Optimal-Matching-Technik: ein Analyseverfahren zur Vergleichbarkeit und Ordnung individuell differenter Lebensverläufe
Titelübersetzung:Optimum matching technique: an analysis method for comparing and classifying different individual life courses
Autor/in:
Erzberger, Christian; Prein, Gerald
Quelle: ZUMA Nachrichten, 21 (1997) 40, S 52-80
Inhalt: 'Die zunehmende Heterogenität von Lebens- und Erwerbsverläufen führt bei quantitativ erhobenen, am Längsschnitt orientierten Daten zu dem Problem, mögliche, hinter diesen Verläufen liegende Ordnungsmuster erkennen zu können. Mit 'Optimal-Matching', einem Verfahren der Mustererkennung, das etwa in der Gentechnik angewandt wird, steht ein Instrument zur Verfügung, das in der Lage ist, Unterschiede zwischen Personen hinsichtlich des Musters von Verläufen, das heißt der Lage und Abfolge von Erwerbssequenzen zu ermitteln. Auf dieser Grundlage können Personen mit ähnlichen Mustern zu Gruppen zusammengeführt werden. Anhand eines empirischen Beispiels werden mit dem Verfahren des 'Optimal-Matching' Erwerbsverläufe von Männern und Frauen in Abhängigkeit von familialen Verpflichtungen betrachtet. Dabei zeigt sich zum einen, daß generell noch immer die Geburt von Kindern der entscheidende Faktor für die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Erwerbsbeteiligung ist, zum anderen aber können gemischtgeschlechtliche Gruppen mit je spezifischen Verlaufsmustern identifiziert werden, die diese traditionelle Trennung sprengen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Due to the increasing heterogeneity of peoples' life courses and occupational biographies it is more and more difficult to analyse life course patterns in quantitative longitudinal datasets. 'Optimal-Matching', a technique employed in biological research, is an analytical instrument that facilitates the discovery of life course patterns by comparing the position and order of sequences of life course events. Occupational biographies of women and men were compared with 'Optimal-Matching' by means of an empirical example with respect to their family obligations. It becomes obvious that the birth of children is still the dividing element between men and women in respect of their labour market participation. On the other hand, it is possible to find groups with non-traditional life course patterns, groups of people trying to practice new life course arrangements.' (author's abstract)|
Ideologie oder objektive Lage? Anmerkungen zur Interpretation von Unterschieden und Ähnlichkeiten in den Einstellungen von Ost- und Westdeutschen
Titelübersetzung:Ideology or objective position? Comments on the interpretation of differences and similarities in the attitudes of east and west Germans
Autor/in:
Braun, Michael
Quelle: ZUMA Nachrichten, 17 (1993) 32, S 7-21
Inhalt: Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwieweit Unterschiede oder Ähnlichkeiten in den Einstellungen von Ost- und Westdeutschen situationsbedingt sind oder auf unterschiedliche Sozialisationsbedingungen zurückgeführt werden können. Anhand des ALLBUS-Datenreport werden die Einstellungen zu folgenden Themenkomplexen verglichen: Arbeit und Beruf; die Rolle der Frau zwischen Beruf und Erwerbstätigkeit; Ungleichheit sowie die Toleranz gegenüber der Zuwanderung von Ausländern; die Bewertung von Erziehungszielen. Die vorliegenden Daten legen den Schluß nahe, daß Einstellungsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen nur in den Bereichen auftreten, die sich auch hinsichtlich der objektiven Lebensbedingungen unterscheiden. (pmb)
Schlagwörter:women's employment; alte Bundesländer; Ausländerfeindlichkeit; aim of education; Arbeit; attitude; old federal states; Sozialisation; Federal Republic of Germany; socialization; woman; Beruf; xenophobia; Erziehungsziel; neue Bundesländer; occupation; labor; New Federal States; Frauenerwerbstätigkeit; Einstellung
SSOAR Kategorie:Politikwissenschaft, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Zum Zusammenhang von Interviewermerkmalen und Ausschöpfungsquoten
Titelübersetzung:The relationship between interviewer characteristics and exhaustive quotas
Autor/in:
Koch, Achim
Quelle: ZUMA Nachrichten, 15 (1991) 28, S 41-53
Inhalt: 'Mit Daten der Non-Response-Studie zur Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) 1986 wird der Zusammenhang zwischen Interviewermerkmalen und Ausschöpfungsquoten untersucht. Es zeigt sich, daß weibliche Interviewer eine höhere Responserate als männliche Interviewer aufweisen. Je älter die Interviewer und je größer der zeitliche Umfang, den die Interviewertätigkeit einnimmt, desto besser die Ausschöpfung. Diese Befunde sollten bei der Intervierwerrekrutierung durch die Umfrageinstitute berücksichtigt werden.' (Autorenreferat)
Gruppenvergleiche latenter Mittelwerte von Berufsorientierungen
Titelübersetzung:Group comparisons of latent average values of professional orientations
Autor/in:
Faulbaum, Frank
Quelle: ZUMA Nachrichten, 10 (1986) 18, S 48-62
Inhalt: Das übliche Vorgehen beim multiplen Gruppenvergleich von Kausalmodellen hat den Nachteil, daß es keine Schätzungen der latenten Mittelwerte erlaubt. Im Anschluß an Arbeiten von Sörbom wird gezeigt, daß sich die Mittelwerte der latenten Konstrukte über Maximum-Likelohood-Verfahren schätzen lassen. Es werden ein Überblick über den theoretischen Hintergrund dieser Technik sowie ein Einblick in ihre Anwendbarkeit gegeben. Das Verfahren wird auf die im ALLBUS 1982 erhobenen Berufswerte bezogen, wobei zwischen extrinsischer und intrinsischer Berufsorientierung unterschieden wird. Indikatoren für extrinsische Orientierungen waren: sichere Berufsstellung, hohes Einkommen, gute Aufstiegsmöglichkeiten. Als Indikatoren für intrinsische Orientierung galten: interessante Tätigkeit, selbständiges Arbeiten, viel Verantwortungsbewußtsein. Die Daten zeigen bei Frauen eine geringere intrinsische Berufsorientierung als bei Männern, vor allem bei höherem Alter. Befragte der Oberschicht erscheinen intrinsischer orientiert als Befragte der Unterschicht. (GB)
Kreuztabellenanalyse und Analyse von Individualdaten mit GLIM
Titelübersetzung:Cross-tabulation analysis and analysis of individual data with GLIM
Autor/in:
Andreß, Hans-Jürgen
Quelle: ZUMA Nachrichten, 8 (1984) 14, S 66-85
Inhalt: Es wird gezeigt, daß logistische und auch log-lineare Modelle der multivariaten Kreuztabellenanalyse im Falle von metrischen Prädiktoren auf Individualdaten angewendet werden sollten. Die Darstellung nimmt Bezug auf den Beitrag von Arminger 1983 in der Zeitschrift für Soziologie Nr. 1, der verallgemeinerte lineare Modelle (GLIM) einführt. Wie bei Arminger - allerdings nicht mit Daten aus dem Mikrozensus sondern mit Individualdaten aus der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) 1980 - wird Frauenerwerbstätigkeit in Abhängigkeit von Einkommen des Partners, Schulbildung und Kinderzahl untersucht. Hierzu wird in die Designmatrix jeder Untersuchungsfall als Subpopulation eingelesen. Die Analyse ergibt gleiche Modellparameter wie bei der Verwendung von Aggregatdaten. Allerdings erhöhen sich die Gesamtdevianz (nicht-erklärte Varianz) im Anpassungstest sowie die Freiheitsgrade aufgrund der erhöhten Fallzahl. Ebenso erhöht sich die Devianz des Minimalmodells, welches Auskunft über die Gesamtstreuung der Daten gibt. Auch die Devianzen der einzelnen Effekte sind allesamt geringer, wodurch sie weniger gut zu beurteilen sind. Bei metrischen Prädiktoren zeigt sich aber daß - gegenüber der Verwendung von Aggregatdaten aus gemittelten metrischen Werten - sich bei Verwendung der Originaldaten bessere Schätzparameter ergeben. Umgekehrt führen bei Aggregatdaten qualitative Meßniveaus zu besseren Effekten als die bemittelten metrischen Werte. Da bei Individualdaten ein saturiertes Modell zu komplex wäre, wird vorgeschlagen, analog zur Regressionsanalyse vom Minimalmodell auszugehen, signifikante Modellerweiterungen durchzuführen und die Devianzverbesserung des jeweiligen Modells zu testen. Damit wäre der Glim-Ansatz auch auf große Stichproben anwendbar. (OH)