Quelle: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 22 (2013) H. 3, S. 167-186
Inhalt: "Der Beitrag befasst sich mit der geschlechterpolitischen Einfärbung der Arbeitspolitik als einem von Männern und von androzentrischen Perspektiven auf Arbeit dominierten Diskurs. Er gibt einen kurzen Überblick über Geschichte und Anliegen dieses Diskurses und die darin enthaltenen, bislang allerdings eher punktuellen Anschlüsse an die Geschlechterproblematik. Im Hinblick auf gegenwärtige Herausforderungen arbeitspolitischer Interventionen werden Überschneidungen und Differenzen zwischen feministischen und kapitalismuskritischen Perspektiven auf aktuelle Krisendynamiken aufgezeigt. In der aktuellen Re-Konfiguration von Ungleichheitsverhältnissen lässt sich eine Tendenz zur 'Gentrifizierung' von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen erkennen. Der Beitrag plädiert für eine feministische Re-Vision der Arbeitspolitik - nicht nur im Sinn einer engeren Verschränkung von Arbeits- und Geschlechterpolitik unter den aktuellen Krisenbedingungen sondern auch im Sinn einer umfassenden Revitalisierung von Arbeitspolitik als einem sozial-emanzipatorischen Projekt - einschließlich einer entsprechenden Forschungsförderung." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article analyses labor policy as a male dominated and androcentric discourse in which gender issues have only been selectively integrated. After providing an overview of the history and concerns of this discourse, it will then be argued that the current challenges labor policy faces reveal intersections and differences between feminist critique on the one hand and critique of the capitalism on the other hand. Looking at the current reconfiguration of inequalities it seems that there is a tendency to a 'gentrification' of labor and gender relations. Regarding the dynamics of the current crisis, the article argues for a feminist re-vision of labor policy at two levels: At first a closer intersection of labor and gender policy and on a second level a general revitalization of labor policy as a social and emancipatory project - including a corresponding research funding." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Qualitätskriterien von Arbeit - ein Überblick
Titelübersetzung:Quality of work - an overview on criteria
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 58 (2005) H. 4, S. 193-199
Inhalt: "Die Arbeitsmärkte in Deutschland und anderen europäischen Ländern sind geprägt von hoher Arbeitslosigkeit, prekären Arbeitsbedingungen und hohen Arbeitsbelastungen. Diese Entwicklung verweist einerseits auf die Dringlichkeit, eine Debatte um die Qualität von Arbeit zu führen und macht andererseits deren Schwierigkeit deutlich. Zwar hat die EU in ihrer Lissabonner Strategie einen direkten Zusammenhang zwischen der Qualität und der Quantität hergestellt ('more and better jobs') - wie dieses beschäftigungspolitische Ziel erreicht werden soll, ist jedoch unklar. Inwieweit neue soziale Bewegungen, NGOs oder advocacy coalitions dieses Thema aufgreifen und gemeinsam mit Gewerkschaften, deren Einfluss geschwächt ist auf die politische Agenda setzen, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es gelingt, die von EU, ILO oder im deutschen Kontext von INQA formulierten Qualitätskriterien als Bestandteil von Lebensqualität weiterzuentwickeln. Dazu gehört nicht nur die Einbeziehung der Genderdimension, sondern auch eine Verständigung darüber, wie sich die Qualität der Arbeit zur Arbeitslosigkeit verhält." (Autorenreferat)
Inhalt: "Labour markets in Germany and in many other countries are presently characterised by high unemployment, increasing precariousness and constant work loads which make it difficult to talk about the quality of jobs despite quality being tightly linked to the quantity of jobs. There is not only a need to specify the existing criteria on the quality of work as set up by EU, ILO or in the German context but also to think about their implementation. Due to the weak representation of unions new actors such as NGOs or advocacy coalitions seem to have become more relevant in this process. In order to make quality of work a relevant subject for a broad coalition of interest groups it is necessary to develop a vision of quality of work which includes gender aspects and which defines it as a concept for more life quality. In addition, it needs to be reflected in the context of unemployment and not predominantly as part of competition and productivity." (author's abstract)
Modernisierung jenseits von Traditionalismus und Neoliberalismus? : die aktuelle Arbeitsmarktpolitik als Ausdruck eines verkürzten Modernisierungskonzepts
Titelübersetzung:Modernization beyond traditionalism and neo-liberalism? : current labor market policy as an expression of a reduced modernization concept
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid; Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 14 (2005) H. 2, S. 62-73
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit den arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reformen, den so genannten Hartz-Gesetzen, in der Bundesrepublik Deutschland. Es wird hinterfragt, ob und inwieweit die Politik der 'Modernisierung des Sozialstaats' nicht auch selbst die Herausforderungen einer wirklich modernen Arbeits- und Sozialpolitik, wie z.B. die gleichberechtigte und existenzsichernde Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben sowie eine eigenständige soziale Sicherung beider Geschlechter, zumindest partiell, ignoriert und von vielfältigen Mystifikationen durchsetzt ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass die aktuelle Arbeitsmarktpolitik als Ausdruck eines verkürzten Modernisierungskonzepts anzusehen ist und dass die geschlechterpolitische Dimension der Arbeits- und Sozialpolitik von symptomatischer Bedeutung für die kritische Analyse staatlicher Modernisierungspolitik im allgemeinen ist. Dies gilt insbesondere für die rot-grüne Regierungspolitik seit 1998, die ihre Modernisierungspolitik auch unter dem Motto 'Neuer Aufbruch für die Frauenpolitik' gestellt hat. Abschließend wird die Frage nach den weiteren Perspektiven der 'Modernisierung des Sozialstaats' wieder aufgegriffen und für eine Neuaufnahme der Debatte um die Fortsetzung des modernen Sozialstaats auf 'höherer Reflexionsstufe' (Habermas 1984) unter angemessener Berücksichtigung seiner geschlechterpolitischen Dimension, plädiert. (IAB)
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 56 (2003) H. 10, S. 585-590
Inhalt: "Der aktuelle Wandel von Arbeit ist eng verwoben mit dem Geschlechterverhältnis und den sich darin vollziehenden Veränderungen. Sowohl die politische als auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Arbeit ist aber aus feministischer gender-orientierter Perspektive durch gravierende Schieflagen und Beschränkungen charakterisiert, die zur Verfestigung alter und zur Produktion neuer geschlechtlicher Ungleichheiten in der Arbeit beitragen, die sich darüber hinaus aber auch als eine Blockade der Zukunftsfähigkeit von Arbeitspolitik und Arbeitsforschung geltend machen. Der Androzentrismus der aktuellen Arbeitspolitik findet dabei seine konzeptionelle Entsprechung und Bestärkung im male bias der Arbeitsforschung, der auch durch die in den letzten Jahren vollzogene Öffnung innovativer Ansätze der Arbeitsforschung für neue Fragen und Herausforderungen nur unzulänglich korrigiert wird. Aber auch die feministische Arbeitsforschung ist durch gravierende Defizite und nur unzulänglich bearbeitete Desiderate gekennzeichnet. Anknüpfend an der feministischen Debatte um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und bezogen auf die Heterogenität von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen und die Dynamik ihres gegenwärtigen Wandels diskutiert das Projekt 'GendA-Netzwerk feministischer Arbeitsforschung' die Frage nach der Zukunft der Arbeit unter der heuristischen Leitidee der Soziabilität." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Neuer Aufbruch für die Frauenpolitik"?! : feministische Erwägungen zum "Bündnis Arbeit"
Titelübersetzung:"New departure for women's policy"?! : feminist considerations regarding the "Alliance for Work"
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 54 (2001) H. 5, S. 287-293
Inhalt: "'Die Veränderung einer geschichtlichen Epoche lässt sich immer aus dem Verhältnis des Fortschritts der Frauen zur Freiheit bestimmen ... Der Grad der weiblichen Emanzipation ist das natürliche Maß der allgemeinen Emanzipation' (Charles Fourier). An diesem Maßstab gemessen ergeben sich für die modernen Gesellschaften westlicher Prägung - im folgenden geht es vorrangig um die Bundesrepublik Deutschland - zu Beginn des 21. Jahrhunderts einigermaßen disparate Befunde, die durch die Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Entwicklungen geprägt sind: wir leben zweifellos in Zeiten zunehmender Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, aber an den Spitzen und in den Zentren ihrer Machthierarchien und -geflechte präsentieren sich die modernen Demokratien immer noch als Androkratien (zu deutsch: Männerregime). Ein besonders krasses Beispiel für den Mangel an Geschlechterdemokratie ist das 'Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit'." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Frauenpolitik; Europa; Emanzipation; Patriarchat; Industriegesellschaft; Bündnis für Arbeit; Gleichberechtigung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik