Egalitäre Geschlechterverhältnisse in Familien und mütterliche Erwerbstätigkeit - Potenziale einer in der Paarbeziehung geteilten Elternschaft: Erfahrungen von Müttern, Vätern, Töchtern und Söhnen
Titelübersetzung:Egalitarian gender relationships in families and working mothers - the potentials of shared parenthood: experiences of mothers, fathers, daughters and sons
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Alte neue Ungleichheiten? Auflösungen und Neukonfigurationen von Erwerbs- und Familiensphäre. Opladen (Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft ; Sonderheft), 2017, S 108-123
Details
Inhalt: Auf der Basis einer qualitativ-empirischen Studie zu Familien, in denen sich die Eltern von Anbeginn an die Verantwortung und Zuständigkeit für die anfallenden Arbeiten - Betreuung und Versorgung der Kinder sowie Hausarbeiten - geteilt haben, werden die Potenziale dargestellt, die eine solche Lebensform für Teilhabe- und Entwicklungschancen beider Geschlechter sowie für die Veränderung tradierter elterlicher Rollen- und Geschlechterkonstruktionen haben kann.
Schlagwörter:Familie; family; Elternschaft; parenthood; Mutterschaft; motherhood; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; Arbeitsteilung; division of labor; Kinderbetreuung; child care; Chancengleichheit; equal opportunity; gender-specific factors; Geschlechtsrolle; gender role; Eltern-Kind-Beziehung; parent-child relationship; Familienarbeit; family work; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Diskurstheorie als Werkzeugkiste: eine Analyse der Effekte diskursiver Praxen im Kontext familialer Geschlechterarrangements
Titelübersetzung:Discourse theory as a toolbox: an analysis of the effects of discursive practices in the context of family gender arrangements
Autor/in:
König, Tomke
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 4787-4795
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Inhalt: "Ausgangspunkt des Beitrags ist die Annahme, dass der Glaube an die Natürlichkeit der Geschlechtsunterschiede für die binäre Geschlechterordnung und die Identifizierung von Subjekten als 'Frauen' und 'Männer' konstitutiv ist. Aus einer diskurstheoretischer Perspektive stellen sich im Anschluss hieran zwei Fragen: Wie und wo wird dieses unproblematische Wissen zum Gegenstand von diskursiven Ereignissen? Und welche Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen sind in solchen Ereignissen sag- und damit auch lebbar? Im Beitrag sollen diese Fragen anhand selbst erzeugten empirischen Materials beantwortet werden. Es sind dies Interviews, die die Verfasserin mit gleich- und gegengeschlechtlichen Paaren geführt habe, die unterschiedlichen sozialen Milieus angehören und mit kleinen Kindern zusammen leben. Dabei soll auch aufgezeigt werden, welche Implikationen eine diskurstheoretische Position für die Analyse qualitativer empirischer Daten haben. Statt nach den Begründungszusammenhängen zu fragen, die eine Aussage plausibel machen und in der 'Tiefe zu graben', so wie es in den klassischen hermeneutischen Verfahren geschieht, werden Handlungs-, Denk- und Gefühlspraktiken auf der 'Oberfläche' dekonstruiert. Leitend ist die Frage, wie im Reden durch die Signifikationspraxis Wahrnehmungs- und Handlungsmuster konstruiert, Relevanzen festgelegt und Sinnhorizonte verschoben werden. Damit bekommen die interpretierten Texte einen anderen Status. Das, was die befragten sagen, wird nicht als Ausdruck der Tatsache verstanden, dass jemand eine Frau oder ein Mann ist, die oder der als solche/r bestimmten Interessen verfolgt. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Individuen in der Kette von Äußerungen, in denen sie Konventionen anrufen, vergesellschaftet und Frau oder Mann werden. Individuen handeln diesem Ansatz zufolge also weniger unter dem sozialen Druck einer Norm als vielmehr unter der Vorstellung, überhaupt nur dann als Subjekt existieren zu können, wenn sie sich von den Normen appellieren lassen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:perception; gender relations; social construction; social milieu; Handlung; Wahrnehmung; Diskurs; discourse; analysis; gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft; individual; Federal Republic of Germany; Kind; soziale Konstruktion; action; emotionality; man; soziales Milieu; gender; Individuum; Konvention; Norm; Familie; same-sex cohabitation; Denken; standard; comparison; Emotionalität; woman; thinking; Mann; Geschlechterverhältnis; family; child; convention; Analyse; Vergleich
SSOAR Kategorie:Generelle Theorien der Sozialwissenschaften, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Reproduktive Kulturen: die Regeln des angemessenen Umgangs mit Fertilität, reproduktiven Technologien und Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf
Titelübersetzung:Reproductive cultures: the rules relating to correct handling of fertility, reproductive technologies and gender relationships in the life career
Autor/in:
Helfferich, Cornelia
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 441-454
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Inhalt: "Die individuelle Gestaltung des reproduktiven Lebenslaufs und die Nutzung von reproduktionsbezogenen Technologien dabei, von der Pille über den Schwangerschaftsabbruch bis zur Reproduktionsmedizin, sind untrennbar verbunden mit der Ausgestaltung von Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf. In der kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen, die reproduktives Handeln unter der Geschlechterperspektive oder in seiner biografischen Dimension analysieren, und auf der Basis von eigenen empirischen (standardisierten und qualitativen) Studien zu Familienplanung im Lebenslauf wurde das Konzept der 'reproduktiven Kulturen' entwickelt (in Anlehnung an die 'Somatischen Kulturen' bei Boltanski). Es enthält eine sozialgruppenspezifische Rekonstruktion der 'Regeln des angemessenen Umgangs mit der Reproduktion' und ebenso der 'Regeln der angemessenen, altersabhängigen Gestaltung der Geschlechterbeziehungen'. Es verspricht zudem sowohl eine Rückbindung an die materiellen Lebensumstände und Modernisierungsprozesse, als auch eine sinnhafte Einbettung der Einstellungen zu und der Anwendungspraxis von reproduktiven Technologien. Sozialgruppenspezifische reproduktive Kulturen beinhalten unter anderem Vorstellungen von der Bedeutung des Übergang in Elternschaft als Markierung des männlichen/ weiblichen Erwachsenenstatus, verbunden z.B. mit einer Verstetigung des Lebenslaufs, Vorstellungen von einem richtigen Zeitpunkt für den Übergang, eine Konzipierung von Elternschaft als biografischem Risiko oder als Absicherung und schließlich die Praxis des Neuarrangements von geschlechtskonnotierten 'Territorien' (Krüger, exemplarisch: Haushalt und Beruf) in diesem Übergang. Darauf lassen sich die Vorstellungen von der Verfügbarkeit der Natur, der Angemessenheit der Nutzung von Reproduktionstechnologien und der Nötigkeit und Möglichkeit der Planung von Kindern beziehen. Es zeigt sich, dass die Gebrochenheit und Begrenztheit solcher Planungsvorstellungen, die über Geburtenkontrolle hinaus auf eine rationale Produktion von Kindern zielen, in den sozialgruppenspezifischen Widersprüchen und Aporien der Gestaltung der Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf wurzeln und allgemeiner in der De-Institutionalisierung von Familie als 'entworfenem' und mit 'Langsicht' gestaltetem 'Projekt' als Teil der De-Institutionalisiserung des Lebenslaufs (Kohli)." (Autorenreferat)
Schlagwörter:gender relations; gender studies; fertility; Planung; Hausarbeit; Lebensplanung; housework; Elternschaft; reproduction; Kind; abortion; Fruchtbarkeit; life career; planning; Familie; Beruf; life planning; sozialer Wandel; Geschlechterverhältnis; Schwangerschaftsabbruch; Geschlechterforschung; family; child; Reproduktion; occupation; Lebenslauf; social change; parenthood
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bevölkerung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zum Umgang mit der Naturalisierung des Sozialen im Bildungssystem: Macht und Ungleichheit in den Schriften Mathilde Vaertings
Titelübersetzung:Dealing with social naturalization in the education system: power and inequality in the writings of Mathilde Vaertings
Autor/in:
Toppe, Sabine
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 1514-1527
Details
Inhalt: "Die Naturalisierung des Sozialen in Deutschland hat viele und widersprüchliche Gesichter und lässt sich nicht zuletzt in Zusammenhang mit wachsender sozialer Ungleichheit und Armut zunehmend in bildungspolitischen Diskursen und schulischen Praktiken beobachten. Wenn es um eine Erklärung der nachweislich in Deutschland besonders ausgeprägten Ungleichheit der Bildungschancen nach der sozialen Herkunft geht, fällt der Blick vordringlich auf die Familie, mit einer zunehmend wahrnehmbaren Formulierung geschlechterdifferenzierender Verantwortlichkeiten und einem ungebrochenen Rückgriff auf die strukturelle und symbolische Bedeutung einer quasi 'naturhaften' Mutterrolle. Im Hinblick auf die soziologische Grundfrage, wie Bildung und Erziehung die qua Geburt, sozialer Herkunft sowie Geschlechts- und ethnischer Zugehörigkeit ungleich verteilten Lebenschancen zementiert oder verstärkt, will dieser Beitrag Grundlagen der Naturalisierung von Geschlechterdifferenzen im Umgang mit sozialer Ungleichheit im Bildungssystem nachspüren, wie der historisch gewachsenen normativen Zuschreibung und Naturalisierung von Sozialkompetenz als weiblicher Fähigkeit im Bildungssystem, die verstärkt in Debatten um Raum für öffentliche oder private Erziehung verknüpft wird mit Rückgriffen auf das tradierte Bild der 'fürsorglichen Mutter' bzw. dem Verweis auf die private Sorgearbeit. 'Neu gelesen' werden dazu Veröffentlichungen Mathilde Vaertings, der eher in Vergessenheit geratenen soziologischen 'Klassikerin', deren bildungs- und erziehungssoziologisch relevante Positionen in den letzten Jahren vor allem von der pädagogischen und soziologischen Geschlechterforschung in den Blick genommen wurden. Mathilde Vaertings Ausführungen zur Verknüpfung von Unterschied und Ungleichheit und zur Verschränkung von Kultur, Wissen und Macht befassen sich mit Problemstellungen, die heute in der Soziologie sozialer Ungleichheit wie in der Geschlechtersoziologie zentral sind und mit Michel Foucaults Konzept der Produktivität der Macht oder mit Pierre Bourdieus Habituskonzept beschrieben werden." (Autorenreferat)
Schlagwörter:gender studies; role; education; soziale Herkunft; educational policy; power; Diskurs; discourse; determinants; Erziehung; Federal Republic of Germany; culture; Mutter; nature; education system; Foucault, M.; social inequality; inequality; Bildungssoziologie; Bourdieu, P.; social background; naturalization; knowledge; Macht; Natur; Einbürgerung; Bildungswesen; mother; Familie; Geschlechterforschung; family; Foucault, M.; Rolle; Bourdieu, P.; Bildungspolitik; Kultur; Determinanten; Ungleichheit; soziale Ungleichheit; Wissen; sociology of education
SSOAR Kategorie:Bildungs- und Erziehungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Stillen: Traditionalisierung der Arbeitsteilung durch naturalisierende Deutungen von Geschlecht?
Titelübersetzung:Breast feeding: traditionalization of the division of labor through naturalizing interpretations of gender?
Autor/in:
Rüling, Anneli
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 4774-4786
Details
Inhalt: "In den letzten Jahren wurden im Wandel der Geschlechterverhältnisse Ungleichzeitigkeiten zwischen gesellschaftlichen Diskursen und individuellen Handlungspraxen konstatiert: Die traditionelle Arbeitsteilung nach der Familiengründung gilt als Indikator für deren Persistenz. Demgegenüber haben sich gesellschaftliche Deutungsmuster deutlich modernisiert. Bisher fehlen aber weitgehend theoretische Konzepte und empirische Analysen, die die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Wandlungstendenzen und dem individuellen Handeln erfassen können. Mit Rückgriff auf Giddens' Strukturierungstheorie analysiert der Vortrag anhand der familialen Arbeitsteilung, wie die Handlungsstrategien von Paaren durch gesellschaftliche Regeln und Ressourcen strukturiert werden. Re-Traditionalisierende und naturalisierende Deutungsmuster von Geschlecht - speziell von Mutterschaft - werden u.a. über Generativität und das Stillen vermittelt. Dies beschreibt die Verfasserin als Traditionalisierungsfalle, die individuellen Ansprüchen geteilter Elternschaft entgegensteht. Wie Paare mit egalitären Arrangements von Arbeit und Leben diesen Widerspruch in ihren Lebensentwürfen und ihrer Alltagspraxis vermitteln, wird am Beispiel von Fallanalysen gezeigt. Im Ergebnis werden unterschiedliche Handlungsstrategien von Paaren im Umgang mit Deutungsmustern von Mutterschaft (und Vaterschaft) beschrieben. Sowohl naturalisierende Vorstellungen als auch egalitäre Ansprüche werden dabei in widersprüchlicher Weise in den Selbstbildern und im Alltagshandeln integriert. Einige Paare reproduzieren dabei diskursiv wie auch handlungspraktisch teilweise geschlechtsspezifische Verantwortlichkeiten, etwa bei der Kinderbetreuung. Andere wiederum weisen eher handlungspraktische Veränderungen der familialen Arbeitsteilung auf, ohne sich diskursiv auf Egalität zu beziehen. Dies beschreibt sie als pragmatische Modernisierung von Geschlechterverhältnissen in Paarbeziehungen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:modernization; soziologische Theorie; Gleichstellung; Betreuung; social construction; Handlung; Arbeitsteilung; Giddens, A.; Giddens, A.; sociology of the family; Elternschaft; Kind; everyday life; soziale Konstruktion; sociological theory; Konstruktivismus; action; Mutterschaft; motherhood; Tradition; constructivism; gender; Vaterschaft; care; division of labor; Familie; Ehepaar; woman; married couple; family; child; Familiensoziologie; affirmative action; Alltag; tradition; parenthood; fatherhood; Modernisierung
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Diskurstheorie als Werkzeugkiste : eine Analyse der Effekte diskursiver Praxen im Kontext familialer Geschlechterarrangements
Titelübersetzung:Discourse theory as a toolbox : an analysis of the effects of discursive practices in the context of family gender arrangements
Autor/in:
König, Tomke
Quelle: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 4787-4795
Details
Inhalt: "Ausgangspunkt des Beitrags ist die Annahme, dass der Glaube an die Natürlichkeit der Geschlechtsunterschiede für die binäre Geschlechterordnung und die Identifizierung von Subjekten als 'Frauen' und 'Männer' konstitutiv ist. Aus einer diskurstheoretischer Perspektive stellen sich im Anschluss hieran zwei Fragen: Wie und wo wird dieses unproblematische Wissen zum Gegenstand von diskursiven Ereignissen? Und welche Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen sind in solchen Ereignissen sag- und damit auch lebbar? Im Beitrag sollen diese Fragen anhand selbst erzeugten empirischen Materials beantwortet werden. Es sind dies Interviews, die die Verfasserin mit gleich- und gegengeschlechtlichen Paaren geführt habe, die unterschiedlichen sozialen Milieus angehören und mit kleinen Kindern zusammen leben. Dabei soll auch aufgezeigt werden, welche Implikationen eine diskurstheoretische Position für die Analyse qualitativer empirischer Daten haben. Statt nach den Begründungszusammenhängen zu fragen, die eine Aussage plausibel machen und in der 'Tiefe zu graben', so wie es in den klassischen hermeneutischen Verfahren geschieht, werden Handlungs-, Denk- und Gefühlspraktiken auf der 'Oberfläche' dekonstruiert. Leitend ist die Frage, wie im Reden durch die Signifikationspraxis Wahrnehmungs- und Handlungsmuster konstruiert, Relevanzen festgelegt und Sinnhorizonte verschoben werden. Damit bekommen die interpretierten Texte einen anderen Status. Das, was die befragten sagen, wird nicht als Ausdruck der Tatsache verstanden, dass jemand eine Frau oder ein Mann ist, die oder der als solche/r bestimmten Interessen verfolgt. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Individuen in der Kette von Äußerungen, in denen sie Konventionen anrufen, vergesellschaftet und Frau oder Mann werden. Individuen handeln diesem Ansatz zufolge also weniger unter dem sozialen Druck einer Norm als vielmehr unter der Vorstellung, überhaupt nur dann als Subjekt existieren zu können, wenn sie sich von den Normen appellieren lassen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft; Familie; Diskurs; Geschlechterverhältnis; Mann; Kind; Handlung; Denken; Emotionalität; Analyse; Wahrnehmung; soziale Konstruktion; Konvention; Individuum; Norm; soziales Milieu; Vergleich; Diskurstheorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Vererbung von Bildungsgewinnen aus der Bildungsexpansion
Titelübersetzung:Social heredity of education gains from the expansion of the educational system
Autor/in:
Sixt, Michaela; Fuchs, Marek
Quelle: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 5467-5478
Details
Inhalt: "Die bislang vorliegenden Untersuchungen zu den Effekten der Bildungsexpansion dokumentieren ausführlich wie sich das 'katholische Arbeitermädchen vom Lande' (Peisert) verändert hat. Einerseits zeigt sich deutlich, dass die Bildungsexpansion die Kluft zwischen bildungsnahen und bildungsfernen Schichten nicht schließen konnte und der erhoffte Struktureffekt ausgeblieben ist. Andererseits kann man einen Niveaueffekt der Bildungsexpansion beobachten: vor allem Mädchen und Kinder aus mittleren Schichten konnten individuelle Bildungsaufstiege realisieren. Der Vortrag geht über diese gut etablierte Perspektiven hinaus: Wenn hier von sozialer Vererbung von Bildungsgewinnen aus der Bildungsexpansion die Rede ist, geht es um die Frage, wie nachhaltig diese Anhebung des Bildungsniveaus der Bevölkerung durch die Bildungsexpansion war. Gefragt wird also, ob die Bildungsgewinner ihre Bildungsgewinne an die nächste Generation weiter geben können. Ausgehend von Bourdieus Konzeption des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals wird argumentiert, dass Personen aus bildungsfernen Familien gegenüber Personen aus bildungsnahen Familien in geringerem Ausmaß über Ressourcen verfügen, um ihren Kindern den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen, auch wenn sie selbst zu den Gewinnern der Bildungsexpansion gehören. Auf der Basis des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) zeigt der Vortrag, dass Bildungsgewinner tatsächlich größere Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zur Hochschulreife zu führen als traditionell bildungsnahe Familien. Und weitergehend kann belegt werden, dass der Einfluss der Bildung der Großeltern ähnlich groß ist, wie der Einfluss der Bildung der Eltern. Z.B. lässt sich nachweisen, dass ein hohes Bildungsniveau der Großeltern - selbst wenn die Eltern 'nur' ein niedrigeres Bildungsniveau erreichen - die Chancen eines Kindes auf Hochschulreife erhöht. Vor dem Hintergrund des Einflusses der Großelternbildung auf die Bildungschancen der Enkelkinder gehen die Verfasser davon aus, dass sich der Prozess der sozialen Vererbung von (Bildungs-)Kapitalien über drei Generationen einer Familie erstreckt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Bildungspolitik; Bildungsexpansion; soziale Faktoren; Kind; Arbeiterklasse; soziale Schicht; Mittelschicht; Mädchen; soziales Milieu; Vererbung; Familie; soziale Herkunft; SOEP; Hochschulreife; Bildungschance; Enkel; Generation; Determinanten; soziale Vererbung
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Scheitern und Werden: Fallrekonstruktion als Untersuchungsmethode in der Biographieforschung gezeigt am Beispiel von Differenzlinien in der biographischen Bewährung
Titelübersetzung:Failure and development: case reconstruction as a study method in biographical research, using lines of difference in biographical testing as an example
Autor/in:
Fischer, Ute Luise
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 1591-1600
Details
Inhalt: "Bei der Ausbildung eines berufsbezogenen Habitus verliert die Geschlechtszugehörigkeit als Differenzdimension, die Ungleichheitsverhältnisse fundiert, an Bedeutung. Seit der Generation der um 1960 Geborenen kann man von einer Verallgemeinerung der leistungsethischen Bewährung auch auf Frauen ausgehen und damit von einer geschlechter in differenten Norm der Bewährung im Beruf. Die lebenspraktischen Konsequenzen, die die Entfaltung eines leistungsethischen Berufshabitus für die Realisierung von Lebensentwürfen hat, sind allerdings von deutlichen Geschlechterdifferenzen markiert. Kinderlosigkeit als der biographische 'Preis' einer weiblichen Karriere ist bekannt. Es gibt jedoch eine zweite empirisch prägnante Konsequenz: das Scheitern beim Versuch hochqualifizierter Frauen, ihre ausgeprägte berufliche Motivation beim Eintritt in die Mutterschaft in ihrem Lebenskonzept zu integrieren. Der Beitrag stellt Ergebnisse aus Fallrekonstruktionen vor, die zwei Relevanzstrukturen– die berufliche und die familiale Bewährung - zum Gegenstand haben, und arbeitetdas gestiegene Scheiternsrisiko in der weiblichen Biographie heraus. Die Frage, inwiefern von einem Scheitern gesprochen werden kann, hängt mit fallspezifischen‚ biographischen Konfigurationen zusammen. Diese werden verstanden als jefür die Lebenspraxis entscheidungsrelevante Deutungsmuster und handlungsleitende Habitusformen. Über die Geschlechterdifferenz hinaus gehende Differenzlinien zeigen sich in Fallrekonstruktionen auf der Ebene von Einflüssen auf die Herausbildung des fallspezifischen krisenlösenden Habitus. So steht seine Ausformung wesentlich im Zusammenhang mit der Generationenlagerung, dem Herkunftsmilieu und der Region, also der historischen, kulturellen und sozialen Umgebung." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Erfolg; success; Lebensplanung; Familie-Beruf; Erfolg-Misserfolg; work-family balance; success-failure; habits; Biographie; Leistungsorientierung; biographische Methode; Mutterschaft; motherhood; biographical method; hoch Qualifizierter; Habitus; achievement orientation; Kinderlosigkeit; Familie; Karriere; woman; Beruf; life planning; sociocultural factors; family; soziokulturelle Faktoren; highly qualified worker; occupation; gender-specific factors; career; childlessness; biography
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vereinbarkeitsmanagement: Zuständigkeiten und Karrierechancen bei Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Compatibility management: responsibilities and career opportunities among dual career couples
Autor/in:
Meuser, Michael
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main, 2006. S 4713-4722
Details
Inhalt: "Auf der Basis biographischer Paarinterviews mit Doppelkarrierepaaren wird der Frage nachgegangen, erstens ob und in welcher Hinsicht die Doppelkarriere-Konstellation eine Auflösung geschlechtstypischer Zuständigkeiten, mithin ein Aufbrechen der tradierten Geschlechterordnung impliziert und zweitens ob und in welcher Weise vor diesem Hintergrund die Karrierechancen zwischen den Partnern ungleich verteilt sind. Festzustellen ist eine lebensformspezifische Reproduktion geschlechtstypischer Handlungsmuster, die allerdings mit einem Gestaltwandel dieser Muster verbunden ist. Familienarbeit ist auch in den Doppelkarrierepaaren den Frauen zugewiesen. Hinzu kommt, dass es ebenfalls an ihnen liegt, ob eine berufliche Doppelkarriere gelingt oder nicht. Auch in dieser Zuständigkeit dokumentiert sich ein geschlechtstypisches Muster: Die Frauen sind dafür verantwortlich, den partnerschaftlichen bzw. familialen Zusammenhalt in jeder Hinsicht zu organisieren. In dieser doppelten Zuständigkeit für das Vereinbarkeitsmanagement wird ein geschlechtstypisches Muster in veränderter, den Besonderheiten der Paarkonstellation angepasster Form reproduziert. Das ermöglicht es den Männern, sich in ihrer Karriere als vergleichsweise autonom zu begreifen. Hingegen bleibt das Lebenslaufprogramm der Frau weiterhin ein Stück weit Verhandlungsmasse zwischen den Partnern und angepasst an die Karriereoptionen des Partners, wenn auch, aufgrund der eigenen beruflichen Karriere, in geringerem Maße als in der Konstellation der sogenannten 'Hausfrauenehe'. Die partielle Herauslösung aus vorgegebenen geschlechtstypischen Lebenslaufmustern geschieht in einem Rahmen, der deutlich von der tradierten Struktur der Geschlechterbeziehungen bestimmt ist. Hinsichtlich der 'Entscheidung', welcher Partner eine berufliche Karriere macht, hat die Geschlechterdifferenz bei den Doppelkarrierepaaren ihre Ordnungsfunktion weitgehend verloren. Hingegen scheint die Zuständigkeit der Frauen für Beziehungsarbeit, familialen Zusammenhalt und das Vereinbarkeitsmanagement trotz aller Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang etwas äußerst Hartnäckiges zu sein - wie auch die weitgehende Abstinenz der Männer gegenüber diesen Bereichen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:women's employment; family work; Dual Career Couple; gender relations; Berufsverlauf; Berufsunterbrechung; individualization; Familienarbeit; job history; gender role; Lebensplanung; Geschlechtsrolle; Handlungsorientierung; Berufstätigkeit; Partnerschaft; social inequality; equal opportunity; gainful occupation; man; dual career couple; berufstätige Frau; career break; life career; Individualisierung; Chancengleichheit; Familie; working woman; partnership; Karriere; woman; life planning; Mann; Geschlechterverhältnis; family; gender-specific factors; Lebenslauf; action orientation; career; soziale Ungleichheit; Frauenerwerbstätigkeit
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Liebe, Arbeit, Anerkennung : intersubjektive Anerkennungsstrukturen in Dual Career Couples
Titelübersetzung:Love, work, recognition : intersubjective recognition structures among dual career couples
Autor/in:
Wimbauer, Christine
Quelle: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Susanne Kappler (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4736-4740
Details
Inhalt: "Das Thema 'Anerkennung' stößt seit einigen Jahren in der politischen Sozialphilosophie auf vermehrte Resonanz und wird auch in der Soziologie zunehmend thematisiert. Es bildet den Ausgangspunkt des hier vorgestellten Forschungsvorhabens, das sich in theoretisch-konzeptioneller Hinsicht mit der Frage beschäftigt, welche Anerkennungschancen und -strukturen sich in gegenwärtigen Dual Career Couples auffinden lassen. Theoretische Kontrastfolie ist das idealtypische Familienernährermodell, nach dem Anerkennungschancen in Paarbeziehungen geschlechtsspezifisch verteilt waren: Männliche Erwerbsarbeit für Geld hier, weibliche Hausarbeit aus/ für Liebe da - samt damit einhergehender mannigfaltiger geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Diesbezüglich lassen sich jedoch Veränderungen in zwei Sphären beobachten: Im Bereich der Erwerbsarbeit die steigende Erwerbstätigkeit von Frauen; im Bereich des familialen Zusammenlebens ein (zumindest normativer) Wandel zu egalitären Beziehungen zweier gleichberechtigter Partner. Angesichts der steigenden Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie der stärkeren Beteiligung von Männern im privaten Bereich wäre theoretisch eine egalitärere Verteilung von Anerkennungschancen innerhalb von Paarbeziehungen anzunehmen. Dies gilt v.a. für Dual Career Couples, in denen beide Partner eine eigenständige Berufslaufbahn verfolgen (wollen), i.d.R. über formale Bildungsgleichheit verfügen und sich gemäß einem normativ-egalitären Idealbild als (zumindest beruflich) Gleiche gegenüber stehen sollten. Möglicherweise zeigen sich jedoch auch in solchen Paaren Beharrungstendenzen ungleicher Arbeitsteilungsarrangements, Anerkennungschancen und -strukturen oder neue Ungleichheiten. Gefragt werden soll daher aus einer ungleichheitstheoretischen Perspektive: Welche Anerkennungsmuster bestehen in Dual Career Couples, für welche Handlungen und Eigenschaften finden die Partner hier intersubjektiv Wertschätzung? Zeigen sich geschlechtsspezifische Ungleichheiten? Wie beeinflussen welche gesellschaftlichen Strukturen die Anerkennungschancen in Paarbeziehungen? Und welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für gesellschaftliche Anerkennungsverhältnisse?" (Autorenreferat)
Schlagwörter:Arbeitsteilung; Dual Career Couple; Liebe; soziale Anerkennung; soziale Ungleichheit; soziale Beziehungen; Karriere; Familie; Familie-Beruf; Handlung; Wertorientierung; Ehepartner; Ehepaar; Ehefrau; Ehemann; Berufsverlauf; Bildungsniveau; Gleichberechtigung; berufstätige Frau; Erwerbstätigkeit; Geschlechtsrolle
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag