Between oral history and ICT: on the creation of knowledge societies
Titelübersetzung:Zwischen oraler Geschichte und Informations- und Kommunikationstechnologie: zur Entstehung von Wissensgesellschaften
Autor/in:
Müller, Christine
Quelle: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie; Bielefeld (Working Paper / Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie, 348), 2005. 21 S
Inhalt: Vor dem Hintergrund eines Globalisierungsprozesses, der insbesondere durch die Weiterentwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien geprägt ist, befasst sich der Beitrag mit der oralen Wissensvermittlung am Beispiel von sozialen Organisationen in Ghana. Dabei verfolgt die Autorin eine vermittlungs- und prozessorientierte konzeptuelle und theoretische Herangehensweise, welche die soziale Organisation sowie die Wissensordnung betrachtet und in ihren Schlussfolgerungen die Aspekte der Politik, Geschichte, Identität und Machtverhältnisse integriert. Auf diese Weise wird Wissen hinsichtlich seiner sozialen, zeitlichen und räumlichen Dimensionen analysiert. Den Untersuchungsgegenstand bilden Frauengruppen bzw. Frauenorganisationen, die auf lokaler, regionaler und auch nationaler Ebene eine 'epistemische Kultur' geformt haben, die interaktiv sozial und elektronisch mit dem World Wide Women's Web verbunden sind. Innerhalb dieser Einrichtung bzw. Schnittstelle wird Wissen generiert, ausgetauscht, verbreitet und schließlich auf einem abstrakten Level in einen neuen Entwicklungsansatz über- und umgesetzt. Dabei handelt es sich um (1) die Integration von Geschichte und (2) wissenschaftlichem Wissen, (3) die Reflektion von Alltagswissen und -praktiken sowie (4) die kritische Untersuchung und aktive Transformation der sozialen bzw. symbolischen Ordnung. Das allgemeine Ziel besteht in diesem Zusammenhang darin, einen sozialen Wandel herbeizuführen. Der Anspruch der Studie ist es nun, die unterschiedlichen koexistierenden Kommunikationsformen aufzuzeigen. Denn anstatt der oft antizipierten Annahme eines eindimensionalen Wandels von oralen zu schriftlichen Kulturen wird hier auf der Basis von Pluralität und Komplementarität der Kommunikationsmedien argumentiert, was schließlich die Existenz von 'multiplen Modernitäten' innerhalb einer Region bedeutet. So sind die gegenwärtigen Dynamiken der Verflechtungen in den untersuchten Organisationen durch eine Struktur der Überlappung von sozialen und virtuellen Räumen geprägt. Die Individuen gehören zu verschiedenen Räumen, während sie gleichzeitig Kontakt zu unterschiedlichen Wissensquellen haben. Diese beidseitige Inklusion von unterschiedlichen Wissensinhalten etabliert sodann eine Metaebene des Wissens, basierend auf Wissen: eine zweite Wissensordnung. (ICG2)
Schlagwörter:Globalisierung; globalization; Ghana; Ghana; Frauenorganisation; women's organization; soziale Institution; social institution; Kommunikationstechnologie; communication technology; Internet; Internet; Informationstechnologie; information technology; Oral History; oral history; Wissensgesellschaft; knowledge society; Wissenstransfer; knowledge transfer; Alltagswissen; common knowledge; Geschichtsbild; conception of history; Identität; identity; Macht; power; Politik; politics; Sozialordnung; social order; Transformation; transformation; Alltagskultur; popular culture; science; Kommunikationsmedien; communication media; Westafrika; West Africa; anglophones Afrika; English-speaking Africa; Entwicklungsland; developing country; Afrika südlich der Sahara; Africa South of the Sahara; Afrika; Africa
Negotiating development: translocal gendered spaces in Muslim societies ; a methodology paper
Titelübersetzung:Entwicklung aushandeln: translokale geschlechter-orientierte Räume in muslimischen Gesellschaften ; ein methodologisches Arbeitspapier
Autor/in:
Nageeb, Salma A.
Quelle: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie; Bielefeld (Working Paper / Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie, 354), 2005. 20 S
Inhalt: Der Beitrag präsentiert und diskutiert den methodologischen Rahmen eines Forschungsprojektes zur Untersuchung der Verhandlung von Entwicklungskonzepten und -visionen in Südostasien sowie Ost- und Westafrika, die einen unterschiedlichen Grad des Islamisierungsprozesses aufweisen. Im Mittelpunkt stehen dabei der Kontext translokaler geschlechter-orientierter Räume der muslimischen Gesellschaften und die dort auftretenden Verbindungen bzw. Interaktionen zwischen den kulturellen Kategorien der muslimischen und der westlichen Welt. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher kultureller Ausrichtungen umfasst translokale Netzwerke von NGOs, Frauenbewegungen sowie -netzwerke, internationale Entwicklungsorganisationen bzw. -gruppen und deren Entwicklungskonzepte zu Menschenrechten, Armutsbekämpfung oder Geschlechtergleichheit. Die Ausführungen gliedern sich in die Erörterung der drei maßgeblichen methodologischen Vorgehensweisen zur Untersuchung der Lokalisation globaler Entwicklungskonzepte, die schließlich die Konstitution translokaler Räume in muslimischen Gesellschaften bewirken: (1) die soziologische Perspektive bei der empirischen Betrachtung der Verhandlung, (2) die wissenschaftliche Herangehensweise an den Forschungsgegenstand der Islamisierung durch eine translokal erzeugte Perspektive sowie (3) die Konstitution des Raumes im Kontext der Translokalität. (ICG)
Schlagwörter:Ostafrika; islamism; Frauenbewegung; Gleichstellung; Islamic society; Menschenrechte; image of women; Asia; non-governmental organization; combating poverty; Afrika südlich der Sahara; gender role; Armutsbekämpfung; East Africa; Western world; Africa; Geschlechtsrolle; westliche Welt; Asien; Southeast Asia; social space; Transkulturalität; Afrika; West Africa; women's movement; internationale Organisation; Südostasien; cross-culturality; advancement of women; promotion of development; development strategy; Frauenbild; human rights; woman; Islamismus; international organization; Entwicklungsstrategie; sozialer Raum; Entwicklungsland; nichtstaatliche Organisation; Entwicklungsförderung; Frauenförderung; affirmative action; islamische Gesellschaft; Westafrika; Africa South of the Sahara; developing country
SSOAR Kategorie:Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Öffentliche Bereiche, öffentlicher Islam und Modernitäten
Autor/in:
Spiegel, Anna
Quelle: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie; Bielefeld (Working Paper / Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, Forschungsschwerpunkt Entwicklungssoziologie, 347), 2005. 31 S
Inhalt: Der Bericht beinhaltet die Diskussionen und Ergebnisse des Workshops 'Öffentliche Bereiche, öffentlicher Islam und Modernitäten', der im Oktober 2002 an der Universität Bielefeld stattfindet. Das Ziel des Austausches ist die Auflösung der klassischen Dichotomie von Tradition und Modernität im Kontext der Religion und hier insbesondere des Islams, der regelmäßig mit Tradition und prä-modernem Leben in Verbindung gebracht wird. Statt dessen gilt es, die wachsende Bedeutung religiöser Organisationen als Akteure im öffentlichen Bereich in Bezug zu den inneren Dynamiken der Globalisierung und somit der Modernität anzusehen. Die Präsentationen der Teilnehmer basieren auf empirischen Feldforschungen in muslimischen Gesellschaften und werfen Fragen über die spezifische Konstitution des öffentlichen Bereiches im Rahmen der Bedeutung politischer Religion in einer globalisierten Welt auf. Methodologische Aspekte wie die vergleichende Soziologie und theoretische Fragen nach den klassischen Konzepten des öffentlichen Bereichs bzw. des sozialen Raums werden hierbei aus einem kritischen post-kolonialen Blickwinkel diskutiert. Auf diese Weise finden auch die historischen Bedingungen des Prozesses der Wissensproduktion, die diesen Konzepten zugrunde liegen, Berücksichtigung. Dem gemäß gliedern sich die Ausführungen in die folgenden Themen: (1) die gegenwärtigen Debatten in der Entwicklungssoziologie zu den Untersuchungsgegenständen öffentlicher Bereich, Zivilgesellschaft und Gender, (2) die Konstruktion des sozialen Raumes seitens der Frauen im Sudan, (3) öffentliche Bereiche in muslimischen Gesellschaften, (4) der Islam und transnationale Migration sowie (5) die islamische Translokalität in Eurasien. (ICG2)
Schlagwörter:Islam; Islam; islamische Gesellschaft; Islamic society; Öffentlichkeit; the public; Modernisierung; modernization; Sudan; Sudan; Religion; religion; Tradition; tradition; sozialer Raum; social space; Globalisierung; globalization; sozialer Wandel; social change; Wissen; knowledge; Wissenstransfer; knowledge transfer; Zivilgesellschaft; civil society; Entwicklungssoziologie; developmental sociology; Forschungsstand; research status; Geschlechterforschung; gender studies; woman; Migration; migration; Europa; Europe; Asien; Asia; Ostafrika; East Africa; arabische Länder; Arab countries; Entwicklungsland; developing country; Afrika südlich der Sahara; Africa South of the Sahara; Afrika; Africa
SSOAR Kategorie:Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Religionssoziologie, Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Geschwisterbeziehungen, Erbrechte und Migrationsformen in Bergbauern-Gesellschaften in einer ethnologischen Perspektive (Nepal, 20. Jahrhundert)
Titelübersetzung:Relationships between siblings, inheritance laws and migration forms in mining societies from the viewpoint of ethnology (Nepal, 20th century)
Autor/in:
Egli, Werner M.
Quelle: Historical Social Research, 30 (2005) 3, S 49-60
Inhalt: 'Die Betrachtung von Geschwisterbeziehungen aus einer historischen Perspektive schließt weitgehend die empirische Analyse von emotionalen Aspekten und praktischem Rollenverhalten aus, während der ethnographische Ansatz es erlaubt, diese Dimension einzuschließen. In vergleichender Weise beschreibt der Autor zwei nepalesische Hochlandgesellschaften zuerst hinsichtlich der gegebenen sozio-strukturellen Faktoren: Das Sunuwar-Dorf ist charakterisiert durch die nukleare Familie, präferentielle Ultimogenitur, ein hohes Heiratsalter, ein Brautpreissystem und weit reichende Migration. Das Chetri-Dorf ist charakterisiert durch die erweiterte Familie, gleiches Erbrecht, ein niedriges Heiratsalter, ein Mitgiftssystem und die Expansion innerhalb der Nachbarschaft. Gemäß der verschiedenen strukturellen Merkmale unterscheiden sich die beobachteten Geschwisterbeziehungen: Unter den Sunuwar finden wir ein System von unterschiedlichen Rollen zwischen Brüder, das sich schon in der Kindheit etabliert, egalitäre und freundliche Beziehungen zwischen Brüdern und Schwestern genauso wie zwischen Schwestern und eine Kooperation der Geschwister des gleichen Geschlechts wie auch unter den Geschlechtern vor ebenso wie nach der Heirat. Im Gegensatz dazu gibt es unter den Chetri kein derartiges Rollensystem oder eine Kooperation, dafür aber einen boshaften Wettbewerb zwischen den gleichgeschlechtlichen Geschwistern wie auch zwischen den Geschlechtern, der sich mit dem Heiratsalter herausbildet und nach der Heirat in beiderseitiges Desinteresse mündet.
Inhalt: 'Dealing with relations among siblings in a historical perspective mostly rules out the empirical analysis of emotional aspects and practical role-behaviour whereas the ethnographic approach allows to include these dimensions as well. In a comparative way the author describes two Nepalese upland communities first in respect of the given socio-structural factors: The Sunuwar village is characterized by the nuclear family, preferential ultimogeniture, a high age of marriage, a bride price-system and long distance migration. The Chetri-village is characterized by the extended family, equal inheritance, a low age of marriage, a dowry-system and the expansion within the vicinity. In accordance with the different structural features the observed relations among siblings differ: among the Sunuwar we find a system of different roles among brothers already established in the childhood, egalitarian and friendly relations between brothers and sisters as well as among sisters and cooperation of the siblings of the same sex as well as between the sexes before and after marriage. On the contrary among the Chetri there is no such role-system or cooperation but a spiteful contest among siblings of the same sex as well as between the sexes emerging with the age of marriage and being replaced by mutual feelings of indifference after the wedding.' (author's abstract)
Inhalt: The popular perception of feminism and multiculturalism as incompatible is strongly rejected; in addition, the position that feminism and multiculturalism are always compatible is challenged. An overview of contemporary definitions of feminism and multiculturalism is presented, demonstrating that neither theoretical perspective should be outright rejected. Nevertheless, it is stressed that feminists should resist efforts to balance feminism and multiculturalism since the latter frequently supports the preservation of patriarchal structures within minority cultures; indeed, specific problems with Will Kymlicka's (nd) and Ayelet Shachar's (nd) respective attempts to achieve a feminist-multiculturalist balance with regard to minority interests and rights are highlighted. Consequently, a synonymous understanding of the connection between feminism and multiculturalism, one that stresses feminist principles when dealing with minority patriarchies and attempts to reconfigure prevailing notions of feminism and multiculturalism, is advanced; potential objections to the proposed feminist-multiculturalist paradigm are also addressed.
SSOAR Kategorie:Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Bielefeld (Kultur und soziale Praxis), 2005. 154 S
Inhalt: Sexualität und Geschlechtlichkeit sind Gegenstand kultureller Sinngebung. Das hierzulande nicht nachlassende Interesse an der Geschlechterdifferenz und den damit verknüpften Diskursen und Praktiken verweist auf andere kulturelle Kontexte, die nach wie vor ein Gegenbild zu unseren eigenen Vorstellungen vom Körper abgeben. Wie weit auch in Zeiten der Globalisierung diese Praktiken von einer Homogenisierung entfernt sind, dokumentiert das in dieser Aufsatzsammlung präsentierte Spektrum an Beobachtungen, das von der Beschneidung und dem "free sex" bis zum Kamasutra reicht.