Stillen als mütterliche Aufgabe: ethnografische Einblicke in die Praxis der Stillberatung auf einer Geburtshilfestation
Titelübersetzung:Breastfeeding as a mother’s task: ethnographic insights into the practice of breastfeeding counselling on a postnatal ward
Autor/in:
Rose, Lotte; Seehaus, Rhea; Tolasch, Eva
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 46-61
Inhalt: "In Handlungen, Repräsentationen, Diskursen und Gefühlen zum Thema Muttermilchernährung aktualisieren sich gegenwärtig geschlechtliche Responsibilisierungsmomente, die mit Ein- und Ausschlüssen für Frauen als Mütter einhergehen. Damit flankieren sie auch die Frage nach (un)gleichen Geschlechterverhältnissen. Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum ist die sozialwissenschaftliche Forschung zur Säuglingsernährung und zum Stillen in Deutschland noch wenig entwickelt. Dies gilt vor allem für qualitativ-praxisanalytische Untersuchungen. Diese Leerstelle nimmt der Beitrag aus einer genderpolitischen und ethnografischen Perspektive in den Blick und analysiert exemplarisch die sozialen Praktiken der professionellen Stillförderung auf einer Geburtshilfestation. Gefragt wird, wie der Körper der Mutter in diesen Settings bearbeitet und als Nährquelle für das Baby funktionsfähig gemacht wird. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Stillen in der Praxis als problemanfälliger Lerngegenstand konzipiert ist, der ein Arsenal an Hilfen und Problemlösungstechniken aktiviert, die den Mutterkörper reduzieren, fragmentieren und funktionalisieren sowie gleichzeitig als unersetzbar für das kindliche Gedeihen exponieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "In acts, representations, discourses and emotions around the topic of breast milk nutri- tion there is an ongoing reconstruction of gendered responsibilities. This is often connected with the inclusion and exclusion of women as mothers and raises the question of (un)equal gender relations. In contrast to the English-speaking world, social science research on infant nutrition, specifically breastfeeding, has only recently become a growing field of research in Germany. This above all concerns to qualitative-practical investigations. Based on this research gap, this study examined the topic from a gender political and ethnographic perspective and analyzed the social practices of professional breastfeeding counselling provided on a postnatal ward. It asked how the mother’s body is worked on in these settings and made functional as a source of nutrition for the baby. The results demonstrate that breastfeeding is conceptualized as a matter of problem-solving and learning, activating an arsenal of support and problem-solving techniques which reduces, fragments and functionalizes the mother’s body and at the same time exposes it as irreplaceable for the growth and well-being of the child." (author's abstract)
Stillen als mütterliche Aufgabe: ethnografische Einblicke in die Praxis der Stillberatung auf einer Geburtshilfestation
Titelübersetzung:Breastfeeding as a mother’s task: ethnographic insights into the practice of breastfeeding counselling on a postnatal ward
Autor/in:
Rose, Lotte; Seehaus, Rhea; Tolasch, Eva
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 46-61
Inhalt: "In Handlungen, Repräsentationen, Diskursen und Gefühlen zum Thema Muttermilchernährung aktualisieren sich gegenwärtig geschlechtliche Responsibilisierungsmomente, die mit Ein- und Ausschlüssen für Frauen als Mütter einhergehen. Damit flankieren sie auch die Frage nach (un)gleichen Geschlechterverhältnissen. Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum ist die sozialwissenschaftliche Forschung zur Säuglingsernährung und zum Stillen in Deutschland noch wenig entwickelt. Dies gilt vor allem für qualitativ-praxisanalytische Untersuchungen. Diese Leerstelle nimmt der Beitrag aus einer genderpolitischen und ethnografischen Perspektive in den Blick und analysiert exemplarisch die sozialen Praktiken der professionellen Stillförderung auf einer Geburtshilfestation. Gefragt wird, wie der Körper der Mutter in diesen Settings bearbeitet und als Nährquelle für das Baby funktionsfähig gemacht wird. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Stillen in der Praxis als problemanfälliger Lerngegenstand konzipiert ist, der ein Arsenal an Hilfen und Problemlösungstechniken aktiviert, die den Mutterkörper reduzieren, fragmentieren und funktionalisieren sowie gleichzeitig als unersetzbar für das kindliche Gedeihen exponieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "In acts, representations, discourses and emotions around the topic of breast milk nutri- tion there is an ongoing reconstruction of gendered responsibilities. This is often connected with the inclusion and exclusion of women as mothers and raises the question of (un)equal gender relations. In contrast to the English-speaking world, social science research on infant nutrition, specifically breastfeeding, has only recently become a growing field of research in Germany. This above all concerns to qualitative-practical investigations. Based on this research gap, this study examined the topic from a gender political and ethnographic perspective and analyzed the social practices of professional breastfeeding counselling provided on a postnatal ward. It asked how the mother’s body is worked on in these settings and made functional as a source of nutrition for the baby. The results demonstrate that breastfeeding is conceptualized as a matter of problem-solving and learning, activating an arsenal of support and problem-solving techniques which reduces, fragments and functionalizes the mother’s body and at the same time exposes it as irreplaceable for the growth and well-being of the child." (author's abstract)
Formierung von Vaterschaft - ethnografische Befunde aus Institutionen der Natalität
Titelübersetzung:The making of fatherhood - ethnographic results from antenatal institutions
Autor/in:
Seehaus, Rhea; Rose, Lotte
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 3, S 93-108
Inhalt: Zwar zeichnen sich in den familialen Geschlechterverhältnissen derzeit Transformationsprozesse ab, bei denen sich das Modell egalitärer Elternschaft allmählich durchsetzt. Dennoch verweisen aktuelle Forschungen darauf, dass es jungen Familien vielfach nicht gelingt, diesen Wunsch langfristig umzusetzen: Die Geschlechterverhältnisse in den Familien retraditionalisieren sich mit der Geburt des ersten Kindes. Vor diesem Hintergrund fragt der Beitrag aus praxeologischer Perspektive danach, wie sich diese ungleichen Arbeitsteilungen trotz der egalitären Ansprüche herstellen. Ausgehend von der These, dass bereits vor der Geburt des Kindes transitorische Prozesse der Herstellung von Elternschaft stattfinden, an denen die werdenden Eltern und die sie umgebenden natalen Spezialinstitutionen beteiligt sind, werden Informationsabende in Entbindungseinrichtungen, Geburtsvorbereitungs- und Säuglingspflegekurse untersucht. Anhand ethnografischer Protokolle wird nachgezeichnet, wie bereits in den institutionellen Praxen dieser Institutionen Geschlechterungleichheiten zwischen den Eltern hergestellt werden.
Inhalt: Although there is an emerging trend towards a transformation within familial gender relations in the course of which the model of egalitarian parenting is gradually prevailing, current research shows that young families often do not succeed in realizing this ideal in the long term. Gender relationships tend to retraditionalize when a couple's first child is born. Taking this scenario into account, this article shows from a praxeological perspective how these non-egalitarian divisions of labour persist despite egalitarian ideals. The thesis is that even before birth there are processes of parenting which the prospective parents and specialist antenatal and postnatal institutions take part in. Information evenings in hospitals and antenatal courses were analyzed. Based on ethnographic records the article demonstrates how these institutional practices create gender inequalities between parents.
Bilder zur Vergeschlechtlichung des Essens: Ergebnisse einer Untersuchung zur Nahrungsmittelwerbung im Fernsehen
Titelübersetzung:Gendering food: findings of an analysis of TV food commercials
Autor/in:
Flick, Sabine; Rose, Lotte
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 48–65
Inhalt: "Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Studie
zur Nahrungsmittelwerbung im Fernsehen
vor. Der Datenkorpus umfasst 149 unterschiedliche
Spots des Jahres 2009. Vor dem
Hintergrund der These, dass sich in Werbebildern
ästhetisch verdichtet geschlechterkulturelle
Normalitätskonzepte manifestieren,
wurde die Frage untersucht, wie Männlichkeiten
und Weiblichkeiten in Werbebildern
zum Essen und Trinken konstruiert werden.
Hierzu wurden eine kategoriale Inhaltsanalyse
und qualitative Analysen ausgewählter
Spots durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen,
dass die Vergeschlechtlichung der Nahrungsmittel
über eine komplexe symbolische „Gesamtgestalt“
organisiert wird. Hierzu gehören
die räumlichen und sozialen Rahmungen,
in denen das Produkt präsentiert wird, die
Art und Weise, wie es konsumiert wird, und
schließlich auch in erheblichem Umfang die
Fantasien zu seinen Wirkungen und Merkmalen,
mit denen es aufgeladen wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article presents the results of research on
food advertisement in TV commercials. The
data include 149 different adverts taken from
the year 2009. Supposing that gendered concepts
of normality are aesthetically demonstrated
in condensed commercials, the question
arises of how masculinities and femininities
are construed within food commercials.
A content analysis as well as a qualitative
analysis of the chosen adverts led to
the result that gendering food is organised
according to a complex, symbolic overall design.
That includes the spatial and social frames
the products are presented in as well as
fantasies about the effects and characteristics
of the products." (author's abstract)