Die Sucht zu sehr zu lieben: die neue Krankheit der Frau?
Titelübersetzung:The addiction to love excessively: a new women's disease?
Autor/in:
Rommelspacher, Birgit
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 13 (1989) 1/2, S 29-48
Inhalt: Der Beitrag setzt sich kritisch mit dem Liebes-Konzept Norwoods, das in ihrem Buch 'Wenn Frauen zu sehr lieben' entwickelt wird, auseinander und zeigt auf, warum Frauen für Norwoods Thesen so ansprechbar sind und welche Implikationen dieses Konzept zugleich unannehmbar machen. Zunächst wird die inhaltliche Argumentation Norwoods nachgezeichnet. Es wird bestätigt, daß in Norwoods Analyse die typischen Elemente weiblicher Biographien herausgearbeitet werden. Kritik wird dann an der Interpretation der beobachtbaren Ergebnisse geübt, weil diese, wie gezeigt wird, wichtige Bereiche übergeht: die geschlechtsspezifische Prägung der Kindheitserfahrungen, die Realität des sexistischen Systems, d. h. das real existierende Geschlechterarrangement. Ausgehend von den im Buch beschriebenen Fallbeispielen wird gefragt, worin die Macht des Mannes gegenüber den Frauen besteht. Anders als in Norwoods Arbeit wird die gesellschaftliche Privilegierung des Mannes betrachtet. Es wird herausgearbeitet, daß die betroffenen Frauen den sozialen Rollenvorschriften von Weiblichkeit in extremer Weise nachkommen. Radikale Kritik wird dann an den von Norwood angebotenen Lösungsvorschlägen geübt, die - so wird deutlich gemacht - im Prinzip aus der Sicht der Männer entwickelt wurden und die Frauen in ihrer Situation belassen, in passivem statt aktivem Verhalten. Insgesamt wird problematisiert, daß das gesellschaftliche Geschlechterarrangement, die Gewaltverhältnisse nicht angetastet werden. (KW)
"Frauen, ran an die Computer?" Technikangst und Technikdistanz von Frauen in Computerkursen
Titelübersetzung:"Women, up to the computers?" Women in computer courses and their distance and fear in terms of technology
Autor/in:
Kahle, Renate
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 13 (1989) 1/2, S 95-123
Inhalt: In dem Beitrag wird das Verhältnis von Frauen und Computer, dieses zu neuen und alten Mythen Anlaß gebende Thema, auf der Grundlage von Unterrichtserfahrungen - dem Zusammentreffen von weiblicher Logik mit Computerlogik - analysiert. Betrachtet wird die sogenannte Technikdistanz von Frauen, eine durch Beobachtung in ihrer Pauschalität nicht haltbaren Aussage. Im Kontext mit der Technikdistanz wird die Techniküberanpassung problematisiert, die Kolonisierung des Denkens durch die techniknaturwissenschaftliche Logik. Es wird die These aufgestellt, daß sich hinter der Technikdistanz eine besondere denk- und psychostrukturelle Disposition verbirgt, die die Frauen motiviert zur aktiven Mitarbeit und die außerdem offen ist für eine radikale Reflexion auch komplexer theoretischer Zusammenhänge, etwa zwischen maschineller und gesellschaftlicher Logik ebenso wie für das eigene Selbstverständnis. Vor diesem Hintergrund wird ein Ansatz für kritische Computerkurse mit Frauen zur kulturellen Verarbeitung der neuen Technologien vorgestellt. Die Erfahrungen aus Frauenkursen mit den unterschiedlichen Formen von Technikdistanz werden beschrieben und analysiert. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis: Es scheint gerade die mangelnde Distanz zu den eigenen Erfahrungen zu sein, die Frauen ermöglicht, die naturwissenschaftlich-technischen Modelle und ihre vergegenständlichten Formen in Technik in Frage zu stellen, das Fremde an der Technik in sich selbst und in der Technik als Teil des Selbst zu entdecken. (KW)
Schlagwörter:electronic data processing; cultural factors; attitude; Verständnis; Programmierung; EDV; Erfahrung; training; Ausbildung; Technik; Mensch-Maschine-System; kulturelle Faktoren; programming; logic; Logik; woman; man-machine system; Weiterbildung; engineering; further education; comprehension; experience; Einstellung
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Sonstiges zur Soziologie
Quelle: Biographie und Psychologie. Berlin u.a., 1987, S 266-276
Inhalt: Probleme der Anwendung und Anwendungsbereiche der biographischen Methode in der Sozialpsychologie werden diskutiert. Die Frauen- und Familienforschung, die Arbeit und Arbeitslosigkeit sowie abweichendes Verhalten und Krankheitskarrieren werden als sozialpsychologische Bereiche einer Betrachtung unterzogen. Die Unverzichtbarkeit der Anwendung der biographischen Methode in der Sozialpsychologie wird belegt. Nach Ansicht des Autors kann die Biographieforschung helfen, Mängel in bestimmten theoretischen Globalkonzeptionen zu überwinden bzw. Aussagen dieser Konzeption zu präzisieren und einer genaueren Überprüfbarkeit zuzuführen. Als ein Hauptstrang der biographischen Forschung in der BRD erweist sich die Analyse von Arbeiterbiographien. (KG)
Schlagwörter:biographical method; abweichendes Verhalten; longitudinal study; Arbeit; social psychology; Frauenforschung; Längsschnittuntersuchung; women's studies; Sozialpsychologie; Arbeitslosigkeit; Krankheitsverlauf; family research; course of a disease; Psychologie; Biographie; deviant behavior; labor; biographische Methode; psychology; Familienforschung; biography; unemployment
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Sozialpsychologie
Junge Frauen in der Ehe und in der Lebensgemeinschaft: eine vergleichende Untersuchung
Titelübersetzung:Young women in marriage and in cohabitation relationships: a comparative study
Autor/in:
Pinther, Arnold
Quelle: Zentralinstitut für Jugendforschung (ZIJ); Leipzig, 1987. 51 S
Inhalt: Die Arbeit behandelt im Rahmen der Eheforschung Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Lebensformen Ehe und Lebensgemeinschaft bezüglich der Auffassungen junger Frauen. Die Daten stammen aus einer 1986 durchgeführten Befragung von Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren (N=1550) aus dem Bezirk Leipzig. Darunter befanden sich 1156 verheiratete Frauen, 216 Frauen, die einer Lebensgemeinschaft zugehören und 158 Frauen ohne festen Partner. Neben der sozialen und ökonomischen Situation (Erwerbstätigkeit, Einkommen, familiäre Verhältnisse, Wohnraum usw.) wurde die Zufriedenheit mit den Lebensverhältnissen (Wohnung, Umweltbedingungen, Arbeitsweg, Beruf, Freizeit für Kinder u.a.) der verheirateten, der in Lebensgemeinschaft lebenden und lediger Frauen näher analysiert. Darüberhinaus wurden Aussagen zum Kinderwunsch, zu den Partnerbeziehungen, zu Wertvorstellungen und Wertorientierungen, zum Gesundheitszustand, zur Empfängnisverhütung sowie zu Schwangerschaftsunterbrechungen von den zur Population gehörenden Frauen untersucht. Im Ergebnis stellte der Autor fest, daß sich eher eine Vorrangstellung verheirateter Frauen in der Gesellschaft ableiten läßt und sich keine Überlegenheit der Lebensgemeinschaft gegenüber der Ehe abzeichnet. (SD)
Schlagwörter:woman; Gesellschaft; society; soziale Position; social position; Ehe; marriage; nichteheliche Lebensgemeinschaft; domestic partnership; Alleinstehender; single; Partnerschaft; partnership; Lebensbedingungen; living conditions; Mutterschaft; motherhood; sozioökonomische Lage; socioeconomic position; DDR; German Democratic Republic (GDR); Sachsen; Saxony; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Gruppenvergleiche latenter Mittelwerte von Berufsorientierungen
Titelübersetzung:Group comparisons of latent average values of professional orientations
Autor/in:
Faulbaum, Frank
Quelle: ZUMA Nachrichten, 10 (1986) 18, S 48-62
Inhalt: Das übliche Vorgehen beim multiplen Gruppenvergleich von Kausalmodellen hat den Nachteil, daß es keine Schätzungen der latenten Mittelwerte erlaubt. Im Anschluß an Arbeiten von Sörbom wird gezeigt, daß sich die Mittelwerte der latenten Konstrukte über Maximum-Likelohood-Verfahren schätzen lassen. Es werden ein Überblick über den theoretischen Hintergrund dieser Technik sowie ein Einblick in ihre Anwendbarkeit gegeben. Das Verfahren wird auf die im ALLBUS 1982 erhobenen Berufswerte bezogen, wobei zwischen extrinsischer und intrinsischer Berufsorientierung unterschieden wird. Indikatoren für extrinsische Orientierungen waren: sichere Berufsstellung, hohes Einkommen, gute Aufstiegsmöglichkeiten. Als Indikatoren für intrinsische Orientierung galten: interessante Tätigkeit, selbständiges Arbeiten, viel Verantwortungsbewußtsein. Die Daten zeigen bei Frauen eine geringere intrinsische Berufsorientierung als bei Männern, vor allem bei höherem Alter. Befragte der Oberschicht erscheinen intrinsischer orientiert als Befragte der Unterschicht. (GB)
Zur Identitätsentwicklung von Studenten: Sekundäranalyse oder Studentenuntersuchungen
Titelübersetzung:Identity development of students: secondary analysis or student studies
Autor/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Schulte, Werner; Deutscher Soziologentag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie -DGS-; Bremen, 1981. S 394-400