" wird die Praxis der professionellen Berufe als Beispiel für die Bedeutung latenter Differenzkonstruktionen von Geschlecht untersucht. Die Analyse bezieht sich auf die konkreten Entscheidungen einer Familienrichterin in einem Sorgerechtsfall, um zu verdeutlichen, welche Familien- und Geschlechterkonzeptionen dem professionellen richterlichen Handeln zugrundeliegen. Die Datengrundlage bildet eine Transkriptsequenz aus einem offenen Interview, das mit der Richterin zu ihrer beruflichen Entwicklung, ihrer Berufspraxis sowie zum Verhältnis von Karriere und privater Lebenspraxis geführt wurde. Im Anschluss an die empirische Analyse wird nochmals auf die verwendete Methodik eingegangen und ihr Potenzial für die Rekonstruktion geschlechtsdifferenzierender Muster aufgezeigt. (ICI)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Von den "Mädels im Management" und den "Damen aus der Reinigung" - über den Widerspruch in der Anerkennung von Frauenarbeit
Titelübersetzung:"Management girls" and "cleaning ladies" - the contradiction in the recognition of women's work
Autor/in:
Hofbauer, Johanna; Pastner, Ulli
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; 16. Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie; 11. Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; Freiburg i. Br. 1998 ; Bd. II/2: Ad-hoc-Gruppen, Foren. Hermann Schwengel (Hrsg.), Britta Höpken (Mitarb.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1999, S. 15-17
Inhalt: "Innerhalb der symbolischen Ordnung der Geschlechter, die Frauen und Männer in ein hierarchisches Verhältnis bringt, muß weiter differenziert werden. Es gilt zusätzliche Strukturierungsmomente oder -faktoren ausfindig zu machen, die dazu beitragen, daß Leistungen von Frauen nicht anerkannt, sondern systematisch verkannt werden. In der Sphäre der Erwerbsarbeit wird der Status von Frauen regelmäßig zurechtgerückt. Kommen Frauen in Bereiche (bzw. 'Domänen'), die nicht mit den typischen Weiblichkeitsvorstellungen harmonieren, werden sie mittels spezifischer Zuschreibungen 'umgedeutet'. .Wir werden zwei Fälle dieser Umdeutung differenzieren. Erstens den Fall der Abwertung: Frauen, die es in Aufstiegspositionen geschafft haben, werden mitunter wenig passend - als 'Mädels im Management' benannt. Zweitens die Umwertung: im Fall von Frauen in - dem Klischee nach - 'unweiblichen' Arbeitszusammenhängen, die mit Schmutz und schwerer körperlicher Arbeit verbunden sind, bedeutet etwa die Bezeichnung von 'Damen aus der Reinigung' eine Beschönigung der Realität. Dabei ist diese Bezeichnung im betrieblichen Kontext durchaus nicht zynisch gemeint, sondern als Aufwertung und eine Art Anerkennungserklärung für die Gruppe der Frauen in diesem Tätigkeitsfeld gedacht. Der Mechanismus besteht darin, in einen anderen Code zu wechseln: Frauen wird anders begegnet als sie es erwarten, nämlich nicht auf der logisch-sachlichen 'männlichen' Ebene, sondern auf der Gefühls-, Emotions- und sexuellen Ebene, die vordergründig aus der Arbeitswelt ausgeklammert und zur Sphäre der Weiblichkeit gerechnet wird (bzw. diese repräsentiert). Damit geraten Frauen in ein Dilemma. Sie, die sich gerade an die 'männliche' Welt anpassen wollen, werden mit einem 'weiblichen' Code konfrontiert, der jedoch in einem 'männlichen' Kontext Abwertung bedeutet (d.h.: Galanterie am Arbeitsplatz ist bspw. ein Zeichen von herablassender Zuwendung und als solche das genaue Gegenteil von kollegialer Anerkennung)." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen im Männerbund : Politikerinnen in Führungspositionen von der Nachkriegszeit bis heute
Titelübersetzung:Women in a male society : female politicians in management positions from the post-war period up to the present
Autor/in:
Meyer, Birgit
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 1997. 393 S.
Inhalt: Auf der Basis narrativer Interviews skizziert die Autorin Persönlichkeit, Karriereweg und das politische Selbstverständnis ausgewählter deutscher Parlamentarierinnen. Sie geht u.a. folgenden Fragen nach: Aus welchen Gründen sind die lukrativen politischen Führungspositionen nach wie vor fast ausschließlich von Männern besetzt? Liegt es an den politischen Strukturen oder an den Frauen selbst, die sich dem "Männerbund der Politik" nur zögernd anschließen? Im Anschluß an die einzelnen Biographien steht ein Vergleich zweier Politikergenerationen, bei dem u.a. der historische Hintergrund, die sozio-ökonomischen und kulturellen Rahmenbedingungen für das Engagement von Frauen in der Politik, Fragen der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Politik und die Bedeutung frauenspezifischer Fragestellungen und die Frage nach einem "anderen" Politikverständnis von Frauen in politischen Führungspositionen thematisiert werden. Auch wenn kein "anderer Politik- und Führungsstil" von Frauen gefunden werden konnte, so ist das Politikverständnis der befragten Frauen offensichtlich stark von einem politischen Stil geprägt, der eine Nähe zur Alltagspolitik aufweist. Andererseits ist zu sagen, daß ein anderes Politikverständnis von Frauen auch "nicht nicht" gefunden werden konnte, lautet ein Fazit. (rk)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; politische Führung; Führungsposition; Nachkriegszeit; Politiker; Generation; Führungskraft
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung