Die Entwicklung der Studienabbruchquote an den deutschen Hochschulen : Ergebnisse einer Berechnung des Studienabbruchs auf der Basis des Absolventenjahrgangs 2006
Titelübersetzung:Development of the abandonment of studies quota at German universities : results of a calculation of the abandonment of studies based on the graduate year 2006
Quelle: HIS Hochschul-Informations-System GmbH; Hannover (HIS-Projektbericht), 2008. 20 S.
Inhalt: Der Bericht präsentiert Daten zur Entwicklung der Abbruchquote deutscher Studierender an deutschen Universitäten und Fachhochschulen, differenziert nach Hochschulart, ausgewählten Fächergruppen und Studienbereichen. Es zeigt sich, das der Studienabbruch an den deutschen Hochschulen sich weiter verringert hat. 21 Prozent der deutschen Studienanfänger der Jahrgänge 1999 bis 2001 haben ihr Erststudium ohne Examen aufgegeben. An den Universitäten beträgt der Anteil der Studienabbrecher nur noch 20 Prozent, an den Fachhochschulen ist diese Quote dagegen um fünf Prozentpunkte auf 22 Prozent gestiegen. Überraschend hoch fällt der Studienabbruch in den neuen Bachelor-Studiengängen aus. Für die Studienanfänger der Jahre 2000 bis 2004 liegt die entsprechende Quote bei 30 Prozent. Dabei zeigt sich im Bachelor-Studium sowohl an den Universitäten als auch an den Fachhochschulen ein nach Fächergruppen differenziertes Bild. 'Während vieles dafür spricht, dass die universitären Bachelor-Studiengänge in den Sozialwissenschaften, in den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie in den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften zu einem deutlichen Rückgang des Studienabbruchs beigetragen haben, gibt es starke Indizien dafür, dass die Anzahl der Studienabbrecher in den Bachelor-Studiengängen der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften an den Fachhochschulen überdurchschnittlich hoch ausfällt. Insgesamt beträgt die Quote des Studienabbruchs im Bachelor-Studium an den Universitäten 25 Prozent und an den Fachhochschulen 39 Prozent.' Diese hohen Abbruchquoten werden zum einen auf Schwierigkeiten in der Einfühungsphase der Bachelor-Studiengänge zurückgeführt, zum anderen auf die fächerspezifische Umsetzung der Bachelor-Master-Strukturen. Eine ähnliche fächergruppenspezifische Differenz des Abbruchverhaltens zeigen sich auch in den anderen Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen. (IAB)
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Berlin, 2007. 62 S.
Inhalt: Seit 1994 werden im Abstand von drei Jahren regelmäßig mehr als 1200 Studierende im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nach der Studienqualität der Ingenieurwissenschaften befragt. Für die Fachmonographie werden die letzten fünf Erhebungen zwischen WS 1994/95 und 2006/07 herangezogen. Dies ermöglicht Einsichten in Veränderungen wie aktuelle Verhältnisse im Ingenieurstudium aus Sicht der Studierenden. Folgende Aspekte des Studiums wurden thematisiert: Hochschulzugang und soziales Profil; Fachwahlmotive, Erwartungen und Studienstrategien; Bilanz der Studienqualität und Verbesserungen; Anforderungen im Studium und Studienertrag; Lehrorganisation und Evaluation der Lehre; Kontakte zu Lehrenden und soziales Klima; Beratung und Betreuung im Studium; Zeitbudget und Erwerbsarbeit; Schwierigkeiten und Belastungen im Studium; Neue Medien und E-Learning; Internationalität und Auslandsmobilität; Neue Studienstruktur: Zweiphasigkeit mit Bachelor und Master; Berufliche Orientierungen und Tätigkeitsbereiche; Arbeitsmarktprobleme und Reaktionen; Frauen im Ingenieurstudium; Wünsche und Forderungen der Studierenden; Stärken, Schwächen und Innovationen. Zusammenfassend wird festgestellt, dass sich die Studienqualität der Ingenieurwissenschaften in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert hat; dies betrifft sowohl das fachliche Angebot als auch den Aufbau des Studiums, die hochschuldidaktische Durchführung in der Lehre und die Beziehungen zu den Lehrenden. Außerdem wurden die Studienangebote ausgeweitet, um den Interessen von Frauen mehr zu entsprechen oder die internationale Ausrichtung zu verstärken. Lehrveranstaltungen und die Betreuung durch die Lehrenden erfahren weiterhin einige Kritik und viele Studierende sehen noch Mängel im Studium. Aus Sicht der Studierenden kann dem Ingenieurstudium an Universitäten wie Fachhochschulen bescheinigt werden, dass der krisenhafte Umbruch Mitte der 1990er Jahre zu einem eindrucksvollen Aufbruch Anfang des 21. Jahrhunderts geführt hat. Vor diesem Hintergrund einer positiven Gesamtentwicklung erscheint bemerkenswert, dass der Aufbau und die Gliederung des Studiums sowie seine strukturelle Qualität von den Studierenden der neuen Bachelor-Studiengänge weniger positiv evaluiert werden. Die Einführung der zweistufigen Studienstruktur hat zu Verwerfungen geführt, die die Studienqualität schwächen. Auch für die Bachelor-Studiengänge wird gefordert, die Prinzipien eines wissenschaftlichen Studiums zur Geltung zu bringen. (IAB)
Studentische Biographien im Wandel : ausgewählte Trendentwicklungen 1983-2004
Titelübersetzung:Change in students' biographies : selected trend developments between 1983 and 2004
Autor/in:
Bargel, Tino
Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 1 (2006) H. 3, S. 433-447
Inhalt: "Der folgende Bericht handelt von der als 'privilegiert' geltenden, da in einen akademischen Bildungsgang eingemündeten Teilpopulation der jungen Generation Deutschlands. Diese Population umfasst alle Sekundarschulabsolventen, die sich nach dem Erwerb der allgemeinen oder fachspezifischen 'Hochschulreife' für einen Studiengang an einer Universität oder Fachhochschule beworben und eingeschrieben haben, derzeit (laut OECD) rund 36% der einschlägigen Jahrgänge (zwischen 20 und ca. 30 Jahren). Im Rahmen der Jugendforschung werden sie als 'junge Erwachsene' bzw. 'Post-Adoleszente' bezeichnet, die trotz ihrer formal hohen Qualifikation mit erheblichen Schwierigkeiten der Berufseinmündung - und folglich auch der autonomen Lebensführung - konfrontiert sind: die so genannte 'Generation Praktikum' (vgl. Der Spiegel Nr. 31 vom 31.7.2006).Aufgrund der seit 1983 in kontinuierlichen Zeitabständen erhobenen repräsentativen Befragungsdaten der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz lassen sich über zwanzig Jahre (und die deutsche Vereinigung) hinweg die maßgeblichen Trendentwicklungen des Hochschulsektors und dieser von ihm geprägten jungen 'Elite' erkennen und beschreiben. Auf diese Weise wird der Wandel der objektiven Umstände sowie der subjektiven Entscheidungen und Motive nachvollziehbar, den die studentischen Biographien in Deutschland durchlaufen haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The following report focuses on the specific part of the young generation of Germany that is regarded as 'privileged', as it ins taken up an academie training. This population consists of those students of secondary high-schools who have applied for and inscribed to some kind of academie training within one of the German universities or universities of applied sciences, at present about 36 percent of the respective age-cohorts (between 20 and 30 years) according to the OECD. Youth researchers tend to deine them as 'young adults' or rather 'postadolescents', who - despite their high formal qualification - are confronted with severe difficulties when trying to enter the labour market and thus are facing problems of establishing an autonomous life course: the so-called 'Generation Praktikum' (cf. Der Spiegel Nr. 31, 31.7.20061). Based on the representative empirical data of the 'AG Hochschulforschung' of the University of Konstanz which have been collected in regular rhythm since 1983, relevant trends within the German university sector and its young 'elite' may be discerned and sketched. Thus, the changes of objective circumstances as well as subjective decisions and motives become transparent, which the students' biographies in Germany have gone through." (author's abstract)
Verschärfte Institutionenkonkurrenz und neue organisationale Ungleichheiten durch Bachelor- und Master-Studiengänge?
Titelübersetzung:Increased competition between institutions and new organizational inequalities through Bachelor's and Master's programs of study?
Autor/in:
Krücken, Georg
Quelle: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Susanne Kappler (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1545-1553
Inhalt: "Zentraler Bestandteil des so genannten Bologna-Prozesses ist die Umstellung aufBachelor- und Master-Studiengänge. An diesem Beispiel soll dargestellt werden, wie deutsche Hochschulen die hieraus resultierende Verschärfung der Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Anbietern auf dem nachschulischen Bildungsmarkt wahrnehmen, verarbeiten und umsetzen. Zwei empirisch zu überprüfende Vermutungen sind hierbei forschungsleitend: Erstens wird davon ausgegangen, dass sich die Wahrnehmungs- und Reaktionsmuster von Hochschulen nur erfassen lassen, wenn man sie nicht als individuelle Einheiten versteht, sondern als Teil eines umfassenden organisationalen Feldes. Dieses Feld wird durch andere Hochschulen, Akkreditierungsagenturen, staatliche Einrichtungen und Beratungsorganisationen gebildet. Bachelor- und Master-Studiengängestellen dabei im organisationalen Feld 'Hochschulen' ein institutionalisiertes Symbol für Reformfreudigkeit und Innovativität dar. Zweitens ist zu vermuten, dass Universitäten sich nicht abstrakt 'im Wettbewerb' verorten, sondern vielmehr im Rahmen so genannter 'Wettbewerbs-Sets', die nur einen bestimmten Ausschnitt möglicher Konkurrenten umfassen. In diesen 'Wettbewerbs-Sets' spielen ausländische Hochschulen und der 'europäische Bildungsmarkt' einegeringere Rolle als Fachhochschulen, die mit der Umstellung der deutschen Hochschullandschaft auf Bachelor- und Master-Strukturen nun auf demselben Terrain wie Universitäten konkurrieren und so die Institutionenkonkurrenz verschärfen. Eine fürdie nationale Ebene bedeutende Folge des eingeschlagenen Weges in den europäischen Bildungs- und Forschungsraum ist, dass damit die in unterschiedlichen Bildungsabschlüssen zum Ausdruck kommenden traditionellen organisationalen Ungleichheiten innerhalb des deutschen Hochschulsystems aufgehoben werden. Es entstehen jedoch neue Ungleichheiten zwischen Hochschuleinrichtungen, die anders als zuvor nicht in der ständischen Ordnung der Gesellschaft begründet sind, sondern das Ergebnis der unterschiedlichen Umsetzung in der Organisationsumwelt als modern und innovativ geltender Strukturen." (Autorenreferat)