Eine neue Kultur der Wissenschaft? : oder: die Sehnsucht nach großen Männern und richtigen Events
Titelübersetzung:A new culture of science? : or: the longing for great men and proper events
Autor/in:
Felt, Ulrike
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2005) H. 15, S. 12-14
Inhalt: Nicht physikalische Erkenntnisse und die Anwendung dieses Wissens stehen im "Weltjahr der Physik" 2005 im Vordergrund, sondern Einstein als Großmeister, Genie und Visionär. In der Auseinandersetzung mit Einstein lassen sich zwei Zugänge beobachten, die ein unterschiedliches Verständnis von Wissenschaftskultur implizieren. Zum einen kann man Einstein als Ausgangspunkt eines facettenreichen Weges sehen, der viele Fragen über Wissenschaft und das mit ihr verbundene Weltbild eröffnet. Zum anderen dient das Vertrauen erweckende Genie Einstein als Werbeträger, der die Faszination der Physik wieder herstellen soll. Dabei steht gerade Einstein symbolisch für den Abschied vom öffentlichen Wissen und das gleichzeitige Aufkommen einer Vertrauensrhetorik. (ICE2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gelegentliche Spurwechsel : über Personalimporte und -exporte der Wissenschaft
Titelübersetzung:Occasional change of lane : personnel imports and exports in science
Autor/in:
Pasternack, Peer
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2004) H. 14, S. 14-18
Inhalt: "Wanderungsimporte" in den Wissenschaftssektor sind über vier Weichen möglich: externe Berufungen ins Hochschulpräsidium, Honorarprofessur, Berufung von Berufspraktikern an Fachhochschulen, Berufung von Fachleuten mit hoher Reputation aus der Industrie an Universitäten. Bei den "Wanderungsexporten" aus dem Wissenschaftsbetrieb spielt vor allem der Wechsel in die Politik eine bedeutende Rolle. Für den insgesamt begrenzten Umfang der Migration in den und aus dem Wissenschaftssektor gibt es zwei Erklärungen: die unterschiedliche Durchlässigkeit der Grenzen gesellschaftlicher Subsysteme entsprechend der verschiedenen Professionalisierungsweisen und die Auswirkungen des in Deutschland verbreiteten Bildungspessimismus. (ICE)
Das Wissenschaftlerideal und seine gegenwärtigen Widersprüche
Titelübersetzung:The scientist ideal and its current contradictions
Autor/in:
Stölting, Erhard
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2004) H. 14, S. 10-13
Inhalt: Der Verfasser differenziert das Wissenschaftlerbild der Moderne nach verschiedenen Typen. Er unterscheidet das überkommene mittelalterliche Ideal des Gelehrten, den die Welt auf der Suche nach unbekannten Zusammenhängen durchforschenden "Magus", die schon früh wissenschaftliche Leistungen vollbringenden "Wunderkinder", den wissenschaftlichen "Hochleister", den über die Hochschule hinaus denkenden wissenschaftlichen Dienstleister und den in der Wissenschaftsverwaltung tätigen Wissenschaftsmanager. Diesen verschiedenen Ausprägungen des Wissenschaftlerideals wird das negative Gegenbild des "wissenschaftlichen Meckerers" gegenübergestellt. (ICE)
Titelübersetzung:Career - marriage - children: an impossible triad?
Autor/in:
Assmann, Aleida
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2003) H. 11, S. 33-37
Inhalt: Die Autorin diskutiert vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen als Mutter von vier Kindern, Hausfrau und renommierte Wissenschaftlerin die Frage, ob Karriere, Ehe und Familie eine unmögliche Trias ist. Man kann, wenn es hochkommt, zwei dieser Ziele verwirklichen, alle drei auf einmal sind nicht zu haben. Wer auf Karriere baut und in einer stabilen Partnerbeziehung lebt, verzichtet auf Kinder; wer Kinder und Karriere hat, lebt in Scheidung oder neuen Bindungen. Weibliche Karrieren spalten Familien und Partnerschaften, sie üben einen zu unerbittlichen Druck auf diese fragilen Gebilde aus. Folgende Erfahrungen gibt die Autorin hier als "Rezepte für wissenschaftliche Hausfrauen" weiter: (1) Es lohnt sich, auch unter suboptimalen Bedingungen weiterzuarbeiten; schon eine Viertelstunde ist kostbar, und manche Ideen kommen einem beim Bügeln oder in der Sandkiste. (2) Es lohnt sich, einen Kreis zu bilden, in dem die eigenen Gedanken diskutiert und kritisiert werden können, und darüber hinaus ein Netzwerk aufzubauen mit (inter-)nationalen Kontakten, was im Zeitalter des Internets sicher einfacher geworden ist. (3) Es lohnt sich, unabhängig vom Diktat der jeweiligen Mode die eigenen Interessen hartnäckig zu verfolgen, dabei aber auch nach außen zu hören und durch Teilnahme an den Forschungen von Nachbardisziplinen das eigene Spektrum zu verbreitern. (ICA2)
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Scientific citizenship : Schlaglichter einer Diskussion
Titelübersetzung:Scientific citizenship : highlights of a discussion
Autor/in:
Felt, Ulrike
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2003) H. 11, S. 16-20
Inhalt: "Im Rahmen wissenschaftlicher Institutionen, in den unterschiedlichen nationalen Settings, aber auch auf europäischer Ebene wird mehr oder minder intensiv und emotionell über die notwendige gesellschaftliche Neupositionierung von Wissenschaft und Technik diskutiert, entsprechende Papiere werden verfasst, und miteiner aktiveren Einbindung der Öffentlichkeit in die Lösungsfindung bei wissenschaftlich-technischen Problemstellungen wird experimentiert. Erklären könnte man das Auftreten dieser Diskussionen durch das Vordringen von Wissenschaft und Technik in die intimsten Bereiche unserer Lebens- und Arbeitswelt, wo diese durch Denk- und Erklärungsmodelle, Darstellungsformen sowie durch konkrete technologische Artefakte maßgeblich gestaltend eingreifen. In der Folge sind wir immer häufiger als Individuen, aber auch als Teil von Kollektiven aufgefordert, Entscheidungen zu treffen oder zumindest Position zu beziehen, bei denen der Bezug zur wissenschaftlich-technischem Wissen ehre wesentliche Rolle spielt." (Autorenreferat)