Quelle: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen -ZUMA-; Mannheim (ZUMA-Arbeitsbericht, 99/05), 1999. 23 S.
Inhalt: "In diesem Bericht sollen die theoretischen und methodischen Grundlagen für eine empirisch gestützte Untersuchung der folgenden allgemeinen Probleme erarbeitet werden: Wie erleben sich Frauen aus Naturwissenschaft und Technik im Spannungsfeld konfligierender Erwartungen, die besonders in diesen Bereichen nach wie vor mit ihrer Geschlechts- und Berufsrolle verbunden sind? Wie versuchen sie diese miteinander zu vereinbaren? Dazu werden zunächst sozialwissenschaftliche und linguistische Ansätze beschrieben, die eine diskursanalytische Untersuchung dieser Probleme (z.B. van Dijk 1993, Fairclough 1992, Potter/ Wetherell 1987, Wodak 1996) in Form folgender Fragen erlauben: Wie beschreiben und rekonstruieren Frauen aus Naturwissenschaft und Technik in Diskursen ihre multiplen sozialen Identitäten im Wechselspiel zwischen Geschlechts- und Berufsrolle? Wie thematisieren sie dabei stereotype Rollenerwartungen? Anschließend werden mit Hilfe explorativer Analysen die oberflächensprachlichen Mittel und Formen ausfindig zu machen versucht, mit denen Frauen aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen und technischen Ausbildungs- und Berufskontexten in formalen Diskursen konfligierende soziale Rollen und Rollenerwartungen ausdrücken. Dazu wird das Gesprächsmaterial aus sechs strukturierten Gruppendiskussionen herangezogen, in denen Frauen aus diesen Bereichen ihre persönliche und berufliche Situation erörtern. Die Ergebnisse dieser Analysen sollen die Grundlagen für ein Klassifikationsschema bilden, das in von uns geplanten weiterführenden Untersuchungen für eine systematische und quantifizierende Analyse dieser Diskussionen eingesetzt werden kann." (Autorenreferat)
Verheißungsvolle Irritationen : eine feministische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Cyborg Fictions
Titelübersetzung:Promising irritations : a feminist examination of different cyborg fictions
Autor/in:
Fink, Dagmar; Scheidhauer, Anne
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 22 (1998) H. 1, S. 19-42
Inhalt: "Gegenstand des Artikels ist die Figur der Cyborg, wie sie auf Donna Haraways 'Cyborg-Manifest' von 1985 zurückgeht. Die Autorinnen lesen die Cyborg als ambivalente Figur, insofern sie einerseits Produkt unheimlicher gesellschaftlicher Wissenschafts- und Technologieverhältnisse ist, welche mit Haraways Begriff Informatik der Herrschaft zu charakterisieren sind, und insofern sie andererseits die Logik dieser Verhältnisse zu untergraben vermag, indem sie sich in der Struktur der hierarchisch angeordneten binären Oppositionen, die diese Logik konstituieren, nur widersprüchlich positionieren läßt. Die Autorinnen zeigen, daß die Cyborg damit etablierte Grenzen des zerstörerischen 'modernen' 'westlichen' Denkens - vor allem Grenzen, die auf der Natur/ Kultur- und auf der Frau/ Mann-Opposition basieren - in Frage stellt, und veranschaulichen dies anhand der exemplarischen Auseinandersetzung mit neueren Entwicklungen im Forschungsfeld der Künstlichen Intelligenz sowie mit einer Erzählung aus der feministischen Science Fiction." (Autorenreferat)
Ökologie und Geschlechterverhältnisse: zur Neustrukturierung einer alten Differenz
Titelübersetzung:Ecology and relations between the genders: restructuring of an old difference
Autor/in:
Schultz, Irmgard
Quelle: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Andreas Pischel (Mitarb.), Thomas Platz (Mitarb.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften"; Opladen: Westdt. Verl., 1997, S. 769-773
Inhalt: "Die Natur-Gesellschafts-Differenz ist eine Basisstruktur des modernen Denkens. In der letzten zwei Jahrhunderten war mit ihr idealtypisch die Geschlechterdifferenz verbunden. Heute - in der Post- oder Spätmoderne - verliert diese Differenzbestimmung jedoch ihr (natur-)produktivistisches Fundament. Die der Kultur zugeordnete Produktionssphäre bzw. die sie repräsentierende Sphäre der politischen Öffentlichkeit wird nicht mehr ausschließlich mit den Männern verbunden, die mit Natur assoziierte Reproduktionssphäre wird nicht mehr ausschließlich als die Privatsphäre der Frauen verstanden. Mit der (gen-)techischen Überformung der kreatürlichen Reproduktion verschwindet zudem die Differenz zwischen Produktion und Reproduktion. Reproduktion wird tendenziell zur Produktion. Verschwindet damit aber auch die den Geschlechtern zugeordnete Natur-Kultur-Differenz? An zwei Beispielen der gesellschaftlichen Integration der Umweltthematik: 1. am Beispiel geschlechtssspezifischer Reaktionen auf den Atomunfall in Tschernobyl 1986 und 2. am Beispiel der aktuellen Konsumdebatte (über 'Sustainable Consumption') möchte ich dreierlei zeigen: 1. daß die Integration dieser Umweltthemen zentral über die Geschlechterdifferenz läuft 2. daß die Debatte über diese Umweltthemen von einer Natur-Kultur-Differenz bestimmt ist, in der Natur - im Gegensatz zum Begriff Umwelt - nur noch als moralische Kategorie vorkommt 3. daß ganz besonders über Umweltthemen wieder eine geheimnisvolle Verbindung zwischen Frauen und Natur hergestellt wird (Frauen als 'ökologische Krankenschwestern des kranken Planeten Erde' Christa Wichterich). Fazit: Auch in der Postmoderne gibt es eine Natur-Gesellschafts-Differenz-Bestimmung, die mit der Geschlechterdifferenz verbunden wird: aber auf einem neuen, globalökologischen Fundament." (Autorenreferat)
Verborgene Macht und sichtbare Einflußnahme : Geschlechterarrangements und ihr Preis
Titelübersetzung:Hidden power and visible influence : gender arrangements and their price
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Geschlechterbegegnungen: viele Orte - wenig Raum. Elisabeth Rohr (Hrsg.), Ludger van Gisteren (Hrsg.). Basel: Stroemfeld (Nexus), 1995, S. 35-46
Inhalt: In diesem Beitrag wird die subjektive Seite der Reproduktion tradierter Geschlechterbeziehungen beleuchtet. Es werden psychische Prozesse und unbewußte Phantasien, Wünsche und Ängste aufgezeigt, die das bestehende Geschlechterverhältnis auch in Bereichen tradieren helfen, in denen Spielräume für Veränderungen gegeben sind. Die Verfasserin konzentriert sich hierbei auf einen Aspekt geschlechtsspezifischer Ungleichheiten, und zwar auf das Geschlechterarrangement, in dem Frauen zugunsten der Männer im Hintergrund bleiben, in dem die Männer als die nach außen hin Dominierenden, Überlegenen, Kompetenten erscheinen und die Frauen sich - sowohl im Privaten wie Beruflichen - auf unterstützende und emotional versorgende Funktionen konzentrieren. Mit diesen Leistungen erfahren sie aber kaum die offizielle Wertschätzung und Anerkennung, wie sie für die Tätigkeit der Männer gilt. Bei der Analyse geht es der Verfasserin vorwiegend um die Frage, inwieweit Frauen solche Arrangements mittragen. (ICE)
Vom Fall zum Typus: die Sehnsucht nach dem "Ganzen" und dem "Eigentlichen" : "Idealisierung" als biographische Konstruktion
Titelübersetzung:From a case to a type: the longing for "unity" and "reality" : "idealization" as a biographical construction
Autor/in:
Wohlrab-Sahr, Monika
Quelle: Erfahrung mit Methode: Wege sozialwissenschaftlicher Frauenforschung. Angelika Diezinger (Hrsg.), Hedwig Kitzer (Hrsg.), Ingrid Anker (Hrsg.), Irma Bingel (Hrsg.), Erika Haas (Hrsg.), Simone Odierna (Hrsg.). Freiburg im Breisgau: Kore (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 1994, S. 269-299
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich zunächst auf methodischer Ebene mit Problemen des Typisierens auf der Basis von Fallrekonstruktionen auseinander. Der Weg vom "Fall" zum Typus wird im folgenden anhand eines Beispiels aus einem Sample von Zeitarbeitern dargestellt, das im Rahmen eines Forschungsprojekts über die Vermittlung sozialer Zeitstrukturen und biographischer Zeitperspektiven erhoben wurde. Bei der Beschreibung von "Idealisierung" als Typus biographischer Konstruktion bilden die Kategorien Umweltbezug, Bewältigungsform, Handlungssteuerung, Selbstbezug und biographische Zeitperspektive das analytische Gerüst. Hier stehen Verfahren der objektiven Hermeneutik im Vordergrund. Qualitative Verallgemeinerungen werden möglich durch anschließende interne Vergleiche mit ähnlich strukturierten Fällen und externe Vergleiche mit anderen Typen. (ICE2)
Biographieforschung als "Königinnenweg"? : Überlegungen zur Relevanz biographischer Ansätze in der Frauenforschung
Titelübersetzung:Biographical research as the "ideal way"? : reflections on the relevance of biographical approaches in research on women
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: Erfahrung mit Methode: Wege sozialwissenschaftlicher Frauenforschung. Angelika Diezinger (Hrsg.), Hedwig Kitzer (Hrsg.), Ingrid Anker (Hrsg.), Irma Bingel (Hrsg.), Erika Haas (Hrsg.), Simone Odierna (Hrsg.). Freiburg im Breisgau: Kore (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 1994, S. 129-153
Inhalt: Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage nach dem Stellenwert biographischer Forschung im Rahmen feministischer Sozialwissenschaft. Die Verfasserin zeichnet Entstehungslinien der Biographieforschung nach, arbeitet Schwerpunkte dieses Forschungsparadigmas heraus und formuliert Ansatzpunkte einer feministischen Biographieforschung. Als leitendes methodologisches Hintergrundkonzept wird die abduktive Grundidee der "Grounded Theory" gesehen, die sich für komplexe, auf Subjektivität und Handlungszusammenhänge bezogene Forschungsprobleme anbietet. Subjektivität als Anknüpfungspunkt der Biographieforschung macht die Affinität dieser Forschungslogik mit dem Forschungsinteresse der Frauenforschung deutlich. Verengte Identitäts- und Sozialisationskonzepte in der feministischen Theorie können durch eine feministische Biographieforschung überwunden werden. Biographie als theoretisches Konzept thematisiert die subjektive Aneignung und Konstruktion von Gesellschaft ebenso wie die gesellschaftliche Konstitution von Subjektivität. (ICE2)
Der Herr der Bilder : über den Einsatz von Bild und Geschlecht in der Wissenschaft
Titelübersetzung:The lord of pictures : use of pictures and gender in science
Autor/in:
Schmerl, Christiane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 18 (1994) H. 3/4, S. 111-154
Inhalt: In ihrem Beitrag überlegt die Autorin anhand der "gestohlenen Bilder" der Wissenschaftlerin Rosalind Franklin, wie die doppelte Dominanz aus männlichen Wissenschafts-Spielregeln und männlichem Wahrheits-Management die wissenschaftlichen Verdienste wie auch die wissenschaftlichen Anerkennungen von Frauen verdunkeln - selbst wenn sie sich nicht wie Opfer verhalten. Zunächst zeigt die Autorin, welches Bild James D. Watson, der spätere Nobelpreisträger, von Männern und Frauen in der Wissenschaft zeichnet. Anschließend legt sie dar, welches Bild er davon zeichnet, "wie Wissenschaft gemacht wird". Abschließend geht sie der Frage nach, was diese akribische und offene Schilderung eines betroffenen Wissenschaftlers auf einer Meta-Ebene über den möglichen Zusammenhang von Wissenschaft und Geschlecht und über die Verwendung und den Stellenwert von Bildern und Klischees in diesem Kontext aussagt. R. Franklin wird heute in den gängigen Lexika und Enzyklopädien bei der Entdeckung der DNS entweder überhaupt nicht genannt, oder sie wird als Vorarbeiterin leistende Assistentin von Maurice Wilkins geführt. Es bedurfte langjähriger Interventionen, um bei der Leitung des British Museum of Natural History zu erreichen, daß Franklins Name neben den drei "Entdeckern" der DNS gleichberechtigt aufgeführt wurde. (psz)
Schlagwörter:Bild; Einsatz; Biologie; Mann; Großbritannien; Watson, J.; ; Crick, F.; ; Wilkins, M.; ; Franklin, R.
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Zur Bedeutung der Kategorie Geschlecht für sozialwissenschaftlich-psychologische Forschung
Titelübersetzung:The importance of the category of gender for social science research on psychology
Autor/in:
Bilden, Helga
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 50-54
Inhalt: Der Artikel thematisiert Geschlechterverhältnisse, die weitgehend sozial hergestellt werden, wobei die biologischen Seiten nicht verleugnet werden sollen. Aber Geschlecht ist "ein Bezugspunkt des Handelns", der bei der Einschätzung anderer Menschen immer eine Rolle spielt. "Geschlecht" sollte daher im Kontext sozialer Situationen untersucht werden. Geschlechtszugehörigkeit ist ein zentrales Moment der Orientierung in der Interaktion, sie muss symbolisch dargestellt werden. Der Beitrag fordert, zu untersuchen, wie Geschlecht in historischen sozialen Kontexten hergestellt wird. Menschen sind immer in über-individuelle gesellschaftliche Strukturen und Kontexte eingebunden. Eine psychologische Forschung zu Geschlechterverhältnissen sollte daher Disziplin- übergreifend arbeiten. Als sinnvoll wird ein Vorgehen begriffen, das individuelle Lebensgestaltungs- und Selbst- Konstruktionsprozesse mit Prozessen der Reproduktion und Veränderung gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse verbindet. Der Artikel wendet sich dann feministisch- psychoanalytischen Fragestellungen zu. Männliche und weibliche Entwicklung sollten konzeptualisiert werden und die Konstitution von "Begehren", "Macht" und "Unterordnung" besser verstanden werden. Dann geht der Beitrag auf die Theorie der "Symbolischen Interaktion" und auf "poststrukturalistisches" und "postmodernes" Denken ein. Es wird die Auffassung vertreten, dass ein Konzept "prinzipiell nicht abgeschlossener" Konstruktion von Geschlecht für die Psychologie sinnvoll ist. Denn sowohl Männer wie auch Frauen handeln manchmal "männlich", manchmal aber "weiblich". (ICB)
Die Kategorie Geschlecht in der psychologischen Forschung unter DDR-Bedingungen
Titelübersetzung:The category of gender in psychological research under GDR conditions
Autor/in:
Wölfel, Ingrid
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 46-47
Inhalt: Der Beitrag widmet sich dem Thema der beruflichen Ziele und Ansprüche von männlichen und weiblichen Jugendlichen in der ehemaligen DDR. Es zeigt sich, dass es sehr deutliche Geschlechtsunterschiede in der Berufswahl gab - die sehr stark am traditionellen Rollenmodell orientiert war. Ganz im Gegensatz zur herrschenden Ideologie, denn Geschlechterdiskriminierung gab es angeblich nur im kapitalistischen Westen. Tatsächlich aber war die Freiheit der Berufswahl massiv eingeschränkt und musste sich an äußeren Maßgaben orientieren: Das rigide Planungssystem basierte bei der Berufsausbildung auf wirtschaftlichen und regionalen Erfordernissen und politischen Interessen. Frauen waren immer auch als "Arbeitskräfteressource" eingeplant. Zwar gab es für alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz, jedoch oft um den Preis persönlichen Verzichts bei der Realisierung individueller Berufswünsche. Insbesondere junge Frauen waren dabei besonders benachteiligt, da sie einerseits konservativen Rollenerwartungen zu genügen hatten - etwa auch in der Frage, welcher Beruf für eine Frau als akzeptabel angesehen wurde. Gleichzeitig sollten sie aber auch den "modernen" Vorstellungen weiblicher Emanzipation gerecht werden - entsprechend der Ideologie des "Arbeiter- und Bauernstaates". Der Artikel führt aus, dass die beeinflussenden Lehrkräfte deutlich stärker noch als ihre Schülerinnen und Schüler am traditionellen Rollenbild orientiert waren. Abschließend weist der Beitrag darauf hin, dass die Einschränkungen des rollenkonservativen, beruflichen Selbstbildes junger Frauen heute zu einer Belastung und Benachteiligung für die Lebensplanung werden - angesichts der realen beruflichen Möglichkeiten, die sich jungen Frauen in der Bundesrepublik bieten. (ICB)
Die Bedeutung der Kategorie "Geschlecht" für psychologische/ sozialwissenschaftliche Forschung
Titelübersetzung:The importance of the category of "gender" for psychological research/ social science research
Autor/in:
Meyer-Siebert, Jutta
Quelle: Journal für Psychologie : Theorie, Forschung, Praxis ; Zeitschrift der Neuen Gesellschaft für Psychologie, Jg. 2 (1994) H. 3, S. 54-57
Inhalt: Der Beitrag kritisiert Entwicklungen in der feministischen Genderforschung. Im Grunde wird beklagt, dass die feministische Forschung ihre theoretische Klarheit und politische Potenz verloren hat, da sie Kompromisse mit Vorgehensweisen der "Mainstream"- bzw. "Malestream"- Wissenschaft machen muss, um gehört zu werden. Der Artikel wendet sich dann Konstruktionen von Karl Marx zu. Marx hatte die Frage gestellt, was denn einen "Standpunkt" begründen könnte, der "objektiv" eine Analyse in "befreiender Perspektive" ermöglicht. Für ihn war dies die "Arbeit", die dann zu einem wichtigen Bestandteil seines Werkes wurde. Der Beitrag stellt die Frage, ob "Arbeit" auch für eine feministische Theorie einen "analytischen Standpunkt" begründen könnte. Abschließend wird der Gedanke ausgeführt, dass die "De-Konstruktion von Geschlecht und Zweigeschlechtlichkeit" für die Kritik von Gesellschaftsstrukturen wichtig ist, in denen eine Unterordnung von Frauen gegeben ist. Sie darf aber nicht von der Praxis in den Geschlechterverhältnissen abgetrennt werden. (ICB)