Personalentwicklung, Geschlechtergerechtigkeit und Qualitätsmanagement an der Hochschule
Titelübersetzung:Personnel development, gender justice and quality management at universities
Herausgeber/in:
Roloff, Christine
Quelle: Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe, Bd. 142), 2002. 211 S.
Inhalt: "Mit dem Projekt 'Qualität und Innovation - Geschlechtergerechtigkeit als Reformstrategie (QueR)' integriert die Universität Dortmund den Gleichstellungsaspekt in ihre Reformstrategien und nimmt strukturelle Veränderungen zugunsten verbesserter Chancengleichheit vor. Zum ersten Mal sind an einer Universität Aktivitäten der Gleichstellungspolitik auf die Gesamtentwicklung bezogen und gehen als zentrale Aufgabe direkt vom Rektorat aus. Dies markiert einen Paradigmenwechsel: Gleichstellung nicht als Frauenförderung, sondern als Strukturpolitik und Querschnittaufgabe der Personalentwicklung. Dieses Vorgehen wird mit dem vorliegenden Buch übergreifend in den Zusammenhang des Qualitätsmanagements im Rahmen der Hochschulreform und in die Entwicklung der Gleichstellungspolitik in Richtung 'gender mainstreaming' gestellt. Zum einen müssen die Hochschulen im Wettbewerb vermehrt Personalentwicklung betreiben, um die Kreativsten und Innovativsten in ihrem Nachwuchs zu entdecken und zu fördern. Zum anderen muss dies unter der Genderperspektive geschehen, damit Motivationen und Potenziale von Frauen sich genauso entfalten und einbringen können wie diejenigen von Männern. Die Beiträge im ersten Teil diskutieren grundlegende Aspekte von Gleichstellungspolitik als Personalentwicklung. Das Buch präsentiert im zweiten Teil Diskussionsstand und Arbeit des Projekts QueR an der Universität Dortmund und gibt einen konkreten Einblick in Zielsetzungen, Methoden, Erfahrungen und Erfolge. Mehrere Fachbereiche haben innovative Entwicklungen zur Studienreform, wissenschaftlichen Nachwuchsförderung, verbesserten Studieninformation und Karriereberatung in Gang gesetzt, die hier als 'work in progress' beschrieben sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christine Roloff: Der Zusammenhang von Personalentwicklung, Geschlechtergerechtigkeit und Qualitätsmanagement (11-33); Kapitel Gleichstellungspolitik als Personalentwicklung: Ada Pellert: Lehrqualität und Frauenförderung - neue Herausforderungen für die universitäre Personalentwicklung (37-48); Marie-Anne Kaufhold: Frauenförderung und Mittelverteilung - ein Beispiel im Strategiebündel Gender Mainstreaming an Hochschulen (49-54); Sigrid Metz-Göckel: Gender Mainstreaming als forschungs(politische) Strategie des Promotionskollegs 'Wissensmanagement und Selbstorganisation im Kontext hochschulischer Lehr- und Lernprozesse' (55-74); Andrea Koch-Thiele: Mentoring-Programme - aktuelle Bausteine der Personalentwicklung (76-88); Sabine Basler: Chancengleichheit als Chefsache oder: Preise, Diversity und Frauen-Netzwerk (89-95); Kapitel Work in progress an der Universität Dortmund: Petra Selent: Von der Analyse zur Aktivität - Geschlechtergerechte Entwicklungsprozesse in Fachbereichen (99-113); Ruth Becker, Steffani Engler, Shih-cheng Lien, Sabine Schäfer: Warten auf Godot - eine Analyse des Promotionsgeschehens an der Fakultät Raumplanung der Universität Dortmund (116-143); Carsten Pfaff: Motivierung fürs Studium beginnt in der Schule (144-158); Bettina Wirtz: Kommunikation und Nachwuchsentwicklung in der Fakultät Maschinenbau (159-169); Irena B. Rother, Dinah Schumacher: Mentoring am Fachbereich Chemie (170-182); Kerstin Wasgien: Karriereplanung für Wissenschaft und Beruf in der Raumplanung (183-193); Stefanie Schönleben, Carsten Pfaff, Andrea Koch-Thiele: Neue Optionen für frauendominierte Studienabschlüsse: proDOCLA (194-206).
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 36 (2007) H. 3, S. 162-181
Inhalt: "Der Beitrag analysiert die Dynamik von Traditionalisierungsprozessen der häuslichen Arbeitsteilung im Eheverlauf westdeutscher Paare. Die Studie weist nach, dass vor allem Traditionalisierungsprozesse die Entwicklungsrichtung der häuslichen Arbeitsteilung dominieren. Im Zentrum steht die Frage, ob und inwieweit normenorientierte soziologische und ressourcenorientierte ökonomische Theorien geeignet sind, zu erklären, weshalb Männer in der Regel ihren relativen Beitrag an den weiblich konnotierten Haushaltstätigkeiten im Zeitverlauf verringern. Auf Basis einer Analyse von Längsschnittdaten des Bamberger Ehepaar-Panels zeigt sich, dass ökonomische Handlungstheorien vor allem wegen ihrer geschlechtssymmetrischen Vorhersagen die Dynamik arbeitsteiliger Traditionalisierungsprozesse nicht erklären können. Mit der These zur Veränderung normativer Bezugsrahmen für geschlechteregalitäre und -divergente Fairnessnormen werden Überlegungen angestellt, wie man die Veränderung der Arbeitsteilung im Haushaltskontext besser verstehen kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper examines the dynamics of traditionalisation in spouses' division of labour in the course of marriage in West Germany. The authors tackle the question as to whether and to what extent norm oriented sociological theories and economic resource theories explain men's relatively decreasing involvement in housework with an increase in the duration of marriage. Men's relative contribution to housework clearly declines in the course of marriage. An increase in their relative involvement is the exception. Using event-history and panel analyses and longitudinal data from the Bamberg Panel Study of Married Couples findings indicate that economic action theories with their gender-symmetric predictions cannot really explain why couples tend to divide their household chores more traditionally with increasing duration of marriage. Consistent interpretations arise when taking normative considerations into account. The authors suggest the idea of shifting normative frames in the course of family formation to recognize the co-existence of egalitarian gender and traditional fairness norms in the household context." (author's abstract)
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 38 (2013) 2, S 341-370
Inhalt: "Räumliche Mobilität ist ein weit verbreiteter Trend in europäischen Gesellschaften. Soziologen haben die Hypothese aufgestellt, dass sich Mobilitätsmuster auf Familienverläufe sowie auf den Prozess der Pluralisierung und Individualisierung familialer Lebensformen auswirken. Dieser Beitrag soll in erster Linie die Auswirkungen räumlicher Mobilität auf das Familienleben innerhalb der portugiesischen Gesellschaft aus der Lebenslaufperspektive belegen. Zu diesem Zweck wurde eine Analyse der Mobilität sowie der Familienverläufe von drei unterschiedlichen Generationen im frühen Erwachsenenalter durchgeführt. Die Ergebnisse lassen eine Vielfalt von Verläufen sowie relevante Zusammenhänge zwischen Mobilitätsvariablen und Familienverläufen erkennen. Dieser Beitrag stützt sich auf Daten aus einer landesweiten Umfrage zum Lebensverlauf, die im Jahr 2010 mit einer repräsentativen Stichprobe von Männern und Frauen (n=1.500) aus drei Generationen (geboren zwischen 1935 und 1940, 1950 und 1955 sowie 1970 und 1975, n=500 je Generation) durchgeführt wurde. Mithilfe von Sequenz- und Clusteranalysen konnten die Autoren innerhalb dieser drei Generationen sieben Mobilitätsverlaufsmuster sowie vier Hauptformen des Familienverlaufs offenlegen. Diese spiegeln nicht nur die Biografien einzelner Befragter wider, sondern auch die räumlichen und familiären Veränderungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in Portugal stattgefunden haben. Im Rahmen dieses Beitrages sollen die komplexen Zusammenhänge zwischen Mobilität und Familienverläufen mithilfe der multinomialen Regressionsanalyse aufgeschlüsselt werden. Zu diesem Zweck haben die Autoren eine Analyse aus zwei Blickwinkeln durchgeführt, indem sie diese beiden Variablen als Prädiktor der jeweils anderen - neben weiteren soziodemografischen Schlüsselvariablen und Ereignissen im Lebenslauf - miteinander in Zusammenhang gebracht haben. Die Ergebnisse zeigen in erster Linie, dass räumliche Mobilität ein signifikanter Prädiktor für Familienverläufe ist, auch wenn ihre Auswirkungen in unterschiedliche Richtungen weisen können: So kann Mobilität standardisierte Familienverläufe begünstigen (wie z.B. einen frühen Übergang zur Elternschaft), gleichzeitig aber auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit 'nicht lineare' Familienverläufe fördern. Familienverläufe eignen sich hingegen weniger als Prädiktor für Mobilitätsverläufe. Letztere werden durch Variablen bestimmt, die strukturelle Zwänge widerspiegeln, wie z.B. Arbeitslosigkeit. Geschlechter- und Generationeneffekte spielen jedoch auch eine wichtige Rolle und belegen, dass Mobilitätsverläufe in einem spezifischen historischen und sozialen Kontext verankert sind. Schließlich konnten die Autoren noch einen Zusammenhang zwischen räumlicher Mobilität und Individualisierungsprozessen finden, indem sie ihre Auswirkungen auf bestimmte Ereignisse im Lebenslauf in Verbindung mit Familien- und Geschlechterbeziehungen untersucht haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "Geographical mobility is a well-established trend in European societies, and social theorists have put forward the hypothesis that mobility patterns have an impact on family trajectories and on their processes of pluralization and individualization. Using a life course perspective, the main aim of this article is to provide evidence of the impact of geographical mobility on family life in Portuguese society. The mobility and family trajectories of three different generations in their early adulthood are analyzed, with results pointing to a diversity of trajectories as well as to relevant connections between mobility variables and family trajectories. The article draws on data from a national survey on life trajectories conducted in 2010 on a representative sample of men and women (n=1,500) from three generations (born between 1935 and 1940; 1950 and 1955; and 1970 and 1975; n=500 per generation). Based on sequence and cluster analyses, the authors were able to identify seven patterns of mobility trajectories and four main types of family trajectories across the three generations. These reflect not only the biographies of individuals within our sample, but also the geographical and family changes that have been taking place in Portugal over the past few decades. Drawing on multinomial regression analysis, the article seeks to disentangle the complex linkages between mobility and family trajectories. To this end, they adopted a double angle approach by linking these two variables as predictors of each other alongside other key socio-demographic variables and life course events. The main findings reveal that geographical mobility is a significant predictor of family trajectories, even if its effects are dualistic: Mobility may work as a facilitator of standardized family trajectories (early transition to parenthood, for example), but it also predicts a higher probability of 'non-linear' family trajectories. On the other hand, family trajectories are weak predictors of mobility trajectories. The latter are predicted by variables that reflect structural constraints, such as unemployment, but gender and generation effects also play an important role and provide evidence that mobility trajectories are anchored in specific historic and social contexts. Finally, they were also able to link geographical mobility to individualization processes by examining its impact upon specific life course events related to family and gender relations." (author's abstract)
Schlagwörter:gender relations; mobility; way of life; pluralism; generation; life career; Lebensweise; Individualisierung; individualization; Generation; Migration; Familie; comparison; Geschlechterverhältnis; Portugal; Portugal; family; migration; Mobilität; Lebenslauf; Vergleich; Pluralismus; geographical mobility; migration patterns; family trajectories
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Wirtschafts- und Sozialgeographie
Transitions and Conflicts: Reexamining Impacts of Migration on Young Women’s Status and Gender Practice in Rural Shanxi
Autor/in:
Yang, Lichao; Ren, Xiaodong
Quelle: Social Inclusion, 8 (2020) 2, S 58-67
Inhalt: This article explores impacts of migration on young women’s status and gender practice in rural northern China. Based on ethnographic fieldwork in a village in Shanxi Province, it suggests that rural-urban migration has served partially to reconstruct the traditional gender-based roles and norms in migration families. This reconstructive force arises mainly from the changes of the patrilocal residence pattern and rural women’s acquisition of subjectivity during the course of migration. However, after migrant women return to their home villages, they usually reassume their roles as care providers and homemakers, which is vividly expressed by a phrase referring to one’s wife as ‘the person inside my home’ (wo jiali de). Meanwhile, although migrant women’s capacity and confidence have greatly increased consequent upon working out of the countryside, their participation in village governance and in the public sphere has been decreasing. Further examination suggests that the reinforcement of gender inequality and the transformation of gender relations result from the continuous interplay of local power relations, market dominance, and unchallenged patrilocal institutions. Through adopting a life course perspective, it challenges too strict a differentiation between migrant and left behind women in existing literature.
Schlagwörter:China; China; Landbevölkerung; rural population; Patriarchat; patriarchy; gender-specific factors; woman; Ethnographie; ethnography; Feldforschung; field research; Stadt-Land-Beziehung; city-country relationship; Geschlechtsrolle; gender role; traditionelle Gesellschaft; traditional society; Geschlechterverhältnis; gender relations; gender relations; migration; patriarchy; rural Chinese women
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 38 (2013) 2, S 371-404
Inhalt: "Räumliche Mobilität ist ein weit verbreiteter Trend in europäischen Gesellschaften. Soziologen haben die Hypothese aufgestellt, dass sich Mobilitätsmuster auf Familienverläufe sowie auf den Prozess der Pluralisierung und Individualisierung familialer Lebensformen auswirken. Dieser Beitrag soll in erster Linie die Auswirkungen räumlicher Mobilität auf das Familienleben innerhalb der portugiesischen Gesellschaft aus der Lebenslaufperspektive belegen. Zu diesem Zweck wurde eine Analyse der Mobilität sowie der Familienverläufe von drei unterschiedlichen Generationen im frühen Erwachsenenalter durchgeführt. Die Ergebnisse lassen eine Vielfalt von Verläufen sowie relevante Zusammenhänge zwischen Mobilitätsvariablen und Familienverläufen erkennen. Dieser Beitrag stützt sich auf Daten aus einer landesweiten Umfrage zum Lebensverlauf, die im Jahr 2010 mit einer repräsentativen Stichprobe von Männern und Frauen (n=1.500) aus drei Generationen (geboren zwischen 1935 und 1940, 1950 und 1955 sowie 1970 und 1975, n=500 je Generation) durchgeführt wurde. Mithilfe von Sequenz- und Clusteranalysen konnten die Autoren innerhalb dieser drei Generationen sieben Mobilitätsverlaufsmuster sowie vier Hauptformen des Familienverlaufs offenlegen. Diese spiegeln nicht nur die Biografien einzelner Befragter wider, sondern auch die räumlichen und familiären Veränderungen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in Portugal stattgefunden haben. Im Rahmen dieses Beitrages sollen die komplexen Zusammenhänge zwischen Mobilität und Familienverläufen mithilfe der multinomialen Regressionsanalyse aufgeschlüsselt werden. Zu diesem Zweck haben die Autoren eine Analyse aus zwei Blickwinkeln durchgeführt, indem sie diese beiden Variablen als Prädiktor der jeweils anderen - neben weiteren soziodemografischen Schlüsselvariablen und Ereignissen im Lebenslauf - miteinander in Zusammenhang gebracht haben. Die Ergebnisse zeigen in erster Linie, dass räumliche Mobilität ein signifikanter Prädiktor für Familienverläufe ist, auch wenn ihre Auswirkungen in unterschiedliche Richtungen weisen können: So kann Mobilität standardisierte Familienverläufe begünstigen (wie z.B. einen frühen Übergang zur Elternschaft), gleichzeitig aber auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit 'nicht lineare' Familienverläufe fördern. Familienverläufe eignen sich hingegen weniger als Prädiktor für Mobilitätsverläufe. Letztere werden durch Variablen bestimmt, die strukturelle Zwänge widerspiegeln, wie z.B. Arbeitslosigkeit. Geschlechter- und Generationeneffekte spielen jedoch auch eine wichtige Rolle und belegen, dass Mobilitätsverläufe in einem spezifischen historischen und sozialen Kontext verankert sind. Schließlich konnten die Autoren noch einen Zusammenhang zwischen räumlicher Mobilität und Individualisierungsprozessen finden, indem sie ihre Auswirkungen auf bestimmte Ereignisse im Lebenslauf in Verbindung mit Familien- und Geschlechterbeziehungen untersucht haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "Geographical mobility is a well-established trend in European societies, and social theorists have put forward the hypothesis that mobility patterns have an impact on family trajectories and on their processes of pluralization and individualization. Using a life course perspective, the main aim of this article is to provide evidence of the impact of geographical mobility on family life in Portuguese society. The mobility and family trajectories of three different generations in their early adulthood are analyzed, with results pointing to a diversity of trajectories as well as to relevant connections between mobility variables and family trajectories. The article draws on data from a national survey on life trajectories conducted in 2010 on a representative sample of men and women (n=1,500) from three generations (born between 1935 and 1940; 1950 and 1955; and 1970 and 1975; n=500 per generation). Based on sequence and cluster analyses, the authors were able to identify seven patterns of mobility trajectories and four main types of family trajectories across the three generations. These reflect not only the biographies of individuals within our sample, but also the geographical and family changes that have been taking place in Portugal over the past few decades. Drawing on multinomial regression analysis, the article seeks to disentangle the complex linkages between mobility and family trajectories. To this end, they adopted a double angle approach by linking these two variables as predictors of each other alongside other key socio-demographic variables and life course events. The main findings reveal that geographical mobility is a significant predictor of family trajectories, even if its effects are dualistic: Mobility may work as a facilitator of standardized family trajectories (early transition to parenthood, for example), but it also predicts a higher probability of 'non-linear' family trajectories. On the other hand, family trajectories are weak predictors of mobility trajectories. The latter are predicted by variables that reflect structural constraints, such as unemployment, but gender and generation effects also play an important role and provide evidence that mobility trajectories are anchored in specific historic and social contexts. Finally, they were also able to link geographical mobility to individualization processes by examining its impact upon specific life course events related to family and gender relations." (author's abstract)
Schlagwörter:gender relations; mobility; way of life; pluralism; generation; life career; Lebensweise; Individualisierung; individualization; Generation; Migration; Familie; comparison; Geschlechterverhältnis; Portugal; Portugal; family; migration; Mobilität; Lebenslauf; Vergleich; Pluralismus; räumliche Mobilität; Migrationsmuster; Familienverläufe
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Wirtschafts- und Sozialgeographie
Doing Gender im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich
Titelübersetzung:Doing Gender in science and engineering
Autor/in:
Solga, Heike; Pfahl, Lisa
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt, 2009-502), 2009. 57 S
Inhalt: Der Beitrag beruht auf einer Expertise, die im Rahmen der "Plattform zur Förderung des Nachwuchses in Technik und Naturwissenschaft" von acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, verfasst worden ist. Im Einzelnen werden unter Berücksichtigung von empirischem und statistischem Datenmaterial von 2002 und 2006 folgende Fragen beantwortet: (1) Wodurch lässt sich das Doing Gender in Schule, Studium und Beruf erklären? Über welche Maßnahmen kann es verringert werden, so dass mehr junge Frauen als Nachwuchs in den Technikwissenschaften gewonnen werden können? (2) Was bewegt Studienanfängerinnen dazu, ein technisches Studium zu wählen - und was hält sie davon ab? (3) Was wissen wir über das Studienverhalten von Studentinnen in naturwissenschaftlichen und Ingenieurberufen (z. B. zu Studienalltag, Abbruchquoten, Abbruchgründen, Erfolgsquoten), und welche Fördermaßnahmen sind aufgrund der Erkenntnisse sinnvoll? (4) Wodurch sind Frauen - gegenüber Männern - beim Berufseinstieg und in beruflichen Karrieren in den Technikwissenschaften benachteiligt? Was könnte getan werden, um Frauen hier zu fördern und ihre beruflichen Bedingungen zu verbessern? Die in der Expertise dargestellten Befunde verdeutlichen dreierlei: (1) In den Natur- und Technikwissenschaften 'verliert' man Frauen sehr früh im Lebensverlauf. (2) Wie beim Durchlauf eines Trichters (leaking pipeline) verringert sich mit jeder Bildungs- und Karrierestufe die Anzahl von Frauen in diesen Fächern und Berufen. (3) Die Erhöhung des Interesses für Technikwissenschaften von Mädchen und Frauen ist nicht nur ein Problem für das Bildungssystem, sondern ganz wesentlich auch des Arbeitsmarktes. Die Befunde der Expertise zeigen, dass es unbedingt notwendig ist, jungen Frauen, die in technischen Berufen gut ausgebildet sind, eine höhere Chance als bisher zu geben, (a) ihren Beruf aus dem Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT) auszuüben und (b) dies auch mit den gleichen Gratifikationen wie Männer. (ICG2)
Schlagwörter:choice of studies; gender relations; study conditions; Kindergarten; Student; student; Studienabbruch; Hochschulbildung; Studiensituation; Federal Republic of Germany; Studienanfänger; female student; man; Geschlechterverteilung; first-year student; technical education; studies (academic); abandonment of studies; Studienverlauf; study situation; advancement of women; Studium; Schule; kindergarten; technische Bildung; school; sex ratio; woman; Mann; Geschlechterverhältnis; natural sciences; course of academic studies; Naturwissenschaft; Frauenförderung; Studentin; university level of education; Studienbedingung; Studienwahl
SSOAR Kategorie:Bildungs- und Erziehungssoziologie, Bildungswesen tertiärer Bereich, Frauen- und Geschlechterforschung
Formierung von Vaterschaft - ethnografische Befunde aus Institutionen der Natalität
Titelübersetzung:The making of fatherhood - ethnographic results from antenatal institutions
Autor/in:
Seehaus, Rhea; Rose, Lotte
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 3, S 93-108
Inhalt: Zwar zeichnen sich in den familialen Geschlechterverhältnissen derzeit Transformationsprozesse ab, bei denen sich das Modell egalitärer Elternschaft allmählich durchsetzt. Dennoch verweisen aktuelle Forschungen darauf, dass es jungen Familien vielfach nicht gelingt, diesen Wunsch langfristig umzusetzen: Die Geschlechterverhältnisse in den Familien retraditionalisieren sich mit der Geburt des ersten Kindes. Vor diesem Hintergrund fragt der Beitrag aus praxeologischer Perspektive danach, wie sich diese ungleichen Arbeitsteilungen trotz der egalitären Ansprüche herstellen. Ausgehend von der These, dass bereits vor der Geburt des Kindes transitorische Prozesse der Herstellung von Elternschaft stattfinden, an denen die werdenden Eltern und die sie umgebenden natalen Spezialinstitutionen beteiligt sind, werden Informationsabende in Entbindungseinrichtungen, Geburtsvorbereitungs- und Säuglingspflegekurse untersucht. Anhand ethnografischer Protokolle wird nachgezeichnet, wie bereits in den institutionellen Praxen dieser Institutionen Geschlechterungleichheiten zwischen den Eltern hergestellt werden.
Inhalt: Although there is an emerging trend towards a transformation within familial gender relations in the course of which the model of egalitarian parenting is gradually prevailing, current research shows that young families often do not succeed in realizing this ideal in the long term. Gender relationships tend to retraditionalize when a couple's first child is born. Taking this scenario into account, this article shows from a praxeological perspective how these non-egalitarian divisions of labour persist despite egalitarian ideals. The thesis is that even before birth there are processes of parenting which the prospective parents and specialist antenatal and postnatal institutions take part in. Information evenings in hospitals and antenatal courses were analyzed. Based on ethnographic records the article demonstrates how these institutional practices create gender inequalities between parents.
Sex and gender as independent variables in the analysis of human capital
Titelübersetzung:Geschlecht und Gender als unabhängige Variablen der Analyse des Humankapitals
Autor/in:
Malinowska, Ewa
Quelle: Diversity and diversity management in education: a European perspective. Claudia Quaiser-Pohl (Hrsg.), Vera Ruthsatz (Hrsg.), Martina Endepohls-Ulpe (Hrsg.). Münster: Waxmann, 2013, S. 61-74
Inhalt: "The scope of this paper is both theoretical and empirical. Its purpose is to present the idea of conceptualization and analysis of human capital from a gender perspective based on a quantitative empirical research on the human capital of women and men. With regard to methodological issues - it assumes that not only biological sex of the respondents but also empirically established gender patterns must be included as independent variables. Gender patterns (and of course the gender model) consist of various elements such as: social roles, physical features and personality traits. This article focuses merely on the latter one. What is important for the process of interpreting the research findings, is the researcher's knowledge about the actual patterns of a patriarchal order, seen as a set of macro and mezzo-social factors determining the gender-oriented process of socialization in a given society." (contract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Egalitätsansprüche vs. Selbstverständlichkeiten: Unterschiedliche Rahmungen väterlichen Engagements bei Paaren aus den westlichen und den östlichen Bundesländern
Titelübersetzung:Demanding equality vs. a matter of course: different framings of paternal involvement among couples in west and east Germany
Autor/in:
Behnke, Cornelia; Lengersdorf, Diana; Meuser, Michael
Quelle: Paare und Ungleichheit(en): Eine Verhältnisbestimmung. Opladen (Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft ; Sonderheft), 2013, S 192-209
Inhalt: Hinsichtlich der Figur des Familienernährers stehen die Menschen im Osten und Westen Deutschlands seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in unterschiedlichen Traditionen. Infolgedessen wird ein Engagement des Vaters in der Haus- und Familienarbeit durch west- und ostdeutsche Paare unterschiedlich gerahmt. Anhand von Material aus biographisch-narrativen Paarinterviews wird gezeigt, dass die westdeutschen Paare das väterliche Engagement vor dem Hintergrund partnerschaftlicher Egalitätsansprüche betrachten, die ostdeutschen Paare es hingegen pragmatisch motivieren und als eine in der (ostdeutschen) Tradition stehende Selbstverständlichkeit darstellen. Die ihrer Ansicht nach für den Westen typische demonstrative Inszenierung einer neuen Väterlichkeit erfährt Ablehnung. Im Vergleich der unterschiedlichen Rahmungen erscheint der mit dem Etikett "aktive Vaterschaft" verbundene Anspruch einer Modernisierung von Geschlechterverhältnissen als Ausdruck einer
hegemonialen westlichen Perspektive.
Schlagwörter:Vaterschaft; fatherhood; Hegemonie; hegemony; Ost-West-Vergleich; east-west comparison; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; Federal Republic of Germany; Arbeitsteilung; division of labor; gender-specific factors; Familienarbeit; family work; Hausarbeit; housework; Partnerschaft; partnership; Geschlechterverhältnis; gender relations
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Quelle: Reflexive Erziehungswissenschaft: Forschungsperspektiven im Anschluss an Pierre Bourdieu. Barbara Friebertshäuser (Hrsg.), Markus Rieger-Ladich (Hrsg.), Lothar Wigger (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 211-228
Inhalt: Der Aufsatz zum pädagogischen Forschungsbereich der reflexiven Erziehungswissenschaft beschäftigt sich mit dem Beitrag von Pierre Bourdieu zur Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung. Für die eher sozialwissenschaftlich orientierten Frauen- und Genderforscherinnen stellt Bourdieus Werk eine Herausforderung dar. Dies wird im ersten Abschnitt an den Debatten über die Sozialisationsforschung gezeigt. Bourdieus Habitusbegriff bietet hier eine grundlegende Bereicherung, während seine Analyse männlicher Herrschaft kontrovers diskutiert wird. Der zweite Abschnitt beleuchtet, inwiefern die 'Illusion der Chancengleichheit' von Bourdieu/Passeron (1971) Untersuchungen des Zusammenhangs von sozialer Herkunftskultur, Geschlecht und ungleichen Bildungs-, Studien-, Studienfach- und Berufschancen inspiriert. Frauen- und Geschlechterforscherinnen nutzen das Analyseinstrument vor allem zur Erforschung des Weiterwirkens der sozialen Herkunft in die Hochschule hinein sowie allgemeiner für Antworten auf die Frage nach der Reproduktion von Geschlechterverhältnissen im Wissenschaftsbetrieb. Im Bereich der erziehungswissenschaftlichen Genderforschung, die sich mit schulischen und außerschulischen Arbeitsfeldern befasst, existieren bis heute wenige empirische Untersuchungen, die explizit mit dem Bourdieuschen Theorieansatz arbeiten. Dennoch lassen sich hierzu im dritten Abschnitt drei Studien vorstellen, die Bourdieus Denkwerkzeuge in diesem Kontext gewinnbringend einsetzen. Die Forschungsprojekte untersuchen (1) die Heterogenität im Schulalltag, (2) Männlichkeiten im gymnasialen Alltag sowie (3) Mädchen in einem Jugendverband. Abschließend lässt sich für die Frauen- und Geschlechterforschung fragen, ob und welche Modifikationen notwendig sind, um Bourdieus Ansätze stärker in erziehungswissenschaftliche Kontexte einzubringen. (ICG2)
Das Graduiertenkolleg "Geschlechterverhältnis und sozialer Wandel" : ein Experimentierfeld für die Frauenuniversität in der Bundesrepublik Deutschland
Titelübersetzung:The graduate course of lectures entitled "Relationship between the genders and social change" : an experimental field for women's universities in the Federal Republic of Germany
Autor/in:
Bauhardt, Christine
Quelle: Frauenuniversitäten: Initiativen und Reformprojekte im internationalen Vergleich. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Felicitas Steck (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1997, S. 129-135
Inhalt: Die Autorin gibt einen Erfahrungsbericht über ihre Teilnahme am Graduiertenkolleg 'Geschlechterverhältnis und sozialer Wandel. Handlungsspielräume und Definitionsmacht von Frauen'. Sie beschreibt die Entstehungsgeschichte und Organisation des Kollegs, welches seit 1993 von der DFG und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Sie geht ferner auf die Arbeitsformen - z.B. das Forschungskolloquium und Theorieseminar - ein und beschreibt die Kooperation mit internationalen GastwissenschaftlerInnen durch Workshops. Das Graduiertenkolleg kann dem Experiment 'Frauenuniversität' insgesamt wichtige Anregungen vermitteln. (ICI)
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag beschreiben die Autorinnen den Prozess der Institutionalisierung des Graduiertenkollegs, dem die meisten Studien des vorliegenden Sammelbands zu Grunde liegen. Rekonstruiert werden die Ausdifferenzierung sowie die vielfältigen Weisen der Einschätzung, Abschätzung, Geringschätzung und Wertschätzung, die das Kolleg in seiner kurzen Geschichte seit 1996 erfahren hat. Um das Programm einer abschließenden Evaluation zu unterwerfen, unterscheiden die Autorinnen "Programmziele" und "Programmevaluation", wenn es um die generelle Ebene geht, "Projektziele" und "Projektevaluation" für die Ebene der Einzelstudien. Untersucht werden die Evaluationsanlagen und -ergebnisse für die beiden Ebenen und die Erfahrungen,die das Kolleg "Gender Studies" mit unterschiedlichen Verfahren der Fremd- und Selbstevaluation gemacht hat. Die Schlussfolgerungen enthalten Vorschläge für eine Verbesserung künftiger Graduiertenkollegien und damit verbundener Evaluationsverfahren. (ICA2)
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Convergence, persistence and diversity in male and female careers : does context matter in an era of globalization? ; a comparison of gendered employment mobility patterns in West Germany and Denmark
Titelübersetzung:Konvergenz, Persistenz und Unterschiede im Berufsverlauf von Männern und Frauen : spielt der Kontext in der Ära der Globalisierung eine Rolle? Ein Vergleich der geschlechtsspezifischen Muster beruflicher Mobilität in Westdeutschland und Dänemark
Autor/in:
Grunow, Daniela
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (edition recherche), 2006. 250 S.
Inhalt: "Am Beispiel der Wohlfahrtsstaatlichen Regime Westdeutschlands und Dänemarks zeigt diese Längsschnittstudie, in welcher Weise Institutionen und nationale Kontexte die individuellen Risiken und Chancen unter dem Druck der Globalisierung und Flexibilisierung geschlechtsspezifisch vorstrukturieren und welche tiefgreifenden Konsequenzen sich daraus für die Lebensläufe jüngerer Generationen ergeben." (Textauszug)
Inhalt: "Little comparative knowledge exists on how the radical transformations that constitute the late 20th century's 'era of globalization' have affected gender relations and their particular structural manifestation on the labor market, thereby neglecting a core element of the changes and Problems currently underway. This book analyses how converging tendencies in the life courses and employment careers of men and women interfere with developments of increasing diversity and instability, both within and between sexes, as economies move from industrial to global- Using the shifting welfare regimes of West Germany and Denmark as illustrative evidence of how national context 'genders' the risks and chances associated with globalization and increasing employment flexibility, this study provides a timely, comprehensive longitudinal analysis of the gendered career consequences of recent political and economic change." (excerpt)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
"Geschlecht und Alter(n)" im Wandel von Forschung, Lebenslagen und Lebensläufen
Titelübersetzung:"Gender and old age/aging" during the change in research, living arrangements and life careers
Autor/in:
Backes, Gertrud M.
Quelle: Sex and gender: interdisziplinäre Beiträge zu einer gesellschaftlichen Konstruktion. Martin K.W. Schweer (Hrsg.). Frankfurt am Main: P. Lang (Psychologie und Gesellschaft), 2009, S. 121-142
Inhalt: Die Autorin arbeitet einige wichtige Aspekte von geschlechterspezifischen Lebensläufen und ihren Implikationen für Alter(n) und Lebenslagen exemplarisch heraus. Sie skizziert dabei empirische Grundlagen für die Analyse der sich wandelnden Geschlechterverhältnisse und -beziehungen über den Lebens(ver)lauf mit Konsequenzen für die Lebenslage bis ins hohe Alter, und zwar entlang der Grunddimensionen der Lebenslage (materielle Situation, Beschäftigung, soziale Vernetzung und Gesundheit). Zum einen geht es um die soziale Ungleichheit im geschlechterspezifischen Lebens(ver)lauf, die sich z. B. in den kumulativen sozialen Risiken alter Frauen zeigen. Zum anderen werden soziale Wandlungsprozesse in ihren Auswirkungen auf weibliche und männliche Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Geschlechterlebenslauf skizziert. Dabei werden neue Risiken, riskante Chancen und Widersprüche in den Geschlechterlebensläufen sowie deren Auswirkungen auf künftiges Alter(n) thematisiert. Die These von der hierarchischen Komplementarität der Geschlechterverhältnisse bis ins Alter wird somit empirisch begründet. Für weitere Analysen ist es nach Meinung der Autorin notwendig, die Konzepte des "gendered life course" bzw. des "ageing as a gendered process" und der interdependenten Lebenslagen als konzeptionelle Eckpunkte zu entwickeln. (ICI2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bisher wenig Wechsel im Genderregime an deutschen juristischen Fakultäten : Kommentar zum Artikel von Margaret Thornton: 'The Changing Gender Regime in the Neoliberal Legal Academy'
Titelübersetzung:So far little change in the gender regime at German law faculties : Comment to Margaret Thornton's article: 'The Changing Gender Regime in the Neo-liberal Legal Academy'
Autor/in:
Schultz, Ulrike
Quelle: Zeitschrift für Rechtssoziologie, Bd. 33 (2013) H. 2, S. 253-264
Inhalt: "Anders als in Australien ist in Deutschland die Anzahl von Juraprofessorinnen nach wie vor gering und wächst nur langsam. Auch der Neoliberalismus hat sich im Hochschulwesen noch nicht so durchgesetzt wie in Australien, obwohl im Zuge der Globalisierung des Bildungsmarkts eine schrittweise Annäherung der Systeme stattfindet: Die Umwandlung der Studiengänge und Abschlüsse auf Bachelor und Master ist die augenfälligste Änderung, aber auch das klassische deutsche bürokratische Modell von Hochschuladministration wird zunehmend durch betriebswirtschaftliche Strukturen ersetzt. Die juristischen Fakultäten haben sich dieser Modernisierung bisher weitgehend verweigert. Die erste juristische Prüfung hat zwar inzwischen einen universitären Schwerpunkt, maßgeblich für die Bewertung der Absolventen ist aber der staatliche Pflichtteil. Für die Berufung auf einen Lehrstuhl wird nach wie vor die Habilitation vorausgesetzt. Der von Stellenunsicherheit geprägte lange und dornige Weg dorthin ist unattraktiv für Frauen, für die es bisher wenig Rollenmodelle gibt. Außerdem finden sich immer noch Benachteiligungen und wirken Ausgrenzungsmechanismen. Die Frage ist, ob im Zuge der Gleichstellungspolitik das klassische Modell der Rekrutierung aufgeweicht werden muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women's participation in the German legal academy started Tate, but unlike in Australia it is still low and only growing slowly. Also the neoliberal change is less marked than in Australia although in the course of a globalized higher education market, the systems converse gradually: The introduction of Bachelors and Masters is the tangible effect, the traditional bureaucratic model of universe administration in Germany is increasingly replaced by modern management structures. The German law faculties have so far resisted to change, and kept their old structures intact. They basically stick to the state examination and require the habilitation for a chair. This long and thorny qualification procedure is unattractive for women who find few role models and still face disadvantages and mechanisms of exclusion. The question is whether gender politics will finally erode the classical model of recruitment." (author's abstract)
Die Frauenfrage und der dünne Firnis der Demokratie in Polen nach 1989
Titelübersetzung:The Question of Women's Rights Under the Thin Veneer of Democracy in Poland After 1989
Autor/in:
Chołuj, Bożena
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 1, S 88-100
Inhalt: In dem Beitrag werden Zusammenhänge zwischen dem Zustand der Demokratie und dem Status von Frauen in Polen dargestellt. Die Hauptthese ist, dass die Unterstützung der Geschlechterdemokratie seitens der EU beim EU-Beitrittsverfahren trotz Forderungen der Polinnen ausblieb. Sich selbst überlassen, wurden die Frauen im Demokratisierungsprozess immer mehr zu den 'Anderen', die in politischen Aktivitäten der Parteien und in der Sozialpolitik instrumentalisiert werden. Die dominante antifeministische Einstellung zu frauenpolitischen Forderungen führte in Polen, insbesondere unter der PiS-Regierung, zur offenen antidemokratischen Politik mit einem anti-genderistischen Charakter.
Inhalt: The paper discusses the connection between the poor state of democracy in Poland and the poor level of women’s political participation in the country. Its main thesis is that the European Union missed the opportunity to promote gender democracy in Poland during the joining process, although Polish women were expecting it. Left to their own devices, Polish women became progressively 'the others' in the course of the democratization process, used by political parties for achieving their own objectives. These all-pervasive antifeminist attitudes in Polish political culture underlie the present antidemocratic and antigender politics of the PiS-government.
Titelübersetzung:Hindu traditions and women's emancipation
Autor/in:
Heller, Birgit
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 28-46
Inhalt: "Im Lauf des 20. Jahrhunderts haben Frauen in verschiedenen Religionen ein feministisches Bewusstsein entwickelt und die normativen Geschlechterrollen ihrer jeweiligen Tradition infrage gestellt. Um herauszufinden, ob auch im modernen Hinduismus eine kritische Auseinandersetzung mit den traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit stattfindet und Möglichkeiten für eine Frauenemanzipation vorhanden sind, werden Status, Bilder, Rollen und Selbstverständnis von Frauen in zwei modernen hinduistischen Bewegungen exemplarisch erörtert. Als Referenzrahmen für die Interpretation dienen die vorherrschende traditionelle brahmanisch-hinduistische Weiblichkeitskonzeption sowie die Perspektiven der indischen Frauenbewegung." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the course of the 20th century women of different religious affiliations have developed a feminist consciousness and have called into question the normative gender roles of their traditions. With the intention of discovering critical reflection approaches to traditional concepts of femininity, and the potential for women's emancipation in modern Hinduism, the status, images, roles, and self-understanding of women in two modern Hindu movements are analyzed. The dominant Brahmanical conception of femininity and the perspectives of the Indian women's movement serve an interpretative reference frame." (author's abstract)
Politische Kultur - Demokratie - Geschlechterverhältnis : Dokumentation der Ringvorlesung am Zentrum für Interdisziplinäre Frauenforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 1994/1995
Titelübersetzung:Political culture - democracy - relationship between the genders : documentation of the interdisciplinary course of lectures at the Center for Interdisciplinary Research on Women at Humboldt University in Berlin, winter semester 1994/1995
Quelle: Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Humboldt-Universität Berlin; Berlin: Trafo Verl. Weist (Frauenpolitische Schriften, 2), 1996. 148 S.
Inhalt: Das Sammelwerk enthält folgende Einzelbeiträge: 1) Politische Sozialisation und Geschlechterverhältnis im aktuellen Wandel: Zu politisch-sozialen Identifikationen in Transformationsprozessen; 2) Politische Öffentlichkeit und Geschlechterverhältnis. Überlegungen zu einer Politologie der öffentlichen Sphäre; 3) Gleichheit in der Differenz: Frauen und Zivilgesellschaft; 4) Mutter oder Vamp? Zur Konstruktion von Weiblichkeit in der politikwissenschaftlichen Partizipationsforschung; 5) Politikwissenschaft und Theorien des Geschlechterverhältnisses; 6) Feministische Generationen und politische Kultur. Die Frauenbewegung als Generationenproblem; 7) Frauen im bundesdeutschen Rechtsstaat - Ambivalenzen und Widersprüche; 8) Das Politikverständnis von ost- und westdeutschen Politikerinnen; 9) Wahlverhalten von Frauen.
Schlagwörter:politische Kultur; Demokratie; Geschlechterverhältnis; Transformation; Frauenforschung; Berlin; politische Sozialisation; Berufswandel; Identifikation; Öffentlichkeit; Gleichheit; Zivilgesellschaft; Mutter; Kultur; Weiblichkeit; neue Bundesländer; Frauenbewegung; Rechtsstaat; Politik; Verständnis; alte Bundesländer
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Eine Kultur der Anerkennung und Kritik : das Graduiertenkolleg 'Geschlechterverhältnis und sozialer Wandel. Handlungsspielräume und Definitionsmacht von Frauen' als Lehr-Lern-Erfahrung
Titelübersetzung:A culture of recognition and criticism : the graduate course of lectures 'Gender relationship and social change. Scope for action and definition power of women' as a teaching-learning experience
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid; Müller, Ursula
Quelle: Geschlechterverhältnisse im sozialen Wandel: interdisziplinäre Analysen zu Geschlecht und Modernisierung. Bettina Fritzsche (Hrsg.), Eva Schäfer (Hrsg.), Claudia Nagode (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 2002, S. 7-28
Inhalt: Der Beitrag gibt eine Einführung in die Aufgaben und Ziele des Graduiertenkollegs, in dessen Kontext die im Sammelband erschienenen Beiträge entstanden sind. Im besonderen geht es darum, die sozialen Erfahrungen als Sprecherinnen und Initiatorinnen dieses Kollegs sowie Ergebnisse der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit den Doktorandinnen und Habilitandinnen zu reflektieren; dabei werden die Begriffe Handlungsspielräume und Definitionsmacht im ersten Schritt auf das Graduiertenkolleg selbst bezogen. Dieses hat sich als exzeptioneller homosozialer Raum entwickelt, dessen Qualität in den Wirkungen nach innen und im wissenschaftlichen Außenraum unterschieden wird. In einem zweiten Schritt werden wissenschaftliche Ergebnisse zum Wandel der Geschlechterverhältnisse durch die Forschungsarbeiten des Graduiertenkollegs diskutiert. Zum ersten gehört das feministische Selbstverständnis, die Einschätzung seiner sozialisatorischen Einflüsse und seine wissenschaftsorganisatorische Rahmung; zum zweiten gehören vor allem die Forschungsergebnisse der Kollegiatinnen, ihre Beziehung zu- und aufeinander sowie ihr Verhältnis zum sozialwissenschaftlichen Mainstream. (ICH)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Kulturelle Ungleichheit, Institutionen des Lebensverlaufs und die Zukunft der Geschlechterdifferenz
Titelübersetzung:Cultural inequality, institutions in the course of life and the future of the gender difference
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Susanne Kappler (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 144-158
Inhalt: "Das Motto dieses Soziologie-Kongresses - 'Soziale Ungleichheit und kulturelle Unterschiede' - ist der Autorin Anlass, die Substantive und Adjektive neu zu ordnen und von kultureller Ungleichheit zu sprechen, also eine weiche und eine harte Determinante sozialer Wirklichkeit zu kombinieren. Ihre These für das Folgende lautet nämlich: Bei der Geschlechterdifferenz - und um diese geht es - handelt es sich um die Konstruktion kultureller Unterschiede, die längst - und zwar hinter unserem Rücken - zur ordnungspolitisch gesicherten Ungleichheit wurden. Diese kulturelle Ungleichheit tangiert nun wiederum auch die klassische Herkunftsungleichheit. Darin verwickelt sind gesellschaftliche Institutionen, von deren Bedeutung als Ungleichheitsordner meine Vorlesung handelt. Einführend geht es um den Zuschnitt der Ungleichheitsforschung und die Rolle der Institutionen darin. Das zweite Kapitel gilt den Diskrepanzen zwischen Ungleichheitsstruktur, Ungleichheitserfahrung und Selbstwahrnehmung. Im dritten Schritt behandelt sie die Zentralität von Institutionen für Beharrung und Wandel der Ungleichheitsordnung, und im vierten beleuchtet sie sozialstrukturelle Verwerfungen, die kulturell nicht mehr legitimierbar sind." (Textauszug)
Unweigerlich eindeutig? Das Gender-Konzept in Gender-Trainings
Titelübersetzung:Inevitably clear? The gender concept in gender training courses
Autor/in:
Wedl, Juliette
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, 27 (2004) 4, S 399-408
Inhalt: Aus der gegenwärtigen Debatte um Gender Mainstreaming (GM) lässt sich nach Einschätzung der Autorin die Notwendigkeit ableiten, ein nicht-essenzialistisches, offenes und transitives Gender-Konzept zu vermitteln, d.h. ein Konzept, welches systematisch Gender in komplexen und simultanen Beziehungen zu anderen sozialen Kategorien wie Herkunft, Klasse, Alter, sexuelle Orientierung usw. begreift und eine Loslösung von der Vorstellung einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit vollzieht. Wie kann dieser Anspruch praktisch umgesetzt und eine Vereindeutigung von Geschlecht in Gender-Trainings vermieden werden? Die Autorin geht dieser Frage anhand von spezifischen Inhalten von Gender- Trainings nach. Diese haben zum Ziel, auf individuell-persönlicher und sozial-interaktiver Ebene geschlechterbezogene Kompetenzen zu fördern sowie Sachinformationen und Methoden zur Umsetzung von GM in der eigenen Arbeit zu vermitteln. Als Qualifizierungsmaßnahme nehmen Gender-Trainings in der Vermittlung der Strategie einen zentralen Stellenwert ein und bilden gleichzeitig einen zentralen Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Autorin diskutiert vor diesem Hintergrund einige Vorschläge zur Vermittlung eines offenen und transitiven Konzeptes in Gender-Trainings. (ICI2)
Endogamy versus homogamy: marital choice among descendants of North African, Sahelian African and Turkish immigrants in France
Titelübersetzung:Endogamie versus Homogamie: Partnerwahl bei den Nachkommen von Immigranten aus Nordafrika, der Sahelzone und der Türkei in Frankreich
Autor/in:
Collet, Beate; Santelli, Emmanuelle
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 28 (2016) 2, S 245-264
Inhalt: "Wen wählen Franzosen mit Einwanderungshintergrund als Lebenspartner? Die Frage ist von neuem wissenschaftlichem Interesse in Frankreich, weil Integrationsfragen in Bezug auf Endogamieregeln neu hinterfragt werden können. Dieser Artikel basiert auf einer 2007 durchgeführten Studie, in deren Rahmen 93 biographische Interviews durchgeführt wurden, die es erlauben, die Wechselwirkung zwischen Endogamie und Homogamie zu untersuchen. Hierfür haben die Autorinnen das Konzept der sozio-ethnischen Homogamie entwickelt, um das Zusammenspiel von kulturellen, sozialen und geschlechtsspezifischen Dimensionen, die die Partnerwahl beeinflussen, zu erfassen. Die voreheliche Sozialisation der Befragten einerseits, und die Variationen der Wertvorstellungen zum Zeitpunkt der Paargründung andererseits wurden empirisch untersucht. Die Neuausrichtung der Endogamieregeln wird aufgezeigt und der Einfluss von kulturellen und sozialen Faktoren auf den Prozess der Partnerwahl in Einwanderungsgesellschaften wird diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Whom do French people of immigrant background choose as life partners? This question has raised new scientific interest in France because integration has been challenged by the endogamy norm. Using data from a 2007 study based on biographical interviews with 93 individuals, this article examines the balance between endogamy and homogamy, leading the authors to develop the concept of 'socio-ethnic homogamy' to account for the combination of cultural, social and gender dimensions that influence the choice of a conjugal partner among the descendants of immigrants. Their socialisation prior to marriage and their options for a conjugal partner at the time of union formation are being analysed empirically. The ways in which the norms of endogamy are reinterpreted by interviewees as well as the impact of cultural and social factors on the process of marital choice in the immigration society are being discussed in due course." (author's abstract)
Schlagwörter:Partnerwahl; choice of partner; Frankreich; France; Einwanderung; immigration; zweite Generation; second generation; Partnerschaft; partnership; Heirat; wedding; Ehe; marriage; ethnische Gruppe; ethnic group; kulturelle Identität; cultural identity; Wertorientierung; value-orientation; soziale Faktoren; social factors; interkulturelle Faktoren; intercultural factors; Gruppenzugehörigkeit; group membership; Geschlechterverhältnis; gender relations; Segregation; segregation; Ehepartner; spouse; Nationalität; nationality; Mischehe; intermarriage; Endogamie-Norm; sozio-ethnische Homogamie
Reorganisation im Bankensektor: neue Chancen für Frauen im Management?
Titelübersetzung:Reorganization in the bank sector: new opportunity for women in management?
Autor/in:
Quack, Sigrid
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Organisation und Beschäftigung, 98-104), 1998. 25 S
Inhalt: "Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen die geschlechtsspezifischen Implikationen von Reorganisationsprozessen im Bankensektor. Anhand einer Literaturauswertung und eigener Forschungsergebnisse wird gezeigt, daß in den gegenwärtig zu beobachtenden Restrukturierungsprozessen Frauen nicht pauschal die Verliererinnen des Wandels sind. Vielmehr eröffnen sich für sie neue Karrierechancen in einigen Führungsfunktionen im unteren und mittleren Management. Die graduelle Feminisierung dieser spezifischen Managementbereiche geht jedoch einher mit dem Weiterbestehen geschlechtsspezifischer Segregation in anderen Bereichen. Zugleich kommt es zu einer Entkopplung von Karrierepfaden im Zweigstellenmanagement und neu sich herausbildenden Aufstiegswegen ins höhere Management. Die Einführung neuer Organisations- und Führungsmodelle führt also keineswegs per se zu einer Erosion der Geschlechterhierarchie. Ebensowenig kann aber auch von homogenen und unveränderbaren Mustern der geschlechtsspezifischen Segregation und Diskriminierung ausgegangen werden. Die Autorin plädiert für eine differenzierte Forschungsperspektive, in der den unterschiedlichen Betroffenheiten und Interessenlagen von Frauen (und Männern) in Reorganisations- und Restrukturierungsprozessen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates processes of organisational reform and restructuring in the banking sector and their gender specific implications. The analysis, based on a literature review and own research results, suggests that women should not just be considered as loosers of the current organisational changes. Rather, in the course of organisational reforms women seem to gain better career opportunities in some management functions at the lower and middle level. The gradual feminisation of these specific Management areas, however, goes hand in hand with the persistence of a gender specific segregation in other areas. There are also indications for a de-coupling of career paths in branch Management and newly established career paths into higher Management. The introduction of new organisational and Management models, thus, does not automatically lead to an erosion of gender hierarchies. Just as little do gender segregation and discrimination follow homogeneous and unchangeable patterns. The author suggests that future research should start from a differentiated perspective which gives more attention to how different groups of women (and men) are affected by and do articulate their interests throughout processes of organisational reform and restructuring." (author's abstract)
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010. 303 S.
Inhalt: "Der Sammelband vereint Beiträge der Wohn-, Frauen- und Genderforschung und geht den zentralen Fragen nach, wie gesellschaftliche Kontexte und Entwicklungen auf der gesellschaftlichen Makroebene das Wohnen der Geschlechter beeinflussen, wie sich der gesellschaftliche Wandel und die damit verbundenen Transformationen der Geschlechterverhältnisse auf das Wohnen auswirken und welche geschlechtsspezifischen Differenzen im Wohnen bestehen. Folgende Themenkomplexe gliedern den Sammelband: Theoretische Aspekte von Wohnen aus der Geschlechterperspektive, Wohnungsbauplanung und Wohnungspolitik in gesellschaftlichen Kontexten und deren Auswirkungen auf das Wohnen auf der Mikroebene, Wohnbiografien und Wohnen in bestimmten Lebensformen und Lebenslagen sowie räumliche Mobilität, residentielle Multilokalität und Wohnstandortentscheidungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Teil 1: Theoretische Annäherungen: Ulla Terlinden: Naturalisierung und Ordnung. Theoretische Überlegungen zum Wohnen und zu den Geschlechtern (15-26); Kerstin Dörhöfer: Ein Dach über dem Kopf? Oder "Was ist das Wohnen?" (27-46); Teil 2: Wohnungsbauplanung und Wohnungspolitik in gesellschaftlichen Kontexten: Iris Levin, Rachel Kallus: Residential Experiences and Identity of Women in Givat Faradis (49-68); Misa Izuhara, Yosuke Hirayama: Women and Housing in Japan (69-87); Christine Bauhardt: Wohnungsbau und Stadtentwicklung in Frankreich - Eine intersektionale Analyse stadträumlicher Segregation (89-116); Marlies Schulz: Wohnen und Fertilitätsverhalten in der DDR (117-128); Teil 3: Wohnbiografien, Lebensform und Lebenslage: Annette Harth: Frauen Wende(n) Wohnen. Zur Wohnweise ostdeutscher Frauen im Transformationsprozess (131-149); Gabriele Sturm: Alleine wohnen - empirische Befunde zu einer weit verbreiteten Lebensform (151-174); Peteke Feijten, Clara H. Mulder: Gender, divorce and housing - a life course perspective (175-193); Uta Enders-Dragässer, Brigitte Sellach: Lebenslagen von Frauen und Wohnungsnotfallproblematik (195-214); Viktoria Waltz: Ältere Migranten und Migrantinnen - Wo wohnen sie, wie leben sie, wie wünschen sie sich ihr Leben im Alter? (215-236); Teil 4: Wohnstandort, räumliche Mobilität und Multilokalität: Irene Hardill, Dan Wheatley: Dual Career Couples, Gender and Migration (239-259); Darja Reuschke: Residing at multiple locations for job reasons: dwelling conditions, housing needs, and residential location of men and women in a multilocational way of life (261-281); Antje Flade: Wohnen, Mobilität und Geschlecht (283-299).
Schlagwörter:Wohnen; Geschlechterverhältnis; sozialer Wandel; Wohnungsbau; Wohnungspolitik; Japan; Frankreich; DDR; neue Bundesländer; Alleinstehender; Ehescheidung; Obdachlosigkeit; alter Mensch; Migrant; Dual Career Couple; Zweitwohnung; horizontale Mobilität; Ostasien; Asien
"Die Phantasie ist nicht an der Macht...": vom Verschleiß des Utopischen im 20. Jahrhundert
Titelübersetzung:The obsolescence of utopianism in the twentieth century
Autor/in:
Kreisky, Eva
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 29 (2000) 1, S 7-28
Inhalt: 'In diesem Beitrag wird versucht, die politischen Bedingungen utopischen Denkens in spätmodernen Gesellschaften zu klären. In diesem Kontext gilt es selbstverständlich auch, die mangelnde Utopieoffenheit der Politikwissenschaft anzusprechen. Dazu werden die Varianten sowie Rezeptions- und Wirkungsgeschichten utopischen Denkens rekonstruiert und unter dem Aspekt ihrer Instrumentalisierung und Abnutzung im Verlaufe des 20. Jahrhunderts diskutiert. Die klassische Utopietradition als 'männliches Phantasieprodukt' (Richard Saage) wird nach den Kriterien feministischer Politikwissenschaft auf patriarchale Geschlechterbilder und Vorstellungen künftiger Geschlechterregime betrachtet, denn die meisten gesellschaftlichen und politischen Zukunftsszenarien tragen - selbst bei übermäßigem Utopismus - Versatzstücke patriarchaler Phantasien im ideologischen Gepäck. Nicht nur das männlich-hegemoniale Deutungsuniversum wird geschlechterkritisch ausgeleuchtet, auch die mit der neuen Frauenbewegung aufkommenden weiblichen Denk- und Praxisbewegungen utopischen Gehalts werden erörtert: Utopisches hat sich nämlich als selbstreflexives Denk- und Handlungsprinzip im Feminismus selbst eingeschrieben. Frauenbewegung und Feminismus bilden daher vitale Nischen des Utopischen in gegenwärtigen Gesellschaften.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This article examines political and social conditions for utopian thinking in twentieth century-societies. In the course of the century political dreams faced not only triumphs, but also horrible failures. Nevertheless criticism of society is impossible without a sense for alternative options for future developments. In this context the problematic role of political science in refusing utopian visions as unscientific is also discussed. Besides these general questions the contribution focuses on genderedness of utopian discourses. On the one hand the classical tradition is criticised because of massive androcentrism, on the other hand the new women's movement of the 60s and 70s is discussed as one of the innovators of utopian thinking. It seems now, that feminism is one of the last niches for the self-reflexive potential of Utopia in late-modem societies.' (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Institutional change and gender inequalities at labour market entry: a comparison of Estonia, Russia, and East and West Germany
Autor/in:
Kosyakova, Yuliya; Saar, Ellu; Dämmrich, Johanna
Quelle: Studies of Transition States and Societies, 9 (2017) 2, S 17-40
Inhalt: Our study investigates how gender inequalities in job opportunities evolved during communist and post-communist times in former state-socialist countries. Theoretical arguments (mainly based on studies referring to Western countries) led to the expectation of a surge in gender inequalities in these countries after the collapse of communism. Empirically, we explore the gender gap in job authority upon labour market entry by using life-history data from Russia, Estonia, and East Germany, with West Germany serving as a control case. The selection of countries was motivated primarily by the availability of rich life-history data, covering four decades of (post-) state socialism but also by divergences in institutional set-ups in the course of transition from state socialism to a liberalised market economy. Our findings yield four major results. First, accounting for education and the branch of economy, women were not disadvantaged during Soviet times; instead, we have even found evidence of a slight female advantage in Estonia and East Germany. Thus, our findings mirror the communist regime's effectiveness in equalising women's and men's opportunities at work. Second, in the pre-collapse decade, the advantage of women in terms of job authority decreased in East Germany and Estonia, whereas in Russia, women fell behind men. Third, with the Soviet Union collapse, a remarkable female disadvantage emerged in all formerly state socialist countries under scrutiny. In addition, we observe a growing gender gap in West Germany in the same period. The latter result strengthens the conclusion that times of economic liberalisation may go hand-in-hand with increasing gender inequalities.
Quelle: Berlin (Berichte aus dem Bereich "Arbeit und Entwicklung" am Institut für Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie an der FU Berlin, Nr. 12), 1998. 30 S.
Inhalt: "Medizin und Psychologie sind Professionen, die Frauen und Männern nach gleicher Grundausbildung ein breites Spektrum an Spezialgebieten und Berufsverläufen bieten. Manche Gebiete weisen Affinitäten zu jenen außerberuflichen Bereichen auf, die als frauentypisch gelten (z.B. Pädiatrie, Kinderpsychotherapie). Andere erscheinen auf den ersten Blick als Männerdomänen (z.B. Arbeitspsychologie, Chirurgie). Verläufe lassen sich durch Stagnation oder Aufstieg in Organisationen (z.B. im Krankenhaus) und durch verschiedenartige, typisch 'freie' Tätigkeitsprofile (z.B. in der ärztlichen Praxis) kennzeichnen. Es soll erstens untersucht werden, ob und wie dieses Spektrum an Spezialgebieten, Profilen und Verlaufsmustern von Frauen und Männern in unterschiedlicher Weise genutzt wird. Zweitens soll analysiert werden, welche Rolle dabei außerberufliche Anforderungen durch Familie bzw. Kinder und individuelle Sichtweisen zur Relation der Lebenssphären sowie Strategien ihrer Integration bzw. Segmentation spielen. Es ist geplant, in einem ersten Schritt etwa 2.000 Mitglieder der professionellen Organisationen (BDP, Ärztekammer) des gleichen Studienabschlußjahrganges (1985) postalisch zu befragen. Ziel ist es, (a) die wichtigsten Berufsverlaufsmuster über fast 15 Jahre hinweg zu beschreiben und als mehr oder minder erfolgreich zu klassifizieren und (b) das Geschlechterverhältnis pro Muster zu analysieren. In einem zweiten Schritt sollen etwa 50 weibliche und 50 männliche prototypische Vertreter der wichtigsten Verlaufsmuster (mit Familie bzw. Kindern) in halboffenen Interviews zu den individuell wahrgenommenen Relationen und zu Strategien der Integration bzw. Segmentation der Lebenssphären befragt werden. Die Hauptthese, die geprüft und ausdifferenziert werden soll, besagt, daß sich Frauen zwar generell mit Doppelbelastungen konfrontiert sehen, daß aber bei sehr erfolgreichen Ärztinnen und Psychologinnen (stärker als bei weniger erfolgreichen) relationale Sichtweisen und Integrationsleistungen im Sinne eines Leitbildes verstanden werden und einen Gewinn an Schlüsselqualifikationen auch für den Beruf bedeuten. In welchem Maße auch Männer diesem neuen Leitbid folgen oder aber Segmentationsstrategien präferieren, ist eine offene Frage." (Textauszug)
Kulturelle Ungleichheit, Institutionen des Lebensverlaufs und die Zukunft der Geschlechterdifferenz
Titelübersetzung:Cultural inequality, institutions in the course of life and the future of the gender difference
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 144-158
Inhalt: "Das Motto dieses Soziologie-Kongresses - 'Soziale Ungleichheit und kulturelle Unterschiede' - ist der Autorin Anlass, die Substantive und Adjektive neu zu ordnen und von kultureller Ungleichheit zu sprechen, also eine weiche und eine harte Determinante sozialer Wirklichkeit zu kombinieren. Ihre These für das Folgende lautet nämlich: Bei der Geschlechterdifferenz - und um diese geht es - handelt es sich um die Konstruktion kultureller Unterschiede, die längst - und zwar hinter unserem Rücken - zur ordnungspolitisch gesicherten Ungleichheit wurden. Diese kulturelle Ungleichheit tangiert nun wiederum auch die klassische Herkunftsungleichheit. Darin verwickelt sind gesellschaftliche Institutionen, von deren Bedeutung als Ungleichheitsordner meine Vorlesung handelt. Einführend geht es um den Zuschnitt der Ungleichheitsforschung und die Rolle der Institutionen darin. Das zweite Kapitel gilt den Diskrepanzen zwischen Ungleichheitsstruktur, Ungleichheitserfahrung und Selbstwahrnehmung. Im dritten Schritt behandelt sie die Zentralität von Institutionen für Beharrung und Wandel der Ungleichheitsordnung, und im vierten beleuchtet sie sozialstrukturelle Verwerfungen, die kulturell nicht mehr legitimierbar sind." (Textauszug)
Schlagwörter:gender relations; cultural factors; social construction; life career; Selbstbild; self-image; social institution; future; self-confidence; determinants; soziale Institution; kulturelle Faktoren; Geschlechterverhältnis; Zukunft; soziale Konstruktion; Selbstbewusstsein; social inequality; Lebenslauf; Determinanten; soziale Ungleichheit; Strukturwandel; structural change
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Soziologie von Gesamtgesellschaften, Entwicklungspsychologie
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Monographie
Männer : nicht immer im Vorteil ; der Erste Gleichstellungsbericht der Bundesregierung und männliche Lebensverläufe
Titelübersetzung:Men : not always with an advantage; the Federal Government's First Report on Equality and men's life courses
Autor/in:
Stecklina, Gerd
Quelle: DJI Impulse : das Bulletin des Deutschen Jugendinstituts, (2012) H. 1, S. 22-24
Inhalt: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Gleichstellung von Männern und Frauen aus der Blickrichtung des Generationengefüges. Charakteristisch hierfür sind die Positionen junger Frauen zum Thema Gleichberechtigung. Dabei wird deutlich, dass sie sich selbst als gleichberechtigt wahrnehmen. Auch die neuen Männlichkeitsentwürfe sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung, tendieren ältere Männer eher zu traditionellen Geschlechterrollen sind die Veränderungen bei jungen Männern deutlich sichtbar. Für zukünftige Gleichstellungsberichte ergibt sich daher die Notwendigkeit die männliche Perspektive stärker als bisher zu berücksichtigen auch mit dem Fokus auf problematische Lebensverläufe. Darüber hinaus verweist die Autorin auf die traditionellen sozialpolitischen Rahmenbedingungen, die nach wie vor das männliche Alleinverdienermodell fördern. (ICD)
Vereinbarkeit von Beruf und Familie - ein Problem für Männer? : Familien und Lebensverlaufsplanung bei Männern
Titelübersetzung:Compatibility between an occupation and a family - a problem for men? : families and life course planning among men
Autor/in:
Meuser, Michael
Quelle: Demographisierung des Gesellschaftlichen: Analysen und Debatten zur demographischen Zukunft Deutschlands. Eva Barlösius (Hrsg.), Daniela Schiek (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 135-150
Inhalt: Der Verfasser geht von der Annahme der Abwesenheit des Vaters in der Familienforschung aus und analysiert die Vaterschaft zwischen tradierten Mustern und neuen Ansprüchen, die Verankerung von Vaterschaft in der Berufsrolle und das neue Leitbild einer familienorientierten 'involvierten' Vaterschaft. Er setzt sich mit dem Stellenwert auseinander, den die Familie in der Lebensplanung von Männern und für die Konstruktion von Männlichkeit hat, und geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, ob und inwieweit Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch ein Thema der Männer und Väter ist. Es wird argumentiert, dass parallel zu der Erhöhung der an Vaterschaft gestellten Anforderungen die traditionelle Basis männlicher Selbstidentifikation, eine kontinuierliche, ununterbrochene Erwerbstätigkeit im Rahmen des sogenannten Normalitätsarbeitsverhältnisses, im wachsenden Maße von Auflösung bedroht ist. Mit der Anspruchssteigerung und der De-Institutionalisierung des Lebenslaufs entsteht ein negativer Druck auf die Bereitschaft von Männern, das ihnen Mögliche zu tun, um vorhandene Kinderwünsche zu realisieren. (ICG2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Drehtüre oder Paternoster? : zur Frage der Verzinsung der Integration in wissenschaftliche Organisationen im Verlauf beruflicher Werdegänge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
Titelübersetzung:Revolving doors or paternoster? : the question of the interest on integration in scientific organizations in the course of occupational careers of male and female scientists
Autor/in:
Allmendinger, Jutta; Fuchs, Stefan; Stebut, Janina von
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 96-107
Inhalt: "Unterschiede bezüglich der Integration von Männern und Frauen in Organisationen werden zumeist als Ergebnis geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Sozialisation, im (Geschlechts-)Rollenverhalten und in der Ausstattung mit 'Humankapital' beschrieben. Ein solches Herangehen verdeckt, wie sehr Organisationen Handlungsspielräume, Lebensverläufe und Identitäten erst geschlechtsspezifisch herstellen und strukturieren. In unserem Beitrag fragen wir danach, wie berufliche Werdegänge strukturell vorgegeben werden und wie Lebensverläufe die Strukturen beeinflussen, in die sie eingebettet sind. Wir wollen versuchen, einen Erklärungsrahmen zu entwerfen, in dem die Organisation selbst als Strukturierungsmerkmal begriffen wird. Am Beispiel unserer Untersuchung der beruflichen Werdegänge und Lebensverläufe von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) werden wir schließlich auf Prozesse der Fortschreibung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in und durch Organisationen näher eingehen. Zwei Fragen stehen dabei im Zentrum unserer Analysen: Weiche Faktoren führen dazu, daß es Männern weiterhin besser gelingt, sich langfristig im Wissenschaftssystem zu etablieren, während wir bei Frauen eine Dynamik finden, nach der sie noch einer Phase in der Wissenschaft wie durch Drehtüren häufig wieder aus der Wissenschaft herausgedreht werden? Und welche Unterschiede finden wir jeweils innerhalb der Gruppen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die über Verbleib bzw. Nicht-Verbleib in der Wissenschaft entscheiden? Neben Erklärungen, die sich auf die genannten traditionellen Ansätze stützen, stellen wir strukturelle Momente wie die Einbindung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in die Wissenschaftsgemeinschaft insgesamt und in ihren jeweiligen Arbeitskontext in den Mittelpunkt der Analysen." (Autorenreferat)