Arbeit, Geschlecht und soziale Ungleichheiten : Perspektiven auf die Krise der Reproduktion und den Wandel von Herrschaft in der postfordistischen Arbeitsgesellschaft
Titelübersetzung:Work, gender and social inequalities : perspectives of the crisis in reproduction and change in domination in the post-Fordist occupational society
Autor/in:
Aulenbacher, Brigitte
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Industrie- und Betriebssoziologie, Bd. 1 (2010) , S. 9-26
Inhalt: Bei der Beschäftigung mit Erwerbsarbeit und der Arbeitsgesellschaft treffen mit der Geschlechterforschung und der Arbeits- und Industriesoziologie zwei Betrachtungsweisen aufeinander: Im erstgenannten Forschungsstrang werden soziale Differenzen und Ungleichheiten in ihrer Bedeutung für die Struktur von Arbeit und der Arbeitsgesellschaft thematisiert. Im zweitgenannten Strang ist die zeitdiagnostische Reflexion auf die Entwicklung von Arbeit und der Arbeitsgesellschaft ein bedeutendes Anliegen, ohne jedoch systematisch das Augenmerk auf soziale Differenzen und Ungleichheiten zu richten. Vor dem Hintergrund dieser Konstellation fragt der vorliegende Beitrag, in welcher Weise die Geschlechterforschung zu einer zeitdiagnostischen Reflexion auf die Entwicklung von Arbeit und der Arbeitsgesellschaft beiträgt, die über den bisherigen arbeits- und industriesoziologischen Erkenntnisstand hinausweist. Dies geschieht in mehreren Schritten: Zunächst werden die jeweiligen Forschungsperspektiven herausgearbeitet. Danach wird die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung anhand ihrer breit geteilten, zeitgeschichtlichen Einordnung in den Blick genommen. Dabei wird auf zwei Entwicklungen näher eingegangen: die Krise gesellschaftlicher Reproduktion und den Wandel von Herrschaft. Ein kurzes Fazit stellt den Ertrag heraus, den die Perspektiven der Geschlechterforschung für die Analyse des Wandels der Arbeitsgesellschaft haben. (ICI2)
Rationalisierung und der Wandel von Erwerbsarbeit aus der Genderpespektive
Titelübersetzung:Rationalization and the change in gainful work from a gender perspective
Autor/in:
Aulenbacher, Brigitte
Quelle: Handbuch Arbeitssoziologie. Fritz Böhle (Hrsg.), G. Günter Voß (Hrsg.), Günther Wachtler (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 301-328
Inhalt: Die Autorin wertet ihren Ansatz, Rationalisierung und Wandel der Erwerbsarbeit und den betreffenden arbeits- und industriesoziologische Diskurs aus der Genderperspektive zu betrachten, als Suchbewegung gegen den Strom. Sie zeichnet Entwicklungslinien und Wissensbestände sowie neue Entwicklungen und Herausforderungen nach. In den siebziger Jahren begannen die Debatte um den Wert der Hausarbeit, setzten Forschungen zu Rationalisierung und Frauenarbeit ein, entstand das Konzept des "weiblichen Arbeitsvermögens", Theorien der "doppelten Vergesellschaftung" sowie der Gendered Organisation. Ihnen ist gemeinsam, dass erforscht wird, wie Haus- und Erwerbsarbeit im Geschlechterverhältnis vermittelt werden und sich in Rationalisierung und Erwerbsarbeit niederschlagen. Seit den 1990er Jahren wird nach der ordnungsbildenden Bedeutung von Geschlecht gefragt und die geschlechtsspezifische Verankerung von Frauen in Haus- und Erwerbsarbeit zunehmend in Frage gestellt. Eine wichtige Herausforderung zukünftiger genderorientierter Arbeits- und Industriesoziologie wird sein, unter dem Anspruch der Wissenschaftskritik Zugänge zur Analyse des betrieblichen Geschehens und der Rationalisierung weiterzuentwickeln und dabei die Bedeutung von Geschlecht auf den Prüfstand zu stellen. (ICC2)
Quelle: Arbeit: Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 7-9
Inhalt: Die Autorinnen geben eine kurze Einleitung in den vorliegenden Sammelband und weisen darauf hin, dass sich die Frauen- und Geschlechterforschung bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema "Arbeit" seit jeher durch einen Blick "aufs Ganze" auszeichnet. Sie trägt der gesellschaftlichen Gesamtarbeit Rechnung, indem sie nicht nur die Erwerbsarbeit, sondern auch die Hausarbeit, die Eigen- und Subsistenzarbeit, das ehrenamtliche und zivilgesellschaftliche Engagement in den Blick nimmt; die Herstellung von Gütern und die Bereitstellung von Dienstleistungen, die private und die öffentliche Fürsorge gleichermaßen erforscht und bei all diesen Arbeitsformen nach ihrer Bedeutung für die Einzelnen wie nach ihrer Relevanz für die Gesellschaft insgesamt fragt. Aktuell lassen sich in der Frauen- und Geschlechterforschung zum Thema "Arbeit" vor allem zwei Forschungsperspektiven unterscheiden: Zum einen konzentriert sich eine Reihe von Ansätzen auf die Analyse der Organisation von Arbeit in den Verhältnissen von Geschlecht, Klasse und Ethnie und auf die Bedeutung von Arbeit für die Verfasstheit und Entwicklung vergangener und gegenwärtiger Gesellschaften. Zum anderen haben sozialkonstruktivistische, institutionentheoretische und professionssoziologische Studien die Prozesse der sozialen Konstruktion von Geschlecht zum Thema gemacht, die sich im Kontext von Arbeit bzw. Arbeitsteilung vollziehen. (ICI2)
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 40), 2007. 306 S.
Inhalt: "Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse befinden sich in einem tief greifenden Umbruch. Er ist nicht zufällig von Tendenzen der Veränderung und Beharrung im Geschlechterverhältnis durchzogen. Diese gesellschaftlichen Bewegungen fordern die Arbeits- und die Geschlechterforschung doppelt: in ihren Theorien, Perspektiven und Diagnosen und in ihrem Verhältnis zueinander. Mit Blick auf die Beschäftigungsverhältnisse in der globalen Ökonomie, die Entwicklung von Dienstleistungsarbeit, die Flexibilisierung gesellschaftlicher und individueller Arbeits- und Geschlechterarrangements und die Zukunft der Arbeitsgesellschaft treten namhafte Vertreterinnen der Arbeits- und Geschlechterforschung miteinander in den Dialog." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Brigitte Aulenbacher, Maria Funder, Heike Jacobsen, Susanne VölkerForschung im Dialog - Einleitung (9-26); Hildegard Maria Nickel: Tertiarisierung, (Markt-)Individualisierung, soziale Polarisierung - neue Konfliktlagen im Geschlechterverhältnis? (27-44); Hedwig Rudolph: Client first. Geschlechtshierarchische Konturen der Projektarbeit in Unternehmensberatungen(45-60); Margit Weihrich und Wolfgang Dunkel: Doing Gender in der interaktiven Arbeit - ein handlungstheoretischer Vorschlag zur Verbindung der Geschlechter- und Arbeitssoziologie (61-77); Birgit Riegraf: Der Staat auf dem Weg zum kundenorientierten Dienstleistungsunternehmen? New Public Management geschlechtsspezifisch analysiert (78-96); G. Günter Voß: Subjektivierung von Arbeit und Arbeitskraft. Die Zukunft der Beruflichkeit und die Dimension Gender als Beispiel (97-113); Sylvia M. Wilz: De-Institutionalisierung, Individualisierung und Personalisierung? Arbeit, Organisation und Geschlecht im Wandel (114-130); Stefanie Ernst: Verdichtung, Flexibilisierung und Selbstvermarktung. Fremd- und Selbstzwänge in modernen Beschäftigungsfeldern (131-148); Ute Luise Fischer: Krise der Arbeit, Krise der Sinnstiftung - Ein kulturtheoretisch strukturaler Zugang zur Geschlechter- und Arbeitsforschung (149-164); Michael Frey: Wandel betrieblicher Geschlechterpolitik durch Vermarktlichung und Subjektivierung von Arbeit - "Riskante Chancen" für Frauen (165-184); Ilse Lenz: Inklusionen und Exklusionen in der Globalisierung der Arbeit. Einige Überlegungen (185-200); Boy Lüthje: "Desorganisierter Despotismus". Globale Produktion, soziale Diskriminierung und Arbeitsbeziehungen inder Elektronikindustrie in China (201-216); Brigitte Schulze: Schwer arbeitende Frauen in den "Outcaste-Zonen" kapitalistischer Gesellschaften. Ihre Utopien vom freien Mensch-Sein und "guten Leben" am Beispiel Indien und Italien (217-234); Nick Kratzer und Dieter Sauer: Entgrenzte Arbeit - gefährdete Reproduktion. Genderfragen in der Arbeitsforschung (235-249); Regina Becker-Schmidt: Geschlechter- und Arbeitsverhältnisse in Bewegung (250-268); Ingrid Kurz-Scherf: Soziabilität - auf der Suche nach neuen Leitbildern der Arbeits- und Geschlechterpolitik (269-284); Klaus Dörre: Prekarisierung und Geschlecht. Ein Versuch über unsichere Beschäftigung und männliche Herrschaft in nachfordistischen Arbeitsgesellschaften(285-302).
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Subjektivierung von Arbeit : ein hegemonialer industriesoziologischer Topos und was die feministische Arbeitsforschung und Gesellschaftsanalyse dazu zu sagen haben
Titelübersetzung:Subjectivization of work : a hegemonial industrial sociology topos and what feminist work research and social analysis have to say about this
Autor/in:
Aulenbacher, Brigitte
Quelle: Subjektivierung von Arbeit: riskante Chancen. Karin Lohr (Hrsg.), Hildegard Nickel (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2005, S. 34-64
Inhalt: "Subjektivierung von Arbeit" ist zum Etikett und Topos eines hegemonialen Diskurses in der Industrie-, Arbeits- und Betriebssoziologie geworden. Dabei werden genuin industriesoziologische Betrachtungen mit punktuellen Rekursen auf den Erkenntnisstand anderer Teildisziplinen und Disziplinen, etwa der Arbeitspsychologie, verbunden. Auch Erkenntnisse der Frauen- und Geschlechterforschung finden Erwähnung, allerdings kaum Aufnahme. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf einen Ausschnitt dieser Konstellation, auf das Zusammentreffen von industriesoziologischem Mainstream und feministischer Arbeitsforschung und Gesellschaftsanalyse. Im zweiten Schritt wird an einem Beispiel der Subjektivierungsdebatte nachgegangen. Eine Bemerkung zu den Chancen und Risiken der Forschungskonstellation schließt den Beitrag ab. "Subjektivierung von Arbeit" bezeichnet einen Zugriff auf und Einsatz von Subjektivität, der sich aus Untersuchungen vor allem im Segment (hoch)qualifizierter Beschäftigung in den ökonomischen Kernbereichen und Zukunftsbranchen speist. Ob es sich dabei, wie die Debatte in zeitdiagnostischer Manier wähnt, um einen weiterreichenden Trend handelt, kann auf dieser Grundlage allein jedoch nicht beurteilt werden. Angesichts dieses Zuschnitts steht die zugrunde liegende Forschung für die Autorin eher auf einem "löchrigen Fundament". (ICA2)