Inhalt: "Im Vergleich der drei von HIS untersuchten Abiturientenjahrgänge 90,91 und 92 ist ein Rückgang des Anteils der Abiturienten, also der Studienberechtigten mit allgemeiner Hochschulreife, die sich für ein Studium als nachschulische Qualifizierung entschieden haben, zu beobachten. Diese Entwicklung ist Resultat zweier gegenläufiger Anteilsverschiebungen; nämlich tendenziell sinkender Anteile von auf Universitätsstudiengänge und deutlich steigender Anteile von auf Fachhochschulstudiengänge orientierten Abiturienten. Dies gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Von den zuletzt befragten Abiturienten 92 aus den neuen Ländern streben ein halbes Jahr nach Schulabgang insgesamt 15Prozent ein Fachhochschul-Diplom als Studienabschluß an (alte Länder: 12Prozent); von den Männern sind es 17Prozent (alte Länder 13Prozent) und von den Frauen 13Prozent (alte Länder 10Prozent). Zusätzlich haben 18Prozent aller Abiturienten die Aufnahme eines Fachhochschulstudiums als Alternative zur tatsächlich begonnenen nachschulischen Tätigkeit ernsthaft erwogen. Die 'Gesamt-Attraktivität' der Fachhochschul-Studiengänge ist also deutlich höher als es der Anteil der Abiturienten, die sich letztlich für ein Fachhochschulstudium entschieden haben, ausweist. Im Gegensatz zu den Universitäten ist das Potential der Fachhochschulen deshalb bislang - besonders bei den Abiturientinnen - nur zum kleineren Teil ausgeschöpft. An der Spitze der Beliebtheitsskala der Abiturienten aus den neuen Ländern mit angestrebtem Fachhochschul-Diplom stehen mit deutlichem Abstand die Wirtschaftswissenschaften; im Jahrgangsvergleich an Attraktivität verloren haben vor allem die technischen Fachrichtungen. Von den Abiturienten 92 mit angestrebtem Fachhochschulabschluß wählten 53Prozent eine 'heimatliche' Fachhochschule; im Jahr zuvor waren es erst 34Prozent. Es besteht - wie im Westen - ein enger Zusammenhang zwischen dem länderbezogenen Angebot an Fachhochschulen und der Wahl des Hoschulorts. Auf den Arbeitsmarkt und das Beschäftigungssystem bezogene Motive (größerer Praxisbezug, bessere Berufschancen, stärkerer Arbeitsmarktzuschnitt) haben bei weitem das größte Gewicht als Gründe für die Wahl des Fachhochschulstudiums. Dagegen spielen zugunsten eines Universitätsstudiums eher 'objektive' Gründe die Hauptrolle, etwa: 'die angestrebte Berufstätigkeit ist ohne Universitätsstudium nicht zu erreichen'." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Schlagwörter:Studienberechtigung; Ausbildungswahl; Fachhochschule; Geschlechterverteilung; Studienwahl; Motivation; Studienortwahl; Abiturient; alte Bundesländer; neue Bundesländer
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz