Literaturüberblick zur Identitätsentwicklung von Studenten
Autor/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 52-73
Inhalt: Es werden vorhandene empirisch-sozialwissenschaftliche Untersuchungen unter der Perspektive betrachtet, welchen Einfluß die unabhängigen Variablen Fach, soziale Herkunft und Geschlecht auf solche abhängigen Variablen wie Studienerfolg, Studienmotivation, Persönlichkeitsentwicklung und Arbeitsverhalten haben und in welcher Weise die Identitätsbildung bei Studenten zum Gegenstand von sozialwissenschaftlicher Forschung gemacht worden ist. Den Hintergrund bietet ein interaktionistischer Ansatz mit Kategorien aus der Diskussion um Mead, Habermas, Steinert, McCall und Simmons zur Erfassung von Sozialisationsprozessen als lebenslange Identitätsentwicklung. Herangezogen wurden insbesamt 21 empirische und drei nicht-empirische Untersuchungen aus den Jahren 1964-78 über Studenten in der BRD, die nicht von vornherein auf bestimmte Hochschulen, Fächer oder Studentengruppen beschränkt sind. Das besondere Interesse galt jedoch der Lage in den philologischen Fächern. Als Ergebnis wird herausgearbeitet, daß weder Sozialisationsprozesse im einzelnen noch explizit die Identitätsentwicklung der Studenten analysiert werden. Doch die Fülle von Daten zu Sozialisationsbedingungen in und durch die Hochschule aus den empirischen Untersuchungen lassen eine Erforschung der Identitätsentwicklung von Studenten im interaktionistischen Sinne als wichtig erscheinen. (RW)
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 245-264
Inhalt: Das Berufsbild (bzw. weitergehend der Lebensplan) im Kopf des Studenten ist im Studium ständiger Begleiter und damit ständiger Bezugspunkt von Interessen, Kompetenzen, Relevanzstrukturen. Damit ist klar, daß Wandlungen des subjektiven Berufsbildes in Abhängigkeit von der Wahrnehmung und Interpretation realer Wandlungen der Arbeits- und Berufssituation sowie der Beschäftigungschancen auf die Kompetenzentwicklung des Studenten starken Einfluß haben müssen. Was das bedeutet, wird an drei Beispielen gezeigt: (1) Medizin, (2) Wirtschaftswissenschaft, (3) Lehrer. So erweisen sich Beschäftigungssituation, Arbeitssituation und Berufssituation im Verbund mit fachspezifischen bzw. studiengangspezifischen Problemwahrnehmungen und Problemlösungen (Problemscheinlösungen) als wesentliche Elemente beim Aufbau bzw. der Behinderung fachlicher und sozialer Kompetenzentwicklung im Studium. Im zweiten Teil des Beitrags werden einige Annahmen aus der Hochschulsozialisationsforschung zum Verhältnis von Studium und Beruf exemplarisch an dem Ansatz und an den Daten von Heinrich Kreutz dargestellt. Demnach erleben die Studenten eine dreigeteilte Welt: (1) Studium und Hochschule, (2) Reproduktion, (3) Zukunft. Abschließend wird im dritten Teil des Beitrags die Komplexität der Einflüsse problematisiert, wobei vier notwendige Komplexe - (1) innerhochschulische fachspezifische Umwelt, (2) die studentischen Optionen, (3) die Wissenschaftsentwicklung, (4) die gesellschaftlichen Bedingungen und Entwicklungen - benannt werden, die zur Vermeidung der Eindimensionalität berücksichtigt werden müssen. (RW)
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 11-51
Inhalt: Unter dem Titel "Sekundäranalyse von Arbeiten aus Psychoanalyse, Psychologie und Soziologie zur psychosozialen Identitätsproblematik von Studenten" ist 1978/79 am Institut für Soziologie in Gießen eine Untersuchung durchgeführt worden. Nach etwa zehn Jahren Praxis in studententherapeutischen und allgemeinen Studentenberatungsstellen sollten deren Berichte und Problemdeutungen gesichtet und auf Problembereiche hin systematisiert werden zur Erfassung konkreterer Kenntnis von Studenten- und Universitätsproblemen. Der Interessenschwerpunkt war die psychosoziale Problematik von Studierenden, wobei eine Ausblendung der objektiven Belastungen durch Arbeitsmarktlage, NC-Problematik, Massenuniversität etc. durch interdisziplinäres Material vermieden werden sollte. Die klientelorientierte Studentenforschung bezieht sich quantitativ auf die kleine Minderheit von sechs Prozent der Studierenden. Es werden psychosoziale Krisenverläufe und deren Lösungsstrategien vorgestellt. Dabei wird näher eingegangen auf Persönlichkeitsstruktur, Persönlichkeitsentwicklung, Arbeitsverhalten, soziale Beziehungen und universitäre Einstellungen, wobei Geschlecht, Studienfach und Studienphase unterschieden wurden. (RW)
Identität und Hochschule : Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation
Herausgeber/in:
Sommerkorn, Ingrid N.; Arbeitsgemeinschaft für Hochschuldidaktik e.V.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft für Hochschuldidaktik e.V.; Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik, 64), 1981. VI, 271 S.
Inhalt: Die in diesem Band vorliegenden Abhandlungen geben einen Einblick in die aktuelle Situation der Hochschulsozialisationsforschung in ihrer thematischen, inhaltlichen, methodologischen und methodischen Komplexität. Es wird deutlich, daß Hochschulsozialisationsforschung es nicht nur mit dem unmittelbaren Bereich der Umwelt "Hochschule" und ihren in und durch die Hochschule hervorgerufenen Problemen zu tun hat, sondern daß das Leben an der Hochschule von gesamtgesellschaftlichen krisenhaften Entwicklungen mitgeprägt wird. Die augenblickliche Forschungslage ist gekennzeichnet durch die allmähliche Entwicklung eines breiteren Methodenspektrums und eines pluralistischen Konsensus. Das Interesse an Hochschulsozialisationsforschung liegt schwerpunktmäßig darin, für die weitere Hochschulentwicklung Ansatzpunkte zu finden, die es heutigen und künftigen Studentengenerationen möglich machen sollen, sinnvoll und befriedigend zu studieren und produktive Erfahrungen in der Zeit des Studiums zu machen. Damit ist das Ziel gesetzt, Mündigkeit und Subjektivität in einem Bildungsprozeß des Subjekts zu vermitteln. Die einzelnen Beiträge sind aus Arbeitspapieren hervorgegangen, die im Laufe des Jahres 1980 in der Arbeitsgruppe "Sozialisation in und durch die Hochschule" der Sektion "Soziologie der Bildung und Erziehung" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie verfaßt wurden. Im Anschluß an drei Sekundäranalysen von Hochschulsozialisation wird in vier Beiträgen das Problem Hochschulsozialisation und Identitätsentwicklung behandelt. Im dritten Teil werden drei Arbeiten zum Thema "Hochschulumwelt und Gesamtgesellschaft als Bedingungen von Sozialisation" vorgestellt. (RW)
Schlagwörter:Student; Forschungsstand; Identitätsbildung; Lernen; Akademiker; soziale Umwelt; Gesellschaft; Studium; Deutsche Gesellschaft für Soziologie; Bildung; sekundäre Sozialisation; Pluralismus; Mündigkeit
CEWS Kategorie:Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerk
Sozialisation in Hochschule und Beruf : biographische Aspekte der Identitätsbildung von Maturanten
Titelübersetzung:Socialization at university and in an occupation : biographical aspects of the formation of identity by secondary school graduates
Quelle: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980. Werner Schulte (Hrsg.). Deutscher Soziologentag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie -DGS-; Bremen (Tagungsberichte / Universität Bremen), 1981, S. 401-405
Zur Identitätsentwicklung von Studenten : Sekundäranalyse oder Studentenuntersuchungen
Titelübersetzung:Identity development of students : secondary analysis or student studies
Autor/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980. Werner Schulte (Hrsg.). Deutscher Soziologentag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie -DGS-; Bremen (Tagungsberichte / Universität Bremen), 1981, S. 394-400
Hochschule als Umwelt : Konzeptualisierung und empirische Befunde
Titelübersetzung:University as an environment : conceptualization and empirical findings
Autor/in:
Dippelhofer-Stiem, Barbara
Quelle: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980. Werner Schulte (Hrsg.). Deutscher Soziologentag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie -DGS-; Bremen (Tagungsberichte / Universität Bremen), 1981, S. 412-416
Schlagwörter:deutscher Sprachraum; Bildungsforschung; Sozialisation; Sozialisationsbedingung; Student; Bildungswesen; Typologie; Umwelt; soziologische Theorie; Studium; Drop out; Problem
CEWS Kategorie:Hochschulen, Studium und Studierende
Frauen als Lehrende und Lernende an der Hochschule
Autor/in:
Sommerkorn, Ingrid N.
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 74-106
Inhalt: In dem Beitrag wird im Rahmen der Diskussion um Hochschulsozialisation speziell auf die Situation von Frauen als Lehrende und Lernende an der Hochschule eingegangen. Die Problematik "Frau in der Wissenschaft" wird als legitimes wissenschaftliches Thema angesehen, das es im Rahmen der übergeordneten Thematik "Identität und Hochschule" zu behandeln gilt und nicht nur in eine Frauenecke abgeschoben werden sollte. Es handelt sich um eine Sekundäranalyse vorliegender Materialien zur objektiven Situation und zum subjektiven Selbstverständnis von Frauen im Wissenschaftsbetrieb. An eine historische Skizze schließt sich ein statistischer Überblick aus dem Material des Statistischen Bundesamtes über die Zahlen von Dozentinnen und Studentinnen an bundesdeutschen Hochschulen an. Dann wird die Thematik "Frauen und Universität" in der BRD als ein enzyklopädischer Überblick durch eine Auflistung von Literatur in drei Entwicklungsphasen geschildert: (1) die Periode der fünfziger bis Anfang der sechziger Jahre; (2) die Periode zwischen Mitte der sechziger bis siebziger Jahre; (3) die Periode seit Mitte der siebziger Jahre. In einem eher theoretischen Teil werden Aspekte der Studien- und Arbeitssituation behandelt. Als Fazit gilt: Auch wenn der Beteiligung von Frauen an der Wissenschaft heute formal keine Hindernisse mehr im Weg stehen und sogar wenn das Studium heute vielen Frauen als eine Selbstverständlichkeit erscheint, so ist es dennoch aufgrund der vorhandenen Datenlage eine ausgemachte Tatsache, daß Frauen als Lehrende und Lernende unter schwierigeren und komplexeren Bedingungen als ihre männlichen Kollegen und Kommilitonen zu arbeiten und zu studieren haben. (RW)