Strategien der Gleichstellungspolitik - zur Debatte um Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:Strategies in equal opportunity policy - the debate concerning gender mainstreaming
Autor/in:
Baer, Susanne; Kletzing, Uta
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 4, S. 3-20
Inhalt: Auf dem Hintergrund gleichstellungspolitischer Entwicklungen in Politik und Gesellschaft sowie Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung stellt der Beitrag Wissenschaftlerinnen vor, die auf der Basis feministischer Theorieentwicklung bei der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming (GM) beratend unterstützen. Folgende Fragen werden analysiert: Was bedeutet GM als Ausrichtung des Verwaltungshandelns? Ist GM ein Erfolg versprechender Weg der Gleichstellungspolitik? Welche Rolle spielt die Theorie im Hinblick auf die Praxis zur Förderung von Gleichstellung von Frauen und Männern? Neben der Charakterisierung von GM diskutiert der Beitrag sowohl die Vorbehalte gegenüber GM als auch die Perspektive der Gleichstellungspolitik sowie das Verhältnis von Theorie und Praxis. Dabei wird betont, dass Theorie nie den politischen Diskurs ersetzen kann. GM ist zwar eine Strategie zur durchgängigen Förderung von Gleichstellung, kann jedoch nicht unbedingt als Erfolgsgarantie angesehen werden, da sie keine Machtverhältnisse verändert. Entscheidend ist die tatsächliche Durchsetzung von Gleichstellung. Sinnvoll wäre daher für die Zukunft eine größere Durchdringung von Forschungs- und Praxisfragen. (ICH)
Inhalt: "Welche Herausforderungen entstehen aus den sich wandelnden Lebens- und Arbeitsverhältnissen für feministische Akteurinnen und Akteure? Welche Perspektiven eröffnen sich, welcher Strategien bedarf es? Und welche Bündnisse und welche Netzwerke sind zu ihrer Umsetzung notwendig? Zur Beantwortung dieser Fragen wird ein breites Themenspektrum entfaltet, das von der Analyse aktueller Gendertheorien über die Behandlung geschlechtsspezifischer Aspekte der gegenwärtigen Wirtschafts- und Sozialpolitik bis hin zur Diskussion um sexuelle Gewalt reicht. Nicht ausgespart wird auch die hochbrisante Frage nach Geschlechterverhältnissen in Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften. Die Analysen aus Politik, Wissenschaft und Praxis vermitteln ein umfassendes Bild der gegenwärtigen Diskussionen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hella Hertzfeldt, Katrin Schäfgen und Silke Veth: Vorwort (9-13); Frigga Haug: Gender - Karriere eines Begriffs und was dahinter steckt (15-32); Sylka Scholz: 'Hegemoniale Männlichkeit' - Innovatives Konzept oder Leerformel (33-45); Lill-Ann Körber: Politiken der Männlichkeit und Politiken der Repräsentation in Werk und Rezeption Edvard Munchs (46-55); Heike Raab: Queer meets Gender - Prekäre Beziehung oder gelungene Koalition? (56-65); Heinz-Jürgen Voß: Queer zwischen kritischer Theorie und Praxisrelevanz (66-76); Ingrid Jungwirth: Zur Konstruktion von 'Weiß-Sein'- ein Perspektivenwechsel in der Auseinadersetzung mit Rassismus (77-91); Annette Dietrich: Weiß-Sein und Geschlecht im Kontext des deutschen Kolonialismus (92-100); Nancy Cheng: Weißes Coming-Out oder Wie schwarze Frauen weiße ausziehen. Critical Whiteness am Beispiel von 'When night is falling' (101-112); Gisela Notz: Hauptsache Arbeit? Arbeit, Geschlecht und Politik (113-123); Brigitte Stolz-Willig: Familie und Arbeit zwischen Modernisierung und (Re-)Traditionalisierung (124-138); Gerda Heck und Susanne Spindler: 'Wir wissen, dass das Ausbeutung ist.' Geschlecht und Migration, Klischee und Widerspruch (139-155); Hannelore Buls: Hartz und die Leit/dkultur Familie (156-165); Katja Wolf: Parlamentarische Arbeits- und Sozialpolitik (166-173); Bettina Musiolek, Nina Ascoly und Ineke Zeldenrust: Die Clean Cloth Campaign und die Bekleidungsvermarkter - gezähmte Modemultis? (174-181); Christa Wichterich: Frauenbewegungen und feministische Globalisierungskritik (182-191); Regina Frey und Maria Kuhl: Wohin mit Gender Mainstreaming? Zum Für und Wider einer geschlechterpolitischen Strategie (192-208); Chris Schenk: Über Frauenpolitik, Gender Mainstreaming und die Notwendigkeit der Weiterentwicklung politischer Theorie und Praxis (209-220); Gunild Lattmann-Kretschmer: Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur? Gedanken zum Thema aus der Sicht einer kulturpolitischen Sprecherin des Sächsischen Landtages (221-230); Corinna Voigt-Kehlenbeck: 'Ach, ich weiß - ich bohr in der Nase und mach auf dumm.' Geschlechterreflexive Perspektiven und jugendliche Inszenierungen (231-242); Ilona Pache: Erfolgsgeschichte oder Auslaufmodell? Gratwanderungen in den Gender Studies (243-253); Christine Katz und Tanja Mölders: Aus(nahme)fälle in der Nachwuchsförderung - Qualifizierungen im Themenfeld Gender und Nachhaltigkeit (254-262); Regina Schleicher: Liasons manifesto - Netzfeminismus als Praxis von WissenschaftlerInnen (263-266); Ronald Lutz: Faszination der Gewalt (267-279); Britta Ferchland: Zur politischen Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes in Sachsen-Anhalt (280-289); Silke-Brigitta Gahleitner: Keine Regel ohne Ausnahme - Genderaspekte in der Bewältigung sexueller Gewalt (290-297); Constanze Ohms: Recht lesbisch? Das deutsche Gewaltschutzgesetz und Gewalt in lesbischen Beziehungen (298-308); Elvira Claßen: Informationsmacht oder -ohnmacht? Die Instrumentalisierung von Genderstrukturen im Krieg (309-329).
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Feminismus; Theorie; politische Strategie; Praxis; Geschlechterverhältnis; Frauenpolitik; Diskurs; Arbeit; Familie; Hochschulpolitik; Macht; Gewalt; Medien; Krieg
Gender-Expertise in der beruflichen Praxis : ausgewählte Ergebnisse des europäischen Forschungsprojekts "Employment and Women's
Studies"
Titelübersetzung:Gender expertise in occupational practice : selected results of the European resaerch
project "Employment and Women's Studies"
Autor/in:
Schmidbaur, Marianne
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 27 (2004) H. 3, S. 313-322
Inhalt: Die Verfasserin legt Ergebnisse des Forschungsprojekts "Employment and Women's Studies.
The Impact of Women's Studies Training on Women's Employment in Europe" vor, die auf
einer quantitativen und qualitativen Befragung von Studentinnen und Absolventinnen
des Studiengangs Gender Studies beruhen. Folgende Themenbereiche werden behandelt:
(1) Studium und Erwerbstätigkeit vor und während des Studiums; (2) Beschäftigungserwartungen
und Arbeitsfelder; (3) Gender-Expertise in der beruflichen Praxis. Die Berufschancen
für Absolventinnen dieses Studiengangs, so wird gezeigt, entsprechen dem in den Geistes-
und Sozialwissenschaften allgemein gängigen Muster. (ICE)
Wissenschaft als Beruf für Frauen? Geschlechterdifferente Teilhabechancen im Wissenschaftsbetrieb
Autor/in:
Bechthold, Elske
Quelle: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, FB Sozialökonomie, Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS); Hamburg (ExMA-Papers, 1), 2004. 20 S
Review: Ursula Pasero & Anja Gottburgsen (Hrsg.) (2002). Wie natürlich ist Geschlecht? Gender und die Konstruktion von Natur und Technik
Titelübersetzung:Review: Ursula Pasero & Anja Gottburgsen (Eds.) (2002). Wie natürlich ist Geschlecht? Gender und die Konstruktion von Natur und Technik [How Obvious is Sex? Gender and the Construction of Nature and Technology]
Autor/in:
Hoffmann, Dagmar; Bott, Sören
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 5 (2004) 1
Inhalt: Die Herausgeberinnen beabsichtigen mit dem vorliegenden Band, die wesentlichen Beiträge der im November 2000 in Kiel stattgefundenen Tagung "The Nature of Gender – The Gender of Nature" zu veröffentlichen. Zunächst reflektieren einige Autorinnen die aktuelle Auseinandersetzung über die Geschlechterkonstruktionen und das Herstellen von Geschlecht (auch im Sinne der sozialen Kategorie). Im Wesentlichen beziehen sie sich dabei auf die gängigen Argumentationen zur Erklärung von Geschlechterdifferenzen in den Natur- und Technikwissenschaften und hinterfragen diese kritisch. Zudem versuchen einige Wissenschaftlerinnen die Gründe herauszustellen, warum Frauen an (neuen) Technologien so wenig interessiert sind und kaum technisch-naturwissenschaftliche Fächer studieren. Der Sammelband bündelt viele interessante und außergewöhnliche Perspektiven aus verschiedenen Disziplinen. Einige Beiträge können mitunter bestehende Ansätze in den Sozialwissenschaften unterstützen und argumentativ bereichern.
Inhalt: The purpose of the editors is to take up again the most relevant papers from the conference, "The Nature of Gender—The Gender of Nature", held in Kiel (Germany) in November 2000. Various authors reflect on the current debate about the constructions and production of gender by referring to the special debate in natural and technical sciences. The female contributors test and criticise popular explications for gender differences. Other authors try to analyse the particular reasons why women might or might not be interested in technology and why women study technology or natural science less often than men. The reader can select from many interesting and extraordinary perspectives from different disciplines. Perhaps some of the contributions could be helpful in underscoring similar approaches in social science.
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenförderung; women's studies; advancement of women; Geschlechtsidentität; Technikakzeptanz; Technikkompetenz; gender studies; gender identity; role taking; women support; acceptance of technology; competence
On the borderline - Das Projekt "Frauen- und Genderforschung in den Geowissenschaften"
Titelübersetzung:On the borderline - the project entitled "Women's and gender studies in geosciences"
Autor/in:
Schenkel, Kerstin; Reisinger, Eva
Quelle: Netzwerke. Formen. Wissen: Vernetzungs- und Abgrenzungsdynamiken der Frauen- und Geschlechterforschung. Nina Feltz (Hrsg.), Julia Koppke (Hrsg.). Tagung "Netzwerke. Formen. Wissen"; Münster: Lit Verl. (Focus Gender), 2004, S. 127-137
Inhalt: Im Januar 2001 ist am Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität (FU) Berlin erstmals und bundesweit einmalig ein Projekt initiiert worden, welches das Ziel verfolgt, Frauen- und Genderforschung in den Geowissenschaften zu fördern. Im vorliegenden Beitrag wird dieses Projekt im Fächerkontext der Geowissenschaften näher vorgestellt, auf die Rolle von Vernetzung und Netzwerkarbeit eingegangen und gezeigt, mit welchen Widersprüchen und Barrieren feministisches Engagement aktuell in den Geowissenschaften konfrontiert ist. Möglichkeiten und Grenzen einer Vernetzungsarbeit im Rahmen des Projektes zeigen sich in u. a. folgenden Punkten: (1) Es bedarf von Seiten der frauenpolitischen Akteurinnen dringend einer deutlichen Positionierung zwischen Frauenförderung und Frauenforschungsförderung sowie ihrem Verhältnis zur notwendigen Initialisierung von Gendermainstreaming-Prozessen. Im Zweifelsfall müssen an den Hochschulen zusätzliche Instanzen etabliert werden, die Frauen und Genderforschungsinitiativen stärker fördern können als bisher. (2) Es bedarf der dringenden Erweiterung der Frauen- und Geschlechterstudien um naturwissenschaftliche Fragestellungen. (3) Frauen- und Geschlechterforschung in den Geowissenschaften setzt einen "Paradigmenwechsel" im Wissenschaftsverständnis voraus. Insofern ist ein Erfolg ausgehend vom aktuellen mainstream erst einmal nicht gegeben. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen- und Geschlechterstudien in Europa : das europäische Forschungsprojekt Employment and Women's Studies (EWSI)
Titelübersetzung:Women's studies and gender studies in Europe : the European research project entitled Employment and Women's Studies (EWSI)
Autor/in:
Schmidbaur, Marianne
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 22 (2004) H. 1, S. 94-106
Inhalt: Im Zusammenhang mit der Frauenbewegung entstand seit den 1970er Jahren aus der Kritik an hierarchischen Geschlechterverhältnissen die neue akademische Disziplin der Frauen- und Geschlechterstudien, die sich an europäischen Universitäten etablieren und Fuß fassen konnte in bestehenden Studiengängen und Disziplinen. Zudem wurden in vielen Ländern eigenständige Studiengänge und Disziplinen institutionalisiert. In und außerhalb der Hochschulen haben Frauenund Geschlechterstudien an Sichtbarkeit und Präsenz gewonnen. Im Rahmen des Forschungsprojekts 'Women's Studies and Employment: The Impact of Women's Studies Training on Women's Employment in Europe' (EWSI) wurden zwischen 2001 und 2002 quantitative und qualitative Daten zu Studium und Beschäftigungssituation von Studentinnen und Absolventinnen der Frauen- und Geschlechterstudien im europäischen Vergleich erhoben. An der Studie beteiligten sich neun europäische Länder und elf Universitäten. Pro Land wurden in einer schriftlichen Befragung mindestens 50 Studentinnen und 50 Absolventinnen zu den Schwerpunkten Studium, Arbeit und Beruf, Lebensqualität befragt sowie soziokulturelle Daten erhoben. Zentrale Ergebnisse dieser Studie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Persönliche Interessen sind für die Aufnahme des Studiums entscheidend; die Suche nach bestimmten Tätigkeitsfeldern und die Art und Weise, wie berufliche Arbeit ausgeübt wird, stehen im direkten Zusammenhang mit dem Studium; das Studium vermittelt Schlüsselqualifikationen, die für die berufliche Praxis als zentral betrachtet werden; eine klare Erwerbsorientierung geht mit der einem kritischen Verhältnis zu traditionellen beruflichen Karrieremustern einher; Berufswege sind durch Professionalisierungspfade gekennzeichnet, die Brüche, Unterbrechungen und Neuorientierungen beinhalten. (IAB)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Arbeit und Arbeitsforschung in der Psychologie aus feministischer und gender-orientierter Sicht : Expertise im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Work and work research in psychology from feminist and gender-oriented aspects : expert report on behalf of the GendA Project - Feminist Work Research Network - promoted by the Federal Ministry of Education and Research
Autor/in:
Pleiss, Cordula; Resch, Marianne
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 5/2004), 2004. 111 S.
Inhalt: Die Expertise umfasst die Analyse und Revision der Arbeitsforschung in der Psychologie auf der Grundlage feministischer Kritik an bisherigen Forschungsmängeln und -lücken. In diesem Zusammenhang gibt die Studie einen Überblick über die historische Entwicklung und den aktuellen Stand der Diskussion zum Thema 'Arbeit und Geschlecht' in der deutschsprachigen Arbeits- und Organisationspsychologie. Zunächst werden in einem ersten Schritt, anknüpfend an die historische Betrachtung der Arbeits- und Organisationspsychologie, Entstehung und zentrale Themen einer geschlechterorientierten Perspektive innerhalb der Disziplin nachgezeichnet, die eng mit der Geschichte des Arbeitskreises verbunden sind. Wesentliches Resultat der Debatte ist neben der Entwicklung eines Selbstverständnisses arbeits- und organisationspsychologischer Geschlechterforschung die Modifizierung und Erweiterung des ursprünglichen Arbeitsbegriffs der Disziplin. Der zweite Schritt bilanziert mit Bezug zu den im Arbeitskreis entwickelten Leitlinien den aktuellen Stand der Geschlechterforschung in der Arbeits- und Organisationspsychologie. Zum einen wird, basierend auf Ergebnissen einer aktuellen Befragung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, die Verankerung der Geschlechterforschung in der arbeits- und organisationspsychologischen Lehre und Forschung dargestellt. Im Anschluss daran werden gegenwärtige Forschungsfelder und Diskussionen auf der Grundlage aktueller Publikationen umrissen. Forschungslücken, die in diesem Zusammenhang deutlich werden, und daraus ableitbare Zukunftsperspektiven einer geschlechterorientierten arbeits- und organisationspsychologischen Forschung werden abschließend erörtert. (ICG2)