Die gesellschaftliche Verortung des Geschlechts : Diskurse der Differenz in der deutschen und französischen Soziologie um 1900 ; Einleitung
Titelübersetzung:Social localization of gender : discourses on difference in German and French sociology around 1900; introduction
Autor/in:
Wobbe, Theresa; Berrebi-Hoffmann, Isabelle; Lallement, Michel
Quelle: Die gesellschaftliche Verortung des Geschlechts: Diskurse der Differenz in der deutschen und französischen Soziologie um 1900. Theresa Wobbe (Hrsg.), Isabelle Berrebi-Hoffmann (Hrsg.), Michel Lallement (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2011, S. 7-17
Inhalt: Die sozialen und kulturellen Einflussfaktoren soziologischer Forschung sind in Deutschland und Frankreich unterschiedlich. Insofern wird hier nach dem sozialen Umfeld gefragt, in das die Soziologie um 1900 gehört, und nach ihrem kulturellen Kontext, also der jeweiligen nationalen Filterung. An der Wende zum 20. Jahrhundert fragt die Soziologie, welche sozialen Kräfte dem Geschlechterverhältnis innewohnen. Es ist die Zeit eines Neuanfangs in der Soziologie und zugleich eine Zeit, in der sich weitere Wissensfelder formieren. Dies ist auch das Thema der Beiträge des Sammelbands "Die gesellschaftliche Verortung des Geschlechts", den dieser Aufsatz einleitet und über dessen Einzelbeiträge er einen kurzen Überblick gibt. (ICE2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Deutsches Kaiserreich; Frankreich; 19. Jahrhundert; 20. Jahrhundert
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Metamorphosen der Gleichheit in der Europäischen Union : Genese und Institutionalisierung supranationaler Gleichberechtigungsnormen
Titelübersetzung:The European Union as authority structure of gender politics : the road from economic interests to supranational gender equality norms
Autor/in:
Wobbe, Theresa; Biermann, Ingrid
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 59 (2007) H. 4, S. 565-588
Inhalt: "In der 50-jährigen Geschichte der EU ist das Verständnis von Geschlechtergleichheit ständig ausgeweitet und verändert worden. Der Beitrag untersucht diese Metamorphose in zwei Schritten. Mit Bezug auf das ökonomische Interesse an Lohngleichheit wird deren Kodifizierung (1957) im Kontext einer globalen Erwartungsstruktur rekonstruiert. Globale Normen werden allerdings nicht automatisch 'übertragen'. Daher nehmen die Verfasser im zweiten Schritt einen Ebenenwechsel vor und fragen nach deren Deutung und Umsetzung im europäischen System. Die Analyse macht deutlich, dass die erfolgreiche Institutionalisierung der Gleichberechtigungsnormen aufs Engste an die institutionelle Struktur des supranationalen Systems gekoppelt ist: Sie sind durch die Leitidee des Gemeinsamen Marktes legitimiert, durchgesetzt werden sie mit der genuin supranationalen Autorität. Die Ergebnisse zeigen, dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa, zunächst ohne feministische Agenda, eine neue supranationale Referenzstruktur für Gleichberechtigung entsteht, die die nationale Ebene überlagert. Der Beitrag schlägt vor, die weltgesellschaftliche sowie auch die geschlechtersoziologische Perspektive hierfür systematisch zu öffnen." (Autorenreferat)
Inhalt: "During the last 50 years, the European Union's meaning of gender equality constantly is in flux. This paper aims at examining the metamorphosis in two steps. (1) While relating the equal pay norm (1957) to the common market idea, its codification is reconstructed through the impact of global norms. (2) Changing to the European level, we reconstruct its interpetration and the way it was enforced. The metamorphosis of gender equality norms makes clear that the latter are deeply embedded in the institutional structure of the emerging supranational system: While gender equality is legitimized by the idea of the common market, its enforcement follows European authority. After 1945, a new reference structure of gender equality norms was established accordingly, transcending national levels. In their approach, both world society theory and sociology of gender should address this still emerging structure." (author's abstract)
Die longue duree von Frauen in der Wissenschaft : Orte, Organisationen, Anerkennung
Titelübersetzung:The long duration of women in science : locations, organizations, recognition
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Frauen in Akademie und Wissenschaft: Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700-2000. Theresa Wobbe (Hrsg.). Berlin: Akademie Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2002, S. 1-28
Inhalt: Die Autorin gibt eine Einleitung in die Thematik des vorliegenden Sammelbandes, welche sich mit ausgewählten historischen Sequenzen der Umbrüche in der Wissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts befasst. In den einzelnen Beiträgen wird die Frage diskutiert, in welchem Wechselverhältnis Veränderungen der Wissenschaft und Verschiebungen in der Geschlechterordnung historisch zueinander stehen. Den gemeinsamen Bezugsrahmen bildet hierbei die besondere Arbeitsweise der Wissenschaft und ihre Organisation im Hinblick auf die Geschlechter, d.h. die Frage, bis zu welchem Grad das praktische Forschungshandeln mit dem Arrangement der Geschlechter verschränkt ist. Die Beiträge nehmen zudem Anregungen der neueren Akademiegeschichte auf, die den Funktionswandel der Akademie in Beziehung zur Veränderung des Wissenschaftssystems setzt. Der problemorientierte Ansatz öffnet den Blick auf die Schnittmenge von Geschlechter- und Wissenschaftsforschung und erweitert die Perspektive von der Akademie auf das Wissenschaftssystem und somit auf den gesellschaftlichen Kontext. (ICI2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Grenzen des Geschlechterverhältnisses : Frauenpolitik im globalen Erwartungshorizont der Weltgesellschaft
Titelübersetzung:New limits of the relationship between the genders : women's policy in the global expectation horizon of world society
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: Verhandlungen des 29. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, des 16. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, des 11. Kongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie in Freiburg i. Br. 1998 ; Teil 2. Claudia Honegger (Hrsg.), Stefan Hradil (Hrsg.), Franz Traxler (Hrsg.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 181-197
Inhalt: "Die Emergenz von Frauenbewegungen ist bereits um 1900 von Georg Simmel und Marianne Weber als ein Indikator für Grenzverschiebungen im Geschlechterverhältnis und für Prozesse der Deinstitutionalisierung beschrieben worden.Als politischer Akteur thematisierte die Frauenbewegung seit dem 19. Jahrhundert die Trennung von Familie und Betrieb, indem sie die geschlechtliche Differenz zur leitenden Unterscheidung ihres Gemeinschaftshandelns machte. In diesem Beitrag werden die Frauenbewegung um 1900, die 'neue' Frauenbewegung der 1970er Jahre und die globale Frauenbewegung im Rahmen der UN-Weltfrauendekade hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Deutungsrahmen, Mobilisierungsstrukturen und gesellschaftlichen Gelegenheitsstrukturen miteinander verglichen. Hierbei wird eine strukturanalytische Perspektive eingenommen, die erschließt, daß (1) sich im Zuge des sozialstrukturellen Wandels die Grenzen des Geschlechterverhältnisses verschieben; daß (2) die Frauenbewegungen die Spannung von gesellschaftlicher und geschlechtlicher Differenzierung unterschiedlich fassen; (3) daß die Handlungsumwelt der Frauenbewegungen sich vom entstehenden nationalen Wohlfahrtsstaat zur Weltgesellschaft in einem globalen Erwartungshorizont wandelt. Die These des Beitrags lautet, daß die Grenzen des Geschlechterverhältnisses in drei Dimensionen verschoben werden: (1) im Hinblick auf die formalen Teilnahmemöglichkeiten, (2) im Hinblick auf die Wahl der Fortpflanzung und der Sexualität, (3) im Hinblick auf die Unterscheidung von 'sex' und 'gender'. Diese Verschiebung hat eine handlungssteuernde Bedeutung für die Frauenbewegung als globaler Akteur." (Autorenreferat)