Ursachen der Unterrepräsentanz von Frauen in universitären Spitzenpositionen
Titelübersetzung:Underrepresentation of women in higher university positions
Autor/in:
Brothun, Mechthild
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 40 (1988) H. 2, S. 316-336
Inhalt: Ursachen werden sowohl auf der Seite des Arbeitsangebotes wie auf der Seite der Arbeitsnachfrage vermutet. Ausgangspunkt ist die Annahme, daß die Ausformung des weiblichen und männlichen Arbeitsangebots von sozialstrukturellen Gegebenheiten, nämlich der geschlechtsspezifischen Sozialisation, abhängig ist. Auf der Nachfrageseite werden die Universitätsstrukturen untersucht, um die "Besonderheiten, Brüche und Einseitigkeiten herauszuarbeiten, die auf ein männliches Arbeitsangebot hin ausgerichtet sind, und damit Frauen systematisch und unabhängig von individuellen Vorurteilen benachteiligen". (KO)
Inhalt: "Underrepresentation of women in higher university positions is analyzed in terms of a structurally based discrepancy between demand for work on behalf of universities and supply of work capacity on behalf of women. Due to the still existing division of labor among the sexes, which attributes the sphere of reproduction to women even during employment, women are socialized primarily for doing family work. Thus, they develop a reproductive work capacity, which is prevalent even when they are acquiring highly specialized scientific qualifications. The structure of the scientific system as well as university demands are favoring men in various ways. Recruitment for top positions follows criteria which fit male scientists and their life situation rather than female." (author's abstract)
Literaturbesprechung zu: Kathleen Gerson: Hard choices. How women decide about work, career, and motherhood. Berkeley and Los Angeles: University of California Press 1985
Autor/in:
Tölke, Angelika
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 40 (1988) 1, S 179-180
Machtverlust und Statusgewinn : ein Schritt zur Gleichstellung der Geschlechter
Titelübersetzung:Power lost and status gained : a step in the direction of sex equality
Autor/in:
Coser Laub, Rose
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 39 (1987) H. 1, S. 1-14
Inhalt: Der Beitrag prüft den Austausch zwischen Macht und Status mit Blick auf den Prozeß der Gleichstellung der Geschlechter. Die Industrialisierung hat die Unterscheidung zwischen Arbeitsplatz und Wohnung mit sich gebracht und die Frau auf die Wohnung außerhalb der Produktionssphäre beschränkt. Dies hat ihren Status gemindert und sie vom Einkommen ihres Mannes abhängig gemacht. Die Unterscheidung zwischen Produktion und Konsumtion brachte zusätzlich die Unterscheidung der Geschlechtsrollen mit sich. Je wichtiger die Frau für das Konsumtionsmanagement wurde, desto größer wurde ihr Einfluß auf den Status ihres Ehemannes. Dies bereitete die Rückkehr der Frau auf den Arbeitsmarkt vor, weil ihr Einkommen den Status der Familie steigert. Die Ehemänner wurden willig die Berufstätigkeit ihrer Frauen insoweit zu tolerieren und zu unterstützen, als daß sie in der Gesellschaft an Status gewinnen und in ihrer Familie an Macht verlieren. Die unbeabsichtigten Folgen der Geschlechtsrollendifferenzierung führen zu einer größeren Gleichstellung der Geschlechter. (RWÜbers.)
Inhalt: "The articel examines the exchange of power and status in regard to the process of sex equality. Industrialization has brought about the differentiation between workplace and home, and has confined the woman to the home, outside the sphere of production. This has decreased her status and made her dependent from the income of her husband. The differentiation between production and consumption became superimposed on the differentiation of sex roles. The more important the wife became for the consumption management, the greater her impact on the status of the husband. This prepared the re-entrance of the woman in the labour market, as her income enhanced the status of the family. The husbands became willing to tolerate and even to support her wifes' employment in so far as they gained status in the community while losing power in the family. Unintended consequences of the differentiation between the sexes led towards greater sex quality." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtliche Differenzierung und Geschlechterklassifikation
Titelübersetzung:Sexual differentiation and gender classification
Autor/in:
Tyrell, Hartmann
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 38 (1986) H. 3, S. 450-489
Inhalt: Der Aufsatz analysiert das Geschlechterverhältnis im Rahmen einer Theorie sozialer Differenzierung. Die Entwicklung der Differenzierungstheorie wird dabei berücksichtigt, von Simmel bis Luhmann. Unter diesem Dach werden aber auch einige andere Theorietraditionen in die Betrachtung integriert, vor allem die auf Durkheim und Mauss zurückgehende wissenssoziologische Auseinandersetzung mit sozialer Klassifizierung sowie die angelsächsische Kulturanthrophologie, soweit auf "cultural construction of gender" setzt. Dabei zeigt sich, daß die biologische Differenzierung der Geschlechter bei weitem nicht so ausgeprägt ist wie die soziale, und daß die soziale Geschlechterdifferenzierung vor allem Ergebnis einer Klassifikation zwischen zwei (und nur zwei) Geschlechtsklassen ist, obwohl Körperbau und sekundäre Geschlechtsmerkmale auf einer Skala von "sehr männlich" bis "sehr weiblich" durchaus kontinuierlich streuen. Diese binäre Klassifikation teilt die Gesellschaft in zwei etwa gleich große Hälften (anders als etwa Altersklassifikationen), was für die Machtbeziehung von Bedeutung ist. (MH)
Inhalt: "The article makes a systematic approach to the problem of the two sexes in the light of the theory of social differentiation. Proceeding from 'sexual differentiation' as a key concept, it is demonstrated that 'classification' is the heart of the matter, i. e.: Sexual differentiation is primarily the classifactory distinction between two - only two - sex classes, a distinction treating men and women within their own specific classes as equals, while emphasizing at the same time the difference between them. Reference is made in the article to both classical and modern theories of social differentiation from Georg Simmel to Niklas Luhmann, as well as to ethnomethodological and anthropological studies on 'cultural construction of gender'." (author's abstract)